Vitamin-E: Wirkung, Bedarf, Quellen & Mangel

Intro

Vitamin-E zählt wie die Vitamine-A, D und K auch zu den fettlöslichen Vitaminen, was bedeutet, dass es unser Körper nur aus der Nahrung in Verbindung mit Fett aufnehmen kann. Was ist Vitamin-E, wie wirkt, wo ist es enthalten und wie viel davon brauchen wir? Welche Wirkung hat das es auf unsere Gelenken, Haut und Haare und wo liegen die Gefahren eines entsprechenden Mangels?

Keypoints

  • Neben seiner Wirkung als Antioxidans ist das Vitamin ebenso an der Funktion des Immunsystems, der Zellsignalisierung, der Regulierung der Genexpression sowie anderen Stoffwechselprozessen beteiligt
  • Wieviel Vitamin-E wir brauchen hängt von Alter und Geschlecht, sowie anderen Faktoren ab
  • Dieses Vitamin wird vom Körper nicht selbst hergestellt und muss daher über die Nahrung zugefügt werden. Es steckt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Produkten, Pflanzen sind jedoch die besseren Lieferanten
  • Ein ernährungsbedingter Mangel ist in den Industrieländern eher selten
  • Vitamin-E-Präparate können das Blutungsrisiko erhöhen
  • Als Nahrungsergänzungsmittel ist das E-Vitamin in Form von Kapseln oder Tropfen erhältlich und sollte immer zusammen mit einer fetthaltigen Mahlzeit eingenommen werden
  • Vitamin-E kann sich positiv auf Neurodermitis, atopische Dermatitis, Ekzeme sowie Psoriasis auswirken

Was ist Vitamin-E?

Der Begriff Vitamin-E steht für eine Gruppe ähnlicher Verbindungen, die sogenannten Tocopherole, welche eine ausgeprägte antioxidative Wirkung besitzen. Der bekannteste Vertreter davon ist das Alpha-Tocopherol. Es ist hitzebeständig (bis 200°C erhitzbar) aber licht- und sauerstoffempfindlich.

Das E-Vitamin ist von Natur aus in vielen Lebensmitteln enthalten, wird anderen zugesetzt und ist ebenso auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.

Funktion und Wirkung

Neben seiner Wirkung als Antioxidans ist das E-Vitamin ebenso an der Funktion des Immunsystems, der Zellsignalisierung, der Regulierung der Genexpression sowie anderen Stoffwechselprozessen beteiligt. 

Hemmung der Proteinkinase-C

Alpha-Tocopherol hemmt die Aktivität der Proteinkinase-C, ein Enzym, dass an der Zellproliferation und -differenzierung in glatten Muskelzellen, Blutplättchen und Monozyten beteiligt ist. 

Vitamin-E schützt die Blutgefässe

Eines der wichtigsten Funktionen des E-Vitamins ist es die Blutgefässe erweitert zu halten und dabei die Bildung von Blutgerinnseln in den Blutgefässen zu verhindern.

Vitamin-E hemmt Entzündungsprozesse

Das E-Vitamin kann Entzündungsreaktionen im Körper abschwächen und ebenso Verkalkungen der Arterien (Arteriosklerose) entgegenwirken. 

Vitamin-E stärkt Gedächtnis und Erinnerungsvermögen

Das E-Vitamin schützt unser Gedächtnis und beeinflusst in der richtigen Kombination seiner Formen unser Erinnerungsvermögen.

Vitamin-E für eine gesunde Haut

Vitamin-E ist ein starkes Antioxidans das UV-Schäden in der Haut wirksam reduzieren kann. Topisch (lokal) aufgetragen kann dabei helfen unsere Haut zu nähren und vor Schäden durch freie Radikale zu schützen.

Vitamin-E Salben, Creme und Öl

Tocopherol wird häufig in Salben, Ölen und Cremen eingesetzt. Es schützt die Haut, liefert Feuchtigkeit, hilft gestresster Haut sich zu regenerieren und stabilisiert dadurch die natürliche Barrierefunktion unserer Haut … kein Wunder also, dass das dieses Vitamin auch in vielen Kosmetikprodukten steckt. Für Patienten mit Gelenkbeschwerden eignen sie sich hervorragend zur lokalen Anwendung von schmerzenden Gelenken

Vitamin-E gegen Hautkrankheiten

Das E-Vitamin kann den Blutspiegel von Immunglobulin E (igE) senken. Dieser Antikörper ist mitverantwortlich für Allergien und spielt ebenso bei der Entstehung von Neurodermitis, Ekzeme und Psoriasis eine Rolle.

Vitamin-E gegen Haarausfall 

Ein E-Vitamin-Mangel macht unsere Haare brüchig und spröde und kann sogar bis hin zum Haarausfall führen. Dieses Vitamin kann eine gesunde Kopfhaut und gesundes Haar unterstützen, da es eine natürliche antioxidative Wirkung hat, die zur Erhaltung des Haarwachstums beitragen kann.

Vitamin-E gegen Gelenkerkrankungen 

Ein entsprechender Mangel kann die Entstehung von Arthrose begünstigen. Bei entzündlichen Gelenkerkrankungen wie z. B. Arthrose oder rheumatoider Arthritis ist der Vitamin-E-Bedarf aufgrund des vermehrten Verbrauches im Gelenk erhöht.

Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass das E-Vitamin bei Arthrose und rheumatischen Gelenkerkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis oder Rheuma) aufgrund seiner antioxidativen Wirkung Schmerzen und Beweglichkeit verbessern kann, indem es entzündungshemmend wirkt.

Tagesbedarf: Wie viel Vitamin-E brauchen wir?

Wieviel Vitamin-E wir brauchen hängt einerseits vom Alter und Geschlecht ab, andererseits beeinflussen ebenso Faktoren wie Schwangerschaft, Stillzeit, umweltbedingte oder psychische Belastungen sowie Erkrankungen unseren Badarf entsprechend.

Altermg. Männlich / mg. Weiblich
0-4 Monate3 / 3
4-12 Monate4 / 4
1-4 Jahre6 / 5
4-7 Jahre8 / 8
7-10 Jahre10 / 9
10-13 Jahre13 / 11
13-15 Jahre14 / 12
15-25 Jahre15 / 12
25-51 Jahre14 / 12
51-65 Jahre13 / 12
65 und älter 12 / 11
Schwangere– / 13
Stillende– / 17

Vorkommen: Wo ist Vitamin-E enthalten? 

Das E-Vitamin wird vom Körper nicht selbst hergestellt und muss daher über die Nahrung zugefügt werden. Es steckt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Produkten. Aber nur Pflanzen können das Vitamin selbst herstellen und sind somit die besseren Lieferanten. Über das Futter gelangt es dabei in geringeren Mengen auch in tierische Lebensmittel. Das Vitamin-E ist hauptsächlich enthalten in: 

  • Pflanzenöle (Weizenkeim-, Sonnenblumen-, Soja- sowie Rapsöl)
  • Nüsse wie Mandeln oder Haselnüsse 
  • Samen wie Pinienkerne, Sonnenblumenkerne sowie auch Leinsamen- Weizenkeime 

Tierische Vitamin-E-Quellen 

  • Butter
  • Eier
  • Fisch 

Lebensmitteltabelle: Wieviel Vitamin-E enthält … 

Lebensmittelmg. Vitamin-E pro 100 gr.
Öle
Distelöl 34
Rapsöl44
Sojaöl95
Sonnenblumenöl41.5
Weizenkeimöl150
Andere
Avocado 1.5
Butter2
Ei1.8
Erdnüsse10
Erdnussbutter6.5
Forelle1.5
Haselnüsse22
Lachs13
Leinsamen16
Mandeln25.5
Paprika, rot 2.9
Parmesan1
Pinienkerne12.5
Schwarze Johannisbeeren2
Sonnenblumenkerne37
Süsskartoffeln4.5
Weizenkeime22

Mangel: Zu wenig Vitamin-E

Ein ernährungsbedingter Vitamin-E-Mangel ist in den Industrieländern eher selten und lässt sich für gewöhnlich auf eine Fettmalabsorption aufgrund von Unregelmässigkeiten in der Fettaufnahme oder im Stoffwechsel zurückführen.

Vitamin-E-Mangel Symptome

Zu den Hauptsymptomen eines entsprechenden Mangels zählen:

  • Hämolytische Anämie
  • Neurologische Störungen wie z. B. Nerven- sowie Muskelschäden bis hin zum Gefühlsverlust in Armen und Beinen, Muskelschwäche und Sehstörungen
  • Geschwächtes Immunsystem

Überdosierung: Zu viel Vitamin-E

Die Einnahme übermässigen Dosen des E-Vitamins kann das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen und bei vielen Erkrankungen zu Wechselwirkungen führen. Untersuchungen darauf hin, dass eine Überdosierung das Risiko von Prostatakrebs erhöhen kann. Ebenso wie das Risiko auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Eine übermässige Zufuhr kann die Blutgerinnung beeinflussen und eine Blutverdünnung verursachen welche zu tödlichen Blutungen führen kann.

Grenzwerte

Für Vitamin-E liegt der obere Grenzwert, die Menge, welche die meisten Menschen täglich über die Nahrung sowie Nahrungsergänzungsmittel komplikationslos zu sich nehmen können, bei 1000 mg

Nebenwirkungen

Bei einer angemessenen Dosierung gilt die orale Einnahme von E-Vitamin im Allgemeinen als sicher. In seltenen Fällen kann es bei der Einnahme zu:

  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Magen-Darm-Krämpfen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Verschwommenes Sehen
  • Ausschläge

Sprich mit deinem Arzt bevor du Vitamin-E-haltige Präparate einnimmst, vor allem wenn du unter einem Vitamin-K Mangel leidest, eine Augenerkrankung hast bei der die Netzhaut geschädigt ist (Retinitis pigmentosa), bei dir Blutungsstörungen, Diabetes, Krebs oder Lebererkrankungen diagnostiziert wurden oder du in der Vergangenheit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hast.

Vitamin-E-Präparate können das Blutungsrisiko erhöhen. Wenn eine Operation bevorsteht sollte deshalb die entsprechende Einnahme mind. zwei Wochen vor dem geplanten Eingriff eingestellt werden. 

Wechselwirkungen mit Arzneimitteln

  • Hohe Dosen könnten die Einnahme von Chemotherapeutika beeinflussen 
  • Die Einnahme zusammen mit Blutverdünnern (Antikoagulantien) könnte dabei das Risiko von Blutungen erhöhen
  • E-Vitamin zusammen mit Cholesterinsenker eingenommen könnte die Wirkung von Niacin entsprechend verringern 
  • Die gleichzeitige Einnahme von Vitamin-E und Vitamin-K könnte die Wirkung von Vitamin-K dabei abschwächen
  • Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel können mit Tamoxifen und Cyclosporin (Immunsuppressiva) interferieren

Vitamin-E-haltige Nahrungsergänzungsmittel

Das natürlich in Lebensmitteln vorkommende E-Vitamin (RRR-alpha-Tocopherol) unterscheidet sich von dem künstlich hergestellten, welches in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten ist (all-rac-alpha-Tocopherol). Als Nahrungsergänzungsmittel ist das Vitamin in Form von Kapseln oder Tropfen erhältlich.

Vitamin-E wann einnehmen?

Da es sich bei diesem Vitamin um ein fettlösliches Vitamin handelt, sollte dieses immer zusammen mit einer fetthaltigen Mahlzeit eingenommen werden. Abgesehen davon gibt es keine Hinweise darauf, dass die Einnahme zu einer bestimmten Tageszeit besser oder schlechter ist.

Vitamin-E und Blutgerinnung 

Das E-Vitamin hemmt die Aktivierung von Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren sowie die Thrombozytenaggregation (Verklumpung von Blutplättchen). Besprich die Einnahme von Vitamin-E-haltigen Ergänzungen deshalb immer mit deinem Arzt.

Interesssante Facts

  • Das E-Vitamin reagiert empfindlich auf Tageslicht: Wer Speiseöle bei Tageslicht ungeschützt lagert, muss deshalb mit entsprechenden Wirkstoffverlusten rechnen 
  • Auch bei der Zubereitung der Lebensmittel kann das E-Vitamin verloren gehen: Beim Rösten oder Braten kann aufgrund der hohen Temperaturen ein Teil des enthaltenen Vitamins verloren gehen
  • Leistungssportler und Raucher können von einem höheren Verbrauch betroffen sein, da bei ihnen vermehrt oxidativer Stress entsteht und übermässig viele freie Radikale dadurch freigesetzt werden
  • Unser Körper kann natürliches Vitamin-E in Form der Verbindung RRR-alpha-Tocopherol dabei besser verwerten als synthetisch hergestelltes. Tipp: Achte beim Kauf deshalb auf die Bezeichnung RRR-alpha-Tocopherol

Fazit 

Das E-Vitamin zählt zu den fettlöslichen Vitaminen, was bedeutet, dass es unser Körper nur aus der Nahrung in Verbindung mit Fett aufnehmen kann.

Es hat eine ausgeprägte antioxidative Wirkung. Ebenso ist es an der Funktion des Immunsystems, der Zellsignalisierung, der Regulierung der Genexpression und anderen Stoffwechselprozessen beteiligt.

Das E-Vitamin ist von Natur aus in vielen Lebensmitteln enthalten, wird anderen zugesetzt und ist ebenso auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Es steckt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Produkten.

Vitamin-E-haltige Präparate können das Blutungsrisiko erhöhen.

E-Vitamin kann die Symptome von Neurodermitis, Ekzemen, atopischer Dermatitis oder Psoriasis lindern. Es ist in Cremeform, Salben und als Öl zur äusserlichen Anwendung erhältlich und wird dabei vielen kosmetischen Produkten zugesetzt.