Vitamin-K: Alles zu Wirkung, Bedarf, Mangel & Quellen

Intro

Das fettlösliche Vitamin-K besteht aus den zwei Formen K1 und K2 und hat dabei verschiedene Vorteile für unseren Organismus, der wichtigste: Die Blutgerinnung. Aber das K-Vitamin kann noch mehr … Was ist Vitamin-K, wo kommt es überall vor und welche wichtige Rolle spielt es im Zusammenhang mit unserer Blutgerinnung? Wie hoch ist der Tagesbedarf und die Normwerte und welche Symptome deuten auf einen entsprechenden Mangel hin?

Keyfacts: Das Wichtigste über Vitamin-K im Überblick

  • Vitamin-K gehört zu den fettlöslichen Vitaminen
  • Es gibt zwei Vitamin-K-Formen: K1 (Phyllochinon) und K2 (Menachinon)
  • Vitamin-K steht für gesunde Knochen und Herzgesundheit, wirkt gegen Arteriosklerose und Osteoporose und reguliert ebenso die Blutgerinnung
  • Das K-Vitamin ist vegetarier– sowie veganerfreundlich, denn Vitamin-K-Quellen sind ursprünglich pflanzlichen Ursprungs
  • Ein Vitamin-K-Mangel ist selten, kann aber in schweren Fällen zu übermässigen Blutungen führen

Was ist Vitamin-K?

Das K-Vitamin bezeichnet eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen, welche eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung sowie dem Knochenstoffwechsel spielen. Prothrombin ist ein K-Vitamin-abhängiges Protein, welches dabei direkt an der Blutgerinnung beteiligt ist. Osteocalcin ist ebenfalls ein weiteres Protein, das das Vitamin für die Bildung von gesundem Knochengewebe benötigt.

Vitamin-K Formen 

Das fettlösliche K-Vitamin kommt in 2 Formen vor:

Vitamin-K1 (Phyllochinon)

Vitamin-K1, auch Phyllochinon genannt, wird aus Pflanzen gewonnen. Es wird über die Nahrung aufgenommen und dabei von Bakterien im Dickdarm in seine Speicherform, das Vitamin-K2, umgewandelt. Absorbiert wird es im Dünndarm und gespeichert im Fettgewebe sowie in der Leber.

Vitamin-K2 (Menachinon)

Vitamin-K2 oder Menachinon finden wir in einigen tierischen sowie fermentierten Lebensmitteln. Menachinon wird auch von Bakterien wie E. coli produziert, welche ebenfalls im menschlichen Darm vorkommen.

Neben Vitamin-K1 (Phyllochinon) und K2 (Menachinone) gibt es noch das synthetische Vitamin-K3 (Menadion). Es wurde in der Vergangenheit zur Behandlung eines entsprechenden Mangels verwendet, ist aber mittlerweile aufgrund von Nebenwirkungen wie Leberschäden oder Blutarmut durch den Zerfall von roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie) nicht mehr zugelassen. 

Funktion und Wirkung

Hilfe bei Arteriosklerose

Das K-Vitamin ist an der Produktion von Matrix-Gla-Proteinen (MGP) beteiligt, welche u. a. die Verkalkung der Arterien verhindern. Es kann ebenfalls zur Senkung des Blutdrucks beitragen, indem es verhindert, dass Mineralien in den Arterien ablagern und unserem Herzen damit ermöglicht das Blut uneingeschränkt durch den Körper zu befördern. 

Gesunde Knochen

Das K-Vitamin ist u. a. an der Produktion von Proteinen in den Knochen beteiligt, dazu gehört das Osteocalcin, welches benötigt wird, um eine Knochenschwächung zu verhindern. Einige Studien haben gezeigt, dass eine entsprechend höhere Zufuhr mit einer geringeren Häufigkeit von Hüftfrakturen und niedriger Knochendichte einhergeht.

Verbesserung der kognitiven Gesundheit

Erhöhte Vitamin-K-Werte wurden mit einem entsprechend verbesserten Erinnerungsvermögen bei älteren Menschen in Verbindung gebracht.

Regulation der Blutgerinnung

Unser Organismus benötigt einen Teil des Vitamin-K für eine funktionierende Blutgerinnung. Ein Mangel kann die von Vitamin-K abhängigen Gerinnungsfaktoren und damit die Blutgerinnungsfähigkeit beeinfluss, was erhöhte Blutungsneigung zur Folge haben kann. Zu hohe Vitamin-K-Dosierungen können umgekehrt nicht zu einer erhöhten Thrombosegefahr führen.

Förderung der Herzgesundheit

Die Wirkung von Vitamin-K bei der Prävention von Herzerkranungen hängt eng mit dem Vitamin-D zusammen. Beide arbeiten Hand in Hand zur Steigerung der Produktion von Matrix-GLA-Protein, welches die Blutgefässe vor Verkalkung schützt.

Hilfe bei Osteoporose

Unsere Knochen brauchen neben Kalzium und Vitamin-D auch Vitamin-K um gesund und stark zu bleiben. Es hilft den Zähnen und Knochen das nötige Kalzium zur Verfügung zu stellen und aktiviert gleichzeitig ein Protein namens Osteocalzin das am Knochenaufbau beteiligt ist.

Eine Studie der Harvard Medical School zeigte, dass Vitamin-K1 einen positiven Einfluss auf Osteoporose haben kann und belegte, dass Frauen, die viele Vitamin-K1 reiche Lebensmittel verzehrten 30% weniger Knochenbrüche bei Osteoporose hatten als die Vergleichsgruppe, die nur wenig Vitamin-K1 zu sich nahm.

Krebsprophylaxe

Eine Untersuchung, welche im journal of the american medical associacion publiziert wurde untersuchte die Wirkung von Vitamin-K2 auf das Leberkrebsrisiko bei Menschen mit Leberzirrhose und kann zum Schluss, dass weniger als 10% der Probanden, die Vitamin-K2 einnahmen, später an Leberkrebs erkrankten. Zum Vergleich: In der Vergleichsgruppe ohne Vitamin-K2 waren es 47 %.

Tagesbedarf: Wie viel Vitamin-K brauchen wir?

Tabelle gemäss Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE):

ALTER  Tagesbedarf µg/Tag Männlich  Tagesbedarf µg/Tag Weiblich 
0-4 Monate  4 4
4-12 Monate  10 10 
1-4 Jahre  15 15 
4-7 Jahre  20 20 
7-10 Jahre  30 30 
10-13 Jahre  40 40
13-15 Jahre  50 50
15-51 Jahre  70 60 
Ab 51 Jahre  80 65 
Schwangere und Stillende  60 

Wo ist Vitamin-K enthalten?

Das K-Vitamin kommt im ganzen Körper vor, in Leber, Gehirn, Herz, Bauchspeicheldrüse sowie den Knochen. Es wird schnell abgebaut und mit dem Urin oder Stuhl entsprechend wieder ausgeschieden. Deshalb werden selbst bei hoher Zufuhr selten toxische Werte im Körper erreicht.

Lebensmittel mit viel Vitamin-K1 

  • Grünes Blattgemüse: Grünkohl, Spinat, Broccoli, Rosenkohl sowie Kopfsalate
  • Sojabohnen- und Rapsöl, sowie mit Soja- oder Rapsöl hergestellte Salatdressings 
  • Angereicherte Mahlzeitenersatz-Shakes

Lebensmittel mit viel Vitamin-K2

  • Natto (fermentierte Sojabohnen)
  • Fleisch
  • Käse
  • Eier

Vitamin-K für Vegetarier und Veganer 

Das K-Vitamin ist durchaus Vegetarier– sowie Veganerfreundlich, denn die entsprechenden Quellen sind ursprünglich pflanzlichen Ursprungs.

Mangel: Zu wenig Vitamin-K

Ein Vitamin-K-Mangel ist relativ selten, aber in schweren Fällen kann er die Blutgerinnungszeit verlängern, was zu übermässigen Blutungen führen kann. Ein entsprechender Mangel kann u. a. bei Personen auftreten, die Medikamente, die den Stoffwechsel blockieren (z. B. Antibiotika) einnehmen oder unter Erkrankungen, die eine Malabsorption von Nahrungsmitteln sowie Nährstoffen verursachen leiden (z. B. zystische Fibrose, Zöliakie sowie Colitis ulcerosa). 

Vitamin-K-Mangel Symptome

  • Längere Blutgerinnungszeit oder verlängerte Prothrombinzeit
  • Hämorrhagie (Blutungen) 
  • Osteopenie sowie Osteoporose

Überdosierung: Zu viel Vitamin-K

Es gibt keine definierte tolerierbare Obergrenze für das K-Vitamin, da eine Toxizität sehr selten und ist wahrscheinlich nicht allein durch den Konsum von Lebensmitteln verursacht werden kann. Die Einnahme jeglicher Art von Nahrungsergänzungsmitteln kann jedoch zu einer entsprechenden Toxizität führen.

Vitamin-K als Nahrungsergänzung

Vitamin-K-haltige Nahrungsergänzungsmittel sollten immer zusammen mit einer fetthaltigen Mahlzeit eingenommen werden, aber grundsätzlich nur im Falle eines bestehenden Mangels. Wer Medikamente einnimmt, insbesondere Blutverdünner, sollte keine Vitamin-K-haltigen Nahrungsergänzungsmittel ohne ärztliche Rücksprache einnehmen, da es zu Wechselwirkungen kommen kann.

Mögliche Wechselwirkungen 

Das K-Vitamin kann mit mehreren Medikamenten in Wechselwirkung treten. Dazu gehören Blutverdünner, Antikonvulsiva (krampflösende Substanzen), Antibiotika, Cholesterinsenker sowie Medikamente zur Gewichtsreduktion. Es empfiehlt sich daher dringend, vor der Einnahme von Vitamin-K und erwähnten Medikamenten immer ärztlichen Rat einzuholen.

Vitamin-K-Antagonisten 

Vitamin-K-Antagonisten, auch Cumarine genannt oder besser bekannt als Antikoagulantien (Blutverdünner), verdrängen einen Teil des K-Vitamins und hemmen dadurch die Bildung dieser Gerinnungsfaktoren. Sie sind wichtig für Personen, die ein entsprechend erhöhtes Risiko für Komplikationen durch Blutgerinnsel haben. 

Eingesetzt werden sie zur Langzeitantikoagulation um dabei thromboembolischen Erkrankungen wie z. B. Venenthrombosen, Lungenembolien sowie Kardiomyopathien vorzubeugen, mit dem Ziel die Gerinnungsfähigkeit des Blutes langfristig herabzusetzen und damit Thrombosen entgegenzuwirken.

Beispiele von Vitamin-K-Antagonisten

  • Phenprocoumon (Marcoumar) 
  • Warfarin 

Fazit 

Vitamin-K bezeichnet eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen, welche eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung und dem Knochenstoffwechsel spielen. Es gibt zwei Vitamin-K-Formen: K1 (Phyllochinon) und K2 (Menachinone).

Ein Vitamin-K-Mangel ist selten, kann aber in schweren Fällen zu übermässigen Blutungen führen.

Vitamin-K-Quellen sind ursprünglich pflanzlichen Ursprungs und somit durchaus auch vegetarier- und veganerfreundlich.