Lupus und Schwangerschaft- Risiken & Komplikationen

Intro

Frauen mit Lupus können bedenkenlos schwanger werden. Die meisten erleben dabei eine völlig normale Schwangerschaft und bekommen auch ein gesundes Baby. Allerdings gelten alle schwangeren Frauen mit Lupus als Risikoschwangere. Du bist an Lupus erkrankt und denkst über eine Schwangerschaft nach? Hier erfährst du alles über mögliche Risiken und Komplikationen, die es zu beachten gibt. Zudem gehen wir in diesem Blog auf die medizinische Versorgung von Lupuspatientinnen vor und während der Schwangerschaft ein und zeigen was es in der Schwangerschaft alles sonst noch zu beachten gibt. 

Mehr über Lupus findest du hier

Keypoints: Alles Wichtige zu Lupus und Schwangerschaft

  • Lupus tritt häufig bei Frauen im gebärfähigen Alter auf
  • Die meisten Frauen mit Lupus sind in der Lage, Kinder zu bekommen. Bei der Planung einer Schwangerschaft ist es jedoch sinnvoll ein paar wichtige Dinge zu beachten
  • Schwangere Lupuspatientinnen gelten als Risikoschwangere
  • Es ist für Lupuspatientinnen wichtig, vor und während der Schwangerschaft eine regelmäßige und adäquate medizinische Betreuung zu erhalten
  • Eine Schwangerschaft ist für bestimmte Frauen, die an Lupus erkrankt sind, riskant
  • Je gesünder du bist, wenn du schwanger wirst, desto größer sind die Chancen für eine gesunde Schwangerschaft und ein gesundes Baby
  • Einige Lupus-Medikamente können während der Schwangerschaft bedenkenlos eingenommen werden, andere hingegen können dem Baby schaden
  • Die meisten Babys, die von Müttern mit Lupus geboren werden, sind gesund. In seltenen Fällen werden Säuglinge mit einem neonatalen Lupus geboren

Lupus erythematodes in der Schwangerschaft

Beim systemischen Lupus erythematodes, kurz SLE, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei welcher Haut, Gefäße, Gelenke sowie Organe befallen werden können. SLE ist die häufigste Lupusform und betrifft häufig Frauen im gebärfähigen Alter. Die meisten Frauen mit Lupus sind absolut in der Lage, Kinder zu bekommen. Bei der Planung einer Schwangerschaft ist es jedoch sinnvoll, ein paar wichtige Dinge zu beachten. 

Mehr über den systemischen Lupus erythematodes gibt es hier nachzulesen

Medizinische Versorgung vor und während der Schwangerschaft

Es ist für Lupuspatientinnen wichtig, vor und während der Schwangerschaft eine regelmäßige und adäquate medizinische Betreuung zu erhalten. Besprich deshalb deine Pläne, schwanger zu werden, mit deinem Arzt am besten, bevor du schwanger wirst. Denn es ist ratsam, mindestens sechs Monate vor der Empfängnis keine Lupus Symptome aufzuweisen. Außerdem kann der Arzt darüber informieren, welche besonderen Risiken bestehen und ob die Medikation evtl. angepasst werden muss. Einige Medikamente, die gegen Lupus eingenommen werden, können die Plazenta passieren und damit eine Gefahr für das Baby darstellen. 

Sobald du schwanger bist, ist es wichtig, eine sorgfältige und regelmäßige Schwangerschaftsvorsorge zu betreiben, um eventuelle Probleme rechtzeitig zu erkennen und entsprechend zu beseitigen. Außerdem ist es wichtig, während der gesamten Schwangerschaft eng mit einem Rheumatologen und einem Gynäkologen zusammenzuarbeiten, um das Risiko von Komplikationen zu verringern und das Wachstum des Babys im Auge zu behalten.

Was gibt es als Lupuspatientin in der Schwangerschaft zu beachten?

Lupuspatientinnen sollten nach Möglichkeit eine Schwangerschaft sorgfältig planen. Denn möglicherweise müssen Änderungen an der Medikation vorgenommen werden, um damit eine sichere Schwangerschaft zu gewährleisten. 

Einige Medikamente können unbedenklich während der Schwangerschaft eingenommen werden. Andere sollten hingegen in der Schwangerschaft nicht weiter angewendet werden. Gewisse Medikamente müssen möglicherweise auch schon Monate vor der Schwangerschaft abgesetzt werden, da sie für das Baby schädlich sein können.

Lupus Komplikationen in der Schwangerschaft

Die meisten Frauen mit Lupus sind in der Lage, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, manchmal kann es jedoch zu Komplikationen kommen. Deshalb ist es wichtig, dass die Schwangerschaft unter diesen Umständen sorgfältig geplant wird sowie eng mit dem behandelnden Arzt zusammengearbeitet wird, um sicherzustellen, dass vor, während und nach der Schwangerschaft eine möglichst gute Gesundheit besteht. Zu den Problemen, die während der Schwangerschaft bei Frauen mit Lupus auftreten können, gehören:

  • Lupusschübe: Ein Aufflackern der Lupus Symptome kann während der Schwangerschaft oder unmittelbar nach der Entbindung auftreten
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Niedriges Geburtsgewicht des Babys 
  • Präeklampsie
  • Vorzeitige Wehen
  • Erhöhtes Risiko von Blutgerinnseln in den Beinen oder der Lunge
  • Höheres Risiko einer Fehlgeburt
  • Risiko eines Not-Kaiserschnitts
  • Höheres Risiko für übermäßige Blutungen nach der Entbindung.

Lupus Risiken in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist für bestimmte Frauen, die an Lupus erkrankt sind, riskant. Dazu gehören Frauen mit Bluthochdruck, Lungenerkrankungen, Herzinsuffizienz, chronischem Nierenversagen, Nierenerkrankungen oder einer Präeklampsie in der Vorgeschichte. Dasselbe gilt auch für Frauen, die in den letzten sechs Monaten einen Lupusschub erlitten haben und ganz besonders für lupusbedingte Nierenerkrankungen.

Frauen mit Lupus haben im Vergleich zu Frauen ohne Lupus ein höheres Risiko für mögliche Komplikationen in der Schwangerschaft. Je gesünder du bist, wenn du schwanger wirst, desto größer sind auch die Chancen für eine gesunde Schwangerschaft und ein gesundes Baby. Es ist ebenfalls wahrscheinlich, dass der Lupus während der Schwangerschaft stabil bleibt, wenn der Zustand bereits vor der Schwangerschaft stabil war. Zu den lupusbedingten Risiken in der Schwangerschaft gehören:

Unterversorgung der Plazenta

Etwa ein Drittel der Frauen mit Lupus haben Antikörper, die Blutgerinnsel verursachen und damit die ordnungsgemäße Funktion der Plazenta beeinträchtigen können. Am ehesten ist dies im zweiten Trimester der Schwangerschaft der Fall. Ist die Plazenta nicht in der Lage, das Baby ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen, verlangsamt sich dabei das Wachstum des Babys, was eine frühzeitige Entbindung per Kaiserschnitt erfordern kann.

Der behandelnde Arzt kann einen Test auf Antiphospholipid-Antikörper durchführen. Werden diese vorgefunden, kann ein Blutverdünner verschrieben werden, um Blutgerinnsel zu verhindern. Was auch einer Fehlgeburt vorbeugen kann.

Präeklampsie

Präeklampsie ist eine Erkrankung, die mit erhöhtem Blutdruck, Wassereinlagerungen sowie Eiweiß im Urin einhergeht und tritt bei einer von fünf Frauen mit Lupus auf. Bleibt sie unbehandelt, kann dies das Leben der Schwangeren sowie das des Babys gefährden.

Lupus-Medikamente in der Schwangerschaft

Einige Lupus-Medikamente können während der Schwangerschaft bedenkenlos eingenommen werden, andere hingegen können dem Baby schaden. Methotrexat z. B. sollte in der Schwangerschaft nicht weiter angewendet werden. Eine Therapie mit Hydroxychloroquin kann während der Schwangerschaft fortgeführt werden, ebenso wie in der Stillzeit. Es ist ratsam, bei der Planung einer Schwangerschaft so früh wie möglich Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten. 

Lupus und Fehlgeburt

Etwa eine von fünf Lupus-Schwangerschaften endet mit einer Fehlgeburt. Bei Frauen mit hohem Blutdruck, aktivem Lupus oder Nierenerkrankungen sind Fehlgeburten dabei wahrscheinlicher. Eine Fehlgeburt kann auch die Folge von Antiphospholipid-Antikörpern sein. Eine Art von Antikörpern, die die Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln in den Venen und Arterien erhöhen.

Lupus Gefahren für Baby

Die meisten Babys, die von Müttern mit Lupus geboren werden, sind gesund. In seltenen Fällen werden Säuglinge mit einem neonatalen Lupus geboren, der durch bestimmte Antikörper der Mutter übertragen werden kann.

Neonataler Lupus

Säuglinge mit neonatalem Lupus können einen schweren Herzfehler entwickeln. Bei den meisten Säuglingen verschwindet dieser jedoch nach 3-6 Monaten und tritt auch nicht wieder auf. Es kann während der Schwangerschaft ein Test auf neonatalen Lupus durchgeführt werden. Eine entsprechende Behandlung kann bei oder auch vor der Geburt begonnen werden.

Kann man mit Lupus schwanger werden?

Frauen mit Lupus können schwanger werden. Ist die Krankheit unter Kontrolle, ist es auch unwahrscheinlich, dass eine Schwangerschaft Lupusschübe verursacht. Allerdings sollte die Krankheit sechs Monate vor einer Schwangerschaft unter Kontrolle oder in Remission sein. Eine Schwangerschaft bei aktivem Lupus kann zu Fehlgeburten, Totgeburten oder anderen schweren gesundheitlichen Problemen für die Schwangere oder das Kind führen.

Probleme mit Lupus in der Schwangerschaft bewältigen

Regelmäßige Schwangerschaftsuntersuchungen sind für alle Frauen wichtig. Ganz besonders wichtig sind sie jedoch für Frauen mit Lupus. Denn viele potenzielle Probleme lassen sich vermeiden oder besser behandeln, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Folgende Probleme können während einer Lupus Schwangerschaft auftreten:

Lupusschübe in der Schwangerschaft 

Einige Frauen berichten über eine Besserung der Lupus Symptome während der Schwangerschaft. Bei bis zu 30 % der Frauen kommt es jedoch zu Schüben während der Schwangerschaft. Phasen erhöhter Krankheitsaktivität treten dabei häufiger in den ersten Monaten nach der Entbindung auf.

Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Risiko eines Krankheitsschubs während der Schwangerschaft sinkt, wenn man mit der Schwangerschaft wartet, bis die Krankheit seit mindestens 6 Monaten unter Kontrolle ist.

Bluthochdruck in der Schwangerschaft

Bei bis zu 20 % der Schwangeren, die an Lupus leiden, kann es zu Komplikationen durch Bluthochdruck kommen. Dieser kann auch das Risiko einer Präeklampsie erhöhen. Sie tritt häufiger bei Frauen mit Nierenerkrankungen oder hohem Blutdruck auf sowie bei Frauen, die rauchen.

Lupus Symptome 

Lupus kann fast jedes Organ im Körper befallen, weshalb sich auch Lupus Symptome von Mensch zu Mensch unterscheiden und dabei immer davon abhängen, welche Körpersysteme von der Erkrankung betroffen sind. Das markanteste Kennzeichen von Lupus ist ein schmetterlingsförmiger Ausschlag im Gesicht. Zu den schwangerschaftsbedingten Symptomen, die Lupus Symptome nachahmen können, gehören:

  • Müdigkeit
  • Flüssigkeitsansammlung in den Gelenken
  • Hautausschläge, Hautrötungen oder Dunkelfärbung der Haut
  • Haarausfall
  • Kurzatmigkeit
  • Gelenkschmerzen

Alles über Lupus Symptome gibt es hier nachzulesen

Ist Lupus vererbbar?

Die Entstehung von Lupus ist multifaktoriell bedingt. SLE ist keine Erbkrankheit, kann jedoch familiär bedingt häufiger vorkommen. Kinder erben dabei bisher noch unbekannte genetische Faktoren von ihren Eltern, welche die Anfälligkeit an SLE zu erkranken erhöhen. Verglichen mit der Normalbevölkerung haben Geschwister von SLE-Patienten ein 30-fach höheres Risiko, selber ebenfalls daran zu erkranken. 

Mehr über Lupus Ursachen und Risikofaktoren findest du hier

FAQ: Die häufigsten Fragen zu Lupus in der Schwangerschaft

Kann man mit Lupus schwanger werden? 

Frauen mit Lupus können schwanger werden. Die meisten erleben dabei auch eine völlig normale Schwangerschaft und bekommen ein gesundes Baby. Mit Lupus gelten schwangere Frauen allerdings als Risikoschwangere

Woran erkenne ich während der Schwangerschaft Anzeichen für einen Lupusschub?

Es ist nicht immer einfach, zwischen schwangerschaftsbedingten Veränderungen des Körpers und den Warnzeichen eines Lupusschubs zu unterscheiden. Deshalb ist es besonders in der Schwangerschaft wichtig, auf etwaige Anzeichen und Veränderungen zu achten und diese immer dem behandelnden Arzt rückzumelden.

Kann ich stillen, wenn ich Lupus habe?

Ja, Stillen ist für Mütter mit Lupus möglich. Einige Medikamente der Lupus-Therapie können jedoch über die Muttermilch auf den Säugling übertragen werden. Sprich deshalb mit deinem Arzt darüber, ob das Stillen mit den Medikamenten, die du zur Behandlung deines Lupus verwendest, sicher ist. 

Fazit

Lupus tritt häufig bei Frauen im gebärfähigen Alter auf. Die meisten Frauen mit Lupus sind dabei absolut in der Lage, Kinder zu bekommen. Bei der Planung einer Schwangerschaft gibt es jedoch ein paar wichtige Dinge zu beachten, denn sie gelten als Risikoschwangere

Es ist für Lupuspatientinnen wichtig, vor und während der Schwangerschaft eine regelmäßige und adäquate medizinische Betreuung zu erhalten.

Lupuspatientinnen sollten nach Möglichkeit eine Schwangerschaft sorgfältig planen, denn möglicherweise müssen Änderungen an der Medikation vorgenommen werden, um eine sichere Schwangerschaft zu gewährleisten. 

Eine Schwangerschaft ist für bestimmte Frauen, die an Lupus erkrankt sind, riskant. Dabei gilt: Je gesünder du bist, wenn du schwanger wirst, desto größer sind die Chancen für eine gesunde Schwangerschaft und ein gesundes Baby.

Die meisten Babys, die von Müttern mit Lupus geboren werden, sind gesund. In seltenen Fällen werden Säuglinge mit einem neonatalen Lupus geboren.