Intro
Sorgen, Stress und einen Knoten im Bauch. Können Magenschmerzen durch Stress entstehen? Wer kennt das nicht … schnell ein Sandwich zwischen 2 Sitzungen vor dem PC oder noch kurz unterwegs einen Happen runterschlingen, bevor es gleich wieder weiter geht. Ja, Magenschmerzen und Stress hängen tatsächlich sehr eng miteinander zusammen und fest steht: Stress kann sich ganz gehörig auf unseren Magen schlagen und sich entsprechend auf das gesamte Verdauungssystem auswirken. Denn gerade unser Magen-Darm-Trakt reagiert sehr sensibel auf unser seelisches Gleichgewicht. Wenn Stress auf den Magen schlägt, können dabei verschiedene Probleme entstehen. Stress, Ängste und Sorgen sind alles sehr häufige Ursachen für Magenschmerzen. Auch kann Stress Verdauungsstörungen wie z. B. Magengeschwüre oder das Reizdarmsyndrom zusätzlich verschlimmern. Denn ist die schützende Magenschleimhaut durch eine belastende Lebensweise angegriffen, können Beschwerden von Magenschmerzen und Sodbrennen bis hin zum Völlegefühl oder chronischen Entzündungen des Magens reichen.
In diesem Text gehen wir dem Zusammenhang von Magenschmerzen und Stress genauer auf den Grund und schauen uns dabei Entstehung, Symptome, Prophylaxe und Behandlung des nervösen Magens an. Zudem erklären wir, was gegen stressbedingte Magenprobleme wirklich hilft und geben dabei wichtige und nützliche Tipps, wie man auch in stressigen Situationen Magenschmerzen vermeiden oder vorbeugen kann.
Alles zum Thema Magenschmerzen: Arten, Ursachen und Behandlung hier
Magen und Psyche: Zusammenhang Magenschmerzen und Stress
Das schlägt mir auf den Magen … Wenn ich nur daran denke, wird mir schlecht. Solche Aussagen und Gefühle kennen wir wahrscheinlich alle aus eigener Erfahrung nur zu gut. Das Fachgebiet Psychosomatik beschäftigt sich mit der Frage, welchen Einfluss unsere Psyche auf das Entstehen von Erkrankungen hat. Interessant wird dies besonders dann, wenn es um Beschwerden geht, für die keine organische Ursache gefunden wird.
Der Verdauungstrakt, vor allem unser Magen, ist sowohl mit dem Gehirn als auch mit dem körpereigenen Hormonsystem eng verbunden und beeinflusst dabei die Muskelarbeit des Magens (Motilität) ebenso wie die Absonderung von Verdauungssäften und die Empfindlichkeit. Gerade Stresssituationen können damit u. a. unsere Magentätigkeit stören oder hemmen.
Das Bauchhirn
Die Forschung belegt, dass eine enge Verbindung zwischen unserem zentralen Nervensystem und unserem Magen-Darm-Trakt existiert. Das sogenannte enterische Nervensystem versorgt den Magen-Darm-Trakt und stellt dabei eine direkte Verbindung zwischen unserem Gehirn und dem Verdauungssystem her. Sind wir gestresst, werden im Körper ebenfalls Hormone und Neurotransmitter freigesetzt. Stresshormone setzen bestimmte Verdauungsenzyme frei, welche die Magen-Darm-Durchblutung verringern und u. a. auch die Produktion schützender Schleimstoffe reduzieren. Ist die Magenschleimhaut beeinträchtigt, kann sie von der Magensäure angegriffen werden, wodurch eine entzündliche Reaktion in Gang kommt, die z. B. eine Gastritis oder einen Reizmagen auslösen kann.
Gastritis
Zu den Hauptsymptomen der Gastritis zählen neben Magenschmerzen auch Sodbrennen, saures Aufstossen, Übelkeit, Appetitlosigkeit sowie ein Völlegefühl. Alles über Magen Darm Infekt hier.
Reizmagen
Einen Reizmagen, ähnlich wie einen Reizdarm, diagnostizieren Ärzte dann, wenn keine organische Ursache für die Beschwerden gefunden werden kann, diese aber immer wieder auftreten. Auch Stress wird dabei als einer der Hauptfaktoren bei der Entstehung des Reizmagens genannt.
Mehr über den Einfluss des Darms auf Stimmung und Emotionen findest du hier
Stress: Der Kampf- oder Fluchtreflex
Stress ist im Grunde genommen eine unwillkürliche Reaktion unseres Körpers, die mit einer Vielzahl von Reaktionen einhergeht. Er bewirkt, dass wir uns auf das Reagieren in bedrohlichen Situationen einstellen und sichert damit schon seit jeher unser Überleben, Kampf oder Flucht. Und ja, auch einen vollgepackten Terminplan, ein brüllender Chef oder andauernder Zeitdruck sowie auch finanzielle, familiäre oder existenzielle Ängste und Sorgen gehören dazu. Vor allem im Magen hinterlässt Stress dabei deutliche Spuren. Deshalb wird es umso wichtiger, ausreichende Phasen der Entspannung und Erholung in unseren Alltag mit einzubauen.
Durch Stress verursachte Magenprobleme und Symptome
- Magenschmerzen
- Reflux und Sodbrennen (mehr über stiller Reflux hier)
- Durchfall (alles über wässiger Durchfall und Gluckern im Bauch hier)
- Verstopfung
- Übelkeit
- Blähungen (Blähbauch oder Wasserbauch? Hier gehts zum Wasserbauch Selbsttest. Zur Frage was tun gegen Blähbauch? gehts hier)
- Appetitlosigkeit
- Völlegefühl
- Reizdarm
Der nervöse Magen
Beim nervösen Magen handelt es sich nicht um einen offiziellen oder diagnostizierbaren Zustand. Ein nervöser Magen kann mit einem emotionalen Zustand (geistigen Gesundheit) oder der Gesundheit des Verdauungssystems sowie mit einer Mischung aus beidem zusammenhängen.
Entstehung
Gehirn und Darm sind über den Vagusnerv, einen unserer grössten Nerven im Körper, miteinander verbunden. Dieser sendet Signale vom Gehirn an das Verdauungssystem und umgekehrt, was bei Stress, Angst oder auch Unruhe die Reizbarkeit der Verdauung entsprechend verstärkt.
Symptome des nervösen Magens
- Schmetterlinge (Flattern) im Bauch
- Engegefühl
- Aufstossen
- Krämpfe, Knoten im Magen
- Nervosität und Angstzustände
- Zittrigkeit, Muskelzuckungen
- Blähungen (alles über aufgeblähter Bauch und was tun gegen Blähbauch? gibts hier)
- Unwohlsein bzw. Übelkeit
- Verdauungsstörungen oder Völlegefühl beim Essen
- Hitze oder ein aufgeblähtes Gefühl in der Magengegend
- Vermehrtes Wasserlassen und Stuhlgang
Behandlung und Hilfe: Was tun gegen stressbedingte Magenschmerzen?
Welche Änderungen unseres Lebensstils können helfen, Magenschmerzen bei Stress zu vermeiden?
Stress reduzieren
Sind die Magenschmerzen stressbedingt, liegt es nahe, Möglichkeiten zu finden, den Stress entsprechend zu reduzieren … leichter gesagt als getan. Denn Stress lässt sich natürlich nicht einfach eliminieren, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, zumindest bewusste Momente zu schaffen, in denen Ruhe und Entspannung gefunden werden kann. Hier können Entspannungsübungen oder Yoga z. B. helfen.
Ernährung anpassen
Ist der Magen gereizt, kann es helfen ihn nicht noch mit schweren und üppigen Mahlzeiten zusätzlich zu belasten und zu überladen. Setz hier lieber auf eine schonende und leichte Kost. Zudem sollten Genussmittel wie z. B. Kaffee, Alkohol und Zigaretten weitgehend gemieden werden um dem Magen damit Zeit zur Regeneration zu geben. Hier beantworten wir die Frage: Was essen bei Magenschmerzen?
Viel trinken
Am besten stilles Wasser oder Tees wie z. b. Kamille oder Pfefferminze, keine kohlensäurehaltigen Getränke. Zur Frage welcher Tee bei Magenschmerzen? geht es hier.
Wärme
Wärme hilft, Druckgefühle oder Schmerzen im Oberbauch zu lindern. Eine Bettflasche oder ein warmes Bad können dabei Wunder bewirken.
Pflanzliche Heilmittel
Bestimmte Kräuter können bei manchen Menschen helfen, den nervösen Magen zu beruhigen. Hier kann Ingwer z. B. hilfreich sein. Andere Kräuter wie Pfefferminze, Lavendel sowie Zitronenmelisse wirken ebenfalls krampflösend und können damit helfen, Krämpfe und Anspannungen der glatten Muskulatur des Bauches zu verhindern und damit auch stressbedingte Magenschmerzen zu lindern. Mehr zu Magenschmerzen Hausmittel hier.
Atemtechniken und mentale Übungen
Mentale Übungen helfen, sich auf den eigenen Atem zu konzentrieren. Dies wiederum kann dazu beitragen, Stress und Ängste abzubauen, die u. a. auch einen nervösen Magen verursachen. Besonders hilfreich können hier tiefe Atemzüge sowie die Zwerchfellatmung sein. Eine genaue Anleitung zur Zwerchfellatmung gibt es im Text Zwerchfellentzündung.
Wann zum Arzt?
In seltenen Fällen kann ein nervöser Magen auf ein zugrunde liegendes Gesundheitsproblem hinweisen. Treten nervöse Magenschmerzen häufig auf, sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden. Dadurch lassen sich andere Probleme ausschliessen, die den Magen beeinträchtigen können, wie z. B. das Reizdarmsyndrom, entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie oder Angststörungen.
Prophylaxe: Wie kann man Magenschmerzen bei Stress vorbeugen?
Stressbewältigung, gezieltes Stressmanagement
Wer täglich mit chronischem Stress und nervösen Magenbeschwerden zu kämpfen hat, muss sich Zeit nehmen und Wege finden, diesen Stress zu bewältigen. Hier können z. B. verschiedene Entspannungstechniken oder Therapien helfen.
Ausreichend Schlaf
Für eine optimale Erholung sind wir alle auf einen guten und erholsamen Schlaf angewiesen. Mehr dazu, was ein guter und erholsamer Schlaf ausmacht und was wir tun können um ihn zu bekommen im Text Schlaf.
Ernährungsumstellung
Versuche es mit einfachen Änderungen in deiner Ernährung, wie z. B. dem Verzehr von mehr ballaststoff- und probiotikareichen Lebensmitteln. Studien an Mäusen haben gezeigt, dass Probiotika über die Wirkung auf den Vagusnerv dazu beitragen können, entsprechende Beschwerden zu lindern. Versuch zudem auch mehrere kleinere, statt wenige grosse Mahlzeiten zu dir zu nehmen, vorzugsweise mit leicht verdaulichen Lebensmitteln. Besonders empfehlenswert sind hier Blattgemüse wie z. B. Grünkohl, Spinat oder Kopfsalate. Ausserdem sollte man sich beim Essen immer genug Zeit nehmen und die Nahrung dabei gründlich kauen. Mehr zum Zusammenhang Magenschmerzen nach dem Essen gibt es hier, mehr zu Magenschmerzen bei leerem Magen hier. Zur Frage Was essen bei Magenschmerzen? geht es hier.
Körperliche Betätigung
Auch regelmässige körperliche Betätigung oder Yoga z. B. können hilfreich sein, um negative Auswirkungen von Stress auf das Verdauungssystem zu verhindern.
Genussmittel einschränken
Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Nikotin wirken eher kontraproduktiv auf Magenschmerzen und Stress und sollten deshalb weitgehend vermieden oder zumindest eingeschränkt werden. Mehr zu Magenschmerzen nach Alkohol hier.
6 Tipps, um auch bei Stress Magenschmerzen zu vermeiden
- Iss nicht überstürzt, sondern nimm dir bewusst die Zeit um langsam zu essen. Dein Magen wird es dir danken
- Lege die Gabel zwischen den einzelnen Bissen immer wieder ab und Kaue jeden Bissen dabei gründlich
- Iss nicht zu viel. Verringere lieber die Grösse deiner Essensportionen und versuch dabei 4-5 kleinere Mahlzeiten anstelle von 3 grossen einzunehmen
- Iss regelmässig und versuche dabei keine Mahlzeit auszulassen
- Vermeide es, kurz vor dem Schlafengehen eine grosse Mahlzeit zu dir zu nehmen. Nimm deine letzte Mahlzeit mindestens 2-3 Stunden vor dem Schlafengehen zu dir
- Achte immer darauf, dass du viel Wasser trinkst
Mehr zum Thema Magenschmerzen gibt es hier. Zum Magen Darm Infekt gehts hier.
Fazit
Der Verdauungstrakt, vor allem unser Magen, ist sowohl mit dem Gehirn als auch mit dem körpereigenen Hormonsystem eng verbunden und beeinflusst dabei die Muskelarbeit des Magens (Motilität) ebenso wie die Absonderung von Verdauungssäften und dessen Empfindlichkeit. Gerade Stresssituationen können damit unsere Magentätigkeit stark beeinflussen. Stresshormone setzen bestimmte Verdauungsenzyme frei, welche die Magen-Darm-Durchblutung verringern und u. a. auch die Produktion schützender Schleimstoffe reduzieren. Ist die Magenschleimhaut beeinträchtigt, kann sie von der Magensäure angegriffen werden, wodurch eine entzündliche Reaktion in Gang kommt.
Ein nervöser Magen kann mit einem emotionalen Zustand oder der Gesundheit des Verdauungssystems sowie mit einer Mischung aus beidem zusammenhängen. Gehirn und Darm sind über den Vagusnerv, einen unserer grössten Nerven im Körper, miteinander verbunden. Dieser sendet Signale vom Gehirn an das Verdauungssystem und umgekehrt, was bei Stress, Angst oder auch Unruhe die Reizbarkeit entsprechend verstärkt.
Stress ist eine unwillkürliche Reaktion unseres Körpers, die mit einer Vielzahl von Reaktionen einhergeht. Er bewirkt, dass wir uns auf das Reagieren in bedrohlichen Situationen einstellen und sichert damit schon seit jeher unser Überleben, Kampf oder Flucht.
Verschiedene Änderungen unseres Lebensstils, wie z. B. Stress reduzieren, die Ernährung anpassen, viel Trinken, Wärme, pflanzliche Heilmittel sowie auch Atemtechniken und mentale Übungen können helfen, Magenschmerzen bei Stress zu vermeiden. Zur Vorbeugung von Magenschmerzen bei Stress können neben einem gezielten Stressmanagement und einer Ernährungsumstellung auch körperliche Betätigung sowie das Einschränken von Genussmitteln helfen.
In seltenen Fällen kann ein nervöser Magen auf ein zugrunde liegendes Gesundheitsproblem hinweisen. Treten nervöse Magenschmerzen häufig auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.