Intro
Praktisch jeder kennt die typischen Beschwerden nach einer hochprozentig durchzechten Nacht … Kopfschmerzen, Übelkeit und Magenschmerzen. Alkoholkonsum hat eine ganze Reihe von Auswirkungen auf unseren Magen und das gesamte Verdauungssystem. Magenschmerzen nach Alkohol können dabei stechend, brennend oder auch krampfartig sein, ihren Ursprung haben sie in der körpereigenen Magensäuresekretion. Denn Alkohol kann die Säuremenge im Magen ansteigen lassen und damit die Magenschleimhaut reizen. Ist diese entzündet, können Nährstoffe nicht mehr optimal aufgenommen werden. Übermässiger Alkoholkonsum kann u. a. eine alkoholische Gastritis, Magengeschwüre sowie auch Reflux (Sodbrennen) begünstigen.
Wir klären euch in diesem Text über die Wirkung von Alkohol auf den Magen auf, zeigen magenbedingte Folgen von übermässigem Alkoholkonsum sowie langfristige Auswirkungen von Alkohol auf das Verdauungssystem und räumen mit einem Mythos auf. Zudem haben wir für euch ein paar gute Tipps gegen Magenschmerzen nach Alkohol parat und sagen euch, wann man einen Arzt aufsuchen sollte.
Mehr zum Thema Magenschmerzen gibt es hier
Die Wirkung von Alkohol auf den Magen
Der Magen ist ein Teil unseres Verdauungssystems. Er verdaut unsere Nahrung, nimmt Nährstoffe auf, die unser Körper braucht und scheidet Abfallstoffe aus. Durch die Zugabe von Säure und Enzymen spaltet der Magen unsere Speisen entsprechend auf, bevor diese ihre Reise durch den Darm fortsetzen.
Warum kommt es zu Magenschmerzen nach Alkohol?
Hier ist es der Alkohol selbst, der Beschwerden verursacht. Denn er trägt in der Regel dazu bei, unsere Magenschleimhaut zu reizen und zu viel Säure im Magen zu bilden. Viele Nachwehen zeigen sich dabei erst am nächsten Tag, nämlich dann, wenn der gefürchtete Kater kommt. Vor allem Magenschmerzen sind nach dem Konsum von Alkohol dabei sehr häufig.
Der Kater und seine Symptome
Es gibt bis heute kein Heilmittel gegen den Kater am Tag danach, aber ein paar einfache Massnahmen und Tipps können helfen, entsprechende Symptome zu lindern. Folgende Kater Symptome können nach übermässigem Alkoholkonsum auftreten:
- Magenschmerzen
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Schwäche oder Muskelschmerzen
- Durst
- Übelkeit
- Reizbarkeit
- Erhöhter Blutdruck
- Schwindel
Alkoholunverträglichkeit
Nicht jeder Mensch verträgt Alkohol im gleichen Masse. Wissenschaftlich erwiesen, klagen Asiaten deutlich häufiger über Magenbeschwerden nach Alkoholkonsum. Der Grund liegt darin, dass das zum Alkoholabbau notwendige Enzym Alkohol-Dehydrogenase (ALDH) bei Asiaten nicht oder nur bedingt aktiv ist und ein Kater dadurch entsprechend leichter zustande kommt.
Folgen von übermässigem Alkoholkonsum auf den Magen
Gastritis – Alkoholische Gastritis
Eine Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut. Eine chronische und unbehandelte Gastritis kann das Risiko erhöhen, ein Magengeschwür, Magenpolypen (kleine Wucherungen) oder Magentumore zu entwickeln. Mehr zu Magengeschwüre später im Text.
Neben der falschen Ernährung mit fettigen sowie scharf gewürzten Speisen und Nikotin gilt übermässiger Alkoholkonsum ebenfalls als Gastritis Risikofaktor. Von einer alkoholischen Gastritis spricht man, wenn die Gastritis aufgrund von Alkoholkonsum auftritt. Die alkoholische Gastritis wird dabei durch zu viel und zu oft konsumiertem Alkohol verursacht.
Symptome der alkoholischen Gastritis
- Ein brennender Schmerz im Magen
- Aufstossen und Schluckauf
- Ein Völlegefühl im Magen, das sich nach dem Essen zusätzlich verschlimmert. Mehr zu Magenschmerzen nach dem Essen und was tun gegen Blähbauch? hier
- Übelkeit und Erbrechen
- Appetitlosigkeit
Behandlung der alkoholischen Gastritis
Hängt die Gastritis mit dem Alkoholkonsum zusammen, gehört der Verzicht auf Alkohol ebenfalls mit zum Behandlungsplan. Zusätzlich wird ebenso vom Konsum von scharfen Speisen sowie übermässigem Kaffee- und Nikotinkonsum abgeraten.
Risiken einer unbehandelten Gastritis
Eine unbehandelte Gastritis kann zu ernsthaften Problemen führen. Dazu gehören:
- Anämie (Blutarmut): Dies kann passieren, wenn es zu Magengeschwüren kommt und diese bluten
- Peptische Geschwüre: Schmerzhafte Entzündungen im oberen Verdauungstrakt
- Magenpolypen: Zellansammlungen in der Magenschleimhaut
Magengeschwüre
Magengeschwüre entstehen, wenn aggressive Magensäure die Magenschleimhaut angreift. Sie machen sich typischerweise durch Schmerzen im Oberbauch bemerkbar. Mehr zu Magenschmerzen Oberbauch hier.
Neben einem Infekt mit Helicobacter pylori können auch bestimmte Medikamente, wie z. B. NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) sowie auch ungünstige Lebensgewohnheiten wie Stress oder Alkohol zu Magengeschwüren führen. Zum Helicobacter Selbsttest geht es hier. Mehr über Magenschmerzen Stress gibt es hier.
Ösophagus Varizen
Ösophagus Varizen sind vergrösserte Venen, die bluten. Diese bilden sich in den Wänden der unteren Teile der Speiseröhre und werden dabei häufig durch eine alkoholbedingte Leberzirrhose (Schrumpfleber) verursacht.
Langfristige Auswirkungen von Alkohol auf das Verdauungssystem
Regelmässiger starker Alkoholkonsum erschwert es dem Körper, Nahrung richtig zu verdauen und damit auch lebenswichtige Nährstoffe, insbesondere Proteine, Vitamine und Mineralstoffe, aufzunehmen. Jemand der regelmässig viel Alkohol trinkt, hat deshalb ein erhöhtes Risiko, einen Mangel an verschiedenen Nährstoffen zu entwickeln. Mehr zu Eiweiss, Vitamine und Mineralstoffe gibt es hier.
Zudem erhöht Alkoholkonsum das Risiko für eine Vielzahl von Krebsarten, die mit dem Verdauungssystem in Verbindung stehen, wie z. B. Rachenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Darm- oder Leberkrebs.
6 Tipps gegen Magenschmerzen nach Alkohol
Leichte Kost und Kohlenhydrate
Entscheide dich für leichte Kost nach einem feuchtfröhlichen Abend, vor allem Kohlenhydrate sind hier sinnvoll, wie z. B. Brot oder Haferflocken. Denn Kohlenhydrate heben unseren Blutzuckerspiegel und geben uns Energie. Iss dabei langsam, um deinen Magen nicht damit zu überfordern. Mehr über Kohlenhydrate und kohlenhydrathaltige Speisen hier. Mehr über was essen bei Magenschmerzen? hier.
Trinken, trinken und nochmals trinken
Und zwar Wasser oder Tee, keine kohlensäurehaltigen Getränke. Nach einer durchzechten Nacht ist die Flüssigkeitszufuhr das A und O. Dass Alkohol zu einem Kater führt, liegt vor allem daran, dass wir dehydriert sind, also sozusagen austrocknen. Bewährte Kräuter, die unseren Magen beruhigen, sind neben Pfefferminze auch Fenchel, Anis, Kamille oder Ingwer. Auch elektrolythaltige Getränke können hier helfen, wie z. B. Gatorade oder andere Sportgetränke. Von Bedeutung sind hier besonders Kalium und Natrium. Mehr zu Kalium hier. Eine Antwort auf die Frage welcher Tee bei Magenschmerzen? hier.
Antazida (Säureblocker)
Antazida sind ein weit verbreitetes Mittel gegen Sodbrennen und Verdauungsstörungen und können zudem helfen, Übelkeit zu lindern. Mehr zu Magenschmerzen Medikament hier.
Schmerzmittel
Viele greifen aufgrund von Kopfschmerzen bei einem bösen Kater am Tag danach zu Schmerzmitteln. Diese sollten jedoch mit Bedacht ausgewählt werden. Denn manche Medikamente wie z. B. Ibuprofen können den Magen zusätzlich noch mehr reizen. Wenn es ein Schmerzmittel gegen die Katerkopfschmerzen sein muss, dann entscheide dich hier eher für Paracetamol.
Nahrungsergänzungsmittel
Trinken wir Alkohol, muss unser Körper ganze Arbeit leisten, um diesen wieder abzubauen und ihn aus unserem Körper zu entfernen. Nahrungsergänzungsmittel können unseren Körper dabei unterstützen. Mehr zu Nahrungsergänzungsmittel und ihre Wirkung gibt es hier.
Die besten Nährstoffe gegen den Hangover am nächsten Tag
Neben dem Alkohol selbst, ist die Flüssigkeitszufuhr, oder viel mehr eben der Mangel daran, einer der Schuldigen für den Kater danach. Alkohol wirkt harntreibend, d. h. er führt dazu, dass unser Körper Wasser verliert. Zudem entzieht Alkohol unserem Körper ebenso wichtige Elektrolyte, die für die Aufrechterhaltung unseres Flüssigkeitshaushaltes verantwortlich sind und helfen, hydriert zu bleiben. Leider gibt es keine Zauberpille und auch keinen Zaubertrank, der als ultimative Lösung gegen den Kater am nächsten Tag hilft. Aber es gibt verschiedene Vitamine und Mineralstoffe, die gerade jetzt helfen können. Mehr zu Vitamine und Mineralstoffe hier.
Gestern zu tief ins Glas geschaut? Folgende Nährstoffe können deinem Körper jetzt bei der Regeneration helfen:
- B-Vitamine (Vitamin-B6, B3 und Vitamin-B12)
- Magnesium
- Vitamin-C
Mehr zu Was hilft gegen Magenschmerzen? gibt es hier
Vorbeugung
Um Magenschmerzen nach Alkoholkonsum zu vermeiden, sollte man Alkohol niemals auf leeren Magen triken. Besonders effizient sind hier auch fetthaltige Gerichte vor dem Alkoholkonsum. Zudem sollte man neben Alkohol auch immer wieder mal ein Glas Wasser trinken, dies kann helfen, einer Dehydrierung durch den Alkohol vorzubeugen. Die beste und einzige Prävention gegen Magenschmerzen nach Alkohol ist und bleibt jedoch ein massvoller und moderater Alkoholgenuss.
Mythos oder Wahrheit: Einfach weiter trinken um einen Kater zu vermeiden?
Leider ist weiter Alkohol trinken um einen Kater am Tag danach zu vermeiden, ein weit verbreiteter Mythos, der die Kater-Symptome nur zusätzlich weiter verlängern kann, auch im Hinblick auf unseren Magen.
Wann zum Arzt?
Meist lassen sich akut auftretende Magenschmerzen nach Alkohol durch kleine Tipps, Tricks und Hausmittel zu Hause in den Griff kriegen. Halten die Beschwerden jedoch über einen längeren Zeitraum an, werden zunehmend schlimmer, strahlen in den Brustkorb aus oder kommt Blut im Erbrochenem dazu, deutet dies auf eine ernstzunehmende Schädigung des Magens hin und es muss ärztlicher Rat aufgesucht werden.
Alles zum Thema Magenschmerzen gibt es hier
Fazit
Alkohol trägt in der Regel dazu bei, unsere Magenschleimhaut zu reizen und zu viel Säure im Magen zu bilden. Viele Nachwehen zeigen sich dabei erst am nächsten Tag, nämlich dann, wenn der gefürchtete Kater kommt. Wo neben Magenschmerzen auch Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel dazukommen können.
Nicht jeder Mensch verträgt Alkohol im gleichen Masse. Folgen von übermässigem Alkoholkonsum auf den Magen können neben einer alkoholischen Gastritis auch Magengeschwüre oder Oesophagus Varizen sein.
Langfristige Auswirkungen von Alkohol auf das Verdauungssystem sind vor allem Probleme mit der Nährstoffaufnahme. Denn regelmässiger starker Alkoholkonsum erschwert es dem Körper, Nahrung richtig zu verdauen und damit auch lebenswichtige Nährstoffe, insbesondere Eiweiss, Vitamine und Mineralstoffe, aufzunehmen. Jemand, der regelmässig viel Alkohol trinkt, hat deshalb auch ein entsprechend erhöhtes Risiko einen Mangel an verschiedenen Nährstoffen zu entwickeln. Zudem erhöht Alkoholkonsum auch das Risiko für eine Vielzahl von Krebsarten, die mit dem Verdauungssystem in Verbindung stehen.
Meist lassen sich akut auftretende Magenschmerzen nach Alkohol durch kleine Tipps und Tricks wie z. B. trinken, trinken und nochmals trinken, leichte Kost und Kohlenhydrate, Antazida, Schmerzmittel, Nahrungsergänzungsmittel und richtiger Vorbeugung zu Hause in den Griff kriegen. Halten die Beschwerden jedoch über einen längeren Zeitraum an, werden zunehmend schlimmer, strahlen in den Brustkorb aus oder kommt Blut im Erbrochenem dazu, muss ärztlicher Rat aufgesucht werden.
Weiter Alkohol trinken um einen Kater am Tag danach zu vermeiden, ist ein weit verbreiteter Mythos, der die Kater Symptome nur zusätzlich weiter verlängern kann, auch im Hinblick auf unseren Magen.