Intro
Manchmal spielen unsere Hormone verrückt … so weit hergeholt ist der Spruch gar nicht. Denn ohne das Hormonsystem funktioniert so gut wie Nichts im Körper. Was sind Hormone, wie werden sie geregelt, welche Hormone gibt es und welche entsprechenden Aufgaben haben sie? Welche Schlüsselrolle spielen Stress sowie Haarausfall, wenn es um Hormone geht? Welchen Einfluss haben unsere Ernährung, Sport oder Schwangerschaft auf den Hormonhaushalt und was passiert bei einem Hormonungleichgewicht?
Definition: Was sind Hormone?
Hormone sind chemische Signal- oder Botenstoffe des Körpers und wurden in den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entdeckt. Der Begriff Hormon wurde 1905 von Ernest Starling geprägt.
Hormone wirken auf bestimmte Zielorgane. In diesen Zielorganen finden sich spezielle Rezeptoren, an welche sich die Hormonmoleküle entsprechend binden. Meist liegen diese Rezeptoren dabei an den Zelloberflächen (Zellmembran). Die Bindung des Hormons löst eine biochemische Reaktion im Inneren der Zelle aus, die sogenannte Primärreaktion. Einige Hormone (u. a. Steroidhormone) können die Zellmembran durchdringen und binden sich im Zytoplasma bzw. Zellkern an ihre Rezeptoren.
Einfluss von Hormonen
Hormone wandern über den Blutkreislauf zu den verschiedenen Geweben und Organen und haben dabei Einfluss auf viele verschiedene Prozesse, darunter:
- Wachstum sowie Entwicklung
- Stoffwechsel
- Sexualfunktion
- Fortpflanzung
- Gemütslage
Entstehungsort
Hergestellt werden Hormone in den endokrinen Drüsen. Die wichtigsten endokrinen Drüsen sind dabei die Hypophyse, Zirbeldrüse, Thymusdrüse, Schilddrüse, Nebennieren sowie die Bauchspeicheldrüse. Zusätzlich dazu produzieren Männer Hormone in den Hoden und Frauen in den Eierstöcken.
Wirkung
Hormone sind sehr wirkungsvoll. Schon eine winzige Konzentration reicht aus, um erhebliche Veränderungen in den Zellen und im ganzen Körper zu bewirken. Ein Überschuss oder ein Mangel an bestimmten Hormonen kann schwerwiegende Folgen haben. Mehr zu den Wirkungsspektren der verschiedenen Hormone detaillierter in der Tabelle weiter unten im Text.
Hormonspiegel
Laboruntersuchungen können den Hormonspiegel in unserem Blut, Urin sowie Speichel messen. Besteht der Verdacht auf eine Hormonstörung, kann der behandelnde Arzt entsprechende Tests durchführen. Schwangerschaftstests für zu Hause funktionieren ähnlich, sie testen auf Schwangerschaftshormone im Urin.
Aufbau: Wie sind Hormone aufgebaut?
Das Hormonsystem, auch endokrines System genannt, ist ein Netzwerk aus Zellen und Drüsen die Signalstoffe (Hormone) absondern. Diese dienen dazu, Stoffwechselvorgänge zu regulieren und Organfunktionen zu beeinflussen.
Chemische Struktur von Hormonen
Nach ihrer chemischen Struktur unterscheidet man:
- Aminosäurederivate (Katecholamine, Schilddrüsenhormone, Histamin sowie Serotonin)
- Peptidhormone (Insulin und Glukagon)
- Fettsäurederivate (Prostaglandine, Thromboxane und Leukotriene)
- Isoprenoiddaerivate
- Steroidhormone (Cortisol, Aldosteron, Östradiol sowie Calcitriol)
- Retinsäure
Diese chemischen Eigenschaften beeinflussen die Ausschüttung eines Hormons sowie die Art der Rezeptoren, an die es sich bindet.
Das Hormonsystem
Zu unserem Hormonsystem zählen:
- Hypothalamus
- Hypophyse
- Zirbeldrüse
- Schilddrüse
- Nebenschilddrüsen
- Nebennieren (Rinde und Mark)
- Endokrine Zellen im Magen-Darm-Trakt
- Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
- Keimdrüsen (Hoden und Eierstöcke)
Hormonsteuerung
Die hormonproduzierenden Zellen und Drüsen können sich entweder gegenseitig anregen oder aber in ihrer Hormonbildung gegenseitig bremsen. Über die Hormone werden u. a. das Wachstum und die Entwicklung, der Elektrolyt- und Wasserhaushalt, der Wärmehaushalt, der Stoffwechsel der Zellen, der Schlaf-Wach-Rhythmus, der Blutdruck sowie das Blutvolumen gesteuert. Ohne das Hormonsystem funktioniert so gut wie Nichts im Körper.
Das Schlüssel-Schloss-Prinzip
Das Hormonsystem ist ein sehr komplexes System. Einfach erklärt funktionieren unsere Hormone entsprechend einem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Über den Blutkreislauf gelangen die Hormone entsprechend an ihre Zielzellen. Das Hormon und der Rezeptor der entsprechenden Zielzelle stellen dabei bildlich gesehen einen Schlüssel und ein Schloss dar, sie passen somit auch zusammen wie ein Schlüssel zu seinem entsprechenden Schloss. Dieses Erkennungssystem bezeichnet man deshalb auch als das Schlüssel-Schloss-Prinzip.
Hormone und ihre Aufgaben: Welche Hormone gibt es und welche Aufgabe haben sie?
Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) in unserem Zwischenhirn fungiert als Hormon-Schaltzentrale.
Hypophysenhormone
Hypophysenhormone bezeichnen alle in der Hypophyse gebildeten bzw. freigesetzten Hormone. Zu den Hypophysenhormonen zählen: LH, FSH, TSH sowie Prolaktin.
LH und FSH
LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon) steuern die Geschlechtshormone und sind vor allem im Zusammenhang mit Wechseljahrbeschwerden bei der Frau und Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann, sowie beim PCO-Syndrom wichtig.
Das PCO-Syndrom: Das Polyzystische Ovarialsyndrom ist eine der häufigsten Stoffwechselstörungen geschlechtsreifer Frauen und gekennzeichnet durch ein entsprechend gestörtes hormonales Gleichgewicht. Es ist die häufigste Ursache für erhöhte Androgenspiegel, Zyklusstörungen sowie Unfruchtbarkeit bei Frauen.
TSH
TSH (thyreoidstimulierendes Hormon) regelt die Hormonausschüttung der Schilddrüse. Die Schilddrüse (Thyreoidea) ist eine der wichtigsten Hormondrüsen unseres Körpers. Mit ihren Hormonen T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin oder Tetrajodthyronin) reguliert sie Stoffwechselvorgänge wie z. B. Wärmeregulation, Hungergefühl, Verdauung, Fett-, Kohlenhydrat- sowie auch Eiweissstoffwechsel. T3 ist dabei das biologisch aktive Hormon, das an den Zielzellen wirkt und wird durch die Umwandlung aus dem biologisch noch inaktiven T4 gebildet. Mehr über Schilddrüse, Schilddrüsenunterfunktion, Schilddrüsenüberfunktion, Hashimoto dicker Bauch und Schilddrüsenwerte hier. Alles über Stoffwechsel anregen gibt es hier nachzulesen.
Prolaktin
Prolaktin ist eines der ältesten Steuerhormone und ist bei Frauen ein wichtiger Marker für die Beurteilung von Zyklusstörungen sowie bei Tumoren im Bereich der Hirnanhangdrüse. Bei Männern steht Prolaktin in Zusammenhang mit Erektionsstörungen sowie Impotenz. Weitere, von der Adenohypophyse gebildete Hormone sind das somatotrophe Hormon (ein Wachstumshormon), Melanocytenstimulierendes Hormon (MSH) sowie die Endorphine.
Melatonin
Melatonin wird in der Zirbeldrüse (Epiphyse), im Darm sowie in der Netzhaut des Auges gebildet und freigesetzt sobald es dunkel wird. Es reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und stimuliert dabei das Immunsystem. Eine Erniedrigung löst Schlafstörungen aus. Eine Melatoninsubstitution sollte nur erfolgen, wenn auch eine klare Indikation dafür vorliegt. Tipps zu besserem Schlaf gibt es hier. Alles über Melatonin Wirkung auf Schilddrüse gibt es hier.
Serotonin
Serotonin, das Glückshormon reguliert neben der Stressverarbeitung, auch den Antrieb sowie die Belastbarkeit und gehört, wie Dopamin und Norepinephrin auch, zu den Neurotransmittern. Neurotransmitter sind körpereigene Botenstoffe die in unserem Nervensystem wirken, indem sie Informationen von einer Nervenzelle auf die andere übertragen. Zu wenig Serotonin kann Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Angstzustände und Kopfschmerzen verursachen sowie zu krankhaften Verspannungen der Muskulatur und Spasmen der Herzkranzgefässe führen.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) erhöhen vor allem die Konzentration des Neurotransmitters Serotonin im Gehirn. Dazu gehören die Wirkstoffe Fluvoxamin, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin und Citalopram.
Schilddrüsenhormone: TSH, fT3 und fT4
Bei einer vermehrten Produktion von Schilddrüsenhormonen spricht man dabei von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), bei einer verminderten Produktion von einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Müdigkeit, Leistungseinbruch, depressive Verstimmung, Gewichtszunahme, Verstopfung, Akne, brüchige Nägel sowie kalte Hände und Füsse können auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten. Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann u. a. ein dauerhaftes Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe) zur Folge haben. Auch gibt es einen Zusammenhang zwischen Schilddrüsenerkrankungen und einer verminderten Fruchtbarkeit sowie negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Informationen über die Schilddrüsenfunktion liefern das Steuerhormon TSH sowie die peripheren freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4. Alles über Hashimoto dicker Bauch hier. Alles über die Schilddrüse und Schilddrüsenwerte findest du hier.
Östradiol (17-Beta-Östradiol)
Die höchsten Östradiolwerte misst man zum Zeitpunkt des weiblichen Eisprungs, den niedrigsten Spiegel während der Menstruation und in den Wechseljahren. Wenn die Eierstöcke ihre Funktion langsam einstellen, ist das Östradiol so weit abgesunken, dass es kaum mehr messbar ist. Östradiol steuert nicht nur geschlechtsspezifische Funktionen, sondern erfüllt im ganzen Körper wichtige Aufgaben bei Frau und Mann.
Östrogene
Östrogene, auch Estrogene genannt, ist der Oberbegriff für die weiblichen Hormone wie Östron, Östradiol sowie Östriol. Studien zeigen, dass Frauen die Östrogene einnehmen, seltener an Arterienverkalkung, hohen Blutfettwerten und Diabetes erkranken. Ein Östrogenmangel in den Wechseljahren macht sich bei Frauen mit dem sogenannten klimakterischen Syndrom bemerkbar, das mit Symptomen wie Hitzewallungen, Schwitzen, Nervosität, Depressivität sowie auch Schlafstörungen einhergeht. Frauen, die an Östrogenmangel leiden erkranken dabei häufiger an psychischen Störungen und Stimmungsschwankungen. Östrogen ist ein Wirkstoff in der Antibabypille. Zur Frage wie sicher ist die Pille? geht es hier.
Bei Frauen mit PCO-Syndrom und/oder Übergewicht findet sich entsprechend eine relativ hohe Östrogenkonzentration im Blut. Diese stören in der Hirnanhangdrüse die Ausschüttung von LH und FSH, was zu einem Durcheinander im ganzen Steuerungssystem führen kann. Bei erhöhten Östrogenwerten kann es bei Frauen zu Brustspannen sowie Blutungsstörungen kommen.
Progesteron
Progesteron, auch als Gelbkörperhormon bezeichnet, wird hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet und ist vor allem in der 2. Zyklusphase wichtig, wo die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet wird. Es sorgt dafür, dass eine Schwangerschaft stabil bleibt. Ein Mangel an Progesteron in den ersten 12 Schwangerschaftswochen kann zu Fehlgeburten führen, hat aber auch unabhängig von einer Schwangerschaft Auswirkungen und führt zu Blutungsstörungen, Zyklusunregelmässigkeiten sowie Schmierblutungen. Progesteron gilt mittlerweile auch als natürliches Schutzhormon vor Brust- und Gebärmutterkrebs. Progesteron ist der Wirkstoff in der Mikropille. Alles zum Thema wie sicher ist die Pille? gibt es hier.
Testosteron
Testosteron ist das wichtigste Sexualhormon bei Männern. Seine Produktion wird angeregt durch das luteinisierende Hormon LH aus der Hirnanhangdrüse und findet man hauptsächlich in den Hoden. Testosteron spielt während der Pubertät eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Geschlechtsorgane. Auch die Eierstöcke und die Nebennierenrinde der Frau produzieren Testosteron, allerdings in geringeren Mengen als beim Mann.
Ein Testosteronmangel verursacht bei Männern ein Rückgang der Leistungsfähigkeit, Antriebsstörungen, chronische Müdigkeit, Schlafstörungen sowie Hitzewallungen. Typisch sind ebenfalls eine Abnahme der Muskulatur und eine vermehrte Fetteinlagerung im Bauchbereich. Fehlt Testosteron, vermindert sich auch entsprechend die Spermienproduktion.
Auch bei Frauen kommt es in der Menopause zu einem Absinken des Testosteronspiegels und damit verbundener Antriebslosigkeit, Depressionen, Hauttrockenheit, Hautalterung, Muskelabbau sowie Libidoverlust. Testosteron spielt, neben Östrogenen, ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Prophylaxe von Osteoporose.
DHEA
Das Anti-Aging-Hormon DHEA (Dehydroepiandrostendion) wird in der Nebennierenrinde produziert und ist Haupt-Vorläufer der Geschlechtshormone. Aus DHEA entstehen in der Nebenniere, im Fettgewebe, in den Hoden sowie den Eierstöcken die Androgene und Östrogene. Bei erhöhten Konzentrationen von Stresshormonen (vor allem Cortisol) sinkt der DHEA-Spiegel. Männern haben einen doppelt so hohen DHEA-Spiegel wie Frauen. Eine DHEA-Erhöhung kann zu vermehrter Behaarung sowie auch Akne führen und ist ein wichtiger Faktor für die Unfruchtbarkeit bei Frauen.
DHEA wird auch als das “Jungbrunnen-Hormon” bezeichnet, reduziert das Risiko von Herzerkrankungen und hat einen blutdrucksenkenden Effekt. Es kann den Mangel an Östrogenen in der Menopause ausbalancieren und senkt entsprechend die Gefahr von Fehlgeburten. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen wird DHEA unter anderem in Testosteron umgewandelt und kann sich positiv auf das Hautbild auswirken. Alles über unsere Haut hier.
Androstendion
Androstendion wird zu 90 % von den Eierstöcken und den Nebennieren gebildet. Erhöhe Androstendionwerte findet man bei Frauen mit vermehrter Körperbehaarung.
Pregnenolon
Pregnenolon wird als die Mutter der Steroidhormone bezeichnet und wird vorwiegend in der Nebennierenrinde gebildet. Es entsteht aus Cholesterin und ist Ausgangssubstanz für alle anderen Steroidhormone. Aus Pregnenolon werden DHEA, Androgene, Östrogen sowie Progesteron gebildet.
Pregnenolon gehört zu den effektivsten Hormonen, die zur Verbesserung des Gedächtnisses beitragen. Durch die Einnahme von Pregnenolon können Symptome wie chronische Müdigkeit (Fatigue) und Stress wirksam verbessert werden. Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist die ergänzende Behandlung bei Schizophrenie.
Cortisol
Das Stresshormon Cortisol wird in der Nebennierenrinde produziert und hilft bei der Regulation des Blutdrucks sowie des Herzschlags. Bei grosser Aufregung oder Stress schüttet der Körper entsprechend vermehrt Cortisol aus. Ist der Cortisol-Spiegel zu niedrig, kann sich unsere Reaktionsfähigkeit in gefährlichen Situationen dramatisch verschlechtern. Zu hohes Cortisol wiederum führt zu chronisch erhöhtem Blutzucker und Übergewicht. Hohe Cortisolspiegel erhöhen ebenfalls die Infektanfälligkeit.
SHBG
Das sexualhormonbindende Globulin SHBG ist ein wichtiger Parameter bei der Zyklusdiagnostik und bindet Testosteron, Östrogene sowie andere Steroide.
Leptin
Leptin ist ein Hormon der Fettzellen und ein guter Marker für die Verteilung der Fettdepots. Der Leptinspiegel gibt wichtige Hinweise auf kritische Entwicklungen im Insulinstoffwechsel.
Adiponektin
Adiponektin ist ein Hormon das in den Fettzellen vorkommt und spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Störungen im Insulin- und Fettstoffwechsel und reguliert zusammen mit anderen Fettgewebshormonen das Hungergefühl und die damit verbundene Nahrungsaufnahme. Übergewichtige haben meist einen entsprechend niedrigen Adiponektinspiegel.
Insulin
Insulin ist ein wichtiges Hormon zur Regulierung unserer Verdauung, unseres Sättigungsgefühls sowie des Blutzuckerspiegels.
Glukagon
Glukagon ist der Insulin-Gegenspieler.
Tabelle: Hormone und ihre Wirkung
Ort | Hormon | Wirkung |
Hypophysenvorderlappen -Hormone | Gonadotropin (FSH, LH) | Steuert das Sexualverhalten |
ACTH | Regt die Synthese von Cortisol an | |
Thyreotropin | Regt Schilddrüse an | |
Somatropin | Wachstum und Energiebereitstellung | |
Prolaktin | Brustwachstum, Milchdrüsen | |
Hypophysenhinterlappen -Hormone | Adjuretin/Vasopressin | Gedächtnisleistung |
Oxytocin | Beeinflusst das Paarungsverhalten | |
Hormone der Bauchspeicheldrüse | Insulin | Reduziert die Glukose im Blut |
Glukagon | Insulin-Gegenspieler | |
Hormone der Schilddrüse | Thyroxin | Aktivierung des Organismus |
Hormone des Nebennierenmarks | Adrenalin/Noradrenalin | Reaktion auf Gefahrensituation |
Hormone der Nebennierenrinde | Glukokortikoide (Cortisol) | Erhöhen den Blutzucker |
Androgene | Männliche Geschlechtshormone | |
Hormone der Keimdrüsen | Östrogen / Testosteron | Ausbildung der Geschlechtsmerkmale |
Hormone mit keiner direkten Zuordnung | Erythropoetin (Niere) | Bildung von roten Blutkörperchen |
Parathormon (Nebenschilddrüse) | Fördert Kalzium-Verfügbarkeit | |
Kalzitonin (Schilddrüse) | Gegenspieler Parathormon | |
Melatonin (Epiphyse) | Steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus | |
Histamin, Serotonin (Gewebe) | Fettabbau, Entzündungsreaktion |
Hormone Frau
Die beiden wichtigsten weiblichen Hormone sind Östrogen und Progesteron. Auch wenn Testosteron eigentlich als männliches Hormon gilt produzieren und benötigen auch Frauen eine geringe Menge davon.
Der Menstruationszyklus wird von 4 Hormonen gesteuert:
- FSH (Follitropin, follikelstimulierendes Hormon)
- LH (Luteotropin, luteinisierendes Hormon)
- Östrogen
- Progesteron
Hormone und Wechseljahre
Bei der Hormonersatztherapie (HRT) wird der in den Wechseljahren entstehende Hormonmangel künstlich durch Medikamente ausgeglichen. Zur Bestätigung der Menopause wird mitunter ein erhöhter Spiegel des follikelstimulierenden Hormons (FSH) gemessen.
Welche Hormone fehlen in den Wechseljahren?
Östrogen sowie Progesteron.
Hormone Mann
Testosteron ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon und wird in den Leydigzellen des Hodens gebildet. Auch im männlichen Körper befinden sich Östrogene, wenn auch nur etwa ein Zehntel der Menge die im weiblichen Körper vorkommt.
Hormonungleichgewicht und Hormonstörungen
Hormonstörungen werden sowohl im Rahmen von Labortests als auch anhand von klinischen Symptomen diagnostiziert. Mit Hilfe von Laboranalysen können dafür Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin sowie Speichel auf Hormonanomalien untersucht werden. Bei einem Mangel an einem bestimmten Hormon kann eine synthetische Hormonersatztherapie durchgeführt werden. Bei einer übermässigen Hormonproduktion können Medikamente eingesetzt werden, um die Wirkung des Hormons entsprechend zu dämpfen.
So kann z. B. eine Person mit einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) mit synthetischem Thyroxin behandelt werden, das in Form einer Tablette eingenommen werden kann. Während eine Person mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ein Medikament wie z. B. Propranolol verabreicht werden kann, um den Auswirkungen des Schilddrüsenhormonüberschusses gegenzusteuern. Mehr zum Thema Hashimoto dicker Bauch hier. Alles über Schilddrüse hier.
Hormone und Ernährung
Hormone sind für den Appetit mitverantwortlich und helfen dem Körper dabei das Energieniveau zu halten. Einige Hormone regen das Hungergefühl an, andere wiederum signalisieren, dass man satt ist und beschränken somit die Nahrungsaufnahme. Ein gestörtes Gleichgewicht der an der Appetitkontrolle beteiligten Hormone kann zu einer Gewichtszunahme oder einem Gewichtsverlust führen.
Wie wirkt sich eine schlechte Ernährung auf die Hormone aus?
Ernährung welche reich an verarbeiteten Lebensmitteln, Fast Food, stärkehaltigen Kohlenhydraten sowie Zucker ist, kann neben einer Gewichtszunahme auch zu einem Hormonungleichgewicht mit Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und einem erhöhten Krankheitsrisiko führen.
Hormone und Pubertät
Der Startschuss für die Pubertät ist sowohl bei Jungs als auch bei Mädchen die Produktion des „Gonadotropin-Releasing-Hormons“ (GnRH) aus dem Hypothalamus. Dieses Hormon regt die Hypophyse zur Ausschüttung von 2 Hormonen an: FSH und LH. Das luteinisierende Hormon LH veranlasst die Hoden dazu Testosteron zu produzieren. Die 2 wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone sind Östrogen und Progesteron.
Hormone und Pille
Hormonelle Verhütungsmittel (Pille, Pflaster, Stäbchen oder Vaginalring) enthalten alle eine geringe Menge an künstlich hergestellten Östrogen- und Gestagen Hormonen, die eine ungewollte Schwangerschaft verhindern. Hormonelle Verhütungsmittel verhindern dabei in der Regel den Eisprung. Zudem verändern sie den Gebärmutterhalsschleim, so dass es für die Spermien schwierig wird den Gebärmutterhals zu passieren. Auch können sie die Gebärmutterschleimhaut so verändern, dass eine Einnistung der befruchteten Eizelle unwahrscheinlich wird.
Mehr zum Thema wie sicher ist die Pille? hier
Hormone und Abnehmen
Das Hormon Leptin wird von den Fettzellen produziert und in den Blutkreislauf ausgeschüttet. Leptin reduziert den Appetit, indem es auf bestimmte Zentren des Gehirns einwirkt, um das Verlangen nach Essen zu reduzieren. Insulin spielt beim Abnehmen eine wichtige Rolle. Der Insulinspiegel wird dabei hauptsächlich durch die Ernährung geregelt. Insulin reguliert den Blutzuckerspiegel im Körper. Ist dieser besonders hoch, wird der Fettabbau entsprechend blockiert. Training erhöht die Insulinempfindlichkeit des Körpers.
Hormone und Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft ist der Hormonspiegel im Körper stark verändert. Mehrere Hormone spielen während der Schwangerschaft eine zentrale Rolle. Dazu gehören:
Humanes Choriongonadotropin-Hormon (HCG)
Dieses Hormon wird in der Plazenta während der Schwangerschaft gebildet. Der HCG-Spiegel im Blut und Urin der Mutter steigt im 1. Trimester stark an. HCG kann dabei eine Rolle bei Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft spielen.
Humanes Plazenta-Laktogen (HPL)
Dieses Hormon ist auch als humanes Chorion-Somatomammotropin bekannt und wird ebenfalls in der Plazenta gebildet. Es versorgt den Fötus mit Nährstoffen und stimuliert die Milchdrüsen für das Stillen.
Östrogen
Diese Gruppe von Hormonen tragen zur Entwicklung der weiblichen Geschlechtsmerkmale bei und werden in den Eierstöcken gebildet. Während der Schwangerschaft wird es ausserdem zusätzlich auch von der Plazenta gebildet und trägt mit zur Aufrechterhaltung einer gesunden Schwangerschaft bei.
Progesteron
Progesteron ist ein Hormon, das während der Schwangerschaft von den Eierstöcken und der Plazenta gebildet wird. Es stimuliert die Verdickung der Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung der befruchteten Eizelle.
Hormone und Sport
Während wir uns sportlich betätigen, schüttet der Körper unterschiedliche Hormone aus, vom Glückshormon Dopamin über Serotonin bis hin zu Endorphinen. Während des Sports wird ebenfalls Adrenalin ausgeschüttet, dieses sorgt dafür, dass sich unser Körper an die Belastung gewöhnt.
Das Wachstumshormon und Erythropoietin (EPO) sind die bekanntesten Dopingmittel im Sport. Das Wachstumshormon, welches stark anabol wirkt, erhöht dabei die Skelettmuskelmasse und reduziert das Körperfett und wird daher vor allem von Kraft- und Leistungssportlern eingesetzt. Wachstumshormone gehören zur Kategorie der Anabolika und sind entsprechend auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).
Mehr zum Thema Doping: Geschichte, Substanzen und Gefahren hier
Hormone und Muskeln
Während und nach dem Training wird der Körper von verschiedenen Hormonen durchflutet, die entweder anabol (Energie verbrauchend) oder katabol (Energie abgebend) wirken. Für das Muskelwachstum benötigen wir eine höhere Menge an entsprechend anabolen Hormone. Dazu gehören: Insulin, insulinähnliche Wachstumsfaktoren (IGFs), Wachstumshormon (GH) und Testosteron. Hormone können das Muskelwachstum sowie die Muskelkraft unterschiedlich beeinflussen. Beim Bodybuilding spielen die anabolen Hormone eine entscheidende Rolle, indem sie vor allem das Muskelwachstum stimulieren. Andere Hormone wie Cortisol, Epinephrin und Glucagon erhöhen die Verfügbarkeit von Glukose (die Brennstoffquelle des Körpers) und unterstützen somit das Krafttraining.
Cortisol ist ein kataboles Hormon, das durch körperlichen sowie emotionalen Stress freigesetzt wird. Es baut die Muskeln ab, wenn der Blutzuckerspiegel niedrig ist. Insulin, als weiteres anaboles Hormon, transportiert Aminosäuren in die Muskelzellen, um dabei die Reparatur des Gewebes zu unterstützen.
Testosteron reguliert nicht nur die Libido, sondern auch die Muskelmasse, die Kraft sowie die Fettverteilung, was es zu einem der wichtigsten Hormone für das Bodybuilding macht. Als anaboles Hormon erhöht Testosteron die Neurotransmitter im Nervensystem, um die Grösse der Muskeln zu erhöhen. Die Einnahme von Testosteronpräparaten ist bei Bodybuildern sehr beliebt, gilt jedoch bei Sportwettkämpfen als verboten, da sie viele potenzielle Gesundheitsrisiken bergen.
Hormone und Stress
Cortisol ist das wichtigste Stresshormon. Es erhöht die Glukose im Blut und steigert die Verwendung von Glukose im Gehirn. Eine Stressreaktion setzt verschiedene Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin in den Blutkreislauf frei. Diese Hormone steigern sowohl die Konzentrationsfähigkeit wie auch die Reaktionsfähigkeit und Kraft.
Hormone und Haarausfall
Wenn der Östrogen- und Progesteronspiegel sinkt, wächst das Haar langsamer und wird entsprechend dünner. Ein Rückgang dieser Hormone führt zu einem Anstieg der Produktion von Androgenen, einer Gruppe von männlichen Hormonen. Androgene lassen die Haarfollikel schrumpfen, was zu Haarausfall führt. Hormonell bedingter Haarausfall kann rückgängig gemacht werden. Im Gegensatz zu genetisch bedingtem Haarausfall sind die meisten durch Hormonstörungen verursachten Haarausfälle zum Glück reversibel. Ist der Östrogenhaushalt zu gering, leiden Frauen oft unter Haarausfall. Auch Probleme mit der Schilddrüse können zu dünner werdendem Haar führen. Sobald das hormonelle Ungleichgewicht behoben ist, sollte das Haar wieder wachsen.
Mehr zu Arten und Ursachen von Haarausfall hier
Facts
- Biochemisch betrachtet handelt es sich beim Vitamin-D um ein hochwirksames Steroidhormon
- Männer wie auch Frauen brauchen Östrogen UND Testosteron. Im Allgemeinen wird Östrogen als „weibliches Hormon“ und Testosteron als „männliches Hormon“ angesehen, aber Männer und Frauen brauchen BEIDE
- Hormone sind sehr wirkungsvoll. Es braucht nur eine winzige Menge, um riesige Veränderungen in Zellen oder sogar im ganzen Körper zu bewirken
- Traditionelle chinesische Heilpraktiker praktizierten die Endokrinologie bereits vor mehr als 2000 Jahren
- Pflanzen produzieren Hormone ganz ohne ein endokrines System
Fazit
Hormone sind chemische Signal- oder Botenstoffe und wirken auf bestimmte Zielorgane. In diesen Zielorganen finden sich spezielle Rezeptoren, an welche sich die Hormonmoleküle binden, bevor sie über den Blutkreislauf verteilt zu den verschiedenen Geweben und Organen transportiert werden.
Über die Hormone werden u.a. das Wachstum und die Entwicklung, der Elektrolyt- und Wasserhaushalt, der Wärmehaushalt und der Stoffwechsel der Zellen, der Schlaf-Wach-Rhythmus, der Blutdruck sowie das Blutvolumen gesteuert. Hergestellt werden Hormone in den endokrinen Drüsen. Hormone sind sehr wirkungsvoll, schon winzige Konzentrationen reichen aus, um erhebliche Veränderungen in den Zellen und im ganzen Körper zu bewirken.