Intro
Die Lewy-Körperchen-Demenz, Lewy-Body-Dementia oder kurz LBD genannt zählt zu den neurodegenerativen Formen der Demenz. Sie wird durch Lewy Körperchen in den Nervenzellen der Hirnrinde ausgelöst und ist nach Alzheimer und der vaskulären Demenz die 3. häufigste Demenzform. Was ist eine Lewy-Körperchen-Demenz, wie entsteht sie und wie äussert sie sich? Wie verläuft eine LBD, wie wird sie behandelt, wie ist die Lebenserwartung und welchen Unterschied zwischen Lewy-Body-Demenz, Parkinson und Alzheimer gibt es?
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Keypoints
- Die Lewy-Körperchen-Demenz ist eine Erkrankung, die mit abnormen Ablagerungen (Lewy Körperchen) im Gehirn einhergeht
- Charakteristisch für diese Demenzform sind vor allem psychotische Störungen, Bewegungsstörungen sowie Schwankungen der geistigen und körperlichen Verfassung
- Die Lewy-Body-Demenz tritt nach Alzheimer und der vaskulären Demenz am dritthäufigsten auf
- Zu den häufigsten Symptomen einer Lewy-Körperchen-Demenz gehören Veränderungen in den Bereichen Wahrnehmung, Bewegung, Schlaf und Sozialverhalten
- Eine Lewy-Body-Demenz kann gegenwärtig nicht geheilt werden. Medikamentöse sowie nicht-medikamentöse Demenz-Therapien können jedoch dabei helfen Beschwerden zu lindern
Was ist eine Lewy-Körperchen-Demenz?
Die Lewy-Körperchen-Demenz ist eine Krankheit, die mit abnormen Ablagerungen eines Proteins namens Alpha-Synuclein im Gehirn einhergeht. Diese Ablagerungen, auch Lewy Körperchen genannt, beeinträchtigen chemische Substanzen im Gehirn, deren Veränderungen zu Problemen beim Denken, bei der Bewegung, im Verhalten sowie in der Stimmung führen können.
Charakteristisch für diese Demenzform sind vor allem:
- Psychotische Störungen
- Bewegungsstörungen
- Schwankungen der geistigen und körperlichen Verfassung
LBD kann allein oder zusammen mit anderen Hirnerkrankungen auftreten.
Was sind Lewy Körperchen?
Der deutsche Neurologe Friedrich Lewy entdeckte die kleinen Eiweissablagerungen 1910 in den Nervenzellen des Mittelhirns bei Parkinson-Patienten. Diese treten sowohl bei Parkinson als auch bei der Lewy-Body-Demenz auf, jedoch in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns.
Häufigkeit
Wenn man nur die neurogenerativen Demenzen betrachtet, ist die Lewy-Body-Demenz nach Alzheimer die zweithäufigste Demezform. Werden alle Dmenzformen untersucht, tritt die Lewy-Körperchen-Demenz nach Alzheimer und der vaskulären Demenz an dritthäufigsten auf.
Ursachen und Risikofaktoren der Lewy Körperchen Demenz?
Die genaue Ursache der LBD ist nicht bekannt. Was man weiss ist, dass eine Anhäufung von Lewy Körperchen mit einem Verlust bestimmter Neuronen im Gehirn einhergeht, die zwei bedeutende Botenstoffe produzieren, sogenannte Neurotransmitter. Diese sind Acetylcholin und Dopamin.
- Bislang sind keine Risikofaktoren bekannt, die eine Lewy-Körperchen-Demenz begünstigen.
- Es gibt auch keinen spezifischen Lifestyle-Faktor, der nachweislich das Risiko für die Entstehung erhöht.
- Das Alter gilt als der grösste Risikofaktor für eine LBD.
- Die Tatsache, dass ein Familienmitglied daran erkrankt ist, kann das Risiko etwas erhöhen, obwohl es sich bei dieser Erkrankung eigentlich nicht um eine Erbkrankheit handelt.
Anzeichen und Symptome: Wie äussert sich eine Lewy-Körperchen-Demenz?
Bei der Lewy-Körperchen-Demenz handelt es sich um eine fortschreitende Erkrankung. Wie schnell sich die Symptome entwickeln und verändern, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt dabei u. a. vom allgemeinen Gesundheitszustand, dem Alter sowie dem Schweregrad der Symptome ab. Typischerweise treten die ersten Symptome im Alter von über 50 Jahren auf, selten auch bei jüngeren. Auch scheinen mehr Männer als Frauen davon betroffen zu sein.
- Zu den häufigsten Symptomen einer Lewy-Body-Demenz gehöre Veränderungen in den Bereichen Wahrnehmung, Bewegung, Schlaf und Sozialverhalten.
Kognitive Symptome bei Lewy-Körperchen-Demenz
- Optische, bzw. visuelle Halluzinationen
- Aufmerksamkeitsstörungen sowie Schwankungen der geistigen Verfassung
- Verlust der Denkfähigkeit
- Zeitliche und örtliche Verwirrtheit
- Schwierigkeiten mit Sprache und Zahlen
Bewegungseinschränkungen bei Lewy-Körperchen-Demenz
Bei manchen Betroffenen treten erst nach einigen Jahren signifikante motorische Probleme auf, bei anderen schon sehr früh. Zu Beginn können diese z. B. nur aus einer veränderten Handschrift bestehen. Zu den weiteren Bewegungseinschränkungen gehören:
- Muskelversteifungen
- Schlurfender Gang, verlangsamte Bewegung oder starre Haltung
- Zittern (Tremor) meist in Ruhe
- Gleichgewichtsprobleme
- Häufige Stürze
- Gebückte schiefe Körperhaltung
- Koordinationsverlust
- Verminderte Mimik (Mehr über Gesichtsausdruck Demenz hier)
- Schluckstörungen
- Schwache Stimme
Schlafstörungen
Schlafstörungen kommen bei Menschen mit Lewy-Körperchen-Demenz häufig vor. Zu diesen gehören:
- Störungen des REM-Schlafverhaltens
- Übermässige Tagesschläfrigkeit
- Schlaflosigkeit (Insomnie)
- Das Syndrom der rastlosen Beine (Restless Legs Syndrom)
Verhaltensstörungen und Stimmungsschwankungen
Wie z. B. Depression, Teilnahmslosigkeit oder mangelndes Interesse, Abnahme von sozialen Interaktionen, Angstzustände, innere Unruhe und damit zusammenhängende Verhaltensweisen, wie z. B. Herumlaufen, ständiges Wiederholen von Worten oder Sätzen sowie erhöhte Reizbarkeit, Wahnvorstellungen, starkes Misstrauen bis hin zu Paranoia.
Diagnostik
Die Diagnose einer LBD kann sich schwierig gestalten, da frühe Anzeichen oft mit ähnlichen Symptomen verwechselt werden können, die ebenfalls bei anderen Hirnerkrankungen oder psychischen Störungen auftreten.
- Um entsprechende Defizite aufzuzeigen, können Demenz Tests wie z. B. der Uhrentest helfen.
- Andere Tests wie der Mini Mental Status Test (MMST) helfen hingegen bei der Diagnosestellung dieser Demenzform eher weniger.
- Bildgebende Verfahren wie z. B. CT oder MRT geben ebenfalls keinen zuverlässigen Hinweis auf eine entsprechende Diagnose, werden aber im Rahmen einer Abklärung durchgeführt, um Hirntumore damit auszuschliessen. Dasselbe gilt für Bluttests.
Letztendlich lässt sich eine Lewy-Body-Demenz jedoch nur nach dem Tod sicher diagnostizieren, wenn bei der Obduktion Lewy Körperchen in und unter der Grosshirnrinde nachgewiesen werden.
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Lewy-Körperchen-Demenz Verlauf
- Die Geschwindigkeit, mit welcher eine LBD fortschreitet, ist unterschiedlich. In den frühen Stadien können die Symptome mild sein und Betroffene relativ normal funktionieren.
- Mit dem Fortschreiten der Krankheit benötigen Betroffene aufgrund der nachlassenden Denk- und Bewegungsfähigkeiten immer mehr Hilfe und Unterstützung und sind im Spätstadium dabei oft vollständig auf Pflege angewiesen.
Lewy-Körperchen-Demenz Endstadium
Gerade für Angehörige ist die Lewy-Body-Demenz besonders fordernd. Sie müssen sich auf Stürze, Bewustseinsverlust und Inkontinenz vorbereiten. Die Bewegungseinschränkungen, die mit dieser Erkrankung einhergehen führen zu einer Bettlägrigkeit. Häufig kommt es dabei im Endstadium zu Schluckstörungen und darauffolgender Lungenentzündung die tödlich enden kann.
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Behandlung der Lewy-Körperchen-Demenz
Eine Lewy-Körperchen-Demenz kann gegenwärtig weder vorgebeugt noch geheilt werden. Einige der Symptome können aber eine Zeit lang auf eine Behandlung ansprechen. Medikamentöse und nicht-medikamentöse Demenz-Therapien können dabei helfen, Beschwerden zu lindern.
Medikamentöse Therapie der Lewy-Körperchen-Demenz
Zu der medikamentösen Behandlung einer Lewy-Körper-Demenz gehören:
- Antidementiva: Cholinesterase-Hemmer
- Carbidopa-Levodopa
- Clonazepam
- Melatonin
- Neuroleptika
- Antipsychotika
- Antidepressiva
Nicht-medikamentöse Therapie der Lewy-Körperchen-Demenz
Geht es um nicht-medikamentöse Behandlungen, sollten dabei Massnahmen ergriffen werden um die geistigen Fähigkeiten aufrechtzuerhalten, das Wohlbefinden zu fördern sowie Betroffenen helfen, ihren Alltag besser zu meistern. Diese sind:
- Ergotherapie
- Physiotherapie
- Psychotherapie, Verhaltenstraining
- Kunst- oder Musiktherapie
- Logopädie
- Tiergestützte Therapie
- Gesunde Ernährung
- Wertschätzender Umgang
- Beratungen
- Selbsthilfegruppen
Delir-Gefahr bei Verabreichung von Narkotika und Schmerzmittel
Menschen mit LBD, die bestimmte Narkosemittel erhalten, können in ein Delirium geraten. Deshalb muss die Erkrankung immer im Zusammenhang mit einer Anästhesie erwähnt werden. Je nach Verfahren können Alternativen zur Vollnarkose eine Spinal- oder Regionalanästhesie sein, wo die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass es nach der OP zu Verwirrungszuständen kommt.
Auch die Verwendung starker Schmerzmittel sollte besprochen werden, da Menschen mit dieser Demenzart bei zu häufigem Gebrauch dieser Medikamente ebenfalls ins Delirium fallen können.
Lebenserwartung bei Lewy-Körperchen-Demenz
- Vom Zeitpunkt der Diagnose bis zum Tod vergehen hier durchschnittlich 5-8 Jahre, in manchen Fällen kann die Krankheit jedoch auch bis zu 20 Jahre andauern.
- Im Endstadium führen Bewegungseinschränkungen und die Sturzgefahr dazu, dass Betroffene schlussendlich bettlägerig werden.
- Häufig kommt es im Endstadium der Erkrankung auch zu Schluckstörungen und Lungenentzündungen, die zum Tod führen können.
Was ist der Unterschied zwischen Lewy-Körperchen-Demenz und Parkinson?
Sowohl der Parkinson Demenz wie auch der Lewy Körperchen Demenz liegen die gleichen Veränderungen im Gehirn zugrunde.
- Der Unterschied liegt dabei vor allem im Zeitpunkt des Auftretens von kognitiven Denk- und Bewegungssymptomen.
- Wegen der parkinsonähnlichen Symptome wie z. B. Muskelzittern und eingeschränkter Mimik besteht eine entsprechende Verwechslungsgefahr.
- Bei der LBD treten motorische Störungen wie Händezittern im Gegensatz zu Parkinson erst im späten Krankheitsverlauf auf, dafür zeigen sich typische Demenz Symptome eher früher.
Alles über die Parkinson Demenz kannst du hier nachlesen
Unterschied zwischen Lewy-Körperchen-Demenz und Alzheimer
Die Lewy-Körperchen-Demenz ist seltener als Alzheimer und wird nur bei rund 5% der Demenzkranken diagnostiziert. Es kann jedoch vorkommen, dass bei der Alzheimer Demenz Lewy Körperchen gefunden werden und bei der LBD Alzheimer Plaques aufzufinden sind.
- Häufig wird fälschlicherweise eine Alzheimer Demenz diagnostiziert, obwohl eigentlich eine Lewy-Body-Demenz vorliegt.
- Ein Hinweis dafür können sogenannte extrapyramidalmotorische Störungen sein, Störungen der Bewegung, der Muskeln sowie der Körperhaltung.
Alles über die Alzheimer Demenz kannst du hier nachlesen
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Lewy-Körper-Demenz
Was ist eine Lewy-Körperchen-Demenz?
Die Lewy-Body-Demenz zählt zu den neurogenerativen Demenzformen. Namensgebend sind Lewy Körperchen in den Nervenzellen der Hirnrinde als Auslöser.
Was sind die Ursachen einer Lewy-Körperchen-Demenz?
Bislang sind keine Risikofaktoren für die Entstehung einer Lewy-Body-Demenz bekannt. In wenigen Fällen wurde eine familiäre Häufung der Erkankung beobachtet.
Welche Symptome treten bei einer Lewy-Body-Demenz auf?
Zu den Anzeichen einer Lewy-Body-Demenz gehören visuelle Halluzinationen, Bewegungsstörungen, Aufmerksamkeitsdefizite sowie Schwankungen der geistigen Verfassung und Schlafstörungen.
Wie wird eine Lewy-Körperchen-Demenz diagnostiziert?
Die Diagnose einer LBD ist zu Lebzeiten schwierig. Letztendlich lässt sich eine Lewy-Body-Demenz erst nach dem Tod sicher nachweisen.
Welche Therapie hilft bei LBD?
Eine LBD lässt sich bis heute nicht heilen. Eine Kombination aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien können jedoch Symptome lindern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.
Fazit
Die Lewy-Körperchen-Demenz ist eine Krankheit, die mit abnormen Ablagerungen (Lewy Körperchen) einhergeht. Diese treten sowohl bei Parkinson als auch bei der Lewy-Body-Demenz auf.
Charakteristisch für diese Demenzform sind vor allem psychotische Störungen, Bewegungsstörungen sowie Schwankungen der geistigen und körperlichen Verfassung.
Die genaue Ursache der LBD ist nicht bekannt, bislang sind auch keine Risikofaktoren bekannt, die diese begünstigen. Eine Lewy-Body-Demenz kann gegenwärtig weder vorgebeugt noch geheilt werden. Medikamentöse und nichtmedikamentöse Demenz-Therapien können jedoch dabei helfen, Beschwerden zu lindern.