Gürtelrose Impfung: Impfstoff, Empfehlungen & Nebenwirkungen

Intro

Windpocken und Gürtelrose, zwei Erkrankungen, ein Verursacher: Das Varizella-Zoster-Virus. Jeder der Windpocken hatte kann eine Gürtelrose bekommen, das Ausbruchrisiko steigt dabei mit dem Alter an. Eine Gürtelrose Impfung hilft einer Gürtelrose und den damit verbundenen Komplikationen vorzubeugen. Die Nebenwirkungen sind in der Regel gering und schwerwiegende Reaktionen dabei selten.

In diesem Beitrag gehen wir auf Vorteile, Wirksamkeit, Empfehlungen, Risiken, Kontraindikationen und Nebenwirkungen einer Gürtelrose Impfung ein und nehmen dabei Impfstoffe, Kosten, Verabreichung sowie Impfdosen genauer unter die Lupe.

Mehr über Gürtelrose findest du hier

Keypoints: Die wichtigsten Informationen zur Gürtelrose Impfung

  • Eine Gürtelrose Impfung kann den Schweregrad und die Dauer der Erkrankung verringern sowie das Risiko auf Komplikationen minimieren
  • Als Standardimpfung ist in Deutschland der Totimpfstoff Shingrix empfohlen. Die Impfung wird in den Oberarm injiziert und besteht aus zwei Dosen im Abstand von 2-6 Monaten
  • Eine Herpes Zoster Impfung wird allen Personen ab 60 Jahren sowie Menschen mit verschiedenen Grunderkrankungen schon ab 50 Jahren empfohlen 
  • Zu den häufigsten Nebenwirkungen dieser Impfung zählen Rötung, Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Schwellung und Juckreiz an der Einstichstelle sowie Kopfschmerzen
  • Eine Gürtelrose Impfung hilft, das Risiko an Gürtelrose zu erkranken um über 70 % zu senken
  • Man kann sich gleichzeitig gegen Gürtelrose und Corona impfen lassen

Welche Gürtelrose Impfungen gibt es?

In Deutschland sind zwei Impfstoffe gegen Gürtelrose zugelassen: 

Zostavax-Impfung

Zostavax ist ein seit 2013 in Deutschland verfügbarer Lebendimpfstoff für Personen ab 50 Jahren. Dieser Wirkstoff wird von der STIKO (Ständige Impfkommission) aufgrund der eingeschränkten Wirksamkeit und begrenzten Wirkdauer jedoch nicht als Standardimpfung empfohlen und ist auch nicht zur Impfung von Personen mit geschwächtem Immunsystem geeignet.

Shingrix-Impfung

Seit 2018 ist ein adjuvantierter Herpes-Zoster-Subunit-Impfstoff für Personen ab 18 Jahren zugelassen und wird als Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren empfohlen.

Zusätzlich dazu empfiehlt die STIKO diese Impfung als Indikationsimpfung für Personen ab 50 Jahren mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung infolge einer Grunderkrankung oder für Menschen mit erworbenen oder angeborenen Immundefizit bzw. Immunsuppression wie z. B. HIV, rheumatoider Arthritis, systemischer Lupus erythematodes, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen oder Asthma bronchiale, chronischer Niereninsuffizienz sowie Diabetes mellitus. 

Gürtelrose Lebend- oder Totimpfstoff?

Aufgrund der eingeschränkten Wirksamkeit und begrenzten Wirkungsdauer wird von der STIKO (Ständige Impfkommission) der Lebendimpfstoff nicht als Standardimpfung empfohlen. Ausserdem kann dieser gerade bei Personen mit geschwächtem Immunsystem nicht eingesetzt werden. 

Der empfohlene Totimpfstoff gilt als wirksamer und bietet zudem auch einen länger anhaltenden Schutz. Die STIKO empfiehlt deshalb die Impfung mit dem Totimpfstoff Shingrix allen Personen ab 60 Jahren sowie Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen ab 50 Jahren

Beweggründe: Warum gegen Gürtelrose impfen?

Gürtelrose Impfung Schutz und Wirkung

Die Gürtelrose Impfung trägt dazu bei, die Immunität gegen das Virus aufzubauen. Dies bedeutet, dass der Körper die Gürtelrose leichter abwehren kann, wenn sie doch auftritt. Obwohl manche Menschen trotz der Impfung an einer Gürtelrose erkranken, kann der Impfstoff so den Schweregrad wie auch die Dauer der Erkrankung verringern. Zudem kann diese Impfung das Risiko einer postherpetischen Neuralgie minimieren, einer Komplikation, bei der die Schmerzen noch lange nach Abklingen der Gürtelrosebläschen bestehen.

Eine Gürtelrose Impfung hilft, das Risiko an Gürtelrose zu erkranken, um über 70 % zu senken. Ebenso sinkt auch das Risiko, wegen einer Gürtelrose Komplikation ins Krankenhaus eingeliefert zu werden.

Ist Gürtelrose gefährlich?

Eine Gürtelrose kann sehr schmerzhaft sein und tritt dabei häufiger bei älteren Menschen auf. Bei manchen Menschen können die durch die Gürtelrose verursachten Schmerzen viele Jahre lang anhalten. Menschen mit einem stark geschwächten Immunsystem haben außerdem ein höheres Risiko, an Gürtelrose zu erkranken und weitere Komplikationen zu erleiden. 

Zur Frage ist Gürtelrose gefährlich? geht’s hier

Dosis und Verabreichung

Wie wird eine Gürtelrose Impfung verabreicht?

Die Impfung wird intramuskulär in den Oberarm injiziert. Man erhält zwei Dosen des Impfstoffs im Abstand von 2-6 Monaten.

Wie oft impfen gegen Gürtelrose?

Shingrix ist ein Totimpfstoff, der aus einer Viruskomponente besteht. Er wird in 2 Dosen verabreicht, wobei zwischen den einzelnen Dosen 2-6 Monate Abstand eingehalten werden müssen. Studien deuten darauf hin, dass der Schutz vor Gürtelrose mit Shingrix länger als 5 Jahre anhält.

Wann empfiehlt sich eine Auffrischimpfung (Booster) gegen Herpes Zoster?

Bisherige Ergebnisse zeigen, dass der Impfschutz gegen Gürtelrose nach 4 Jahren nur leicht abnimmt und von 98 auf 88% sinkt. Einige Studien weisen darauf hin, dass der Schutz noch länger anhält.

Welche Nebenwirkungen können bei Gürtelrose Impfung auftreten?

Die häufigsten Nebenwirkungen einer Gürtelrose Impfung

Die häufigsten Nebenwirkungen einer Gürtelrose Impfung sind Rötung, Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Schwellung und Juckreiz an der Einstichstelle sowie Kopfschmerzen. Darüber hinaus können auch folgende Symptome auftreten:

  • Muskelschmerzen
  • Müdigkeit
  • Schüttelfrost
  • Fieber
  • Allgemeines Unwohlsein
  • Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
  • Magenschmerzen

Schwere Reaktionen nach Gürtelrose Impfung

Schwerwiegende Reaktionen auf die Gürtelrose Impfung sind extrem selten. Wenn nach einer Impfung eines der folgenden Anzeichen einer allergischen Reaktion auftritt such sofort die nächstgelegene Notaufnahme auf:

Wie lange halten Gürtelrose Nebenwirkungen an?

Die Nebenwirkungen nach einer Gürtelrose Impfung sind in der Regel recht mild und dauern dabei nicht sehr lange an.

Schutz: Wie wirksam ist eine Gürtelrose Impfung?

Der Gürtelrose-Impfstoff ist zu 97 % wirksam bei der Vorbeugung von Gürtelrose bei Menschen im Alter von 50-69 Jahren. Bei Personen im Alter von 70 Jahren und älter beträgt die Wirksamkeit 91 %.

Darüber hinaus ist der Gürtelrose-Impfstoff zu 91 % wirksam bei der Vorbeugung von PHN bei Personen im Alter von 50-69 Jahren. Bei Personen im Alter von 70 Jahren und älter beträgt die Wirksamkeit noch rund 89 %.

Kosten: Was kostet eine Gürtelrose Impfung?

Eine Gürtelrose Impfung kostet in Deutschland in etwa 120-130 Euro. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt in den meisten Fällen die Kosten dafür.  

Impfempfehlung: Wer sollte sich gegen Gürtelrose impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Gürtelrose Impfung allen Erwachsenen ab 60 Jahren sowie Menschen ab 50 mit gewissen Grunderkrankungen

Auch sollte man sich gegen Gürtelrose impfen lassen, wenn man bereits eine Gürtelrose gehabt hat, jedoch abwarten, bis der Gürtelrose-Ausschlag entsprechend abgeklungen ist. Zudem sollte man, auch wenn man sich nicht sicher ist, ob man gegen Windpocken immun ist oder wenn man vorgängig mit dem Impfstoff Zostavax geimpft wurde eine Gürtelroseimpfung mit dem Impfstoff Shingrix nachholen. 

Impfempfehlung STIKO für Gürtelrose Impfung

Die Gürtelrose Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) seit Dezember 2018 als Standardimpfung für alle Erwachsenen ab 60 Jahren sowie Personen ab 50 Jahren mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit oder Menschen mit angeborener oder erworbener Immunschwäche empfohlen. Dazu gehören HIV-Infektionen, rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes, chronische entzündliche Darmerkrankungen, COPD, Asthma bronchiale, chronische Niereninsuffizienz sowie Diabetes mellitus.

Kontraindikationen: Wer darf sich nicht gegen Gürtelrose impfen lassen?

Zu den Menschen, die sich nicht gegen Gürtelrose impfen sollten gehören: 

  • Akut an Gürtelrose erkrankte 
  • Menschen, die eine schwere Reaktion auf vorhergehende Gürtelrose Impfungen gezeigt haben 
  • Personen die negativ auf eine Immunität gegen das Varizella-Zoster-Virus getestet wurden, d. h. noch nie Windpocken hatten
  • Schwangere oder stillende Frauen 
  • Menschen, die akut erkrankt sind sollten mit einer Impfung warten, sie wieder gesund sind

Sprich mit deinem Arzt über deine Impfoptionen, wenn du:

  • Schon einmal allergisch auf einen Bestandteil des Gürtelrose-Impfstoffs reagiert hast
  • Ein geschwächtes Immunsystem aufgrund einer Erkrankung oder eines Medikaments hast
  • Du eine Stammzelltransplantation hinter dir hast
  • Schwanger bist oder versuchst schwanger zu werden (Mehr über Gürtelrose Schwangerschaft findest du hier)

Was ist Gürtelrose (Herpes Zoster)?

Herpes Zoster (Gürtelrose) ist eine wiederauflebende, durch Tröpfcheninfektion übertragbare Infektionskrankheit. Was als hochansteckende Windpocken beginnt schlummert lebenslang in unserem Körper und kann dabei in Form einer Gürtelrose aufgrund des Alters, eines geschwächten Immunsystems oder einer belastenden Lebenssituationen wieder reaktiviert werden.

Bei der Gürtelrose tritt ein typischer schmerzhafter gürtelförmiger Ausschlag, meist einseitig am Körper oder im Gesicht auf. Die mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen sind ansteckend und können dabei im direkten Kontakt auf andere übertragen werden.

Mehr über Gürtelrose findest du hier

FAQ: Die häufigsten Fragen zur Gürtelrose Impfung

Wer sollte sich gegen Gürtelrose impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen ab 60 Jahren sowie Personen ab 50 mit gewissen Grunderkrankungen eine Gürtelrose Impfung.

Wird die Gürtelrose Impfung von der Krankenkasse bezahlt?

Seit dem 1. Mai 2019 ist diese Impfung eine Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkassen, d. h. die Krankenkassen sind verpflichtet, die Kosten für empfohlene Personengruppen zu übernehmen. Kostenübernahmen gelten nur für den Totimpfstoff, nicht für den Lebendimpfstoff.

Kann ich mich gegen Gürtelrose impfen, obwohl ich nicht weiss ob ich Windpocken hatte?

Ja, es ist nicht notwendig, vor einer Gürtelrose Impfung eine Windpockenerkrankung nachzuweisen. 

Kann ich mich impfen lassen obwohl ich schon einmal Gürtelrose hatte?

Ja, die Impfung mit dem empfohlenen Totimpfstoff ist auch dann sinnvoll, wenn man bereits einmal an Gürtelrose erkrankt ist. Sie ist allerdings nicht zur Gürtelrose Behandlung geeignet, deshalb sollte erst dann geimpft werden, wenn die Beschwerden entsprechend abgeklungen sind.

Kann man eine Gürtelrose bekommen wenn man geimpft ist?

Der Gürtelrose-Impfstoff ist zwar hochwirksam, aber dennoch können sich manche Menschen trotzdem mit einer Gürtelrose anstecken. Diejenigen, die nach der Impfung eine Gürtelrose bekommen, haben jedoch in der Regel mildere Symptome sowie eine kürzere Krankheitsdauer.

Ist man nach einer Gürtelrose Impfung ansteckend?

Mit dem derzeit zugelassenen Gürtelrose-Impfstoff Shingrix ist man für andere nicht ansteckend. Der alte Impfstoff, Zostavax hingegen verwendete eine abgeschwächte Form des Varizella-Zoster-Lebendvirus. Daher war man hier besorgt, die Krankheit auf andere Menschen in der Umgebung zu übertragen.

Bei Shingrix wird keine lebende Version des Varizella-Zoster-Virus verwendet, daher besteht hier auch kein Risiko, die Krankheit auf andere zu übertragen.

Kann man sich gleichzeitig gegen Corona und Gürtelrose impfen?

Ja, der Gürtelrose-Impfstoff Shingrix ist ein adjuvantierter Totimpfstoff gegen Gürtelrose. Bei allen in der EU zugelassenen Impfstoffen gegen Corona handelt es sich ebenfalls um Totimpfstoffe. Gemäss der STIKO (Ständigen Impfkommission) muss deshalb zwischen Covid-19-Impfungen und anderen Totimpfstoffen kein Abstand eingehalten werden. 

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Fazit

In Deutschland sind zwei Impfstoffe gegen Herpes Zoster zugelassen: Der Lebendimpfstoff Zostavax und der Totimpfstoff Shingrix, der von der STIKO (Ständigen Impfkommission) als Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren empfohlen wird sowie für Personen ab 50 Jahren mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung infolge einer Grunderkrankung. 

Die Gürtelrose Impfung trägt dazu bei den Schweregrad und die Dauer der Erkrankung zu verringern. Zudem kann diese Impfung das Risiko einer postherpetischen Neuralgie verringern. 

Die häufigsten Nebenwirkungen einer Gürtelrose Impfung sind Reaktionen an der Einstichstelle. Schwerwiegende Reaktionen auf diese Impfung sind extrem selten. Die Kosten einer Gürtelrose Impfung werden bei Indikation von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.