EKG anlegen- Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Bild, Tipps & Tricks

Intro

Ein Elektrokardiogramm, kurz EKG, ist eine absolut schmerzfreie, nicht-invasive Methode, um verschiedene gängige Herzerkrankungen zu diagnostizieren. Ein EKG kann in der Praxis, in einer Klinik oder auch in einem Krankenzimmer durchgeführt werden, EKG-Geräte gehören zudem zur Grundausstattung in Operationssälen und Rettungswagen. Smartwatches z. B. bieten mittlerweile ebenfalls die Möglichkeit zur EKG-Überwachung. Was gibt es beim EKG anlegen alles zu beachten? 

In diesem Text gehen wir auf EKG Arten, Indikation, Risiken und Gefahren, Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung und Auswertung sowie mögliche Fehlerquellen ein. Zudem zeigen wir, wie genau man ein 12-Kanal EKG anlegt mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung und Bild und gehen dabei ganz besonders auf Extremitätenableitungen nach Einthoven und Goldberger sowie Brustwandableitungen im Intercostalraum nach Wilson ein. Ausserdem zeigen wir euch einfache Eselsbrücken, die beim Anlegen der Elektroden helfen können, verraten euch nützliche Tipps und schauen uns an, was man speziell beim EKG anlegen bei Frauen beachten sollte.

Alles über Belastungs EKG, Langzeit EKG Schlafen und EKG Auswertung hier

Über EKG 

Ein Elektrokardiogramm (EKG) zeichnet die elektrischen Signale des Herzens auf und ist eine schmerzlose Untersuchung, mit der sich Herzprobleme schnell erkennen sowie die Gesundheit des Herzens überwachen lassen. Beim EKG wird die Herzaktion über Elektroden abgeleitet und in Form von Kurven entsprechend aufgezeichnet. Das klassische EKG wird am liegenden Patienten durchgeführt und wird deshalb auch als Ruhe EKG bezeichnet. Im Gegensatz dazu steht das Belastungs EKG, wo die EKG Ableitung während körperlicher Belastung auf einem Laufband oder Fahrrad erfolgt. Mehr zum Belastungs EKG hier, alles über EKG Auswertung gibts hier. Mehr über EKG anlegen gleich.

EKG Arten

12-Kanal EKG

Ein 12-Kanal EKG ist ein EKG, das 12 Ableitungen gleichzeitig registriert. Mehr darüber, wie man dieses EKG anlegt, später im Text detaillierter.

Belastungs EKG

Ein Belastungs EKG zeigt, wie gut unser Herz unter Belastung arbeitet. Alles über Belastungs EKG: Gründe und Ablauf gibt es hier.

Holter EKG

Ein Holter-Monitor ist ein kleines, portables Gerät, das ein kontinuierliches EKG aufzeichnet und wird in der Regel für 24-48 Stunden getragen. Ein Holter EKG erkennt unregelmässige Herzschläge (Arrhythmien) und kann durchgeführt werden, wenn ein konventionelles EKG nicht genügend Informationen über den Herzzustand liefert. Einige Geräte, wie z. B. Smartwatches, bieten mittlerweile ebenfalls die Möglichkeit zur EKG-Überwachung.

Wie das Standard-EKG ist auch dieses EKG völlig schmerzlos. Die Elektroden des Monitors werden auf die Haut geklebt. Sobald diese angebracht sind, kann man nach Hause gehen und all seinen gewohnten Tätigkeiten nachgehen, mit Ausnahme des Duschens.

Event-Monitor

Dieses tragbare Gerät ähnelt einem Holter-Monitor, zeichnet aber nur zu bestimmten Zeiten nur für jeweils einige Minuten auf und kann bis zu 30 Tage lang getragen werden. Treten Symptome auf, drückt man in der Regel einen Knopf, der die Aufzeichnung entsprechend auslöst. Einige Geräte zeichnen auch automatisch auf, sobald ein unregelmässiger Herzrhythmus erkannt wird.

Indikation: Warum wird ein EKG durchgeführt?

Kommen und gehen Symptome, werden diese unter Umständen bei einer normalen EKG-Aufzeichnung nicht erkannt. Hier kann der Arzt auch ein Langzeit EKG oder ein Belastungs EKG empfehlen. Alles über Langzeit EKG Schlafen und Belastungs EKG gibt es hier entsprechend nachzulesen.

Ein EKG wird durchgeführt bei:

  • Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie)
  • Verdacht auf verstopfte bzw. verengte Arterien im Herzen (koronare Herzkrankheit)
  • Vorbestehende Herzprobleme wie z. B. Herzinfarkt
  • Beurteilung von Behandlungen bestimmter Herzkrankheiten, z. B. Herzschrittmacher
  • Entzündungen des Herzmuskels oder des Herzbeutels (Zum Herzmuskelentzündung Selbsttest geht’s hier)
  • Überdosierung bzw. Vergiftung mit Medikamenten 
  • Mangel sowie Überschuss bestimmter Mineralstoffe wie z. B. Kalium 
  • Verdickung der Herzwand 

Ein EKG kann bei folgenden Anzeichen und Symptomen durchgeführt werden:

  • Brustschmerzen
  • Schwindelgefühl oder Benommenheit (Hausmittel gegen Schwindelgefühl gibt es hier)
  • Ohnmacht 
  • Herzrasen
  • Schneller Puls
  • Kurzatmigkeit
  • Schwäche, Müdigkeit sowie verminderte körperliche Belastbarkeit
  • Bekannte Herzkrankheiten in der Familie
  • Innere Unruhe 
  • Ödeme (Mehr über Wasser in den Füssen hier) 
  • Schweissausbrüche 

Risiken und Gefahren

Ein EKG ist ein sicheres Verfahren. Es besteht dabei kein Risiko eines elektrischen Stromschlags während der Untersuchung, da die verwendeten Elektroden keinen Strom erzeugen, sondern lediglich die elektrische Aktivität des Herzens aufzeichnen. Bei manchen Menschen bildet sich ein leichter Ausschlag an den Stellen, an denen die Pflaster bzw. Saugnäpfe angebracht wurden.

Vorbereitung EKG

Wie sollte ich mich auf ein EKG vorbereiten?

  • Vermeide am Tag der Untersuchung ölige oder fettige Hautcremes und Lotionen, da sie den Kontakt der Elektroden mit der Haut behindern können
  • Trag keine lange Strumpfhose, da die Elektroden unmittelbar auf den Fussgelenken platziert werden müssen und diese entsprechend frei sein müssen
  • Trag zur Untersuchung am besten ein bequemes Shirt, das du schnell und einfach aus- und wieder anziehen kannst 
  • Informiere den durchführenden Arzt über alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel die du einnimmst, denn diese können evtl. die Ergebnisse des EKGs beeinflussen

EKG Durchführung 

Ein Elektrokardiogramm kann in einer Arztpraxis oder auch in einem Krankenhaus durchgeführt werden. Mehr über EKG anlegen gleich.

Vor dem EKG

Ein EKG wird im Liegen durchgeführt, der Oberkörper muss dafür frei sein. Vor dem Anlegen der entsprechenden Elektroden wird Körperbehaarung für eine bessere Haftung abrasiert. 

Während des EKG 

Während eines EKGs werden bis zu 12 Sensoren (Elektroden) auf der Brust sowie den Extremitäten angebracht. Diese werden über Drähte mit einem Monitor verbunden, der die elektrischen Signale des Herzschlags auf einem Millimeterpapier als entsprechende Wellen aufzeichnet. Während des EKGs kann man normal weiteratmen, muss aber stillliegen und darf nicht sprechen. Denn Bewegung, Sprechen oder auch Zittern können die Testergebnisse entsprechend beeinträchtigen. Ein Standard-EKG dauert nur ein paar Minuten. Derselbe Test kann auch verwendet werden, um das Herz bei körperlicher Anstrengung zu untersuchen, was dann ein Belastungs EKG wäre. Mehr dazu, wie man die EKG Elektroden genau platziert, später im Text.

Nach dem EKG 

Nach erfolgtem EKG kann man sich wieder anziehen und gehen, es gibt hier nichts Spezielles zu beachten.

Wie lange dauert ein EKG?

Das Anbringen der Elektroden und das Durchführen des Tests dauert etwa 10 Minuten, die eigentliche Aufzeichnung nimmt jedoch nur wenige Sekunden in Anspruch.

Papiervorschub

Die Geschwindigkeit für den Papiervorschub beträgt bei einem 12-Kanal-EKG routinemässig 50 mm/s. Damit können auf dem Millimeterpapier die Zeitabstände entsprechend leicht erfasst werden. 1mm entspricht dann 0.02s bzw. 1 cm 0.2s. Beim Rhythmusstreifen wird diese Geschwindigkeit halbiert und beträgt dabei 25 mm/s bzw. 1 mm 0.04s. 

EKG Auswertung

EKG Ergebnisse können Aufschluss über folgende Aspekte geben:

  • Herzfrequenz: Tachykardie bzw. Bradykardie
  • Herzrhythmus: Arrhythmien
  • Herzinfarkt: Ein EKG kann Hinweise auf einen kurz vorausgegangenen oder gegenwärtigen Herzinfarkt liefern. Anhand des EKG-Musters lässt sich ebenfalls feststellen, welcher Teil des Herzens geschädigt wurde und wie gross der entstandene Schaden ist
  • Blut- und Sauerstoffversorgung des Herzens: Ein EKG, das während des Auftretens von Symptomen durchgeführt wird, kann helfen festzustellen, ob eine verminderte Durchblutung des Herzmuskels die Ursache der Beschwerden ist
  • Veränderungen der Herzstruktur: Ein EKG kann u. a. Hinweise auf ein vergrössertes Herz, Herzfehler sowie andere Herzprobleme wie z. B. Herzmuskelentzündung liefern. Deuten Ergebnisse auf ein Herzrhythmusproblem hin, müssen evtl. andere Test, wie z. B. ein Belastungs EKG oder ein Echokardiogramm, durchgeführt werden. Zum Herzmuskelentzündung Selbsttest geht’s hier, alles über Belastungs EKG gibt’s hier

Abnormale EKG-Ergebnisse können ein Zeichen für eine Reihe von Erkrankungen sein, darunter:

  • Vorhofflimmern bzw. Vorhofflattern
  • Herzinfarkt (gegenwärtig oder kürzlich)
  • Herzinsuffizienz
  • Genetische Herzfehler
  • Abnorme Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien)
  • Schlechte Blutzufuhr zum Herzen
  • Vergrösserung des Herzens
  • Schwellungen oder zusätzliche Flüssigkeit im Herzbeutel
  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Zum Herzmuskelentzündung Selbsttest geht hier

Alles zur EKG Auswertung findest du hier

12-Kanal EKG anlegen 

Das 12-Kanal EKG misst 12 Standardableitungen, die sich aus jeweils 6 Extremitätenableitungen sowie 6 Brustwandableitungen zusammensetzen. Genauer gesagt aus 3 verschiedenen Ableitsystemen: 3 bipolare Extremitätenableitungen nach Einthoven (I, II und III), 3 unipolare Extremitätenableitungen nach Goldberger (aVR, aVL und aVF) sowie 6 Brustwandableitungen nach Wilson (V1-V6). Eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Bild dazu später im Text.

Extremitätenableitungen: Ableitungen nach Einthoven

Bei der Ableitung nach Einthoven geht es um bipolare Extremitätenableitungen die jeweils über 3 Elektroden plus 1 Erdungselektrode erfasst werden und dabei nach dem Ampelschema platziert werden: 

Elektrodenposition 

  • Rot = Rechter Arm (RA)
  • Gelb = Linker Arm (LA)
  • Grün = Linkes Bein über dem Fussgelenk (LF) 
  • Schwarz = Erdungselektrode über dem rechten Fussgelenk 

Dabei werden 3 Ableitungen erfasst: 

  • Ableitung I: Zwischen rechtem Arm und linkem Arm (RA-LA)
  • Ableitung II: Zwischen rechtem Arm und linkem Bein (RA-LF)
  • Ableitung III: Zwischen linkem Arm und linkem Bein (LA-LF)

Extremitätenableitungen: Ableitung nach Goldberger 

Die Ableitung nach Goldberger ist ebenfalls eine EKG-Ableitung an den Extremitäten, die zu unipolaren Extremitätenableitungen führen. Die Elektroden werden hier auch nach dem Ampelschema platziert. 

Elektrodenposition 

  • Rot = Rechter Arm am Handgelenk (RA)
  • Gelb = Linker Arm am Handgelenk (LA)
  • Grün = Linkes Bein über dem Fussgelenk (LF)
  • Schwarz = Rechtes Fussgelenk (Erdungselektrode)

Die Erfassung erfolgt nach:

  • aVR (augmented voltage right): RA gegen LA und LF
  • aVL (augmented voltage left): LA gegen RA und LF
  • aVF (augmented voltage foot): LF gegen LA und RA

Brustwandableitungen: Ableitungen nach Wilson

Ableitungen nach Wilson sind unipolare Brustwandableitung, welche dabei über 6 Elektroden (V1-V6) erfasst wird. Diese werden dabei wie folgt platziert: 

Elektrodenposition 

  • V1: 4. Intercostalraum am rechten Rand des Sternums 
  • V2: 4. Intercostalraum am linken Rand des Sternums
  • V3: Zwischen V2 und V4 auf der 5. Rippe 
  • V4: Schnittpunkt des 5. Intercostalraums mit der linken Medioklavikularlinie 
  • V5: Gleiche Höhe wie V4 auf der vorderen Axillarlinie 
  • V6: Gleiche Höhe wie V4 auf der mittleren Axillarlinie  

Bei spezieller Fragestellung können auch modifizierte Elektrodenpositionen wie z. B. tiefe sowie hohe Brustwandableitungen gewählt werden. 

Eselsbrücke zum EG anlegen

Es gibt verschiedene Eselsbrücken, die dabei helfen können, sich die Reihenfolge beim Anlegen der Extremitätenableitungen besser zu merken. Hier sind 2 davon: 

Position der Elektroden nach dem Ampelprinzip und im Uhrzeigersinn

  • Rechter Arm = Rote Elektrode 
  • Linker Arm = Gelbe Elektrode 
  • Linker Fuss = Grüne Elektrode 
  • Rechter Fuss = Schwarze Elektrode (Erdung)

Feuer auf Kohle, Eier auf Spinat   

  • Rechter Arm = Rote Elektrode (Feuer)
  • Rechter Fuss = Schwarze Elektrode (Kohle)
  • Linker Arm = Gelbe Elektrode (Eier)
  • Linker Fuss = Grüne Elektrode (Spinat) 

EKG anlegen bei Frauen

Ein EKG ist vollkommen schmerzfrei und dauert dabei nur wenige Minuten. Für die Durchführung eines EKGs muss der Oberkörper frei sein, genauso wie die Fussknöchel. Mehr dazu wie man ein EKG anlegt weiter oben im Text mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung und Bild

Bei Frauen, welche Brustimplantate tragen, können entsprechend Störungen im EKG auftreten. Bei Frauen mit grossen Brüsten werden die Elektroden dabei nicht auf die Brust, sondern unter der Brust befestigt.

Kann man den BH beim EKG anlassen?

Ja, Frauen dürfen in der Regel den BH bei der Durchführung des EKGs anlassen. 

EKG anlegen Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Bild: Wie lege ich ein EKG richtig an? 

Vorbereitung

  • Das EKG wird am Oberkörper angeschlossen, dafür muss der Oberkörper frei sein, die Hosenbeine sollten zudem hochgekrempelt werden, sodass die Fussgelenke ebenfalls frei sind
  • Bei starker Körperbehaarung müssen die Stellen für die Elektroden für eine bessere Haftung vorher rasiert werden
  • Damit es zu keinen Störungen während der Aufzeichnung kommt muss der Patient stillliegen, darf während der Messung nicht sprechen und soll ruhig atmen
  • Damit es nicht zu fälschlichem Muskelzittern kommt sollte der Patient nicht frieren

Elektroden anlegen

Extremitätenableitungen 

Als erstes werden die Extremitätenableitungen an Hand- und Fussgelenken mit etwas Wasser oder Desinfektionsspray befeuchtet und gemäss Anleitung Ableitungen nach Einthoven und Goldberger weiter oben im Text wie folgt angeschlossen:

  • Rechter Arm = Rot 
  • Linker Arm = Gelb 
  • Linkes Bein = Grün 
  • Rechtes Bein = Schwarz

Brustwandelektroden

Anschliessend werden die Brustwandelektroden V1-V6 gemäss Ableitung nach Wilson entweder mit Saug- oder Klebeelektroden wie weiter oben im Text erklärt angebracht. Saugelektroden werden dabei an den Extremitäten mit etwas Wasser oder Desinfektionsspray zur Haftung befeuchtet, Klebeelektroden sind bereits mit einem Gel ausgestattet, das die Leitfähigkeit verbessert. Brustbehaarung muss vor dem Anbringen der Elektroden entsprechend abrasiert werden.

  • V1 (rot) = 4. Intercostalraum rechts neben dem Brustbein 
  • V2 (gelb) = 4. Intercostalraum links neben dem Brustbein
  • V3 (grün) = Zwischen V2 und V4 auf der 5. Rippe 
  • V4 (braun) = Schnittpunkt des 5. Intercostalraums mit der linken Medioklavikularlinie
  • V5 (schwarz) = Gleiche Höhe wie V4 auf der vorderen Axillarlinie
  • V6 (violett) = Gleiche Höhe wie V4 auf der mittleren Axillarlinie  

Bei spezieller Fragestellung können auch modifizierte Elektrodenpositionen wie z. B. tiefe sowie hohe Brustwandableitungen gewählt werden. 

Aufzeichnung durchführen

  • Patient bitten während der Aufzeichnung ruhig zu liegen, sich nicht zu bewegen, nicht zu sprechen sowie normal weiter zu atmen 
  • Liegt keine Fehlermeldung vor und sind die Ableitungen alle in Ordnung kann die EKG-Aufzeichnung gestartet werden

Fehlermeldungen

  • Bei Fehlermeldungen die Saugnäpfe auf schlechten Kontakt mit der Haut überprüfen
  • Liegt der Patient ruhig? 
  • Friert der Patient? 

Nach der Aufzeichnung

  • Nach erfolgter Messung können alle Elektroden wieder entfernt werden
  • Der Patient kann sich wieder anziehen
  • Eine EKG Befundung erfolgt durch den Arzt, alles zur EKG Auswertung hier

EKG anlegen Intercostalraum: Wo klebe ich die Elektroden auf der Brust auf?

Elektroden auf der Brust werden wie folgt angelegt: 

  • V1 (rot) = 4. Intercostalraum rechts neben dem Brustbein 
  • V2 (gelb) = 4. Intercostalraum links neben dem Brustbein
  • V3 (grün) = Zwischen V2 und V4 auf der 5. Rippe 
  • V4 (braun) = Schnittpunkt des 5. Intercostalraums mit der linken Medioklavikularlinie
  • V5 (schwarz) = Gleiche Höhe wie V4 auf der vorderen Axillarlinie
  • V6 (violett) = Gleiche Höhe wie V4 auf der mittleren Axillarlinie  

Wichtige Tipps beim EKG anlegen

Tipp zum Finden des Intercostalraums (ICR)

Der Intercostalraum liegt zwischen 2 Rippen. Den ersten ICR findet man am besten, wenn man sich mit 2 Fingern vom Schlüsselbein nach unten tastet. Nach der ersten Rippe folgt entsprechend der erste ICR. 

Tipp zum Finden der Axillarlinie und Medioklavikularlinie

Die Medioklavikularlinie verläuft genau in der Mitte des Schulterblattes senkrecht nach unten. Die mittlere Axillarlinie verläuft genau seitlich der Schulter senkrecht nach unten. 

Fehlerquellen beim Anlegen des EKG: Was verfälscht ein EKG?

Störquellen beim EKG

  • Schwankungen der Nulllinie aufgrund von schlechtem Hautkontakt der Elektroden oder wenn das Kabel abgeknickt ist oder unter Zug steht  
  • Muskelzittern des Patienten 
  • Die Stromversorgung von in der Nähe stehenden elektronischen Geräten
  • Brustimplantate bei Frauen

Mehr über Belastungs EKG, Langzeit EKG Schlafen und EKG Auswertung gibt es hier

Fazit 

Beim Elektrokardiogramm, kurz EKG, wird die Herzaktion über Elektroden abgeleitet und in Form von Kurven entsprechend aufgezeichnet. Es gibt verschiedene EKG Arten wie z. B. 12-Kanal-EKG, Holter EKG, Event EKG sowie Belastungs-EKG. Ein Elektrokardiogramm kann in einer Arztpraxis oder auch in einem Krankenhaus durchgeführt werden.

Ein EKG wird im Liegen durchgeführt, der Oberkörper muss dafür frei sein, Frauen dürfen in der Regel dafür den BH anbehalten. Vor dem Anlegen der entsprechenden Elektroden wird Körperbehaarung für eine bessere Haftung abrasiert. Während des EKGs werden bis zu 12 Sensoren (Elektroden) auf der Brust sowie den Extremitäten angebracht. Während der Messung kann man normal weiteratmen, darf aber nicht reden und muss stillliegen

Das Anbringen der Elektroden und das Durchführen des Tests dauert etwa 10 Minuten, die eigentliche Aufzeichnung nimmt jedoch nur wenige Sekunden in Anspruch. 

EKG-Ergebnisse können Aufschluss über Aspekte wie Herzfrequenz, Herzrhythmus, Blut- und Sauerstoffversorgung des Herzens sowie Veränderungen der Herzstruktur geben. Abnormale EKG-Ergebnisse können dabei ein Zeichen für eine Reihe von Erkrankungen sein.

Das 12-Kanal EKG misst 12 Standardableitungen, die sich aus jeweils 6 Extremitätenableitungen sowie 6 Brustwandableitungen zusammensetzt, genauer gesagt aus 3 verschiedenen Ableitsystemen: 3 bipolare Extremitätenableitungen nach Einthoven (I, II und III), 3 unipolare Extremitätenableitungen nach Goldberger (aVR, aVL und aVF) und 6 Brustwandableitungen nach Wilson (V1-V6).

Es gibt verschiedene Eselsbrücken, die dabei helfen können, sich die Reihenfolge beim Anlegen der Extremitätenableitungen besser zu merken sowie verschiedene Tipps und Tricks, die helfen Fehlerquellen ausschliessen.