Langzeit EKG Schlafen- was ist erlaubt & was verboten?

Intro

Die EKG-Aufzeichnung (EKG = Elektrokardiogramm) stellt eine der wichtigsten Methoden zur Diagnose von Herzrhythmusstörungen dar. Beim Langzeit EKG wird die elektrische Herzaktivität dabei über einen längeren Zeitraum und unter Alltagsbedingungen gemessen, meist sind dies 24 Stunden, in seltenen Fällen ist auch eine Aufzeichnung über mehrere Tage möglich. In diesem Text gehen wir auf die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit Langzeit EKG und Schlafen ein. Zudem schauen wir uns an, was es sonst noch alles zu beachten gibt. Was ist erlaubt, was verboten? Ebenfalls geben wir in diesem Text einen kurzen Überblick über Gründe, Ablauf und Auswertung eines Langzeit-EKG.

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Keypoints

  • Ein Langzeit EKG ist eine nicht invasive, schmerz- und risikofreie Untersuchung
  • Mit einem Langzeit EKG lasssen sich Arrythmien (unregelmässige Herzschläge), Tachykardie (schneller Herzschlag), Bradykardie (langsamer Herzschlag), eine Ischämie oder auch ein Herzinfarkt erkennen
  • Ein Langzeit EKG im Schlaf kann zudem hilfreich sein für die Erkennung von Schlafapnoe
  • Mit einem Langzeit EKG lässt es sich ganz normal schlafen. Weder Gerät noch Elektroden müssen dafür abgenommen werden

Die Bedeutung von Schlaf im Langzeit EKG

Beeinflusst Schlaf das EKG?

Studien legen nahe, dass eine kurze Schlafdauer ein Risikofaktor für abnorme EKG-Befunde sein könnte.

Mehr dazu, was guter und erholsamer Schlaf ausmacht findest du hier

Wie verändert sich das EKG im Schlaf?

Im Schlaf kann es vor allem beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) häufiger zu bradykarden, bzw. langsamen Rhythmusstörungen kommen. Denn parallel zu den Atempausen kommt es dabei zu einer Blockierung der Überleitung der Erregung im Vorhof oder vom Vorhof zur Herzkammer und das, obwohl der Herzrhythmus im Wachzustand oft völlig unauffällig ist. Schnelle, bzw. tachykarde Rhythmusstörungen hingegen treten meist nach einer Atempause auf.

Mehr über Schlafapnoe erfährst du hier

Was ist ein Langzeit EKG?

Ein Langzeit EKG hilft bei der Erkennung von Arrhythmien (Rhythmusstörungen), die mit dem standardmässigen Ruhe-EKG oft nicht erkennbar sind. Häufig treten Herzschlagunregelmässigkeiten nämlich nur von Zeit zu Zeit auf, sodass ein Ruhe-EKG diese gar nicht erfassen kann. Eine Verlängerung der Aufzeichnungsdauer von 24 Stunden auf 7 Tage kann helfen die Erkennung und Aufzeichnung von Herzrhythmusstörungen zu erhöhen.

Im Laufe der Zeit haben sich die Möglichkeiten der EKG-Überwachung kontinuierlich verbessert … EKG-Aufzeichnungsgeräte werden immer kleiner und die möglichen Aufnahmezeiten dabei immer länger. Zudem erweitern Smartwatches wie auch Fitnessarmbänder zusätzlich die Überwachungsmöglichkeiten bei Patienten mit bekannten oder vermeintlichen Herzrhythmusstörungen

Ein Langzeit EKG ist eine absolut schmerzfreie Angelegenheit. Einzig gerötete Stellen auf der Haut sowie Druckstellen durch die befestigten Elektroden können dabei auftreten und auch andere elektrische Geräte beeinträchtigen Holter-Monitore normalerweise nicht.

Gründe für ein Langzeit EKG

Ein Langzeit EKG ist eine gute Methode, um Herzrhythmusstörungen jeglicher Art abzuklären, wie auch auffällige Herzbeschwerden, Herzmuskelentzündungen oder Therapieerfolge zu überprüfen. Weitere Gründe für eine Langzeit EKG Messung sind: Herzrasen, Schwindel- oder Ohnmachtsanfälle, Vorhofflimmern oder -flattern sowie Zustand nach einem Herzinfarkt.

Ein EKG im Schlaf kann zudem hilfreich sein für die Erkennung von Schlafapnoe und helfen, die Ursachen von Herzrhythmusstörungen zu unterscheiden.

Wie läuft ein Langzeit EKG ab?

Bei einem Langzeit EKG werden, wie bei einem 12-Kanal-Ruhe-EKG auch, 3-6 Elektroden auf die Brust geklebt, welche per Kabel mit einem EKG-Rekorder verbunden werden. Der EKG-Rekorder bei einem Langzeit EKG ist sehr klein, handlich und kompakt und lässt sich entweder mit einem Gürtel um den Körper befestigen oder um den Hals tragen.

Die Kabel des Langzeit EKG können gut unter der Kleidung versteckt werden und sind dadurch für andere kaum erkennbar. Die dabei gesammelten Daten und Auswertungen werden jeweils auf einer Speicherkarte gesichert und eine Aufzeichnung läuft normalerweise über 24 Stunden, weshalb auch oft vom 24-h-EKG gesprochen wird. 

Alles zum EKG anlegen findest du hier

Patientendokumentation

Ist das Gerät einmal angeschlossen und gestartet, kann der Patient seinem normalen Alltag nachgehen. Dabei sollte man sich Notizen von Aktivitäten wie z. B. Sport, Schlafen oder Essen machen und ebenso angeben, ob und wann Beschwerden wie beispielsweise Schwindel, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen auftreten. Ein schneller Puls beim Treppensteigen z. B. ist normal, in Ruhe jedoch, kann dieser ein Hinweis auf ein Problem darstellen. Eine gute Dokumentation von Seiten des Patienten ist hier entscheidend.

Auswertung: Was erkennt man bei einem Langzeit EKG?

Eine Langzeit EKG-Auswertung erfolgt computergestützt und deckt Unregelmässigkeiten sofort auf. Der Arzt wird bei der Auswertung der Resultate ebenfalls ein Auge auf die niedrigste, höchste und durchschnittliche Herzfrequenz haben sowie den Grundrhythmus und etwaige Veränderungen festhalten um diese Kriterien anschliessend mit den Patientenbeschwerden zu vergleichen und auszuwerten.

Mit einem Langzeit EKG lasssen sich Arrythmien (unregelmässige Herzschläge), Tachykardie (schneller Herzschlag), Bradykardie (langsamer Herzschlag), eine Ischämie oder auch ein Herzinfarkt erkennen.

Mehr über EKG Auswertung findest du hier

Was gibt es beim Anlegen eines Langzeit EKG zu beachten?

Bei sehr behaarten Oberkörpern ist manchmal eine Rasur der Ableitpunkte erforderlich, damit der Kontakt der Elektroden sichergestellt ist. Wichtig: Keine Körpercrème benutzen vor einem Langzeit EKG, da sonst die Elektroden nicht halten und entsprechend auch nicht richtig messen können. 

Langzeit EKG: Was ist erlaubt und was verboten?

Erlaubt

Normale Tätigkeiten eines normalen Tagesablaufes. Arbeiten, Essen, Laufen … und auch Schlafen.

Verboten

Das Langzeit-EKG-Gerät ist nicht wasserdicht, deshalb darf das Aufnahmegerät auf keinen Fall in Kontakt mit Wasser kommen. Deshalb ist es mit einem Langzeit EKG nicht möglich sowohl zu Duschen als auch in die Sauna gehen oder Schwimmen.

Die Elektroden sollten während der Langzeitmessung nicht selbständig entfernt oder umpositioniert werden. Ebenso sollten keine Cremes oder Lotionen auf die Bereiche der Haut aufgetragen werden wo Eletroden befestigt sind, da Hautpflegeprodukte den Kontakt zwischen den Eletroden und der Haut beeinträchtigen können.

Risiken und Nebenwirkungen bei Langzeit EKG

Das Langzeit EKG ist im Allgemeinen eine nicht invasive und sichere Untersuchung, die keine Risiken oder Nebenwirkungen birgt. Trotzdem kann es aufgrund der befestigten Eletroden zu Hautirritationen kommen, die Rötungen und Juckreiz nach sich ziehen können. In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen auf den Kleber kommen.

Welche Geräte werden zur EKG Langzeitmessung verwendet?

Für die EKG-Aufzeichnung wird bei einem Langzeit EKG ein Holter Monitor verwendet. Er zeichnet kontinuierlich den Herzrhythmus auf. Klassische Langzeit EKG-Geräte zeichnen 3-EKG-Kanäle bzw. 3 Ableitungen gleichzeitig auf. Bei speziellen Fragestellungne kann auch ein 12-Kanal-EKG zum Einsatz kommen.

FAQ: Die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit Langzeit EKG Schlafen

Darf man mit einem Langzeit EKG schlafen? 

Ja, das Gerät sowie auch die Elektroden bleiben die ganze Zeit über am Körper, auch während wir schlafen. Nur Duschen oder Baden ist während der gesamten Messdauer verboten, da das Gerät wenn es mit Wasser in Kontakt kommt Schaden nehmen kann.

Wie schläft man am besten mit einem Langzeit EKG? 

Mit einem Langzeit EKG lässt es sich ganz normal schlafen. Weder Gerät noch Elektroden müssen dafür abgenommen werden. Das Einzige, was es zu beachten gibt, ist nicht an den Kabeln zu reissen oder darin hängenzubleiben. Ansonsten ist ein ganz gewöhnlicher Schlaf mit dem Langzeit EKG möglich.

Kann man mit einem Langzeit EKG auf dem Bauch schlafen? 

Ja, rein theoretisch möglich, aber Vorsicht mit den Kabeln. Es könnte mit den Elektroden auf dem Bauch höchstens etwas ungemütlich werden, stören tut dies das Langzeit EKG jedoch überhaupt nicht. 

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Fazit 

Ein Langzeit EKG ist eine gute Methode, um Herzrhythmusstörungen jeglicher Art abzuklären, wie auch auffällige Herzbeschwerden oder Therapieerfolge zu überprüfen. Will man die Wahrscheinlichkeit für die Dokumentation von Herzrhythmusstörungen erhöhen, kann die Aufzeichnungsdauer bei einem Langzeit EKG auf 24 Stunden bis 7 Tage verlängert werden. 

Ein EKG im Schlaf kann hilfreich sein für die Erkennung von Schlafapnoe und helfen, die Ursachen von Herzrhythmusstörungen entsprechend zu unterscheiden.

Ist das Gerät einmal angeschlossen und gestartet, kann der Patient damit seinem normalen Alltag nachgehen. Das Einzige, was man dabei tun muss, ist Notizen von Aktivitäten machen und ebenso angegeben, ob und wann welche Beschwerden auftreten.

Beim Tragen eines Langzeit EKG ist fast alles, ausser nass werden, erlaubt … auch Schlafen. Dafür müssen weder Gerät noch Elektroden abgenommen werden.