Laktoseintoleranz- Symptome & Behandlung, laktosehaltige Lebensmittel

Intro 

Die Laktoseintoleranz ist eine der häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Von Laktoseintoleranz oder Laktosemalabsorption spricht man, wenn der Körper Laktose (der Zucker in Milch und Milchprodukten) nicht aufspalten oder verdauen kann. Die Erkrankung selber ist in der Regel harmlos, ihre Symptome jedoch können sehr unangenehm sein.

Welche Arten von Laktoseintoleranz gibt es und mit welchen Symptomen müssen Betroffene dabei rechnen? Wie lässt sich eine Laktoseintoleranz diagnostizieren und welche entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Welche Lebensmittel enthalten Laktose und welche Tipps können Laktoseintoleranten im Alltag helfen?  

Definition: Was ist Laktoseintoleranz?

Menschen mit einer Laktoseintoleranz entwickeln eine Unverträglichkeit (Intoleranz) gegenüber Milchzucker (Laktose) und können diesen somit nicht vollständig verdauen. Infolgedessen leiden sie nach dem Verzehr von Milchprodukten unter Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Völlegefühl. 

Eine Laktoseintoleranz tritt gehäuft familiär bedingt auf, kann sowohl Kinder als auch Erwachsene treffen und ist keine Allergie. Von Laktoseintoleranz spricht man, wenn der Dünndarm nicht genügend Laktase (ein Verdauungsenzym) herstellt. Laktase spaltet die Laktose in der Nahrung auf damit unser Körper sie entsprechend aufnehmen kann. 

Die verschiedenen Arten von Laktoseintoleranz 

Es gibt unterschiedliche Arten von Laktoseintoleranz. Jeder Art liegt jedoch immer ein Laktasemangel zugrunde, der durch unterschiedliche Faktoren verursacht wird.

Primäre Laktoseintoleranz

Die primäre Laktoseintoleranz ist dabei die häufigste Form der Laktoseintoleranz. Menschen, die eine primäre Laktoseintoleranz entwickeln produzieren zu Beginn ihres Lebens ausreichend Laktase, jedoch fällt die Laktaseproduktion im Erwachsenenalter stark ab, so dass Milchprodukte zunehmend schwer verdaulich werden. 

Sekundäre Laktoseintoleranz, erworbene Laktoseintoleranz 

Diese Form der Laktoseintoleranz tritt auf, wenn der Dünndarm nach einer Krankheit, Verletzung oder Operation die Laktaseproduktion verringert. Zu den Krankheiten, die mit einer sekundären Laktoseintoleranz assoziiert werden gehören z. B. Darminfektionen, Zöliakie sowie Morbus Crohn. Die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung kann den Laktasespiegel wiederherstellen und die Symptome verbessern, auch wenn dies einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Angeborene Laktoseintoleranz, primäre kongenitale Alaktasie

Dieser Gendefekt ist durch einen vollständigen Mangel an Laktase (Alaktasie) gekennzeichnet. Die primäre kongenitale Alaktasie, auch kongenitaler Laktasemangel genannt, ist ein extrem seltener sowie vererbter Enzymdefekt, der die Laktaseexpression von Geburt an verhindert. Diese Störung wird von Generation zu Generation autosomal rezessiv vererbt, d. h. sowohl die Mutter als auch der Vater müssen die gleiche Genvariante vererben. Menschen mit einem kongenitalen Laktasemangel können von Geburt an keine Laktose verdauen und vertragen daher auch keine Muttermilch

Leben mit Laktoseintoleranz 

Die meisten Menschen mit Laktoseintoleranz können mit dieser Krankheit umgehen, ohne dabei komplett auf alle Milchprodukte verzichten zu müssen.

6 Tipps im Umgang mit Laktoseintoleranz 

  • Starte langsam und versuche zunächst geringe Mengen Milch oder Milchprodukte zu verzehren, um zu sehen, wie der Körper darauf reagiert
  • Esse Milch sowie Milchprodukte zusammen mit anderen Lebensmitteln, z. B. Käse mit Crackern sowie Milch mit Müsli
  • Versuche Milchprodukte die von Natur aus entsprechend weniger Laktose enthalten. Dazu gehören z. B. Hartkäse sowie Joghurt
  • Achte auf laktosefreie bzw. laktosearme Milch und Milchprodukte. Diese sind in vielen Lebensmittelgeschäften zu finden und unterscheiden sich nicht von normaler Milch und Milchprodukten, sind aber mit dem Enzym Laktase versetzt
  • Laktase-Tabletten: Frage den Arzt nach Laktase-Tabletten, die eingenommen werden können, wenn Milchprodukte konsumiert werden. Auf Laktase-Tabletten gehen wir später im Text noch genauer ein. 
  • Möglicherweise müssen Kalziumpräparate eingenommen werden um einen Kalziummangel zu verhindern. Mehr über Kalzium hier. 

Laktose 

Laktose ist der Zucker, der in der Milch vorkommt. Unser Körper verwendet ein Enzym namens Laktase, um diesen Zucker aufzuspalten damit er anschliessend vom Körper aufgenommen werden kann.

Welche Lebensmittel enthalten Laktose?

Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Butter und Käse aber auch Backwaren, Süssigkeiten und viele Fertigprodukte und Gewürzmischungen und auch Medikamente können Laktose enthalten. Mehr zu Laktose und Ernährung später im Text. 

Symptome der Laktoseintoleranz 

Wie erkenne ich eine Laktoseintoleranz? 

Die Symptome bei Laktoseintoleranz sind individuell und können somit bei jeder Person unterschiedlich ausfallen. Sie beginnen dabei oft etwa 30 min. bis 2 Stunden nach dem Verzehr von laktosehaltigen Speisen oder Getränken. 

Die Symptome bei einer Laktoseintoleranz sind sehr unspezifisch und können deshalb auch auf andere Erkrankungen hindeuten. Wie stark die Symptome ausfallen hängt einerseits davon ab wie viel Laktose aufgenommen wurde und andererseits wie viel Laktase der Körper produziert. Wer glaubt an einer Laktoseintoleranz zu leiden, sollte sich dies ärztlich bestätigen lassen um somit andere Erkrankungen auszuschliessen.

Typische Symptome einer Laktoseintoleranz

Es gibt aber auch Laktoseintoleranz-Beschwerden, die nicht den Magen-Darm-Trakt betreffen, wie z. B. Schwindel, Kopfschmerzen sowie Müdigkeit

Laktoseintoleranz Ursache

Wie entsteht eine Laktoseintoleranz?

Im Normalfall wandelt Laktase den Milchzucker in die beiden Einfachzucker Glukose und Galaktose um, die anschliessend über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Bei einem Laktasemangel wandert die Laktose aus der Nahrung in den Dickdarm, statt verarbeitet und absorbiert zu werden. Im Dickdarm interagieren Bakterien mit der unverdauten Laktose, was zu den erwähnten Symptomen führt.

Risikofaktoren für Laktoseintoleranz 

  • Veranlagung: Die Symptome können dabei erblich bedingt in der Jugend sowie im Erwachsenenalter auftreten
  • Krankheiten des Dünndarms: Es kommt vor, dass der Dünndarm nach einer Verletzung, Krankheit oder Infektion keine Laktase mehr produziert. Zu den Dünndarmerkrankungen, die eine Laktoseintoleranz verursachen können, gehören z. B. Zöliakie oder Morbus Crohn
  • Frühchen: Frühgeborene können einen verminderten Laktasewert aufweisen, da sich die laktoseproduzierenden Zellen im Dünndarm erst gegen Ende des dritten Trimesters entwickeln 
  • Unfähigkeit Laktase zu bilden: Sehr selten werden Menschen bereits mit der Unfähigkeit geboren, überhaupt Laktase bilden zu können
  • Zunehmendes Alter: Laktoseintoleranz tritt in der Regel im Erwachsenenalter auf. Bei Säuglingen und Kleinkindern hingegen ist die Erkrankung eher seltener
  • Ethnische Zugehörigkeit: Laktoseintoleranz ist am häufigsten bei Menschen afrikanischer, asiatischer, hispanischer sowie indianischer Abstammung anzutreffen
  • Krebsbehandlung: Bestimmte Krebstherapien führen ebenso zu einem erhöhten Risiko für eine Laktoseunverträglichkeit

Laktoseintoleranz Verlauf: Folgen einer Laktoseintoleranz 

Welches sind Komplikationen im Zusammenhang mit Laktoseintoleranz?

Eine langfristige Folge, die bei einer Laktoseintoleranz entstehen kann, ist ein Kalziummangel, denn Milchprodukte sind Hauptquelle Nr. 1 für eine ausreichende Kalziumzufuhr. Kalzium ist u.a. entsprechend wichtig für ein gesundes Knochenwachstum

Auch mit einer Laktoseunverträglichkeit kann man sich jedoch so ernähren, dass man genügend Kalzium bekommt, ohne unter Symptomen leiden zu müssen. Ernährung kann kalziumreich sein, auch ohne dabei auf die klassischen Milchprodukte zurückzugreifen. Alternative Kalziumquellen sind z. B. grünes Gemüse wie Spinat, Broccoli oder Grünkohl, Sojamilch, Nüsse sowie kalziumreiches Mineralwasser.  

Laktoseintoleranz Test 

Es gibt verschiedene Tests um eine Laktoseintoleranz entsprechend zu diagnostizieren. Ein positives Ergebnis allein (z. B. bei Atemtest) reicht allerdings für eine sichere Diagnose nicht aus. Gemäss Definition liegt eine Laktoseintoleranz nur dann vor, wenn Betreffende auch Beschwerden durch die Einnahme von Laktose entwickeln.  

Selbsttest

Wer glaubt an Laktoseintoleranz zu leiden kann einen 1. Test schon mal selbst durchführen indem nach dem Auftreten von Symptomen erstmal auf Milchprodukte verzichtet wird. Bleiben die Symptome daraufhin aus spricht einiges für eine Laktoseunverträglichkeit, sicher sein kann man sich damit allerdings nicht ganz, denn ein ärztlich durchgeführter Laktoseintoleranz Test ist die einzige Methode, um eine Milchzuckerunverträglichkeit sicher zu diagnostizieren. Allein anhand der Symptome lässt sich eine Laktoseunverträglichkeit nicht eindeutig feststellen, da andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten und andere Erkrankungen ähnliche Beschwerden verursachen können. 

In einem 2. Schritt kann gezielt Laktose zugeführt werden z. B. in Form von im Wasser aufgelöstem Milchzucker, welcher in Apotheken oder Drogerien erhältlich ist. Liegt eine Laktoseintoleranz vor, treten dabei die typische Beschwerden direkt nach der Zufuhr wieder auf.  

Laktosetoleranz Bluttest 

Mit diesem Test wird geprüft, wie das Verdauungssystem Laktose aufnimmt. Dafür wird man gebeten nüchtern zu erscheinen, d. h. 8 Stunden vor dem Test nichts mehr essen oder trinken. Für den Test wird dann eine laktosehaltige Flüssigkeit getrunken (200ml). Über einen Zeitraum von 2 Stunden werden anschliessend Blutproben entnommen und dabei der Blutzuckerspiegel (Glukose) gemessen. Steigt der Blutzuckerspiegel nicht oder nur gering an besteht der Verdacht auf eine Laktoseunverträglichkeit. Probleme beim Laktosetoleranztest könnte es allerdings bei Diabetiker geben, da hier die Blutzuckerwerte verfälscht sein könnten. 

Wasserstoff-Atemtest

Dafür wird eine stark laktosehaltige Flüssigkeit eingenommen und der Atem dabei kontrolliert. Dabei kann ein hoher Wasserstoffgehalt im Atem ein Hinweis auf eine Laktoseintoleranz sein.

Gentest

Wenn Neugeborene auf Muttermilch oder Milchersatznahrung mit Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen reagieren könnte ein angeborener Laktasemangel verantwortlich dafür sein, eine seltene Form von primärer Laktoseintoleranz, auch primäre kongenitale Alaktasie genannt. Mit einem Gentest lässt sich dieser Verdacht entsprechend bestätigen. 

Dünndarmbiopsie

Die Durchführung einer Dünndarmbiopsie wird eher selten gemacht. 

Laktose und Ernährung  

Die europäische Lebensmittel-Informationsverordnung regelt u. a. welche Informationen eine Lebensmittelverpackung beinhalten muss. Für Menschen mit Laktoseunverträglichkeit ist das Lebensmitteletikett sehr wichtig, darauf ist zu erkennen, ob ein Produkt Milch oder Milchzucker enthält, allerdings ohne Angabe der Menge. Laktosehaltige Produkte enthalten dabei folgende Angaben: Milchzucker, Laktose oder Laktosemonohydrat. 

Viele Lebensmittelhersteller bieten Milchprodukte inzwischen auch in einer laktosefreien Variante an wie z. B. laktosefreie Milch oder laktosearmer Käse, Joghurt und Quark. Allerdings können auch als laktosefrei gekennzeichnete Produkte einen geringen Anteil an Milchzucker enthalten. Eine gute Alternative zu herkömmlichen Milchprodukten sind Lebensmittel auf pflanzlicher Basis wie z. B. Soja, Hafer oder Reis. Auch Laktat (Milchsäure), Laktit (ein Zuckeraustauschstoff), Milcheiweiss und Milchsäurebakterien enthalten keine Laktose, auch wenn sie ganz danach klingen. 

Wieviel Laktose ist in welchen Lebensmitteln enthalten? 

Milch und Milchersatz 

PORTION  LAKTOSE IN gr./PORTION 
Kuhmilch 3.5% Fett  150 ml  7
Schafmilch  150 ml  6.6
Ziegenmilch  150 ml 6.3
Soja- oder Haferdrink  0

Butter, Margarine und andere Fette 

PORTION LAKTOSE IN gr/PORTION 
Butter  20 gr. 0.1
Butterschmalz  0
Margarine  0
Pflanzliche Fette und Öle 
Kokosfett  0

Käse 

PORTION  LAKTOSE IN gr./PORTION 
Mozzarella 20% Fett  100 gr.  3.3
Hüttenkäse  30 gr.  1
Mascarpone  30 gr.  1
Frischkäse  30 gr.  0.9
Parmesan  0
Hartkäse z.B. Emmentaler, Gouda, Edamer, Tilsiter  0

Milchkaffee und Sahne 

PORTION  LAKTOSE IN gr./PORTION 
Latte Macchiato  125 ml  5.4 
Cappuccino  125 ml  2.9
Magermilchpulver  10 gr.  5.1
Vollmilchpulver  10 gr.  3.5
Milch  30 ml  1.4
Saure Sahne 10% 25 gr.  0.9
Kondensmilch/Kaffeesahne 7.5% Fett  15 gr.  0.8
Sahne  15 gr.  0.5 

Joghurt, Quark 

PORTION  LAKTOSE IN gr./PORTION 
Molke  150 ml  7.1
Buttermilch  150 ml  6
Kefir  150 gr.  5.4
Joghurt  150 gr.  4.8 
Quark  30 gr. 
Achtung: Bei Fruchtzusätzen verändert sich der Laktosegehalt. Bei hohem Fettgehalt ist der Laktosegehalt entsprechend geringer.

Süssigkeiten 

PORTION  LAKTOSE IN gr./PORTION 
Creme Eis  75 gr.  4.7 
Hefekuchen mit Streusel  310 gr.  3.1
Käsesahnetorte  120 gr.  2
Vollmilchschokolade  20 gr.  1.3
Frucht Eis  75 gr.  1.3
Croissant  70 gr.  1
Rührkuchen  70 gr.  0.3 

Laktoseintoleranz: Was darf ich essen und was sollte ich meiden?  

In der Vergangenheit wurde Menschen mit Laktoseunverträglichkeit oft geraten Milchprodukte einfach zu meiden. Heute raten Mediziner eher dazu verschiedene Milchprodukte auszuprobieren und herauszufinden welche davon weniger Symptome verursachen. Die Symptome einer Laktoseintoleranz können unangenehm sein, richten jedoch keinen gravierenden gesundheitlichen Schaden an. Deshalb sollte versucht werden Milchprodukte zu finden die keine schweren Symptome hervorrufen, um so trotz Laktoseunverträglichkeit alle wichtigen Nährstoffe zu erhalten.

Sich nur auf den Verdacht hin laktosefrei zu ernähren ist allerdings keine gute Idee. Zum einen, weil durch den Verzicht auf Milch und Milchprodukte auch die Versorgung mit Kalzium, einem wichtigen Mineralstoff für unsere Knochengesundheit, leiden könnte. Zum anderen sind laktosefreie Produkte meist auch noch teurer.

Lebensmittel die bei Laktoseintoleranz gegessen werden können 

  • Fleisch
  • Fisch 
  • Gemüse 
  • Obst
  • Eier 
  • Reis 
  • Vollreifer Hartkäse wie z. B. Emmentaler, Tilsiter, Gruyère sowie Parmesan

Lebensmittel die bei einer Laktoseintoleranz gemieden werden sollten

  • Vollmilch 
  • Kondensmilch 
  • Schlagsahne 
  • Butter 
  • Milchreis 
  • Schokolade
  • Puddings sowie Cremespeisen 

Bei Gebäck, Kuchen, Salatdressings, Süssstoffen, Fertiggerichten und Medikamenten sollte ebenfalls auf den Laktosegehalt geachtet werden. 

Was bedeutet laktosearm und laktosefrei? 

Die Begriffe laktosefrei sowie laktosearm sind nicht gesetzlich geregelt. Ein Produkt mit einem Anteil von weniger als 0.1 gr. Laktose pro 100 gr. darf dabei als laktosefrei bezeichnet werden.  

Laktoseintoleranz Rezepte 

Wie koche ich laktosefrei? 

Auch laktosefrei lassen sich leckere und traditionelle Gerichte zubereiten. Sojacreme kann dabei z. B. Rahm ersetzen sowie pflanzliche Milch die Kuhmilch und schon reichen laktosefreie Menus von Muffins über Pfannkuchen bis hin zu Lasagne. 

Hier gehts zu laktosefreien Rezeptideen:

Laktoseintoleranz Therapie: Tabletten bei Laktoseintoleranz 

Wie wird Laktoseintoleranz behandelt? 

Bleibt eine Laktoseintoleranz unbehandelt leidet dabei deutlich die Lebensqualität. Da sie aus unterschiedlichen Gründen entstehen kann, gibt es auch verschiedene Vorgehensweisen in der Behandlung.

Die bereits oben beschriebene primäre Laktoseintoleranz entsteht da der Körper nach und nach die Fähigkeit verliert Milchzucker aufzuspalten und zu verdauen. Dies lässt sich nicht rückgängig machen, man kann nur versuchen individuell zu bestimmen wie viel Laktose vertragen wird und die Ernährung entsprechend umstellen und anpassen. Die sekundäre Laktoseintoleranz entsteht in der Folge einer zugrundeliegenden Darmerkrankung. Wird die Grunderkrankung entsprechend behandelt und erfolgreich therapiert verschwinden meist auch die laktosebedingten Beschwerden. 

Der wichtigste Schritt bei der Behandlung besteht darin, herauszufinden wie viel Milchzucker der Körper tatsächlich verträgt … wo liegt die Schmerzgrenze? Anschliessend kann die Ernährung entsprechend angepasst werden.

Medikamentöse Behandlung der Laktoseintoleranz: Laktase-Tabletten 

Die Medikation bei einer Laktoseintoleranz besteht aus Laktase, ein Enzym welches Milchzucker aufspalten kann. Laktase-Tabletten gehören dabei zur Kategorie der Nahrungsergänzungsmittel, können rezeptfrei in der Apotheke bezogen werden und sollten immer direkt vor dem Verzehr von laktosehaltigen Produkten eingenommen werden. Die Dosierung hängt dabei vom Laktosegehalt der zu konsumierenden Lebensmittel ab und davon, wie gut der Körper Laktose verträgt. Bis die Tabletten wirken kann es allerdings 5-20 min. dauern. Auch sollte zur Einnahme immer genug Wasser getrunken werden.  

Laktose in Medikamenten 

Laktose wird häufig auch als inaktiver Inhaltsstoff, hauptsächlich als Füllstoff, bei der Herstellung von Tabletten sowie Kapseln verwendet.

Wirkt sich Laktose in Medikamenten auch auf die Laktoseintoleranz aus?

Während einige der Meinung sind, dass laktosehaltige Medikamente unangenehme Symptome hervorrufen können, deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass Menschen mit Laktoseintoleranz die geringen Mengen an Laktosemonohydrat die in Tabletten enthalten sind problemlos vertragen können. Laktose ist in ca. 20 % aller verschreibungspflichtigen Medikamente enthalten. 

Laktoseintoleranz bei Säuglingen und Kindern 

Eine Laktoseintoleranz bei Säuglingen ist eher selten, denn im Normalfall werden alle Babys mit dem milchzuckerabbauenden Enzym Laktase geboren. Es gibt eine seltene angeborene Variante von Laktoseintoleranz, die bei Neugeborenen auftritt und auch die angeborene Laktoseintoleranz oder primäre kongenitale Alaktasie genannt wird. Mehr dazu weiter oben im Text. Da Muttermilch auch Laktose enthält muss hier auf eine laktosefreie Säuglingsnahrung zurückgegriffen werden. Das muss jedoch nicht immer so bleiben. Je nach Schweregrad sowie Ursache der Laktoseunverträglichkeit kann die Muttermilch nach einer gewissen Zeit evtl. wieder zugefügt werden. 

Die Symptome einer Kinder-Laktoseintoleranz unterscheiden sich dabei nicht grossartig von denen der Erwachsenen. Der H2-Laktose-Atemtest, der bei Erwachsenen zum Einsatz kommt, wird ebenso auch als Test bei Babys oder Kleinkindern eingesetzt. 

Nutrition Fact

Auch wenn sich eine Frau laktosefrei ernährt, gibt sie über die Muttermilch immer Laktose ab. 

Laktoseintoleranz Facts

  • Experten schätzen, dass etwa 68 % der Weltbevölkerung eine Laktosemalabsorption haben
  • Viele Menschen vertragen dabei jedoch eine gewisse Menge an Laktose und müssen sie deshalb nicht komplett meiden
  • Laktoseintoleranz ist nicht dasselbe wie Milchallergie. Denn bei einer Milchallergie handelt es sich um eine Störung des Immunsystems
  • Die Symptome einer Laktoseintoleranz treten in der Regel 30 min. bis 2 Stunden nach dem Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln auf
  • Nicht jeder Mensch mit Laktosemalabsorption hat nach dem Verzehr von Laktose auch Verdauungsbeschwerden. Denn jeder Mensch kann unterschiedliche Mengen an Laktose vertragen, bevor er Symptome entwickelt und nur wer Symptome hat gilt auch als laktoseintolerant
  • Ein Laktoseintoleranz-Test beim Arzt gilt als der sicherste Nachweis einer Laktoseintoleranz
  • Gereifter Käse ist von Natur aus laktosefrei. Hartkäse wie z. B. Emmentaler sowie Gruyère auch enthalten keine Laktose. Denn dieser geht beim Käsen zum grossen Teil in Molke über, der Rest wird während der Reifung vollständig abgebaut 
  • Fast ein Viertel aller Deutschen leiden an einer Laktoseintoleranz, in Asien und Afrika sind es hingegen bis zu 90%
  • Es gibt keine Behandlung, die dem Körper helfen kann mehr Laktase zu produzieren. Die Symptome lassen sich jedoch durch eine Umstellung der Ernährung in den Griff bekommen
  • Milch gilt als wichtiger Kalziumlieferant. Wer auf Milchprodukte verzichtet sollte deshalb besonders darauf achten ausreichend Kalzium zu sich zu nehmen 

Fazit 

Menschen mit einer Laktoseintoleranz entwickeln eine Unverträglichkeit (Intoleranz) gegenüber Milchzucker (Laktose), können diesen nicht vollständig verdauen und leiden infolgedessen nach dem Verzehr von Milchprodukten unter Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Völlegefühl. Entsprechende Symptome beginnen dabei oft etwa 30 min. bis 2 Stunden nach dem Verzehr von laktosehaltigen Speisen oder Getränken.

Eine Laktoseintoleranz tritt gehäuft familiär bedingt auf, kann sowohl Kinder als auch Erwachsene treffen und ist keine Allergie

Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Butter und Käse aber auch Backwaren, Süssigkeiten und viele Fertigprodukte und Gewürzmischungen wie auch Medikamente und Zahnpasta können Laktose enthalten.

Der wichtigste Schritt bei der Behandlung einer Laktoseintoleranz besteht darin, herauszufinden wie viel Milchzucker der Körper überhaupt verträgt, bevor er reagiert … wo liegt die Schmerzgrenze? Anschliessend kann die Ernährung entsprechend angepasst werden. Viele Lebensmittelhersteller bieten Milchprodukte inzwischen auch in einer laktosefreien Variante an. Die Medikation bei Laktoseintoleranz besteht einzig aus Laktase, ein Enzym, welches den Milchzucker entsprechend aufspalten kann.