Magenschmerzen in der Schwangerschaft- Ursache & Behandlung

Intro

Gerade in der Schwangerschaft verändert sich der Körper in vielerlei Hinsicht. Dabei führt u. a. das erhöhte Progesteron dazu, dass die Nahrung langsamer verdaut und entsprechend auch die Magenmuskulatur träger wird. Folgen davon können Magenschmerzen oder Magenkrämpfe sein. Magenschmerzen in der Schwangerschaft sind in der Regel kein Grund zur Beunruhigung, können aber in seltenen Fällen besorgniserregend sein.

In diesem Blog zeigen wir häufige, harmlose sowie auch ernstere Ursachen für Magenschmerzen in der Schwangerschaft und gehen dabei speziell auf das gefürchtete HELLP Syndrom ein. Zudem erklären wir, auf welche Alarmsymptome mach besonders achten sollte, wann man einen Arzt aufsuchen muss und geben gute Tipps, was man gegen Magenschmerzen in der Schwangerschaft tun kann.

Mehr zum Thema Magenschmerzen: Arten, Ursachen, Behandlung und gute Tipps findest du hier

Keypoints: Alles Wichtige über Magenschmerzen in der Schwangerschaft

  • Magenschmerzen in der Schwangerschaft sind ein häufiges Phänomen
  • Zu den harmlosen Ursachen für Magenschmerzen in der Schwangerschaft gehören neben dem Babywachstum auch die hormonelle Umstellung, Verdauungsbeschwerden, eine verspannte Bauchmuskulatur sowie Sodbrennen
  • Zu den ernsten und gefährlichen Ursachen für Magenschmerzen in der Schwangerschaft zählen Präeklampsie, HELLP Syndrom, Gallensteine, Bauchspeicheldrüsenentzündung sowie eine drohende Fehlgeburt
  • Zu den Magenschmerzen Hausmittel zählen häufiger kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, viel zu Trinken, auf fettige, stark gewürzte oder scharfe Lebensmittel zu verzichten sowie sich ballaststoffreich zu ernähren
  • Alarmzeichen bei Magenschmerzen in der Schwangerschaft sind schmerzhaftes Wasserlassen, anhaltendes Erbrechen oder Durchfall, Kopfschmerzen, vaginale Blutungen sowie Fieber
  • Die Behandlung von Magenschmerzen in der Schwangerschaft hängen immer von der jeweiligen Ursache, wie auch dem Gesundheitszustand der Mutter ab

Häufige und harmlose Ursachen für Magenschmerzen in der Schwangerschaft

Da das Baby stetig wächst und entsprechend auch mehr Platz im Bauch in Anspruch nimmt, sind Magenschmerzen in der Schwangerschaft gar nicht so selten. Vor allem zu Beginn der Schwangerschaft steigen die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron stark an, was dazu führen kann, dass die Magenmuskulatur entsprechend träger wird. Welche eher harmlosen Ursachen für Magenschmerzen in der Schwangerschaft gibt es?

Hormonelle Umstellung

Im ersten Drittel der Schwangerschaft sind viele Frauen von Übelkeit und Erbrechen geplagt, die auch mit Magenkrämpfen einhergehen. Übeltäter dafür ist hier vor allem der hohe Spiegel des Schwangerschaftshormons Beta-HCG.

Babywachstum

Im letzten Schwangerschaftsdrittel verursacht das wachsende Baby unangenehme Magenschmerzen. Entweder es liegt ungünstig oder fängt an, der werdenden Mutter in den Magen zu treten. Hier kann es helfen die Position zu ändern.

Verdauungsbeschwerden

Das heranwachsende Baby übt vor allem im 2. und 3. Trimester grossen Druck auf die Magen- und Darmgegend aus. Verdauungsbeschwerden können hier deshalb von Blähungen bis hin zu Verstopfung führen. Hängen die Beschwerden mit dem Essen zusammen, sollte dabei vor allem darauf geachtet werden, genug zu trinken und sich ballaststoffreich zu ernähren.

Verspannte Bauchmuskulatur

Während der Schwangerschaft nimmt eine Frau im Durchschnitt ca. 12-18 Kilo zu. Diese Gewichtszunahme kann sich auch auf die Bauchmuskeln auswirken und entsprechend zu Bauchmuskelzerrungen führen.

Heftige, krampfartige Schmerzen im Bauch gehen dabei häufig von den Mutterbändern aus, zwei Muskelbänder, welche die Gebärmutter halten. Durch den wachsenden Uterus werden diese zunehmend gedehnt, was sehr schmerzhaft sein kann. Die Schmerzen können dabei vom Unterleib bis hoch in den Magen ausstrahlen.

Krämpfe

Die Gebärmutter dehnt sich während der Schwangerschaft stark aus, deshalb kommt es besonders im 1. und 2. Semester entsprechend zu Krämpfen. Diese äussern sich meist in Form eines schmerzhaften oder stechenden Schmerzes, ähnlich wie bei Menstruationsbeschwerden und können u. a. durch Wärme gelindert werden.

Sodbrennen

Sodbrennen weist ebenfalls auf eine erschlaffte Muskulatur hin und lässt dabei saure Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen. Das Sodbrennen kann mit fortschreitender Schwangerschaft zunehmen.

Ernste und gefährliche Ursachen für Magenschmerzen in der Schwangerschaft

Die meisten Ursachen für Bauchschmerzen während der Schwangerschaft sind unbedenklich, es gibt jedoch einige Ursachen, die gefährlich werden können und entsprechend ärztliche Hilfe erfordern.

Gallensteine

Heftige, stechende und kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch können in Begleitung von Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fieber auf das Vorliegen von Gallensteinen hindeuten.

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Präeklampsie

Die Präeklampsie gehört zur Gruppe der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen und ist eine Vorstufe der Eklampsie, eine plötzlich auftretende und schwere Erkrankung, die mit Krampfanfällen einhergeht. Als Präeklampsie wird das Auftreten von hohem Blutdruck zusammen mit mindestens einer weiteren Organmanifestation während der Schwangerschaft bezeichnet. Frauen mit Präeklampsie haben zudem Eiweiss im Urin und Wasseransammlungen (Ödeme).

Eine Präeklampsie kann Leber sowie Nieren schädigen und erfordert eine sofortige medizinische Behandlung. Die europaweite Inzidenz der Präeklampsie wird mit ca. 2% aller Schwangerschaften angegeben.

Anzeichen einer Präeklampsie

Das HELLP Syndrom

Das HELLP Syndrom ist eine schwerwiegende Komplikation der Präeklampsie und gekennzeichnet durch eine Kombination aus Hämolyse (H), Erhöhung der Leberenzyme (EL/elevated liver enzymes) und Thrombozytopenie (LP/low platet count). Ebenso kommt es neben diesen Symptomen zu rechtsseitigen Oberbauchschmerzen, starker Übelkeit sowie auch neurologischen Symptomen wie z. B. Augenflimmern, Lichtempfindlichkeit oder Doppelbildern.

Die Inzidenz des HELLP Syndroms beträgt ca. 0.1-0.2% aller Schwangerschaften. Mögliche schwerwiegende Komplikationen hier sind: Leberruptur, Gehirnblutung, akutes Nierenversagen sowie vorzeitige Plazentalösung und Lungenödem.

Therapie HELLP Syndrom

Als kausale Therapie steht die Beendigung der Schwangerschaft durch einen Kaiserschnitt im Vordergrund. Bis dahin gilt es die arterielle Hypertonie mit Betablockern und Alpha-Methyldopa zu therapieren sowie die Magnesiumgabe zur Vorbeugung von maternalen Krämpfen und zur Neuroprotektion des Fetus.

Fehlgeburt

Starke Bauchschmerzen in Verbindung mit Schmierblutungen können auch auf eine Fehlgeburt hindeuten. Zwischen 10-20 % der schwangeren Frauen sind davon betroffen.

Gute Tipps: Was hilft gegen Magenschmerzen in der Schwangerschaft?

Viel trinken sowie kleinere, dafür aber häufigere Essensportionen über den Tag verteilt zu sich nehmen kann helfen, die meisten Magenschmerzen in der Schwangerschaft zu verbessern. Ebenfalls sollte auf ballaststoffreiche Nahrung geachtet werden. Auch kann es helfen, in der Schwangerschaft fettige, scharfe oder stark gewürzte Mahlzeiten zu meiden.

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Magenschmerzen in der Schwangerschaft Alarmzeichen: Wann zum Arzt?

Folgende Beschwerden erfordern eine sofortige medizinische Behandlung:

  • Anhaltende und starke Schmerzen im Bauch oder im Rücken
  • Schmerzen, die nachts oder im Liegen schlimmer werden
  • Schmerzhaftes Wasserlassen
  • Wehen vor der 37. Schwangerschaftswoche, die im 10 Minuten Takt einsetzen
  • Spürbare Abnahme der Bewegungen des Babys nach der 28. Schwangerschaftswoche
  • Anhaltendes Erbrechen, Übelkeit oder Durchfall
  • Extreme bzw. andauernde Kopfschmerzen
  • Vaginale Blutungen
  • Fieber
  • Verschwommenes Sehen

Plagen dich wegen Magenschmerzen Sorgen um das Wohl deines Kindes, dann nimm Kontakt mit deinem behandelnden Gynäkologen auf.

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Wie werden Magenschmerzen in der Schwangerschaft behandelt?

Die Behandlung von Magenschmerzen in der Schwangerschaft hängen immer von der jeweiligen Ursache dafür, wie auch dem Gesundheitszustand der Mutter ab. Werden Magenschmerzen in der Schwangerschaft durch Verdauungsstörungen verursacht kann es helfen, auf leicht verdauliche Kost umzusteigen und dabei viel zu Trinken. Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Gallensteine erfordern immer einen Arztbesuch.

Fazit

Da das Baby im Mutterbauch stetig wächst und entsprechend auch mehr Platz in Anspruch nimmt, sind Magenschmerzen in der Schwangerschaft gar nicht selten. Auch die hormonelle Umstellung, Verdauungsbeschwerden sowie eine verspannte Muskulatur und Sodbrennen können alle zu Magenschmerzen in der Schwangerschaft führen.

Ernsthafte und gefährliche Ursachen für Magenschmerzen in der Schwangerschaft sind neben Gallensteinen und Fehlgeburten auch eine Präeklampsie sowie das HELLP Syndrom.

Anhaltende Schmerzen, Schmerzen, die sich im Liegen verschlimmern oder in Verbindung mit Erbrechen, schmerzhaftem Wasserlassen, vaginalen Blutungen oder extremen Kopfschmerzen sowie Fieber auftreten, gehören immer in ärztliche Behandlung.