Intro
Helicobacter pylori ist eine Bakterienart die Entzündungen und Magengeschwüre im oberen Verdauungstrakt verursachen kann und ein Risikofaktor für Magenkrebs. Bei nur rund einen Fünftel der Träger kommt es jedoch zu Beschwerden. In diesem Beitrag zeigen wir dir als Helicobacter pylori Selbsttest einen Symptom-Check sowie eine Riskobeurteilung wie hoch dein persönliches Risiko für einen Helicobacter pylori Infekt ist. Zudem nehmen wir Ursachen, Ansteckung und Übertragung wie auch ärztliche Tests, Behandlung sowie Vorbeugung genauer unter die Lupe.
Symptom-Check Selbsttest auf Helicobacter pylori
Folgende typische Symptome können auf einen Helicobacter pylori hindeuten:
- Unwohlsein oder Übelkeit
- Erbrechen
- Magenschmerzen Oberbauch
- Druck- oder Völlegefühl im Magen
- Magenschmerzen bei leerem Magen mit Besserung nach dem Essen
- Sodbrennen
- Aufstossen
- Geblähter Bauch
- Durchfall
- Appetitlosigkeit
- Mundgeruch
- Teer- oder Kaffeesatz Stuhl
Risikobeurteilung: So testest du dein persönliches Risiko an Helicobacter pylori zu erkranken
Folgende Faktoren können das Risiko auf Helicobacter pylori erhöhen:
- Zunehmendes Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt auch das Risiko an Helicobacter zu erkranken zu
- Genetische Veranlagung: Angeborene Störung der Immunabwehr im Darm
- Rauchen
- Übermässiger Alkoholkonsum
- Stress
- Medikamente wie z. B. NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika)
- Enger Kontakt mit Erkrankten im Umfeld
- Schlechte Hygiene
- Verunreinigtes Trinkwasser
Je mehr dieser oben genannten Punkte zutreffen, desto höher ist das Risiko, an Helicobacter pylori zu erkranken.
Helicobacter pylori Selbsttest zur Eigenanwendung zu Hause
Eine Möglichkeit, Helicobacter pylori nachzuweisen, ist ein Schnelltest. Diesen gibt es auch für zu Hause.
- Dafür wird eine kleine Blutprobe aus dem Finger entnommen
- Die Testdurchführung ist schnell und unkompliziert und das Resultat liegt bereits innert 10 Minuten vor
Wichtig: Besteht der Verdacht auf Helicobacter pylori, sollte immer ärztlicher Rat aufgesucht werden und eine Infektion zu bestätigen oder entsprechend auszuschliessen. Eigens durchgeführte Selbsttests ersetzen keine medizinische Diangose.
Ärztliche Tests auf Helicobacter pylori
Bestehen keine Anzeichen oder Symptome für ein Geschwür, wird der Arzt vermutlich auch nicht spezifisch auf Helicobacter pylori testen. Gerade deshalb ist es wichtig, auf Symptome und Anzeichen zu achten und diese auch entsprechend beim Arzt zu erwähnen. Für den Nachweis eines Helicobacter pylori Bakteriums stehen sowohl invasive als auch nicht invasive Methoden zur Verfügung.
Invasive Verfahren auf Helicobacter pylori
- Gastroskopie (Magenspiegelung)
- Biopsie mit Entnahme von Gewebeproben
Nicht invasive Verfahren auf Helicobacter pylori
- Anamnese und körperliche Untersuchung
- Körperliche Untersuchung auf Schwellungen oder Druckempfindlichkeit
- Bluttest auf Antikörper
- Stuhl- und Speichelproben auf Antikörper
- Harnstoff Atemtest
Was ist Helicobacter pylori?
- Helicobacter pylori (H. pylori) ist ein schraubenförmiges Bakterium
- Der Name leitet sich dabei von den Wörtern „Helix“ für Schraube und „Pylorus“ für Magenausgang ab
Helicobacter pylori Häufigkeit
- Eine Infektion mit Helicobacter pylori ist weit verbreitet, etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung tragen den Krankheitserreger in sich
- Bei den meisten Menschen verursacht er jedoch keine Geschwüre oder andere Beschwerden
- Problematisch wird es in der Regel erst, wenn sich der Keim in der Magenschleimhaut einnistet und die Magenschutzschicht angreift
Helicobacter pylori Behandlung
- Es gibt Medikamente, welche die Keime vernichten und gleichzeitig auch die Genesung unterstützen können
- Dank des immer besseren Zugangs zu sauberem Trinkwasser sowie auch sanitären Einrichtungen infizieren sich heute deutlich weniger Menschen mit dem Bakterium als im Vergleich zu früher
Wie entsteht ein Helicobacter pylori?
Jahrzehntelang gingen Mediziner davon aus, dass Menschen Magengeschwüre durch Stress, scharfes Essen, Rauchen oder andere Lifestyle-Gewohnheiten bekommen. Doch als Wissenschaftler 1982 Helicobacter pylori entdeckten, stellten sie fest, dass diese Bakterien die Hauptursache für die meisten Magengeschwüre sind.
- Normalerweise macht unsere aggressive Magensäure Bakterien ja unschädlich. Das Bakterium Helicobacter pylori allerdings produziert ein spezifisches Eiweiss namens Urease, welches den im Magen vorhandenen Harnstoff in Ammoniak und Kohlendioxid umwandelt
- Mit Hilfe des entstandenen Ammoniaks schafft es das Bakterium einen Schutzschild zu bilden, welcher die Magensäure neutralisiert und im Stande ist, im sauren Milieu des Magens zu überleben, sich in der Magenschleimhaut anzusiedeln und sich entsprechend zu vermehren
- H. pylori greift die Schleimhaut an, die unseren Magen schützt und kann zu Geschwüren in der Magenschleimhaut sowie im oberen Teil des Dünndarms führen
- In manchen Fällen kann eine solche Infektion auch zu Magenkrebs führen
Risikofaktoren
Zu den Risikofaktoren für Helicobacter pylori gehören:
- Die Einnahme von NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika)
- Tabak
- Stress
Ansteckung und Übertragung
Wie genau eine Übertragung von Helicobacter pylori vonstatten geht, ist wissenschaftlich weitgehend unklar, vermutet werden dabei zwei Übertragungswege:
- Oral-oral: z. B. durch Küssen oder bei Kleinkindern über den Schnuller
- Fäkal-oral: Durch den Verzehr von Lebensmitteln, die mit Erregern aus dem Stuhl in Berührung gekommen sind. Dazu gehört vor allem verunreinigtes Trinkwasser
Auch über Küchenutensilien kann man sich mit H. pylori infizieren. In Ländern oder Gegenden, in denen es kein sauberes Wasser bzw. kein gutes Abwassersystem gibt, tritt es deshalb auch entsprechend häufiger auf. Auch durch Kontakt mit Speichel oder anderen Körperflüssigkeiten infizierter Menschen kann man sich mit den Keimen anstecken.
Die Erreger leben dabei jahrelang im Körper, bevor Symptome auftreten und nicht jeder Betroffene bekommt auch wirklich Beschwerden. Warum nur manche Menschen nach einer solchen Infektion ein Geschwür entwickeln, ist unklar.
Helicobacter Symptome
Die meisten Menschen tragen das Bakterium seit Jahren in sich und wissen nichts davon … da sie keine Symptome entwickeln.
Typische Anzeichen und Beschwerden bei Helicobacter pylori
Zu den typischen Beschwerden im Zusammenhang mit Helicobacter pylori gehören:
- Dumpfe oder brennende Schmerzen im Bauch: Am stärksten, wenn der Magen leer ist, z. B. zwischen den Mahlzeiten oder in der Nacht. Auch kann es sein, dass sich die Beschwerden nach dem Essen, nach dem Trinken von Milch oder nach der Einnahme eines Magensäuremittels bessern
- Blähungen
- Sodbrennen oder Aufstossen
- Appetitlosigkeit
- Unwohlsein sowie Übelkeit
- Erbrechen
- Magenschmerzen
- Druck- oder Völlegefühl im Magen
- Durchfall
- Mundgeruch
- Teerstuhl
Mehr zu Magenschmerzen bei leerem Magen findest du hier
Helicobacter pylori bei Kindern
H. pylori ist eine sehr häufige Ursache für Magengeschwüre bei Erwachsenen, kann aber durchaus auch bei Kindern auftreten.
Helicobacter Symptome bei Kindern
- Plötzliche, stechende Schmerzen im Unterleib
- Blut im Stuhl oder schwarzer Stuhlgang
- Bluterbrechen oder Erbrochenes, das wie Kaffeesatz aussieht
Folgen und Komplikationen
- Wenn man sich mit Helicobacter pylori infiziert, kann es neben chronischer Gastritis auch zu schmerzhaften Entzündungen kommen, die auch als Magengeschwüre bezeichnet werden
- Diese Geschwüre bilden sich dabei im oberen Verdauungstrakt und können neben Blutungen auch ein Loch oder eine Perforation in der Magenwand sowie auch Magenkrebs verursachen
Wann zum Arzt?
Geschwüre können in Magen oder Darm bluten, was gefährlich werden kann. Sofortige ärztliche Hilfe sollte aufgesucht werden bei:
- Blutigem, dunkelrotem oder schwarzem Stuhlgang
- Atemnot
- Schwindel oder Ohnmacht
- Grundlose, extreme Müdigkeit
- Blasse Gesichtsfarbe
- Blutiges Erbrechen oder Erbrechen, dass wie Kaffeesatz aussieht
- Heftige Magenschmerzen
Behandlung
Eine gängige Therapie gegen Helicobacter pylori ist die Triple-Therapie. Diese besteht aus einer Kombination von zwei verschiedenen Antibiotika sowie einem Protonenpumpenhemmer
Schlägt diese Therapie nicht oder nur ungenügend an, kann eine auf eine sogenannte Vierfach-Therapie umgestellt werden. Welche ergänzend zum Protonenpumpenhemmer und den zwei Antibiotika ein drittes Antibiotikum vorschreibt. Die meisten durch Helicobacter pylori verursachten Geschwüre heilen einigen Wochen nach der Behandlung wieder ab.
Vorbeugung
- Vor einer Helicobacter pylori Infektion kann man sich mit denselben Massnahmen schützen, mit denen man auch andere Keime im Zaum hält. Das sind in erster Linie gute Hygienemassnahmen wie z. B. Händewaschen nach dem Toilettengang und vor der Zubereitung oder dem Verzehr von Speisen sowie ein gutes Stressmanagement
- Stress, Rauchen sowie auch scharfes Essen können zwar nicht direkt Beschwerden auslösen, können diese jedoch zusätzlich noch weiter verschlimmern
Fazit
Helicobacter pylori (H. pylori) ist ein schraubenförmiges Bakterium, welches die Magenschleimhaut angreift und kann dabei zu Geschwüren in der Magenschleimhaut, im oberen Teil des Dünndarms sowie in manchen Fällen auch zu Magenkrebs führen.
Helicobacter pylori Selbsttests wie z. B. ein Symptom-Check oder eine Risikobeurteilung zur Berechnung deines persönlichen Risikos an Helicobacter pylori zu erkranken sowie Heimtests zur Eigenanwendung zu Hause können erste Anzeichen auf eine Infektion geben, ersetzen jedoch keine ärztliche Diagnose.