Intro
Wir träumen jede Nacht, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was wir da eigentlich tun. Träume aber vor allem Albträume bleiben uns dabei ganz besonders in Erinnerung. Was sind Träume, warum Träumen wir und was passiert mit uns während wir Träumen? Was sagt die Wissenschaft zum Träumen und die Psychologie zu Albträumen? Welche Tipps können gegen Albträumen helfen? Was bedeuten unsere Träume und können wir unsere Träume wirklich beeinflussen?
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Keypoints
- Träume sind einer der komplexesten und rätselhaftesten Aspekte des Schlafs
- Es gibt keinen kognitiven Zustand, der so umfangreich erforscht und doch so häufig missverstanden wird wie das Träumen. Dabei bestehen signifikante Unterschiede zwischen den neurowissenschaftlichen und den psychoanalytischen Ansätzen
- Studien zur Gehirnaktivität legen nahe, dass die meisten Menschen jede Nacht zwischen 3-6 mal träumen … aber nicht alle erinnern sich dabei an ihre Träume
- Träume treten am häufigsten während des REM-Schlafs auf
- Am häufigsten treten Albträume bei Kindern im Alter zwischen 3-6 Jahren auf und werden mit zunehmendem Alter seltener
Was sind Träume?
Träume sind einer der komplexesten und rätselhaftesten Aspekte des Schlafs. Sie sind ein Bewusstseinszustand, der durch sensorische, kognitive und emotionale Vorgänge während des Schlafs gekennzeichnet ist.
- Der Träumende hat dabei eine eingeschränkte Kontrolle über den Inhalt und die visuellen Bilder
- Berichte über Träume sind in der Regel eine zuverlässige Quelle voller emotionaler und intensiver Erlebnisse die Themen, Figuren und Objekte enthalten, welche dabei eng mit dem wachen Leben übereinstimmen
- Forscher kamen zu dem Schluss, dass die linke Hemisphäre für den Ursprung des Traums verantwortlich zu sein scheint, während die rechte Hemisphäre für die Lebhaftigkeit der Träume verantwortlich ist
Neurowissenschaft und Psychoanalytik über Träume und Albträume
Es gibt keinen kognitiven Zustand, der so umfangreich erforscht und doch so häufig missverstanden wird wie das Träumen. Dabei bestehen signifikante Unterschiede zwischen den neurowissenschaftlichen und den psychoanalytischen Ansätzen in der Traumanalyse.
- Neurowissenschaftler interessieren sich dabei mehr für die Traumentstehung sowie die Traumstruktur
- Aus psychoanalytischer Sicht hingegen, konzentriert man sich auf die Sinngebung von Träumen, ihre Einordnung und den Zusammenhängen der Geschichte des Träumers
Psychologischer Aspekt von Träumen und Albträumen
Die Hypothese, dass Träume Erfahrungen aus dem Wachleben widerspiegeln wird durch verschiedene Studien gestützt.
- Im Jahr 1900 beschrieb Sigmund Freud eine Kategorie von Träumen, die als biografische Träume bezeichnet werden
- Viele Autoren sind sich einig, dass Träume eine Genesungsfunktion haben
- Eine Untersuchung stellt die Hypothese auf, dass der Hauptaspekt traumatischer Träume darin besteht, eine Erfahrung mitzuteilen die der Träumende im Traum macht, aber nicht versteht. Dies kann helfen, ein vergangenes Trauma zu rekonstruieren und zu verarbeiten
Wissenschaftlicher Aspekt von Träumen und Albträumen
Aus neuropsychologischer Sicht ist der Traum, ein für den Körper überaus wichtiger Mechanismus. Im Traum sind gewisse Nervenzellen ausgeschalten und verhindern dabei das kritische Bewusstsein, sodass wir im Traum unlogische Ereignisse nicht als Widersprüche wahrnehmen. Gemäss Wissenschaft ist Träumen:
- Eine offline-Gedächtnisaufarbeitung bei der das Gehirn Lern- und Gedächtnisaufgaben vertieft sowie das Wachbewusstsein unterstützt und aufzeichnet
- Eine Vorbereitung auf mögliche künftige Bedrohungen
- Eine kognitive Simulation realer Lebenserfahrungen zur Entwicklung kognitiver Fähigkeiten
- Eine Reflexion unbewusster mentaler Funktionen
- Ein einzigartiger Bewusstseinszustand, der die Erfahrung der Gegenwart, die Verarbeitung der Vergangenheit und die Vorbereitung auf die Zukunft beinhaltet
- Ein psychologischer Raum, in dem überwältigende und hochkomplexe Vorstellungen vom Träumenden zusammengeführt werden können
- Das Bedürfnis nach psychologischem Gleichgewicht
Warum träumen wir?
Es gibt verschiedene Theorien darüber, warum wir träumen:
- Auch wenn wir uns nicht immer an das Träumen erinnern, träumt jeder Mensch zwischen 3-6 mal pro Nacht. Es wird geschätzt, dass jeder Traum dabei zwischen 5-20 min. andauert
- Träume sind Geschichten und Bilder, die unser Verstand im Schlaf hervorbringt und können uns helfen zu Lernen, sowie ein Langzeitgedächtnis zu entwickeln
- Bilder und Symbole die in Träumen erscheinen, haben Bedeutungen und Verbindungen, die für jeden Menschen individuell sind
- Träume können uns helfen, entsprechend mehr über unsere Gefühle, Überzeugungen und Werte zu erfahren
Es bleibt viel Unbekanntes über Träume, denn sie lassen sich nur schwer im Labor untersuchen. Neueste Technologien und Forschungsmethoden können dazu beitragen, unser Verständnis vom Träumen stetig zu verbessern.
Wann träumen wir?
Träume treten am häufigsten während des REM-Schlafs auf und machen dabei 20-25 % der gesamten Schlafzeit aus. Diese Phase wird auch als REM-Phase (Rapid Eye Movement) bezeichnet.
Der REM-Schlaf, die Traumphase
Im Schlaf durchläuft das Gehirn vier Schlafstadien/Schlafphasen.
- Die Phasen 1 bis 3 werden als NREM-Schlaf (Non-Rapid-Eye-Movement) bezeichnet. Im Gegensatz zu späteren Schlafstadien bewegen sich die Augen im NREM-Schlaf nicht so schnell hin und her
- Phase 4 ist der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement), der auch als aktiver Schlaf oder paradoxer Schlaf bezeichnet wird und in der Regel etwa 90 min. nach dem Einschlafen beginnt. In dieser Zeit träumt man am meisten. Im Durchschnitt werden in einer Nacht 3-5 solcher REM-Phasen durchlaufen
Mehr zu den verschiedenen Schlafphasen findest du hier
Traum und Albtraum Häufigkeit und Erinnerung
Studien zur Gehirnaktivität legen nahe, dass die meisten Menschen jede Nacht zwischen 3-6 mal träumen … aber nicht alle erinnern sich dabei an ihre Träume. Etwa 95 % der Träume sind bereits vergessen, wenn wir aus dem Bett steigen. 5 min. nach einem Traum haben wir bereits 50 % des Trauminhalts vergessen und weitere 5 min. später, sind es sogar 90 %.
Traum-Erinnerung verbessern
Folgende Massnahmen können dabei helfen uns besser an unsere Träume zu erinnern
- Natürliches Aufwachen, ohne Wecker
- Sich nach dem Aufwachen so gut wie möglich auf den Traum konzentrieren
- Nach dem Aufwachen so viel wie möglich über den Traum erzählen oder alles aufschreiben
- Das Notieren von Träumen zu einer Routine machen
Es gibt Hinweise darauf, dass die Traumerinnerung mit Beginn des Erwachsenenalters allmählich nachlässt, nicht jedoch im höheren Alter. Die Träume werden mit der Zeit auch weniger intensiv.
Bei Patienten mit Schlafstörungen ist die Traumerinnerung stärker ausgeprägt und ihre Träume spiegeln den mit ihrem Zustand verbundenen Stress wider. Die Träume von Menschen mit Narkolepsie z. B. sind oft bizarr und negativ geprägt.
Traumdeutung: Was bedeuten unsere Träume?
Lange Zeit herrschte der Glaube, Träume seien indirekte verschlüsselte Botschaften von Göttern oder Dämonen und oft wurden ihnen Weissagungen zugesprochen.
Sind Träume unterdrückte Erinnerungen?
- Das Konzept der Unterdrückung geht auf den berühmten Psychoanalytiker Sigmund Freud zurück. Freud behauptete, dass unerwünschte Erinnerungen in der Psyche unterdrückt werden können. Träume erleichtern diesen Verdrängungsprozess indem, indem sie es ermöglichen, diese Erinnerungen wieder aufleben zu lassen.
- Eine Studie hat gezeigt, dass Schlaf nicht hilft unerwünschte Erinnerungen zu vergessen. Stattdessen könnte der REM-Schlaf sogar der freiwilligen Unterdrückung von Erinnerungen entgegenwirken, so dass sie leichter abgerufen werden können.
Träume verstehen
Was uns kurz vor dem Einschlafen durch den Kopf geht, kann den Inhalt unserer Träume entscheidend prägen.
- So träumen Studenten z. B. während der Prüfungszeit oft vom Lernstoff und Menschen in einer Beziehung träumen womöglich oft von ihrem Partner
Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass beim Übergang vom Wachzustand zum Schlaf alltägliche Elemente in Form von Traumbildern wieder auftauchen.
Träume analysieren
In Studien wurden die Personen und Figuren untersucht, die in Traumberichten auftauchen. Das Ergebnis:
- 48 % der Traum-Charaktere stellen eine Person dar, die dem Träumenden bekannt ist
- 35 % der Figuren wurden durch eine soziale Rolle oder eine Beziehung zum Träumenden gekennzeichnet
- 16 % wurden nicht identifiziert
Albträume
Es ist normal, gelegentlich einen schlechten Traum zu haben. Bei manchen Menschen treten schlechte Träume jedoch häufig auf, stören den Schlaf und wirken sich dabei auch negativ auf das wache Leben aus. Am häufigsten treten Albträume bei Kindern im Alter zwischen 3-6 Jahren auf und mit zunehmendem Alter werden sie seltener.
Was sind Albträume?
- Albträume sind beängstigende Träume, die beim Träumenden eine Reihe von beunruhigenden Gefühlen erzeugen und treten häufiger in der 2. Nachthälfte auf, wenn mehr Zeit im REM-Schlaf verbracht wird
- Zu den häufigsten Reaktionen auf einen Albtraum gehören vor allem Angst und Beunruhigung
- Beim Aufwachen nach einem Albtraum fühlen sich viele Menschen noch lange aufgeregt oder ängstlich
- Auch körperliche Symptome wie Herzfrequenzveränderungen oder Schweißausbrüche können nach dem Aufwachen beobachtet werden
Wie kommt es zu einem Albtraum
Zu den möglichen Albtraum Auslösern gehören:
- Stress
- Ängste
- Traumata
- Emotionale Spannungen
- Erkrankungen
- Die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln sowie Drogen
Was ist der Unterschied zwischen schlechten Träumen und Albträumen?
In der Schlafmedizin haben Albträume eine klare Definition. Diese Definition hilft dabei, Albträume von schlechten Träumen zu unterscheiden: Beide beinhalten einen beunruhigenden und verstörenden Trauminhalt aber nur ein Albtraum führt dazu, dass man aus dem Schlaf erwacht.
Wann zum Arzt?
Da es normal ist, von Zeit zu Zeit einen Albtraum zu haben, ist es schwer zu erkennen wann Albträume ein Grund zur Sorge sind. Mit einem Arzt über Albträume sprechen muss man wenn:
- Albträume mehr als 1 mal pro Woche auftreten
- Albträume den Schlaf, die Stimmung und/oder die täglichen Aktivitäten beeinträchtigen
- Die Albträume gleichzeitig mit der Einnahme eines neuen Medikaments eingesetzt haben
8 Tipps gegen Albträume
- Schaffe eine geregelte und entspannte Routine vor dem Schlafengehen
- Beschäftige dich vor dem Schlafengehen mit für dich beruhigende Tätigkeiten wie z. B. Bücher lesen, Musik hören oder ein warmes Bad nehmen
- Meditation, tiefes Atmen sowie Entspannungsübungen können helfen
- Sorge dafür, dass das Schlafzimmer gemütlich und ruhig ist damit du gut schlafen kannst
- Spreche über deine Träume: Was ist geschehen? Wer kam in dem Traum vor? Was hat die Situation so beängstigend gemacht? Erinnere dich daran … Albträume sind nicht real
- Schreib einfach das Ende um. Stell dir dabei einfach mal ein Happy End Szenario für deinen Albtraum vor
- Weise Stress in seine Schranken. Wenn Stress oder Ängste ein Thema sind, rede darüber und hol dir Hilfe. Übe einfache Maßnahmen zum Stressabbau, wie z. B. tiefes Atmen oder Entspannungsübungen. Auch ein Psychiater kann bei Bedarf helfen
- Komfortmassnahmen: Fühle ich mich in meiner Schlafumgebung sicher und wohl? Unterstützend hier kann z. B. ein Nachtlicht sein, das sich beim Aufwachen beruhigend auswirkt
Schlaf
Ein erholsamer Schlaf ist wichtig und eine gute Schlafhygiene besonders im Hinblick auf Schlafstörungen von enormer Bedeutung.
- Stress auf der Arbeit, familiäre Verpflichtungen bis hin zu aufwühlenden Ereignissen, Sorgen oder Problemen … all diese Faktoren können einen gesunden und guten Schlaf beeinträchtigen
- Die Folgen von schlechtem Schlaf sind u. a. Nachlassen von Lern- und Konzentrationsfähigkeit sowie Probleme im Denk- und Erinnerungsvermögen
Mehr zum Thema Schlaf und einfache Tipps zu besserem Schlaf findest du hier
Schlafstörungen
Faktoren wie Alter, Schmerzen oder Erkrankungen wie obstruktive Schlafapnoe oder depressive Verstimmungen und schlechte Lebensgewohnheiten können alle den Schlaf stören.
Es gibt verschiedene Arten von Schlafstörungen, von denen Schlaflosigkeit die häufigste ist. Weitere Schlafstörungen sind
- Schlafapnoe Schlafapnoe- Symptome & Behandlung
- Parasomnie
- Narkolepsie
- Restless Legs Sysndrom
Alles über Schlafstörungen: Ursachen, Symptome und Behandlung kannst du hier nachlesen
Interessante Faakts über Träume und Albträume
- Blinde träumen im Vergleich zu sehenden Menschen mehr mit anderen Sinneskomponenten und haben im Vergleich zu Sehenden weniger visuelle Traumeindrücke
- Traumberichte von Menschen mit Querschnittlähmung berichten, dass sie in ihren Träumen oft laufen, rennen oder schwimmen
- Jedes Gesicht, das in einem Traum auftaucht, wurde schon einmal gesehen
- Albträume machen fast 40% aller Kinderträume aus
- 12 % aller Menschen träumen in Schwarz/Weiss
- Kinder beginnen ab 3 Jahren von sich selbst zu träumen
- Die längsten Träume dauern zwischen 30-45 min
- Auch Tiere träumen
- Während man Schnarcht, kann man nicht träumen
Fazit
Träume sind einer der komplexesten und rätselhaftesten Aspekte des Schlafs und Geschichten und Bilder, die unser Verstand im Schlaf hervorbringt. Dabei bestehen signifikante Unterschiede zwischen den neurowissenschaftlichen und psychoanalytischen Ansätzen in der Traumanalyse.
Die Hypothese, dass Träume Erfahrungen aus dem Wachleben widerspiegeln, wird durch verschiedene Studien gestützt. Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass die Verteilung der Hirnaktivität auch mit bestimmten Traummerkmalen in Verbindung stehen könnte.
Albträume sind beängstigende Träume. Zu den häufigsten Reaktionen auf einen Albtraum gehören deshalb vor allem Angst und Beunruhigung. Dabei haben schlechte Träume oft etwas Gutes … sie können uns bei der Bewältigung negativer Emotionen im Alltag helfen.