Zeckenbiss, wann zum Arzt?- Alarmsymptome erkennen

Intro

Steigen die Temperaturen, werden auch die Zecken wieder aktiv. Dabei sind Zeckenbisse nicht nur lästig, sondern manchmal auch gefährlich. Da die kleinen Parasiten auch ernsthafte Krankheiten übertragen können, sollte man nach einem Zeckenbiss wachsam sein. Beisst eine Zecke zu und setzt sich auf unserer Haut fest, ist es wichtig zu wissen, wie man sie richtig entfernt, auf was man achten sollte und wann man mit einem Zeckenbiss zum Arzt muss. Zecken können eine Vielzahl von Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen, zu den bedeutendsten gehören Borreliose und FSME. Gemäss Robert-Koch-Institut tragen in FSME-Risikogebieten zwischen 0.1 und 5% der Zecken das Virus in sich. Das Vorkommen von Borreliose in Zecken schwankt lokal stark und kann dabei bis zu 30% betragen. 

In diesem Text zeigen wir euch, auf welche Alarmsymptome man nach einem Zeckenbiss achten sollte und wann ein Zeckenbiss zum Arzt gehört. Zudem zeigen wir euch, welche Körperstellen besonders gut auf Zeckenbisse untersucht werden sollten, welche Infektionskrankheiten Zecken übertragen können, wie ein entzündeter Zeckenbiss aussieht und was ein Erythema Migrans ist. Ausserdem beantworten wir ebenso die Frage, wie man einen gefährlichen Zeckenbiss erkennt und gehen auf die Infektionskrankheiten Borreliose und FSME ein. 

Zeckenbisse 

Genaugenommen beisst eine Zecke nicht, sondern sie sticht. Auch wenn das Wort Zeckenbiss häufig verwendet wird, ist es wissenschaftlich gesehen eigentlich falsch. Denn mit ihren Mundwerkzeugen stechen Zecken zu, deshalb spricht man in Fachkreisen von einem Zeckenstich

Die Zecke sondert während des Stechens mit ihrem Speichel ein Betäubungsmittel ab, deshalb verspüren wir diesen auch nicht. Zudem enthält der Zeckenspeichel Stoffe, die verhindern, dass das Blut gerinnt oder die Einstichstelle sich entzündet. So kann die Zecke ungestört Blut saugen. Zeckenbisse sind nicht schmerzhaft, weshalb sie oft auch lange unbemerkt bleiben. Gerade deshalb ist es wichtig, nach Aufenthalten im Freien jeweils Kleider UND Körper nach Zecken abzusuchen.

Zeckenbisse erkennen: Wo treten Zeckenbisse auf?

Es ist entscheidend, Zecken frühzeitig zu bemerken und entsprechend gleich zu entfernen. Denn je länger eine Zecke am Körper festsitzt, desto wahrscheinlicher ist es, dass Krankheitserreger von der Zecke auf den Menschen übertragen werden. Zecken mögen es feucht, deshalb sollte man dabei ganz besonders sorgfältig folgende Körperstellen inspizieren:

  • Achselhöhlen
  • Schultern
  • Nacken
  • Haaransatz
  • Ohren
  • Hals
  • Kniekehlen
  • Ellenbögen
  • Schambereich
  • Innenseite der Oberschenkel

Zecken als Überträger von Infektionskrankheiten

Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis sind 2 Krankheiten, die durch Zecken auf den Menschen übertragen werden können. Mehr zu diesen beiden Erkrankungen später im Text detaillierter. Das Risiko, sich durch einen Zeckenstich anzustecken, hängt immer davon ab, wo man lebt oder wohin man reist, wie viel Zeit man draussen in wald- und grasreichen Gebieten verbringt und wie gut man sich dabei schützt. Eine aktuelle FSME-Risikogebietkarte findest du auf der Seite des Robert-Koch-Instituts.

Zeckenbiss Symptome 

Die meisten Zeckenbisse sind nicht schmerzhaft und verursachen dabei nur leichte Anzeichen und Symptome, wie z. B. eine veränderte Hautfarbe, Schwellungen oder eine wunde Stelle auf der Haut. Einige Zecken übertragen jedoch Bakterien, die Krankheiten wie z. B. die Lyme-Borreliose verursachen können. Alles dazu, wie man gefährliche Zeckenbisse erkennt und wann man mit einem Zeckenbiss zum Arzt sollte gleich. Zu Borreliose Symptome gehts hier.

Zeckenbiss Rötung: Wie sieht ein entzündeter Zeckenbiss aus? 

Ist die Zecke abgefallen, unterscheidet sich ein Zeckenbiss zunächst kaum von einem Mückenstich und ist in erster Linie schmerzfrei und juckt auch nicht immer. In der Folge können sich anhand von Veränderungen wie Schwellungen oder Rötungen erste Anzeichen von Krankheitserregern zeigen. Eine Borreliose erkennt man dabei typischerweise durch eine Wanderröte (Erythema Migrans). Deshalb ist es vorteilhaft, mit einem Stift die Einstichstelle zu markieren. Bei FSME treten anfangs grippeähnliche Symptome wie Fieber und Gliederschmerzen auf. Da sich Borrelien im Mitteldarm der Zecke befinden, dauert es eine gewisse Zeit, bis diese in das Blut gelangen. Mehr über Borreliose und FSME später im Text detaillierter. Ein entzündeter Zeckenbiss gehört zum Arzt.  

Erythema Migrans 

Handelt es sich um eine reine Hautirritation nach einem Zeckenbiss, verschwindet diese meist innerhalb von wenigen Tagen wieder. Verbleibt die Verfärbung jedoch bestehen, kann auch eine Borrelieninfektion dahinterstecken. Ein mögliches Anzeichen dafür ist ein Erythema Migrans, auch Wanderröte genannt. Diese zeigt sich durch eine kreisförmig vergrösserte Rötung. Das Zentrum der Einstichstelle bleibt dabei blass.  

Wie gefährlich ist ein Zeckenbiss? 

Problematisch ist ein Zeckenstich, wenn das Tier Träger von Viren (FSME) oder der bakteriellen Infektionskrankheit Borreliose ist. Hier sind schwerwiegende Folgen möglich. Auf was sollte man sich nach einem Zeckenbiss also achten?  

Anzeichen: Wie erkennt man einen gefährlichen Zeckenbiss?

Erste Anzeichen für eine Infektion können Verfärbungen der betroffenen Hautstelle sein, müssen es jedoch nicht. Denn eine fehlende Rötung bedeutet nicht zwingend, dass keine Infektion stattgefunden hat. Symptome wie Kopfschmerzen, Wanderröte, grippeähnliche Symptome, Lähmungserscheinungen oder Gelenkschmerzen nach einem Zeckenbiss gehören zum Arzt

Alarmsymptome: Wann sollte man mit einem Zeckenbiss zum Arzt?

In den meisten Fällen ist ein Arztbesuch nach einem Zeckenbiss nicht erforderlich. Treten jedoch folgende Anzeichen und Symptome auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden:

  • Die Zecke kann nicht entfernt werden oder Teile davon bleiben in der Wunde stecken. Je länger die Zecke in unserem Körper bleibt, desto grösser ist auch das Infektionsrisiko
  • Die Zecke befindet sich an einer Körperstelle, die man selber nicht erreichen kann, z. B. am Hinterkopf
  • Um die Bissstelle herum bildet sich eine grosse Rötung. An der Stelle des Zeckenstichs kann sich eine kleine Erhebung bilden. Wenn sich daraus jedoch ein grösserer Ausschlag entwickelt, mit einem typisch kreisförmigen Ausschlag (Wanderröte), der sich immer weiter ausbreitet, kann dies auf eine Borreliose hindeuten
  • 2-3 Wochen nach einem Zeckenbiss treten grippeähnliche Symptome wie z. B. Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen auf
  • Der Zeckenbiss infiziert sich, beginnt zu eitern oder verheilt schlecht 

Beobachte die Einstichstelle dafür über einen Zeitraum von 14 Tagen und kontaktiere bei Unsicherheit einen Arzt. Treten zudem bis zu 14 Tage nach einem Zeckenstich und einem Aufenthalt in einem FSME-Risikogebiet grippeähnliche Symptome auf, wie z. B. Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen, muss ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden. Mehr zum Thema Zeckenbiss, was tun? hier.

Zeckenbiss und Borreliose 

Die Borreliose ist die häufigste von Zecken übertragene Krankheit. Wird sie frühzeitig erkannt, kann sie in der Regel gut mit Antibiotika behandelt werden. Bleibt sie unbehandelt, kann eine Borreliose zu chronischen Erkrankungen führen. Eine Lyme-Borreliose wird durch Bakterien verursacht. Nach etwa 12-24 Stunden gelangen diese Bakterien mit dem Speichel in den menschlichen Organismus. Einen Impfstoff dagegen gibt es nicht.

Symptome bei Borreliose

Borreliosesymptome treten in der Regel 7-10 Tagen nach einem Zeckenbiss auf und sind: 

  • Wanderröte: Eine mind. 5 cm. grosse Hautrötung, die typischerweise in der Mitte blasser ist als am Rand und sich nach aussen hin verbreitet
  • Entzündete und schmerzende Gelenke 
  • Fieber und Kopfschmerzen, vor allem bei Kindern 

Alles zum Thema Borreliose Symptome hier 

Zeckenbiss und FSME

FSME wird durch ein Virus hervorgerufen. Die Erreger befinden sich dabei im Speichel der Zecke. Das bedeutet, dass sie, anders als bei der Borreliose, bereits schon kurz nach dem Biss in den menschlichen Organismus gelangen können. Nicht jede Zecke überträgt das FSME-Virus und nicht jede infizierte Person erkrankt auch entsprechend daran. In seltenen Fällen kann eine FSME-Infektion jedoch schwer oder sogar tödlich verlaufen, denn FSME kann sich im schlimmsten Fall zu einer lebensbedrohlichen Hirnhautentzündung entwickeln. Es gibt einen Impfstoff, der vor FSME schützt. Bei FSME tauchen die ersten Symptome ca. 8 Tage nach dem Zeckenbiss auf und sind:

Eine aktuelle Risikogebietliste für Deutschland findest du auf der Seite des Robert-Koch-Instituts.

Zeckenbiss Behandlung

Zecke richtig entfernen 

Entferne die Zecke unverzüglich und vorsichtig. Um eine Zecke zu entfernen, braucht man eine feine, spitze Pinzette oder Zange, eine Zeckenkarte oder einen Zeckenstift. Greif dabei die Zecke so nah wie möglich an der Bissstelle, am besten am Kopf und zieh sie langsam und mit gleichmässigem Zug geradeheraus. Vermeide es dabei, die Zecke zu drehen oder zu quetschen. Vergewissere dich ebenfalls, dass du die komplette Zecke entfernt hast und dass keine Teile in der Wunde zurückgeblieben sind. Mehr Tipps zum sicheren Zeckenentfernen gibt es im Text Zeckenbiss, was tun?

Antibiose bei Borreliose

Eine Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Erkrankung und wird mit Antibiotika behandelt. Dies ist besonders im Frühstadium gut möglich. Mit einer Antibiotikabehandlung kann verhindert werden, dass sich die Erkrankung im Körper ausbreitet. Im Anfangsstadium erfolgt diese in der Regel über 2 Wochen. Bei später auftretenden Symptomen können auch mehrwöchige Antibiotikainfusionen notwendig sein. 

Tipps zur Vorbeugung von Zeckenbissen 

Schutz vor Zecken beim Joggen oder Spazieren

Mit einfachen Schutzvorkehrungen lässt sich die Wahrscheinlichkeit eines Zeckenbisses verringern. 

  • Trag geschlossene Schuhe, knielange Socken und am besten auch lange Hosen sowie ein langärmeliges Oberteil. Steck zusätzlich die Hosen in die Socken für einen zusätzlichen Schutz
  • Entscheide dich für helle Kleidung, damit du Zecken besser darauf erkennen kannst
  • Besprühe sowohl deine Haut, als auch deine Kleidung mit einem Insektenschutzmittel
  • Vermeide Spaziergänge durch Gestrüpp, Büsche und hohes Gras
  • Inspiziere deinen Körper sowie deine Kleidung gründlich auf Zecken, besonders oben bereits erwähnte Körperstellen

Fazit 

Eigentlich beisst eine Zecke nicht, sondern sie sticht. Auch wenn das Wort Zeckenbiss weitaus häufiger verwendet wird, ist es wissenschaftlich gesehen eigentlich falsch. Zeckenbisse sind nicht schmerzhaft, weshalb sie oft auch lange unbemerkt bleiben. Gerade deshalb ist es wichtig, nach Aufenthalten im Freien jeweils Kleider UND Körper nach Zecken abzusuchen. Es ist entscheidend, Zecken frühzeitig zu bemerken und rasch zu entfernen. Denn je länger die Zecke am Körper festsitzt, desto wahrscheinlicher ist eine Übertragung von Krankheitserregern wie Borreliose oder FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).

Ist die Zecke einmal abgefallen, unterscheidet sich ein Zeckenbiss zunächst kaum von einem Mückenstich. In der Folge können sich anhand von Veränderungen wie z. B. Schwellungen oder Rötungen erste Anzeichen von Krankheitserregern bemerkbar machen.

In den meisten Fällen muss man nach einem Zeckenbiss nicht zum Arzt. Kann die Zecke jedoch nicht richtig entfernt werden, bleiben Teile davon in der Wunde stecken oder befindet sich diese an einer Körperstelle, die man selber nicht erreichen kann, ist ein Arztbesuch unumgänglich. Bildet sich eine grosse kreisförmige Wanderrötung (Erythema Migrans) um die Bissstelle herum, die sich immer weiter ausbreitet oder treten ca. 2-3 Wochen nach einem Zeckenbiss grippeähnliche Symptome wie z. B. Fieber, Kopfund Gliederschmerzen auf, ist ebenfalls ein Arztbesuch indiziert.