Intro
Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit in Europa. Werden Zeckenbisse rechtzeitig erkannt und richtig entfernt, sind die meisten Zeckenbisse dabei relativ harmlos. Ist die Zecke jedoch Trägerin der Lyme-Borreliose, können die Nebenwirkungen verheerend sein, wenn sie unbehandelt bleiben. Das Risiko, nach einem Zeckenbiss an Infektionen zu erkranken, hängt dabei von der geografischen Lage, der Jahreszeit, der Zeckenart und bei der Lyme-Borreliose, auch davon ab, wie lange die Zecke auf der Haut sass. Auch Menschen mit Haustieren, die sich in bewaldeten Gebieten aufhalten, haben ein höheres Risiko, an Borreliose zu erkranken. Bei einer Borreliose ist es wichtig, schnell zu reagieren. Auf welche Borreliose Symptome sollten wir uns also achten?
In diesem Text schauen wir uns genauer an, was eine Borreliose ist, wie gross das Risiko ist, daran zu erkranken, wie man eine Borreliose erkennt und welche Borreliose-Stadien es gibt. Zudem gehen wir auf Borrelia Burgdorferi, Erythema Migrans sowie frühe und späte Anzeichen und Symptome einer Borreliose ein. Ausserdem zeigen wir Borreliosesymptome bei Kindern, Borreliosespätfolgen (Post-Lyme-Borreliose-Syndrom), Ursachen, Behandlung und Prävention auf.
Was ist eine Borreliose?
Die Lyme-Borreliose, auch Lyme-Krankheit genannt, ist eine bakterielle Infektion. Sie wird durch das Bakterium Borrelia Burgdorferi hervorgerufen und ist die häufigste Infektion, die von blutsaugenden Insekten wie Moskitos, Zecken und Flöhen auf Menschen und Tiere übertragen werden kann. Unbehandelt kann sie sich auf das Herz und das Nervensystem ausbreiten und potenziell lebensbedrohliche Probleme verursachen. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung der Lyme-Borreliose ist entscheidend, um solche Komplikationen zu verhindern. Der beste Weg, sich vor einer Borreliose zu schützen, besteht darin, Zeckenbisse zu vermeiden. Derzeit gibt es keinen Impfstoff gegen Borreliose. Eine Zecke muss sich etwa 36-48 Stunden lang auf der Haut einnisten, um eine entsprechende Infektion zu übertragen. Viele Menschen, die an Borreliose erkranken, erinnern sich dabei nicht einmal an einen Zeckenstich.
Borrelia burgdorferi
Der Erreger der Lyme-Borreliose, Borrelia burgdorferi, schlummert im Inneren des Zeckendarms. Sobald der Organismus aktiv ist, dringt er in die Speicheldrüsen der Zecke ein. Wenn die Zecke saugt, muss sie überschüssiges Wasser über die Speicheldrüsen loswerden. Damit speichelt die Zecke somit buchstäblich Organismen in die Wunde ein und überträgt so die Infektion auf den Menschen. Nur die Ixodes-Zeckenart, die auch als Hirschzecke bekannt ist, verursacht dabei eine Lyme-Borreliose.
Wie hoch ist das Risiko einer Borreliose?
Eine Zecke, die die Lyme-Borreliose überträgt, saugt sich in der Regel mehr als 36 Stunden lang fest, bevor sie den Erreger überträgt. Daher liegt das Risiko, sich durch einen rechtzeitig entdeckten Zeckenstich mit der Lyme-Borreliose anzustecken, bei nur 1,2-1,4 %, selbst in einem Gebiet, in dem die Krankheit häufig vorkommt.
Eine Zecke, die nicht festsass, leicht zu entfernen war oder nur über die Haut lief und noch flach, winzig und nicht voller Blut war, als sie entfernt wurde, konnte keine Borreliose übertragen, da sie noch keine Blutmahlzeit eingenommen hat. Nur Zecken, die sich festgesaugt haben und entsprechend vollgesogen sind, können Borreliose übertragen. Nach dem Eindringen in die Haut braucht die Zecke, die die Lyme-Borreliose überträgt, in der Regel 24 Stunden, bevor sie mit dem Fressen beginnt. In der Regel dauert es somit 36-48 Stunden, bis eine Zecke das Bakterium, das die Lyme-Borreliose verursacht, übertragen hat.
Die meisten Zeckenbisse ereignen sich im Frühling und Sommer, wenn die Zecken am aktivsten sind und man mehr Zeit im Freien verbringt. Es ist jedoch auch möglich, sich durch Zeckenbisse im Frühherbst und sogar im Spätwinter mit Borreliose anzustecken, wenn das Wetter für die Jahreszeit untypisch warm ist.
Diagnose Borreliose: Wie erkennt man eine Borreliose?
Die Diagnose einer Borreliose kann sich schwierig gestalten, da viele der auftretenden Symptome mit anderen häufigen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden können. Besteht der Verdacht auf eine Borreliose, kann ein Bluttest durchgeführt werden, um die Krankheit damit zu bestätigen. Zecken, die mit dem Bakterium B. Burgdorferi infiziert sind, können sich an jeder Stelle des Körpers festsetzen. Am häufigsten findet man sie jedoch an schlecht einsehbaren Körperstellen wie der Kopfhaut, den Achselhöhlen und der Leistengegend.
Bluttest
Ein Bluttest auf Borreliose zum Zeitpunkt des Zeckenstichs ist nicht sinnvoll, denn selbst bei infizierten Personen wird ein positiver Bluttest erst etwa 2 – 6 Wochen nach dem Auftreten der Infektion nachgewiesen.
Borreliose-Stadien
Die Lyme-Borreliose kann in 3 Stadien eingeteilt werden:
- Früh lokalisiert
- Früh disseminiert
- Spät disseminiert
Welche Symptome dabei auftreten, hängt jeweils davon ab, in welchem Stadium sich die Krankheit gerade befindet. Manche Erkrankte durchlaufen auch nicht alle 3 Stadien.
Stadium 1: Früh lokalisierte Lyme-Borreliose
Eines der frühesten Anzeichen der Krankheit ist ein Hautausschlag in Form eines Bullauges. Dieser tritt an der Stelle des Zeckenbisses auf und manifestiert sich als ein zentraler roter Punkt, der von einem hellen Bereich mit einer Rötung am Rande umgeben ist. Er kann sich warm anfühlen, ist aber nicht schmerzhaft und juckt auch nicht. Der offizielle Name für diesen Ausschlag ist Erythema Migrans. Mehr zum Erythema Migrans später detaillierter. Dieser Ausschlag kann mit oder ohne grippeähnliche Symptome auftreten. Zu den weiteren Symptomen, die in diesem Stadium der Lyme-Borreliose häufig anzutreffen sind gehören:
- Schüttelfrost
- Fieber
- Vergrösserte Lymphknoten
- Halsschmerzen
- Verändertes Sehvermögen
- Müdigkeit
- Muskelschmerzen
- Kopfschmerzen
Stadium 2: Früh disseminierte Lyme-Borreliose
Die früh verbreitete Borreliose kann Monate nach dem Zeckenstich auftreten und aus Symptomen wie Unwohlsein und Ausschläge auch an anderen Körperstellen bestehen. In diesem Stadium der Krankheit hat sich die Infektion im ganzen Körper, sowie auch auf andere Organe, ausgebreitet. Symptome in diesem Stadium können Hautläsionen, Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelentzündung oder neurologische Beschwerden wie Taubheit, Kribbeln, Gesichts- und Hirnnervenlähmungen sowie Meningitis (Hirnhautentzündung) sein. Zum Hirnhautentzündung Selbsttest gehts hier, zum Herzmuskelentzündung Selbsttest gehts hier.
Stadium 3: Spät disseminierte Lyme-Borreliose
Eine spät auftretende disseminierte Lyme-Borreliose tritt auf, wenn die Infektion in den Stadien 1 und 2 nicht behandelt worden ist und kann noch Monate oder Jahre nach dem Zeckenbiss auftreten. Dieses Stadium ist gekennzeichnet durch Arthritis in einem oder mehreren grossen Gelenken, Hirnfunktionsstörungen, die zu einem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, Konzentrationsschwierigkeiten sowie Verständnisproblemen bei Gesprächen und Schlafstörungen führen können oder einem Taubheitsgefühl Armen, Beinen, Händen oder Füssen.
Symptome bei Borreliose
Die Symptome einer Borreliose können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Frühe Anzeichen und Symptome einer Borreliose
Folgende Borreliose Symptome treten 3-30 Tage nach einem Zeckenbiss auf:
- Gesichtslähmung
- Erythema Migrans (Mehr zum Erythema Migrans gleich)
- Fieber
- Schüttelfrost
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Geschwollene Lymphknoten
Erythema Migrans
Eine Borreliose wird vor allem mit einer charakteristischen, kreisrunden und sich ausbreitenden Rötung in Verbindung gebracht, die nach einem Biss durch eine infizierte Zecke auftritt. Dieser Ausschlag tritt in der Regel innerhalb von 1-2 Wochen nach dem Zeckenbiss auf und ist typisch für einen Erythema-Migrans-Ausschlag der Lyme-Borreliose.
Etwa 70-80 % der Menschen mit Lyme-Borreliose entwickeln ein Erythema Migrans, 10-20 % haben lediglich Läsionen (Hautveränderungen). Die Läsion dehnt sich in der Regel über einige Tage oder Wochen aus, kann dabei einen Durchmesser von über 30 cm erreichen und erinnert dabei an ein Bullauge. Der Ausschlag kann sich warm anfühlen, ist aber selten juckend oder schmerzhaft. Die Inkubationszeit vom Zeckenstich bis zum Ausschlag beträgt normalerweise 3-10 Tage, in seltenen Fällen sogar bis zu 30 Tagen.
Späte Anzeichen und Symptome einer Borreliose
Folgende Borreliose Symptome können Tage bis Monate nach einem Zeckenbiss auftreten:
- Gesichtslähmung
- Starke Kopfschmerzen
- Nackensteifigkeit
- Zusätzliche Erythema Migrans Ausschläge an anderen Stellen des Körpers
- Arthritis mit starken Gelenkschmerzen und -schwellungen, insbesondere in den Knien sowie anderen grossen Gelenken
- Schmerzen in Sehnen, Muskeln, Gelenken und Knochen
- Herzklopfen oder ein unregelmässiger Herzschlag (Lyme-Karditis)
- Schwindel oder Kurzatmigkeit (Hausmittel gegen Schwindelgefühl gibt es hier)
- Entzündungen des Gehirns und des Rückenmarks (Zum Hirnhautentzündung Selbsttest gehts hier)
- Nervenschmerzen
- Taubheit oder Kribbeln in den Händen oder Füssen
Wer mit einer Zecke in Berührung gekommen ist und eines dieser Symptome verspürt, sollte schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Mehr zum Thema Zeckenbiss, wann zum Arzt? gibt es hier.
Borreliosesymptome bei Kindern
Bei Kindern treten in der Regel die gleichen Borreliose Symptome auf wie bei Erwachsenen und können neben Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen auch Fieber sowie andere grippeähnliche Symptome sein. Diese Symptome können sich kurz nach der Infektion, aber auch erst Monate oder Jahre manifestieren. Bei Kindern wird zusätzlich dazu auch über Anzeichen wie Aggressivität, Stimmungsschwankungen sowie Alpträume berichtet. Mehr zum Thema Träume: Bedeutung und Beeinflussung sowie Tipps gegen Alpträume hier.
Borreliose Spätfolgen
Bei 2 von 100 Menschen mit Borreliose entwickeln sich Monate bis Jahre nach der Infektion eine Lyme-Arthritis. Diese entsteht, wenn Borrelien Gelenke infizieren und führt zu schmerzhaften Gelenkentzündungen und Schwellungen. Weitere seltene Spätfolgen können auch chronische Entzündungen der Haut oder Herzprobleme (Herzmuskelentzündung) sein. Auch Spätformen der Borreliose können mit geeigneten Antibiotika wirksam behandelt werden. An einer Borreliose kann man immer wieder erkranken. Zum Herzmuskelentzündung Selbsttest gehts hier.
Verschleppte oder versteckte Borreliosesymptome
Das Post-Lyme-Borreliose-Syndrom
Wenn eine Borreliose mit Antibiotika behandelt wird, aber weiterhin Symptome auftreten, spricht man dabei von einem Post-Lyme-Borreliose-Syndrom. Rund 10-20 % der Menschen mit Lyme-Borreliose leiden daran. Die Ursache dafür ist noch unbekannt. Das Post-Lyme-Borreliose-Syndrom kann die Beweglichkeit sowie die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen und die Behandlung konzentriert sich in erster Linie auf die Schmerzlinderung. Die meisten Menschen erholen sich wieder davon, allerdings kann das aber das Monate oder Jahre dauern.
Die Symptome des Post-Lyme-Borreliose-Syndroms ähneln den Symptomen, die in den frühen Stadien der Krankheit auftreten und sind Müdigkeit, Schlafstörungen, schmerzende Gelenke oder Muskeln, Schmerzen oder Schwellungen in den grossen Gelenken (Knien, Schultern oder Ellenbogen), Konzentrationsschwierigkeiten oder Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis sowie Sprachstörungen. Mehr zum Thema Wortfindungsstörung: Aphasiearten hier. Zum Wortfindungsstörungs Test geht es hier.
Borreliose Ursachen
Die Lyme-Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht. B. Burgdorferi wird durch den Biss einer infizierten Zecke, die auch als Hirschzecke bekannt ist, auf den Menschen übertragen. Mehr über Borrelia Burgdorferi weiter oben im Text.
Borreliose Behandlung
Eine Borreliose wird mit Antibiotika behandelt. Bei schweren Fällen können diese auch intravenös, anhand von Infusionen, verabreicht werden. Wird die festgesaugte Zecke als Hirschzecke identifiziert und sass die Zecke dabei mehr als 36 Stunden fest, ist eine Antibiotikatherapie indiziert und kann innerhalb von 72 Stunden nach Entfernung der Zecke verabreicht werden. Eine Borreliose wird am besten im Frühstadium behandelt und besteht dabei aus einer 10-14 tägigen Behandlung mit oralen Antibiotika.
Medikamentöse Behandlung der Borreliose
Zu den Antibiotika, die zur Behandlung der Lyme-Borreliose eingesetzt werden, gehören Doxycyclin, Amoxicillin oder Cefuroxim. Intravenöse Antibiotika werden bei einigen Formen der Lyme-Borreliose eingesetzt, einschliesslich derer mit Beteiligung des Herzens oder des zentralen Nervensystems. Die Lyme-Arthritis, ein Symptom, das im Spätstadium der Lyme-Borreliose auftreten kann, wird 28 Tage lang mit oralen Antibiotika behandelt. Mehr zum Thema Antibiotika und Sonne gibts hier.
Borrelioseprävention
Bei der Borrelioseprävention geht es vor allem darum, das Risiko eines Zeckenstichs zu verringern. Folgende Vorsichtsmassnahmen können dabei helfen, Zeckenbisse zu vermeiden:
- Trag lange Hosen und langärmelige Shirts, wenn du dich im Freien aufhältst
- Verwende Insektenschutzmittel: Ein Mittel mit 10 % DEET schützt dabei für etwa 2 Stunden
- Zitroneneukalyptusöl bietet nachweislich den gleichen Schutz gegen Mücken wie niedrige Konzentrationen von DEET und kann auch gegen Zecken wirksam sein
- Sei wachsam und inspiziere dich, deine Kleidung sowie auch deine Haustiere auf Zecken
- Entferne eine Zecken rasch möglichst und richtig. Wie man eine Zecke richtig entfernt im Text Zeckenbiss, was tun?
- Wende dich an einen Arzt, wenn Symptome auftauchen. Mehr zum Thema Zeckenbiss, wann zum Arzt? gibt es hier
Fazit
Die Lyme-Borreliose, auch Lyme-Krankheit genannt, ist eine bakterielle Infektion, die durch den Biss einer infizierten Zecke auf den Menschen übertragen werden kann. Der Erreger der Lyme-Borreliose, Borrelia Burgdorferi, schlummert dabei im Inneren des Zeckendarms und nur die Ixodes-Zeckenart (Hirschzecke) verursacht eine Lyme-Borreliose.
Die Diagnose einer Borreliose kann sich schwierig gestalten, da viele der auftretenden Symptome mit anderen häufigen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden können. Die Symptome einer Borreliose werden vor allem mit einer charakteristischen, kreisrunden und sich ausbreitenden Rötung in Verbindung gebracht, die nach einem Biss durch eine infizierte Zecke auftritt. Dieser Ausschlag tritt in der Regel innerhalb von 1-2 Wochen nach dem Zeckenbiss auf und ist charakteristisch für einen Erythema-Migrans-Ausschlag der Lyme-Borreliose. Die Inkubationszeit vom Zeckenstich bis zum Ausschlag beträgt 3-10 Tage.
Die Lyme-Borreliose kann in 3 Stadien eingeteilt werden. Eines der frühesten Anzeichen der Krankheit ist ein Hautausschlag in Form eines Bullauges. Dieser kann mit oder ohne grippeähnliche Symptome auftreten. Im 2. Stadium der Erkrankung können Symptome wie Unwohlsein und Ausschläge auch an anderen Körperstellen auftreten sowie Herzrhythmusstörungen oder neurologische Beschwerden. Das 3. Stadium der Erkrankung ist gekennzeichnet durch Symptome wie Arthritis in einem oder mehreren grossen Gelenken oder Hirnfunktionsstörungen und können ebenso Taubheitsgefühl in Armen, Beinen, Händen oder Füssen verursachen.
Bei Kindern treten in der Regel die gleichen Borreliose Symptome auf wie bei Erwachsenen. Zusätzlich dazu wird bei Kindern auch über Aggressivität, Stimmungsschwankungen sowie Alpträume berichtet.
Zu den Spätfolgen einer Borreliose gehört die Lyme-Arthritis, begleitet von schmerzhaften Gelenkentzündungen und Schwellungen. Weitere seltene Spätfolgen können auch chronische Entzündungen der Haut oder Herzprobleme sein.