10 Regeln im Umgang mit Demenzkranken

Intro

Demenz stellt nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige auf eine sehr harte Probe. Der Umgang mit Demenzkranken ist alles andere als einfach. Gut über das Krankheitsbild informiert zu sein, die 10 Regeln im Umgang mit Demenzkranken zu kennen sowie zu wissen, wo man Hilfe und Unterstützung bekommen kann, kann dabei helfen, besser mit der ganzen Situation klarzukommen. 

Was gibt es im Umgang mit Demenzkranken alles zu beachten? Was kann man Dementen Gutes tun, welche Fehler gilt es dabei zu vermeiden und welche Tipps können in der Kommunikation mit Demenzkranken helfen? 

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Umgang mit Demenzkranken Menschen: Was kann man Dementen Gutes tun?

Neben den 10 Regeln im Umgang mit Demenzkranken, zu welchen wir gleich kommen, können folgende Tipps helfen Dementen etwas Gutes zu tun:

  • Sorge für ausreichend Beleuchtung in dunklen Fluren und Räumen
  • Ein Nachtlicht kann Betroffenen auch in der Nacht helfen falls sie wach werden
  • Beseitige Stolperfallen und potentielle Gefahrenquellen in der Wohnung 
  • Gutes Schuhwerk hilft Stürze zu vermeiden 
  • Achte darauf, dass Elektrogeräte gut gesichert sind 
  • Ein Armband mit Namen und Telefonnummer kann helfen falls Betroffene die Wohnung verlassen
  • Erhalte weitgehend die Selbständigkeit Betroffener, lass sie z. B. beim Essenzubereiten mit dabei sein
  • Achte auf eine geregelte Medikamenteneinnahme 
  • Sorge für Bewegung wie z. B. ein gemeinsamer Spaziergang draussen an der frischen Luft 
  • Sorge dafür, dass immer Wasser zum Trinken vorhanden ist 
  • Notiere dir anstehende Arzttermine 
  • Halte feste Essens- und Schlafenszeiten ein 
  • Koche Lieblingsgerichte von früher, denn vertraute Gerüche und Geschmäcker geben Sicherheit 
  • Respektiere Gefühle, geh auf Bedürfnisse ein und zeig Verständnis  
  • Auch Demenzkranke möchten das Gefühl haben, gebraucht zu werden. Gib ihnen deshalb einfache und lösbare Aufgaben um ihr Selbstwertgefühl damit zu stärken
  • Gib Hilfestellung beim Essen oder serviere öfters mal Fingerfood 
  • Gedächtnistraining wie Puzzles, Kreuzworträtsel oder Wäschezusammenlegen können wichtige Aufgaben für Betroffene sein 

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Fehler im Umgang mit Demenzkranken: Was sollte man im Umgang mit Demenzkranken vermeiden?

Dies sind die häufigsten Fehler im Umgang mit Demenzkranken, die es zu vermeiden gilt:

  • Vermeide Vorwürfe: Betroffene ständig korrigieren und auf Fehler hinweisen, bringt diese in eine noch schwierigere Lage. Versuch stattdessen lieber die Aufmerksamkeit auf etwas Anderes umzulenken 
  • Lass dich nicht auf Streit ein: Sich auf einen Streit mit einer demenzkranken Person einzulassen führt ins Nirgendwo. Verständnis aufbringen ist hier definitiv die bessere Wahl
  • Vermeide Überforderung: Beschäftigung ist wichtig, auch für Demenzkranke, jedoch sollte diese nicht zur Überforderung führen. Klappt etwas nicht, insistiere nicht, sondern probiere es einfach mit etwas Anderem 

Kommunikation mit Demenzkranken 

Auch im Umgang mit Sprache ist bei Demenzkranken besondere Sensibilität gefragt. Folgende Tipps können zu einer besseren Kommunikation mit Demenzkranken beitragen:

Tipps für die Kommunikation mit Demenzkranken 

  • Sprich langsam, deutlich und in kurzen und einfachen Sätzen
  • Halte während dem Gespräch immer Blickkontakt und begib dich dafür auf Augenhöhe
  • Verwende immer wieder den Namen der betreffenden Person
  • Durch das Berühren oder Zeigen auf Gegenstände kann auch eine nonverbale Kommunikation stattfinden
  • Vermeide W-Fragen und stell stattdessen lieber Ja/Nein Fragen: z. B. statt “Wie geht es dir?“ ein “Geht es dir gut?“ 
  • Vermeide komplexe Fragen, stell lieber offene Fragen: Begrenze dabei die Antwort auf 2 mögliche Optionen, wie z. B: Anstatt “Welchen Pulli möchtest du tragen?“ lieber “Möchtest du lieber den gelben oder den blauen Pulli?“
  • Vermeide Verneinungen: Statt “nein geh nicht dahin” sag lieber “komm doch lieber hierhin”

Welches sind die 10 Regeln im Umgang mit Demenzkranken?

Informiere dich über das Krankheitsbild

Um die Diagnose Demenz sowie die Veränderungen, die diese Erkrankung mit sich bringt, besser zu verstehen, ist es wichtig, gut informiert und immer up to date zu sein.

Behalte wichtige Gewohnheiten bei 

Betroffene sollten so lange wie möglich am normalen Alltag teilnehmen. Dazu gehören z. B. ihre geliebte Stammtischrunde oder der wöchentliche Kaffeeklatsch. Diese geben Betroffenen Sicherheit und Vertrauen

Achte auf einen gleichbleibenden Tagesablauf 

Halte dich täglich an denselben Ablauf und überfordere dabei Betroffene nicht durch zu viele oder zu belastende Aktivitäten.

Streite nicht 

Demenzkranke folgen ihrer eigenen Logik und sind dabei nur schwer vom Gegenteil zu überzeugen. Vermeide deshalb unnütze Wortgefechte und schlechte Stimmung. Versuch lieber Konflikte durch Ablenkung entsprechend umzulenken. 

Keep cool: Bleib gelassen  

Nimm Gefühlsschwankungen nicht persönlich, auch wenn dies manchmal einfacher gesagt als getan ist. Es ist die Krankheit, die spricht, nicht der geliebte Mensch. Kommst du an deine Grenzen, hol Hilfe, bevor es zu spät dafür ist. 

Übe dich in Geduld 

Sprich deutlich, langsam und in einfachen kurzen Sätzen. Wiederhole gesagtes, wenn nötig und gib Betroffenen genug Zeit, um darauf zu reagieren. 

Sorge für Orientierungsmöglichkeiten

Grosse Uhren, gut lesbare Hinweisschilder sowie ein Kalender mit aktuellem Datum und Platz für Notizen können Betroffenen sowohl die zeitliche als auch die räumliche Orientierung erleichtern. 

Bleib in Kontakt 

Sprachliche Verständigung wird im Krankheitsverlauf zunehmend schwieriger. Was es umso wichtiger macht, mit Gesten, Berührungen oder Blicken mit Betroffenen in Kontakt zu bleiben. 

Sprich über schöne vergangene Zeit 

Zu Beginn der Erkrankung ist das Langzeitgedächtnis oft noch in Takt. Durch schöne Erlebnisse und Erinnerungen aus der Vergangenheit lassen sich dabei positive Gefühle hervorrufen. 

Denk an dich selbst

Vergiss dich selbst nicht. Denk daran auch für dich Auszeiten zu schaffen, um wieder Energie aufzutanken. Nutze dafür Hilfs- und Beratungsangebote oder tausche dich mit Gleichgesinnten in entsprechenden Foren aus. Sprich mit Familie oder Freunden über deine Sorgen und Ängste. Auch der Hausarzt kann hier eine geeignete Anlaufstelle sein. 

Gesichtsausdruck Demenz 

Wenn Wörter langsam schwinden, gewinnt die Körpersprache immer mehr an Bedeutung. Gerade im Umgang mit Demenzkranken, in einem Stadium, in welchem Betroffene nicht mehr sprechen, ist das Verständnis der Mimik von enormer Bedeutung. Bei Erkrankten kommt es dabei häufig auch zu einer Diskrepanz zwischen Wort und Mimik.  

Mehr über Gesichtsausdruck Demenz gibt es hier nachzulesen

Demenzstadien 

Wie sich eine Demenz entwickelt, hängt wesentlich von der Ursache der Erkrankung ab. Es gibt verschiedene Stadien, Formen und Phasen der Demenz, die sich jeweils in Anzeichen und Symptomen sowie Massnahmen und Hilfeleistungen unterscheiden.

Demenz Formen und Stadien sowie Demenz Symptome gibt es hier nachzulesen

Fazit 

Der Umgang mit Demenzkranken ist alles andere als einfach. Auch im Umgang mit Sprache und Mimik ist bei Demenzkranken besondere Sensibilität gefragt. Denn wenn Wörter langsam schwinden, gewinnt die Körpersprache dabei immer mehr an Bedeutung. 

Neben den 10 Regeln im Umgang mit Demenzkranken gibt es weitere einfache und wichtige Tipps, die helfen Dementen etwas Gutes zu tun, wertvoll sind, um besser mit Demenzkranken zu kommunizieren sowie Fehler im Umgang mit Erkrankten zu vermeiden und sich selbst dabei nicht zu vergessen