Karpaltunnelsyndrom Selbsttest- Symptom-Check & Risiko

Intro

Das Karpaltunnelsyndrom, auch Medianusnerv Kompression genannt, ist eine Erkrankung, die durch Druck auf den Medianusnerv entsteht und sowohl Taubheit wie auch Kribbeln und Schwäche in der Hand verursacht. Frauen sind davon dreimal häufiger betroffen als Männer. Die Spaltung des Karpaltunnels erfolgt durch eine Operation. Welche Karpaltunnelsyndrom Selbsttest sowie ärztliche Tests gibt es? 

In diesem Text gehen wir zudem auf die Diagnose Karpaltunnelsyndrom ein, nehmen Anzeichen, Symptome, Ursachen, Risikofaktoren, Behandlungsmöglichkeiten, Komplikationen sowie Vorbeugung genauer unter die Lupe und zeigen, wie Karpaltunnelsyndrom Selbsttest wie z. B. der Symptom-Check, eine Risikoeinschätzung, der Hoffmann-Tinel-Test und der Test auf Phalen-Zeichen bei der Diagnosestellung helfen können.

Definition: Was ist ein Karpaltunnelsyndrom?

Vom Karpaltunnelsyndrom (CTS) spricht man, wenn der Medianusnerv auf seinem Weg durch den Karpaltunnel eingeengt oder zusammengedrückt wird. Der Karpaltunnel ist eine Öffnung im Handgelenk, die an der Unterseite des Handgelenks durch die Handwurzelknochen und an der Oberseite durch das transversale Karpalband geformt wird. Der Medianusnerv versorgt dabei Daumen sowie die 3 mittleren Finger mit sensorischen bzw. motorischen Funktionen. Wird dieser komprimiert oder gereizt, kommt es zu Beschwerden.

Das Karpaltunnelsyndrom ist ein progredientes Leiden, das sich ohne angemessene Behandlung immer weiter verschlimmern kann. Der Medianusnerv kann aufgrund der Reizung oder des Drucks um ihn herum nicht so arbeiten, wie er sollte. Dies führt zu einer Verlangsamung der Nervenimpulse, Gefühlsstörungen in den Fingern, Kraftminderung sowie fehlender Koordination, insbesondere bei der Fähigkeit den Daumen zu benutzen. Mehr zu Karpaltunnelsyndrom Anzeichen und Symptome später im Text.

Karpaltunnelsyndrom Ursachen und Risikofaktoren

Ursachen

In den meisten Fällen gibt es keine spezifische Ursache, welche für das Auftreten eines Karpaltunnelsyndroms verantwortlich ist. Aber es gibt einzelne Faktoren, die eine Rolle spielen können. Zu diesen gehören:

  • Enger Karpaltunnel: Der Grund, warum Frauen auch öfters daran erkranken als Männer
  • Vererbung: Positive Familienanamnese auf Karpaltunnelsyndrom
  • Belastungen des Handgelenkes: Hier sind Menschen, die körperlich arbeiten häufiger betroffen
  • Häufige, sich wiederholende, kleine Bewegungen mit den Händen (z. B. das Tippen auf einer Tastatur). Dies gilt insbesondere für alle Tätigkeiten, bei denen die Hände tiefer liegen als die Handgelenke
  • Andere Erkrankungen oder Verletzungen des Handgelenks, wie z. B. Zerrungen, Verstauchungen, Verrenkungen, Speichenbruch, Schwellungen sowie Sehnenscheidenentzündung
  • Wassereinlagerungen: Durch Wassereinlagerungen verdicken sich Bänder und der Spielraum im Karpaltunnel wird dadurch enger
  • Häufige, sich wiederholende und zupackende Bewegungen mit den Händen (z. B. beim Sport)
  • Gelenk- oder Knochenerkrankungen wie z. B. Arthritis, Osteoarthritis sowie rheumatoide Arthritis. Mehr zum Rheuma Selbsttest hier.
  • Hormonelle oder stoffwechselbedingte Veränderungen wie z. B. Menopause, Schwangerschaft oder Schilddrüsenunterfunktion
  • Veränderungen des Blutzuckerspiegels (Typ-2-Diabetes)

Risikofaktoren

Risikofaktoren für ein Karpaltunnelsyndrom sind: 

  • Frau sein: Bei Frauen ist das Risiko auf die Entstehung eines Karpaltunnelsyndroms dreimal so hoch
  • Karpaltunnelleiden in der Familie
  • Berufsbedingt immer wieder dieselben Bewegungen mit dem Arm, der Hand oder dem Handgelenk ausführen (z. B. Fliessbandarbeiter, Schneider, Bäcker, Kassierer, Friseur oder Musiker)

Karpaltunnelsyndrom Anzeichen und Symptome

Meist entwickeln sich die Symptome des Karpaltunnelsyndroms nacheinander an beiden Händen, dazwischen können allerdings Monate bis Jahre liegen. Da die dominante Hand in der Regel auch diejenige ist, welche stärker beansprucht wird, tritt das Karpaltunnelsyndrom meist auch in dieser Hand als erstes auf. Bei Rechtshändern ist dies somit die rechte Hand. Symptome bleiben in dieser Hand üblicherweise auch ausgeprägter als in der anderen.

Karpaltunnelsyndrom Symptome treten häufig auch während der Schwangerschaft auf. Nach der Entbindung bessern sich diese oft, doch besteht bei diesen Patienten stets die Gefahr, dass sie erneut ein Karpaltunnelsyndrom entwickeln. Deshalb ist es wichtig, bereits erste Anzeichen auf ein Karpaltunnelsyndrom zu erkennen und neurologisch abklären zu lassen. Auf Karpaltunnelsyndrom Selbsttest gehen wir später im Text noch genauer ein.

Frühe Karpaltunnelsyndrom Symptome

  • Einschlafen der Finger, vor allem nachts
  • Brennen, Kribbeln oder das Gefühl von Nadelstichen in den Fingern, insbesondere in Daumen, Zeige- bzw. Mittelfinger
  • Morgens Aufwachen mit einem Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Händen, welches bis in die Schulter ausstrahlen kann
  • Schmerzen oder Taubheitsgefühle, die nachts verstärkt auftreten und den Schlaf damit stören
  • Taubheit oder Schwäche im Daumen bis hin zum Ringfinger der betroffenen Hand 
  • Geschwollene Finger

Spätere Karpaltunnelsyndrom Symptome

  • Schwäche und Kraftlosigkeit beim Greifen von Gegenständen
  • Muskelabbau am Daumen (Daumenballenatrophie)
  • Tagsüber können sich die Symptome verstärken, z. B. beim Halten von Gegenständen mit abgeknicktem Handgelenk, wie z. B. beim Autofahren oder beim Lesen eines Buches

Karpaltunnelsyndrom Behandlung

Die Behandlung des Karpaltunnelsyndroms hängt davon ab, welche Symptome vorliegen und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Mögliche Behandlungsmethoden sind:

Änderung des Lebensstils

Wenn repetitive Bewegungen die Ursache für die Beschwerden sind, sollten häufiger Pausen eingelegt werden.

Übungen

Dehnungs- oder Kräftigungsübungen können für Besserung sorgen. Übungen zum Gleitvermögen des Nerves können ebenso dazu beitragen, dass sich der Nerv im Karpaltunnel besser bewegen kann.

Ruhigstellung

Das Tragen einer Schiene kann Besserung verschaffen, da dadurch das Handgelenk nicht bewegt wird und der Druck auf die Nerven dadurch ebenfalls verringert wird. Die Schiene kann auch nachts getragen werden, um dabei Taubheitsgefühl oder Kribbeln zu lindern. Dies kann helfen, besser zu schlafen und den Medianusnerv dabei zu schonen.

Medikamente

Der Arzt kann entzündungshemmende Medikamente oder Steroidspritzen verabreichen, um die Schwellung damit zu verringern.

Operation

Schlägt keine konservative Behandlungen an, kann auch eine Operation in Anbetracht gezogen werden. Bei welcher der Karpaltunnel vergrössert und gleichzeitig ebenso der Druck auf den Nerv vermindert wird. Die Operation des Karpaltunnelsyndroms wird in der Regel ambulant durchgeführt. Es gibt 2 Arten der Karpaltunnel OP, die offene Operation und die endoskopische Operation. Beide können dabei in örtlicher Betäubung durchgeführt werden.

Nach der OP wird die Hand sowie das Handgelenk bandagiert und geschient. Damit verhindert man, dass sich das Handgelenk während der Heilungsphase bewegt. Die Schiene wird 1 bis 2 Wochen lang getragen. 

Arbeitsplatz Änderungen und Anpassungen

Eine Änderung der Position der Computertastatur sowie andere ergonomische Veränderungen können zur Linderung der Symptome beitragen.

Bewegung

Dehnungs- sowie auch Kräftigungsübungen können hilfreich sein. Diese Übungen können von einem Physio- oder Ergotherapeuten angeleitet und entsprechend durchgeführt werden.

Komplikationen beim Karpaltunnelsyndrom 

Behandelt man ein Karpaltunnelsyndrom nicht, können die Symptome lange anhalten, sich zusätzlich immer weiter verschlimmern oder verschwinden und wiederkommen. Eine frühzeitige Diagnose hilft, die Erkrankung leichter behandeln zu können. Dadurch können auch dauerhafte Muskelschäden vermieden werden.

Selbsttests bei Karpaltunnelsyndrom 

Karpaltunnelsyndrom Selbsttest: Der Symptom-Check

Folgende Symptome deuten auf ein Karpaltunnelsyndrom:

  • Taubheitsgefühl oder Schwäche in den Fingern
  • Missempfindungen wie Brennen oder Kribbeln in den Fingern, insbesondere im Daumen, Zeige- oder Mittelfinger
  • Einschlafen der Finger, vor allem nachts
  • Schmerzen
  • Lähmung, Kraftlosigkeit sowie Funktionsstörungen

Karpaltunnelsyndrom Selbsttest: Gehöre ich zur Risikogruppe?

Fragen zur Risikoeinschätzung

  • Bin ich weiblich?
  • Existieren Karpaltunnelleiden in der Familie?
  • Übe ich berufsbedingt immer wieder dieselben Bewegungen mit dem Arm, der Hand oder dem Handgelenk aus? Wie z. B. Fliessbandarbeiter, Schneider, Bäcker, Kassierer, Friseur oder Musiker?

Je mehr Fragen hier mit Ja beantwortet werden, desto höher ist das Risiko auf ein Karpaltunnelsyndrom.

Karpaltunnelsyndrom Selbsttest: Hoffmann-Tinel-Test

Karpaltunnelsyndrom Selbsttest Karpaltunnel

Beim Hoffmann-Tinel-Test klopft man den Medianusnerv am Handgelenk ab. Löst dies Schmerzen und/oder Missempfindungen aus, ist dies ein Anzeichen für ein Karpaltunnelsyndrom.

Karpaltunnelsyndrom Selbsttest: Phalen-Zeichen

Karpaltunnelsyndrom Selbsttest Phalen Zeichen

Der Phalen-Test kann ein Karpaltunnelsyndrom bereits im Anfangsstadium erkennen. Bei diesem Test werden dazu die Handrücken aneinandergedrückt, die Fingerspitzen zeigen dabei nach unten. Bei Karpaltunnelsyndrom Betroffenen entsteht durch den Druck sowie die gebeugten Hände sehr schnell ein taubes Gefühl in den Händen

Wichtig: Kein Karpaltunnelsyndrom Selbsttest ersetzt eine medizinische Diagnose.

Ärztliche Tests bei Karpaltunnelsyndrom

Anamneseerhebung

Besteht der Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom, wird der Arzt eine gründliche Anamnese erheben und dabei vor allem nach Symptomen, Vorerkrankungen, berufliche Tätigkeit, Risikofaktoren sowie auch familiären Vorbelastungen fragen.

Körperliche Untersuchung

Im Anschluss daran, erfolgt eine körperliche Untersuchung mit Abtasten der Daumenballenmuskulatur und Überprüfung der Daumenfunktion, Sensibilität und Tastsinn.

Bildgebende Untersuchungen

Mit Hilfe von Röntgen-, Ultraschall- oder MRT-Untersuchungen kann sich der Arzt einen Überblick über den Zustand der Knochen sowie des Gewebes verschaffen. Mit einer Sonografie (Ultraschall) lässt sich dabei feststellen, wie eng der Karpaltunnel ist. Ein Röntgen kann helfen, arthroseartige Veränderungen des Handgelenkes zu erkennen. Eine MRT klärt ab, ob Tumore die Symptome verursachen.

Elektroneurografie (ENG)

Für diese schmerzfreie Nervenleitungsuntersuchung klebt der Arzt Elektroden auf die Haut, um die Signale in den Nerven von Hand und Arm dabei zu testen. Dieser Test hilft zu ermitteln, wie schnell empfangene Reize weitergeleitet und dabei auf einen Muskel übertragen werden.

Verläuft der Nerv nicht normal, kann auch auf ein Nadel-ENG ausgewichen werden. Dieses ist allerdings nicht ganz schmerzlos, da für diese Untersuchung kleine Nadeln in die Nähe des Nerves gestochen werden.

6 Tipps einem Karpaltunnelsyndrom vorzubeugen

  • Halte die Handgelenke möglichst immer gerade
  • Trage wenn nötig eine Schiene oder Bandage, die das Handgelenk in einer neutralen Position hält
  • Vermeide es, die Handgelenke immer wieder zu beugen und zu strecken
  • Halte die Hände schön warm
  • Mach Pausen, wann immer du kannst
  • Bring die Hände und Handgelenke bei der Arbeit immer in eine korrekte Position

Fazit

Vom Karpaltunnelsyndrom (CTS) spricht man, wenn der Medianusnerv auf seinem Weg durch den Karpaltunnel eingeengt oder zusammengedrückt wird. Der Medianusnerv versorgt den Daumen, sowie die 3 mittleren Finger mit sensorischen bzw. motorischen Funktionen. Wird dieser komprimiert oder gereizt, kommt es zu entsprechenden Beschwerden.

Das Karpaltunnelsyndrom ist ein progredientes Leiden, das sich ohne angemessene Behandlung immer weiter verschlimmern kann und führt zu verlangsamten Nervenimpulsen, Gefühlsstörungen in den Fingern sowie Kraft- und Koordinationsverlust.

In den meisten Fällen gibt es keine spezifische Ursache für ein Karpaltunnelsyndrom. Einzelne Faktoren können jedoch eine Rolle spielen.

Symptome des Karpaltunnelsyndroms entwickeln sich in der Regel nacheinander an beiden Händen, beginnend in der dominanten Hand. Dazwischen können Monate bis Jahre liegen.

Die Behandlung des Karpaltunnelsyndroms hängt vor allem davon ab, welche Symptome vorliegen und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Bei einem unbehandelten Karpaltunnelsydnrom können die Symptome lange anhalten, sich fortwährend verschlimmern oder aber auch verschwinden und wiederkommen. Wird die Diagnose frühzeitig gestellt, lässt sich auch die Erkrankung leichter und einfacher behandeln. Karpaltunnelsyndrom Selbsttest wie z. B. der Symptom-Check, eine Risikoeinschätzung, der Hoffmann-Tinel-Test sowie auch der Test auf Phalen-Zeichen können bei der raschen Erkennung helfen. Ärztliche Tests für das Vorliegen eines Karpaltunnelsyndroms sind neben bildgebenden Untersuchungen auch eine Elektroneurografie (ENG).