Muskelschwäche Selbsttest

Intro

Ein Test der Muskelkraft wird als Teil der objektiven Beurteilung eines Patienten durchgeführt und ist zudem ein wichtiger Bestandteil der körperlichen Untersuchung, der Aufschluss über neurologische Defizite geben kann. In diesem Blogbeitrag zeigen wir einen Muskelschwäche Selbsttest, um erste Anzeichen einer Muskelschwäche zu erkennen. Zudem klären wir, was eine Muskelschwäche genau ist, welche Ursachen es dafür gibt und welche Symptome dabei auftreten. 

Wadenmuskel selber testen

Einbeiniges Hüpfen

  • Eine Schwäche der Wadenmuskulatur kann grob selber getestet werden, indem auf einem Bein gehüpft wird, wie beim Seilspringen abwechselnd erst auf dem linken Bein, dann auf dem rechten
  • Dabei sollte versucht werden, maximal hochzuspringen
  • Die Sprunghöhe miteinander vergleichen

Auf den Zehenspitzen gehen

Ebenfalls kann die Unmöglichkeit, auf den Zehenspitzen zu stehen, auf eine Muskelschwäche der Wadenmuskulatur hinweisen. 

Fussheber-Muskel (vorderer Schienbeinmuskel) selber testen

Auf den Fersen gehen

Eine Muskelschwäche liegt hier vor, wenn es nicht möglich ist, auf der Ferse zu gehen und der Vorfuß beim Gehen dabei immer wieder auf den Boden absinkt.   

Vorderer Oberschenkelmuskel (Quadrizeps) selber testen

Kniegelenk strecken

  • Eine Muskelschwäche im Quadrizeps liegt vor, wenn die Streckung im Knie durch Anheben des Unterschenkels im Sitzen nicht komplett gelingt
  • Bei dieser Übung kann eine Hilfsperson auch versuchen, den Unterschenkel gegen die Muskelanspannung entsprechend herunterzudrücken
  • Diese Übung auf beiden Seiten durchführen
  • Eine Schwächung des Quadrizeps fällt besonders beim Treppab gehen auf, wenn das Knie dabei wegsackt

Kniebeugen

Auch beim Kniebeugen machen kann man bei einer Muskelschwäche des Quadrizeps feststellen, dass man mit dem Bein nicht so gut wieder hochkommt.

Vorderer Oberarmmuskel (Bizeps) selber testen

Arm im Ellenbogen beugen

  • Eine Muskelschwäche am Biceps liegt vor, wenn es nicht möglich ist, den Arm im Ellenbogengelenk zu beugen oder die Beugung gegen Widerstand abgeschwächt ist
  • Für diese Übung kann auch eine Hilfsperson versuchen, den gebeugten Arm mit Kraft zu strecken 

Hinterer Oberarmmuskel (Trizeps) selber testen

Arm im Ellenbogen strecken

Eine Muskelschwäche im Trizeps liegt vor, wenn es nicht möglich ist, den Arm aus der Beugestellung des Ellenbogens herauszustrecken. 

Liegestütze

Auch macht sich eine Muskelschwäche im Trizeps bemerkbar, wenn beim Versuch, Liegestütze auszuführen, der Arm wegsackt oder einknickt oder der betroffene Arm dabei schneller ermüdet.  

Wie testet man Muskelschwäche selber?

Ein Test auf Muskelschwäche kann wirksam sein, um eine tatsächliche Muskelschwäche von einem gestörten Muskelgleichgewicht oder einer schlechten Ausdauerleistung entsprechend zu unterscheiden. 

Sie hängt von einer Kombination aus morphologischen und neuronalen Faktoren ab, darunter die Querschnittsfläche und der Aufbau des Muskels, die Steifigkeit der Muskelsehnen, die Aktivierung der motorischen Einheiten, die Frequenzkodierung, die Synchronisierung der motorischen Einheiten sowie die Hemmung des neuromuskulären Systems und kann mit einer Reihe von Tests bewertet werden:

  • Manuell
  • Funktionell
  • Mechanisch

Welche Muskeln werden häufig getestet?

Zu den üblicherweise getesteten Muskeln gehören:

  • Schulterabduktoren
  • Ellbogenbeuger
  • Ellbogenstrecker
  • Handgelenkstrecker
  • Fingerbeuger
  • Die intrinsischen Muskeln der Hand
  • Hüftbeuger
  • Kniestrecker
  • Dorsalflexoren
  • Großzehenstrecker
  • Plantarflexoren 

Diese Muskelgruppen werden in der Regel so ausgewählt, dass wichtige Wirbelsäulennervenwurzeln gezielt beurteilt werden. So ermöglicht z. B. die Prüfung der Kraft der Ellenbogenbeuger, Ellenbogenstrecker, Handgelenkstrecker, Fingerbeuger sowie der intrinsischen Handmuskeln eine systematische Beurteilung der Nervenwurzeln C5 bis T1. 

Wann wird ein Test zur Muskelschwäche durchgeführt?

Die Bestimmung der Muskelkraft dient der Beurteilung von Schwächezuständen und wird dabei häufig bei Verdacht auf eine neurologische Erkrankung oder ein Muskelungleichgewicht/eine Muskelschwäche durchgeführt. Die Untersuchung ist ein wichtiger Teil der Beurteilung vieler Patientengruppen, darunter:

  • Schlaganfallpatienten
  • Patienten mit Verletzungen des Gehirns oder des Rückenmarks
  • Neuropathien
  • Amyotrophe Lateralsklerose
  • Verdacht auf neurologische Probleme
  • Rehabilitation nach Sportverletzungen, Frakturen sowie Gelenkersatz
  • Gang- bzw. Gleichgewichtsprobleme bei älteren Menschen
  • Bewertung des Sturzrisikos

Oxford-Skala zur Bewertung der Muskelkraft

Die am weitesten verbreitete Methode zur Bewertung der Muskelkraft ist die Oxford-Skala (AKA Medical Research Council Manual Muscle Testing Scale). Bei dieser Testmethode werden die wichtigsten Muskeln der oberen und unteren Extremitäten gegen den Widerstand des Prüfers getestet und die Kraft des Patienten entsprechend auf einer Skala von 0 bis 5 eingestuft. 

  • 0 = Aktiv über den gesamten Bewegungsbereich gegen die Schwerkraft
  • 1 = Über den gesamten Bereich aktiv gegen die Schwerkraft
  • 2 = Über den gesamten Bereich aktiv gegen einen gewissen Widerstand
  • 3 = Über den gesamten Bereich aktiv gegen einen starken Widerstand

Was ist eine Muskelschwäche?

Von einer Muskelschwäche (Myasthenie) oder Muskellähmung spricht man, wenn es zu einem Nachlassen der Muskelkraft und damit auch der Muskelfunktion kommt. 

Ursachen einer Muskelschwäche

Mögliche Ursachen für eine Muskelschwäche sind:

  • Eine zentrale oder periphere Nervenschädigung durch beispielsweise eine Verletzung oder einen Schlaganfall 
  • Entzündungen oder Gefässerkrankung 
  • Verletzungen des Gehirns, des Rückenmarks, eines peripheren Nervens sowie der Muskulatur 
  • Überbeanspruchung 
  • Längere Immobilität 
  • Mangelerscheinung 
  • Seelisches Ungleichgewicht, dissoziative oder somatoforme Störung
  • Durchblutungsstörungen im Gehirn, Rückenmark oder den peripheren Nerven 
  • Tumor im Gehirn, Rückenmark oder peripheren Nerven
  • Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Multiple Sklerose, Guillain-Barre-Syndrom, Polymyalgia rheumatica oder Myasthenia gravis 
  • Stoffwechselstörungen wie z. B. Diabetes mellitus
  • Entzündliche oder erbliche Erkrankung der Muskulatur 
  • Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks oder des zentralen bzw. peripheren Nervensystems

Symptome: Wie äußert sich eine Muskelschwäche?

Je nachdem, in welchem Bereich die Muskelschwäche auftritt und was der Auslöser dafür ist, entstehen dabei unterschiedliche Symptome. In der Regel äußert sich eine Muskelschwäche durch: 

  • Schwierigkeiten beim Greifen 
  • Unsicherheit beim Gehen 
  • Schnelles Ermüden bei Bewegung 
  • Muskelzittern 

Psychisch bedingte Muskelschwäche 

Muskelschwäche kann auch ein psychosomatisches Phänomen sein. Depressionen z. B. gehen dabei häufig mit einem Gefühl der Schwäche und Abgeschlagenheit einher. Auch Ärzte können Schwächegefühle nicht immer eindeutig auf eine körperliche oder psychische Ursache zurückführen, was meist daran liegt, dass Betroffene sowohl seelische als auch körperliche Probleme haben.

Fazit

Von einer Muskelschwäche (Myasthenie) oder Muskellähmung spricht man, wenn es zu einem Nachlassen der Muskelkraft und damit auch der Muskelfunktion kommt. 

Die Muskelkraft kann mit einer Reihe von Tests manuell, funktionell oder mechanisch bewertet werden.  

Die Bestimmung der Muskelkraft dient der Beurteilung von Schwächezuständen und wird dabei häufig bei Verdacht auf eine neurologische Erkrankung oder ein Muskelungleichgewicht/eine Muskelschwäche durchgeführt.

Einige Muskelgruppen können zumindest grob selber getestet werden. Ein Muskelschwäche Selbsttest kann dabei helfen, erste Anzeichen einer Muskelschwäche zu erkennen.