Intro
Eine Wortfindungsstörung (Aphasie) ist eine Sprachstörung, bei welcher die zugrundeliegenden Fähigkeiten Sprache zu codieren und decodieren beeinträchtigt sind. Betroffene haben einerseits Probleme, das passende Wort zu finden und andererseits auch Schwierigkeiten, einen sinnvollen Satz damit zu bilden. Dabei können Wörter z. B. umschrieben werden und es kommt zu langen Pausen während des Gesprächs. Die Klärung der Ursache der Wortfindungsstörung spielt eine entscheidende Rolle beim Entwickeln des geeigneten Behandlungskonzeptes. In diesem Text zeigen wir euch, welche Tools zum Wortfindungsstörung Test es gibt, wer solche Tests durchführt, wann sie zum Einsatz kommen und wo wir diese finden. Zudem nehmen wir die unterschiedlichen Wortfindungsstörung Test genauer unter die Lupe und schauen uns an, was Sinn und Zweck einer Sprachtherapie sind.
Alles zum Thema Wortfindungsstörung gibt es hier
Störung bei der Wortfindung
Bevor wir zum Wortfindungsstörung Test kommen, schauen wir uns kurz an, was eine Wortfindungsstörung eigentlich ist.
Die Suche nach dem richtigen Wort ist bis zu einem gewissen Grad absolut normal und wird mit zunehmendem Alter immer ausgeprägter. Verschlimmern kann sich das Ganze, wenn Menschen ängstlich, aufgeregt oder deprimiert sind oder z. B. unter Schlafmangel leiden. Solche Fälle von Wortfindungsstörung werden nicht als Aphasie eingestuft. Eine Unterscheidung hier ist wichtig, da Menschen Wortfindungsschwierigkeiten oft fehlinterpretieren in dem Glauben, diese seien durch eine körperliche oder geistige Krankheit verursacht, in Wirklichkeit aber als ganz normal eingestuft werden.
Der medizinische Fachbegriff für Wortfindungsstörung lautet Aphasie und ist ein neurologisches Symptom, das die Fähigkeit einer Person beeinträchtigt Sprache zu verstehen und sich selbst verbal zu äussern. Es gibt verschiedene Arten von Aphasien. Die Diagnoseerhebung erfolgt durch einen Logopäden oder Sprachtherapeuten und anhand von speziellen Tests. Mehr zu den verschiedenen Tests bei Wortfindungsstörung später im Text detaillierter.
Mehr interessante Fakten zur Wortfindungsstörung sowie verschiedene Arten der Aphasie hier
Wortfindungsstörung Tests: Tools zur Aphasie-Beurteilung
Eine gründliche Aphasie-Beurteilung ermöglicht es sowohl die Art wie auch den Schweregrad der Aphasie, genauso wie auch die Stärken und Schwächen von Betroffenen zu bestimmen.
Welche Tests und Tools zur Beurteilung einer Wortfindungsstörung gibt es und wie unterscheiden sich diese voneinander? Schauen wir uns die verschiedenen Tests etwas genauer an.
Die Sprachtools gibt es hier:
Aachener Aphasie Test (AAT)
Der Aachener Aphasie Test wird für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren angewendet. Benutzer sind Logopäden, klinische Psychologen, Linguisten, Sprachheilpädagogen sowie Ärzte. Der AAT ist ein für die deutsche Sprache entwickeltes Testverfahren zur Diagnose von Aphasie infolge erworbenen Hirnschädigungen.
Geprüft werden dabei sprachliche Störungen beim Nachsprechen, Lesen, Schreiben und Benennen. Der Aachener Aphasie Test bietet Möglichkeiten Patienten in die 4 Aphasie-Arten einzuteilen (globale Aphasie, Wernicke- Broca- und amnestische Aphasie) und eignet sich sowohl zur Diagnosestellung als auch zur Beobachtung des Verlaufes und Therapieerfolges. Aktuell sind auch standardisierte italienische, portugiesische wie auch niederländische Fassungen publiziert. Die Testdurchführung dauert 60-90 Minuten und der Test ist seit 1983 in Anwendung.
SAPS: Sprach Systematisches Aphasie Screening
SAPS ist ein Verfahren zur Erfassung aphasischer Störungen und dient als Ausgangspunkt für sprachtherapeutische Behandlungsplanung wie auch Verlaufsuntersuchungen, richtet sich an alle sprachdiagnostisch und therapeutisch ausgerichteten Berufsgruppen und ist generell einsatzbar für Personen mit post akuter und chronischer Aphasie.
Das SAPS erfasst 3 sprachliche Verarbeitungsebenen der Laut- Wort- und Satzstrukturen, überprüft das Sprachsystem Phonologie/Phonetik, Lektion/Semantik und Syntax/Morphologie und ist seit 2022 in Anwendung. Die Durchführungsdauer dieses Tests beträgt 60-90 Minuten. Die Auswertung 15-30 Minuten.
KOPS
KOPS bedeutet so viel wie Kommunikativ-pragmatisches Screening und eignet sich als Test für Patienten mit Aphasie. Das KOPS untersucht verbale, nonverbale sowie kompensatorisch-strategische Fähigkeiten und ist für den Einsatz bei Patienten mit leicht ausgeprägten bis schwergradigen Aphasien konzipiert. Bei diesem Screening werden über die sprachlichen Fähigkeiten hinaus auch Handlungen wie gestisch-mimische, zeichnerische wie auch schriftliche Leistungen geprüft. Das KOPS enthält 9 Untertests mit jeweils 44 Testaufgaben, dauert ca. 1 Stunde und ist seit 2018 im Einsatz.
ACL: Aphasie-Check-Liste
Die Aphasie-Check-Liste ist ein weiterer Aphasietest. Er dauert ca. 50 Minuten und liefert eine Beschreibung der sprachlichen Modalitäten, Nachsprechen, Lesen und Schreiben auf der Laut-, Wort- und Satzebene. Die ACL enthält zusätzlich ein Screening eventuell vorliegender neuropsychologischer Begleitstörungen, welches den Fokus auf nonverbales Gedächtnis und logisches Denken auf nichtsprachlicher Ebene legt. Seit 2020 ist dieser Wortfindungsstörung Test in überarbeiteter Neuauflage im Einsatz.
BMTDA Basler-Minnesota-Test
Der BMTDA ist ein Test zur Differenzialdiagnose der Aphasie und dient der Erfassung sprachlicher Schwierigkeiten bei Erwachsenen mit erworbenen Hirnschädigungen. Neben der Beurteilung von sprachlichen Schwierigkeiten beim Verstehen, Lesen, Sprechen und Schreiben können auch zusätzliche Störungen erkannt und erfasst werden. Dieser Test ist seit 1981 in Anwendung.
Kran: Komplexe Ressourcenorientierte Aphasietherapie und NLP
Die Module dieses Tools orientieren sich begrifflich und bildlich an einem alltagsrelevanten Wortfeld und sind für Aphasien aller Schweregrade einsetzbar. Die einzelnen Materiebausteine der Module können beliebig kombiniert oder auch einzeln eingesetzt und angewendet werden. KRAN I und II sind seit 2013 in Anwendung, KRAN II seit 2017.
LEMO: Lexikon modellorientiert
LEMO ist ein modellorientiertes Verfahren bei Aphasie. Im LEMO können Leistungen bei sprachlichen Aktivitäten wie Wortverständnis, Benennen, Lesen und Schreiben nach Diktat abgerufen werden. In Anwendung ist LEMO seit 2013.
BIWOS: Bielefelder Wortfindungsscreening
Das Bielefelder Wortfindungsscreening ist als Tool für Erwachsene mit leichten aphasischen Störungen aufgrund eines Schädelhirntraumas oder Schlaganfalls, welche Schwierigkeiten bei der Wortfindung zeigen, geeignet. Das Ziel von BIWOS ist es, Wortfindungsstörungen bei leichten Aphasien zu erfassen und diese entsprechend von Sprachgesunden abzugrenzen. Es besteht aus 10 Aufgabengruppen wie z. B. Synonyme, Benennen oder Wortfluss. Die Durchführungsdauer beträgt hier 30-45 Minuten, verwendet wird dieser Test seit 2012.
AST Aphasie-Schnell-Test
Der Aphasie-Schnell-Test ist ein standardisiertes Testverfahren in der Akut-Diagnostik nach Schlaganfall, welches in 5-15 Minuten die Frage akute Aphasie/keine Aphasie sowie auch Schweregrad der Aphasie klären kann.
Dieser Test misst alle sprachlichen Modalitäten wie Verstehen, Lesen, Sprechen und Schreiben und kann als Hilfe und Unterstützung der Therapieplanung eingesetzt werden. Zudem kann damit der Therapieverlauf dokumentiert werden. Dieser Test ist bei Erwachsenen mit akuten Aphasien anwendbar, deren Konzentrationsspanne mind. 15 Minuten beträgt.
Der Aphasiekoffer
Der Aphasiekoffer enthält therapeutische Möglichkeiten für sowohl Einzel- wie auch Gruppentherapie bei Aphasien jeden Schweregrades. Zum Test dazu gehören 8 Kartensätze und 86 Seiten Geschichten sowie Lückentexte. Auf dem Markt ist der Aphasiekoffer seit 2010.
Sprachtherapie: Sinn und Zweck von Wortfindungsstörung Tests
Nach der Durchführung von spezifischen Tests zur Einordnung von Art und Schwere der Sprachstörung durch einen Sprachtherapeuten bzw. Logopäden, kann das weitere therapeutische Vorgehen festgelegt werden. Eine Sprachtherapie bei einer Aphasie wird oft über einen längeren Zeitraum durchgeführt, Sitzungen können mehrmals pro Woche stattfinden.
Neben verschiedenen Benenn- und Sprachverständnistests werden in diesem Zusammenhang zudem auch schriftliche Leistungen, Leseleistung sowie Lese – und Sinnverständnis überprüft und entsprechend ein persönlicher Behandlungsplan erstellt.
Fazit
Eine Unterscheidung, ob es sich um eine Wortfindungsstörung handelt oder nicht, ist wichtig, da Menschen Wortfindungsschwierigkeiten oft fehlinterpretieren, in dem Glauben, diese seien durch eine körperliche oder geistige Krankheit verursacht, in Wirklichkeit aber als ganz normal eingestuft werden.
Eine gründliche Aphasie-Beurteilung durch einen Sprachtherapeuten (Logopäden) ermöglicht es sowohl die Art, wie auch den Schweregrad der Aphasie, genauso wie die Stärken und Schwächen von Betroffenen zu beurteilen.
Geht es um Wortfindungsstörung Test, eigenen sich vor allem Tests und Tools, wie z. B. der Aachener Aphasie Test (AAT), SAPS (Sprach Systematisches Aphasie Screening), KOPS, ACL (Aphasie-Check-Liste), BMTDA (Basler-Minnesota-Test), Kran (Komplexe Ressourcenorientierte Aphasietherapie und NLP), LEMO (Lexikon modellorientiert), BIWOS (Bielefelder Wortfindungsscreening), AST (Aphasie Schnelltest) sowie der Aphasiekoffer.
Zu verschiedenen Benenn- und Sprachverständnistests werden dabei, je nach Test, zusätzlich auch schriftliche Leistungen, Leseleistung sowie Lese- und Sinnverständnis überprüft und ein persönlicher Behandlungsplan erstellt. Eine Sprachtherapie bei einer Aphasie wird oft über einen längeren Zeitraum durchgeführt und Sitzungen können mehrmals pro Woche stattfinden.