Wasservergiftung- Ursache, Symptome & Folgen

Intro

Unser Körper braucht Wasser, um einwandfrei zu funktionieren, aber zu viel davon in zu kurzer Zeit kann schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben. Eine Wasservergiftung, auch Wasserintoxikation oder Hyperhydratation genannt, entsteht, wenn man mehr Wasser trinkt, als der Körper über den Urin ausscheiden kann. Was die Nieren überfordert, Natrium verdünnt und dazu führt, dass Flüssigkeiten in die Zellen wandern und diese entsprechend anschwellen lassen. Passiert dies im Gehirn, kann es dabei richtig gefährlich werden, den Druck im Gehirn erhöhen, zu verschiedenen Symptomen führen und in schweren Fällen sogar tödlich enden. 

Was ist eine Wasservergiftung, wie kommt es dazu, welche Symptome treten dabei auf und wann sollte man damit zum Arzt? Welche Risiken und Folgen kann eine Wasservergiftung haben und welche Rolle spielt der Natriumspiegel dabei? Wie viel Wasser ist zu viel, wie kann eine Wasservergiftung vermieden und behandelt werden und welche Rolle spielt eine Wasservergiftung, wenn es um Babys oder Hunde geht? 

Definition: Was ist eine Wasservergiftung?

Die Wasservergiftung, auch Wasserintoxikation oder Hyperhydratation genannt, ist eine Störung der Gehirnfunktion, die durch übermässigen Wasserkonsum verursacht wird. Durch eine übermässige Wassermenge erhöht sich die Menge an Wasser im Blut und kann dabei zu einer Verdünnung der Elektrolyte, insbesondere des Natriums, führen.

Zusammenhang Wasservergiftung und Natriumspiegel

Fällt der Natriumspiegel unter 135 mmol/l (Millimol pro Liter), spricht man dabei von einer Hyponatriämie. Natrium trägt zur Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushaltes sowohl innerhalb wie auch ausserhalb der Zellen bei. Sinkt der Natriumspiegel durch übermässigen Wasserkonsum, wandert die Flüssigkeit von aussen ins Innere der Zellen und lässt dieses entsprechend anschwellen. Geschieht dies mit Gehirnzellen, kann dies unter Umständen lebensbedrohlich sein. Mehr zu Gefahren, Risiken und Folgen einer Wasservergiftung später im Text.

Ursachen: Wie kommt es zu einer Wasservergiftung? 

Versehentlich zu viel Wasser zu trinken ist zwar eher unwahrscheinlich, kann aber vorkommen, meist als Folge einer Überhydrierung bei Wettkämpfen oder intensivem Training. Am häufigsten tritt eine Wasservergiftung bei Menschen auf, die an Sportveranstaltungen oder einem Ausdauertraining teilnehmen oder bei Menschen, die an verschiedenen psychischen Erkrankungen leiden.

So berichtet eine Studie, dass 2002 von 488 Teilnehmern des Boston-Marathons rund 13 % Symptome einer Hyponatriämie aufwiesen, 0,6 % hatten dabei sogar eine kritische Natriumerniedrigung mit einem Natriumspiegel von weniger als 120 mmol/l. Zwanghaftes Wassertrinken, auch psychogene Polydipsie genannt, kann ein Symptom verschiedener psychischer Erkrankungen sein. Am häufigsten tritt sie bei Schizophrenie, affektiven Störungen, Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen auf. 

Die meisten der gemeldeten Fälle von lebensbedrohlicher Wasservergiftung waren mit intensiver körperlicher Betätigung verbunden, z. B. bei Wehrübungen im Militär oder einem Marathonlauf. Wasserintoxikation wurde auch mit dem Konsum von MDMA in Verbindung gebracht, insbesondere an Musikfestivals, wo Menschen über lange Zeit in heissen Umgebungen getanzt wird.

Wasservergiftung Symptome 

Die Nieren können lediglich 0,8-1,0 Liter Wasser pro Stunde ausscheiden, so dass eine extrem hohe Wasseraufnahme das Elektrolytgleichgewicht im Körper entsprechend stören kann. Die Symptome einer Wasservergiftung sind vielfältig und reichen dabei von Desorientierung und Benommenheit bis hin zu Schläfrigkeit oder Muskelkrämpfen. In seltenen Fällen kann eine Wasservergiftung auch zu einer Schwellung des Gehirns führen und dabei tödlich enden. 

Erste Symptome einer Wasservergiftung

Frühe Symptome einer Wasservergiftung sind:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Schwere Formen von Wasservergiftung können auch schwerwiegende Symptome hervorrufen, wie z. B:

  • Schläfrigkeit
  • Muskelschwäche oder -krämpfe
  • Erhöhter Blutdruck
  • Doppelbilder
  • Verwirrtheit
  • Unfähigkeit sensorische Reize zu erkennen
  • Atemnot

Wie schnell treten Symptome auf? 

Hyponatriämie-Symptome können sich innerhalb kurzer Zeit entwickeln. Die Symptome einer Wasservergiftung treten in der Regel auf, wenn mehr als 3-4 Liter Wasser innerhalb weniger Stunden getrunken werden.

Risiken, Gefahren und Folgen einer Wasservergiftung 

Die Gefahren von zu viel Wasser 

Nimmt jemand eine übermässige Wassermenge zu sich und beginnen als Folge davon die Zellen im Gehirn anzuschwellen, erhöht sich auch der Druck im Gehirn. Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gehirn wird auch als Hirnödem bezeichnet, kann den Hirnstamm beeinträchtigen und entsprechend eine Funktionsstörung des zentralen Nervensystems hervorrufen. In gravierenden Fällen kann eine Wasservergiftung zu Krampfanfällen, Hirnschäden, Koma und letztendlich zum Tod führen.

Vorbeugung: Ist eine Wasservergiftung vermeidbar? 

Im Allgemeinen ist es ratsam, beim ersten Durstgefühl Wasser zu trinken. Nachdem das Durstgefühl gestillt wurde, sollte man jedoch warten mit dem Trinken, bis man erneut Durst verspürt. Die Farbe des Urins kann hier ein hilfreicher Indikator sein: Klarer Urin an sich ist nicht unbedingt schlecht, aber er ist ein guter Indikator dafür, dass man eine Zeit lang kein Wasser mehr trinken sollte. Vor einem intensiven Training sollte man sich zudem mit einem natriumhaltigen Elektrolytgetränk (Sportgetränk) versorgen. Mehr zum Thema Ernährung & Sport hier.

Behandlung: Wasservergiftung was tun? 

Die Symptome einer Wasservergiftung können denen einer Dehydrierung sehr ähnlich sein. Tritt eine Wasservergiftung auf, sollte man als erstes die Wasserzufuhr augenblicklich stoppen, damit der Körper wieder zu Salzen und Mineralstoffen kommt. Der Verzehr von salzhaltigen Lebensmitteln kann dabei unterstützen. 

Wann zum Arzt? 

Wenn man bei sich oder einer anderen Person Anzeichen oder Symptome einer Wasservergiftung feststellt, insbesondere bei Krampfanfällen oder Schläfrigkeit, sollte man augenblicklich und umgehend einen Arzt aufsuchen. 

Wie wird eine Wasservergiftung behandelt?

Zur Behandlung einer Wasservergiftung gehören eine Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr sowie die Behandlung der Ursache der Hyperhydratation. Eine Besserung stellt sich nach Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr innerhalb weniger Tage ein, wenn dabei weniger als 0.9 Liter Flüssigkeit pro Tag getrunken wird. Dies sollte allerdings nur nach ärztlicher Absprache und klarer Diagnosestellung erfolgen. 

Eine Korrektur des Natriumdefizits sollte nur langsam unter engmaschiger Kontrolle erfolgen. Es gibt auch Medikamente, die die Wasserausscheidung erhöhen und entsprechend eingesetzt werden können.

Wieviel Liter Wasser braucht es für eine Wasservergiftung?

Wasserbedarf: Wie viel Wasser brauchen wir?

Unser Körper besteht zu 60 % aus Wasser. Die richtige Trinkmenge hängt dabei von Faktoren wie dem Körpergewicht, körperlicher Aktivität sowie dem Klima ab. Sich nur auf das Durstgefühl zu verlassen, ist nicht für jedermann geeignet. Sportler, ältere Menschen und auch schwangere Frauen sollten z. B. mehr Wasser pro Tag trinken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt als Richtwert 1.5 Liter pro Tag zu trinken. Bei Hitze, Sport sowie anstrengender körperlicher Arbeit erhöht sich die Wassermenge dabei. Wichtig: Die Wassermenge immer über den Tag verteilt trinken.  

Wie viel Wasser ist zu viel? 

Zu einer Überwässerung und Wasservergiftung kommt es, wenn man mehr Wasser trinkt, als die Nieren über den Urin ausscheiden können. Die Menge des Wassers ist aber nicht der einzige Faktor, denn auch die Zeitspanne spielt hier eine entscheidende Rolle. Es gibt keine bestimmte Wassermenge, die eine lebensbedrohliche Wasservergiftung verursacht. Am besten ist es deshalb, sich an der Menge Wasser zu orientieren, die man pro Stunde trinkt.

Unsere Nieren können täglich etwa 20-28 Liter Wasser ausscheiden, jedoch nicht mehr als 0,8-1,0 Liter pro Stunde. Wenn also mehr als 1 Liter Wasser pro Stunde getrunken wird, können die Nieren dabei nicht mehr mithalten. Um eine Hyponatriämie zu vermeiden, ist es deshalb wichtig, die Nieren nicht zu überfordern, indem man mehr Wasser trinkt, als sie überhaupt ausscheiden können. Um eine Wasservergiftung zu vermeiden, wird deshalb empfohlen, pro Stunde nicht mehr als 1 Liter Wasser zu trinken. Die Nieren von älteren Menschen und Kindern sind zudem in der Regel weniger leistungsfähig, so dass die Wassermenge, die sie gefahrlos pro Stunde trinken können, etwas geringer ausfällt.

Um eine Wasservergiftung zu erleiden, müsste ein Erwachsener von 70 kg innerhalb von kurzer Zeit bis zu 6 Liter Wasser trinken. Bei Kleinkindern bis zu 10 kg sinkt diese Risikoschwelle auf 0,9 Liter Wasser, bei Säuglingen bis 4 kg sogar auf 0,4 Liter Wasser.

Wasservergiftung bei Babys

Babys im Alter bis zu 6 Monaten sind besonders gefährdet, wenn es um eine Wasservergiftung geht, da die Funktion ihrer Nieren noch nicht vollständig ausgereift ist und sie der Ausscheidung von grossen Mengen Wasser noch nicht gewachsen sind.

Wasservergiftung beim Hund

Durch eine übermässige Wasseraufnahme kann es auch bei Hunden zur Verschiebung der Elektrolyten kommen und im schlimmsten Fall tödlich enden. Als erste Massnahme sollte dem Hund dabei sofort der Zugang zu Wasser untersagt werden. Spielt der Hund 20-30 Minuten im Wasser und schluckt dabei immer wieder kleine Mengen davon, ist eine Wasservergiftung durchaus möglich. Ein Hund muss dabei etwa ein Drittel seines Körpergewichts an Wasser aufnehmen, um eine Wasservergiftung hervorzurufen.  

Anzeichen und Symptome einer Wasservergiftung beim Hund 

Zu den frühen Symptomen einer Wasservergiftung beim Hund gehören:

  • Müdigkeit bzw. Abgeschlagenheit 
  • Unruhe 
  • Aufgeblähter Bauch 
  • Erbrechen
  • Erweiterte Pupillen 
  • Starker Speichelfluss 

Zu den späten Symptomen einer Wasservergiftung beim Hund zählen: 

  • Koordinationsstörungen 
  • Muskelzuckungen 
  • Unkontrollierter Urinverlust 
  • Krämpfe 
  • Bewusstlosigkeit 

Wann zum Arzt?

Als Erste Hilfe Massnahme sollte dem Hund bei Verdacht auf eine Wasservergiftung der Zugang zu Wasser entzogen werden. Fallen entsprechende Anzeichen und Symptome beim Hund auf, sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.  

Risikofaktoren für Wasservergiftung bei Hunden 

Jeder Hund kann von einer Wasservergiftung betroffen sein, besonders hoch ist das Risiko bei:

  • Kleinen Hunden und Welpen  
  • Hunde mit wenig Körperfett 

Vorbeugung: Was hilft eine Wasservergiftung bei Hunden vermeiden

  • Die Aufnahme von zu viel Wasser verhindern
  • Die Zeit begrenzen wo der Hund im oder mit dem Wasser spielt
  • Hunde sollten weder auf dem Rasen mit Rasensprengern noch im Hundepool unbeaufsichtigt bleiben

Wasservergiftung und Niere 

Zur Wasservergiftung kommt es, wenn der Körper mehr Wasser aufnimmt, als er ausscheidet. Dies führt im Körper zu niedrigen Natriumwerten im Blut (Hyponatriämie), was schnell gefährlich werden kann. Eine Hyperhydration kommt häufig bei Menschen vor, die unter Nierenerkrankungen leiden oder frühgeborene Kinder, bei denen die Nieren noch nicht entsprechend reif sind. 

Fazit 

Unser Körper besteht zu 60 % aus Wasser. Die richtige Trinkmenge hängt dabei von Faktoren wie Körpergewicht, körperlicher Aktivität sowie dem Klima ab. Eine Wasservergiftung, auch Wasserintoxikation oder Hyperhydratation genannt, entsteht, wenn man mehr Wasser trinkt, als der Körper über den Urin ausscheiden kann. Die erhöhte Wasseraufnahme erhöht die Menge an Wasser im Blut und kann dabei zu einer Verdünnung der Elektrolyte, insbesondere des Natriums, führen. Sinkt der Natriumspiegel durch übermässigen Wasserkonsum, wandert die Flüssigkeit von aussen ins Innere der Zellen und lässt dieses entsprechend anschwellen. Geschieht dies mit Gehirnzellen, kann dies unter Umständen lebensbedrohlich sein.

Versehentlich zu viel Wasser zu trinken ist meist die Folge einer Überhydrierung bei Wettkämpfen, intensivem Training oder bei Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden.  

Die Symptome einer Wasservergiftung reichen von Benommenheit über Erbrechen bis hin zu Atemnot.

Tritt eine Wasservergiftung auf, sollte man als erstes die Wasserzufuhr augenblicklich stoppen, damit der Körper wieder zu Salzen und Mineralstoffen kommt und einen Arzt aufsuchen. Zur Behandlung einer Wasservergiftung gehören neben der Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr auch die Ursachenbehandlung der Hyperhydratation und sollte nur nach ärztlicher Absprache und klarer Diagnosestellung erfolgen. 

Die Menge Wasser die wir trinken, ist aber nicht der einzige Faktor, denn auch die Zeitspanne spielt hier eine entscheidende Rolle. Unsere Nieren können täglich etwa 20-28 Liter Wasser ausscheiden, jedoch nicht mehr als 0,8-1,0 Liter pro Stunde. Wenn also mehr als 1 Liter Wasser pro Stunde getrunken wird, können die Nieren dabei nicht mehr mithalten.

Babys im Alter bis zu 6 Monaten sind besonders gefährdet, wenn es um eine Wasservergiftung geht, da die Funktion ihrer Nieren noch nicht vollständig ausgereift ist. Durch eine übermässige Wasseraufnahme kann es auch bei Hunden zur Verschiebung der Elektrolyten kommen und im schlimmsten Fall tödlich enden.