Verliebtsein … was passiert mit uns & wie lange hält es an?

Intro

Die Verliebtheitsphase steht am Anfang einer jeden Liebe. Aber wie merkt man eigentlich, dass man verliebt ist? Ist Verliebtsein eine Krankheit, eine Sucht oder doch nur Mittel und Zweck für eine erfolgreiche Fortpflanzung? Liebe verändert sich … doch was ist mit dem Gefühl verliebt zu sein? Welche Rolle spielen dabei Hormone und eine rosarote Brille?

Wie unterscheidet sich Verliebtsein bei Männern und Frauen, hat Liebe ein Ablaufdatum und was, wenn Verliebtsein weh tut?

Die Definition von Liebe: Was ist Liebe?

Zum Thema was ist Liebe gibt es Tausende unterschiedliche Ansichten und Ansätze zur Beantwortung dieser Frage. Über diese Fragen haben sich schon die größten, cleversten und verzweifeltsten Menschen den Kopf zerbrochen. Die Welt ist voll mit dicken Romanen und herzzerreißenden Lovesongs und trotzdem stellen wir uns diese Frage immer wieder aufs Neue.

Beginnen wir am Anfang …. denn Liebe beginnt immer und überall auf dieser Welt gleich: Es ist dieses Gefühl … nennen wir es: Verliebtsein. Lokalisation: In der Bauchgegend. Mögliche Begleitsymptome: Erhöhte Pulsfrequenz, Herzrasen, schwitzige Hände und erweiterte Pupillen.

Wie merken wir, dass wir verliebt sind?

Du kriegst jemanden einfach nicht mehr aus dem Kopf, der letzte Gedanke vor dem Einschlafen und der erste, sobald du morgens die Augen öffnest, vielleicht noch kombiniert mit einem fetten Dauergrinsen im Gesicht und Flugzeugen im Bauch? … Ja, du bist verliebt!

Plötzlich tritt eine Person in deinen Gedanken, Wünschen, Träumen und Zukunftsplänen auf. Diese schwindelerregenden Gedanken sind nur einige der verräterischen Anzeichen dafür, dass du verliebt bist.

Wissenschaftlich belegt, haben Untersuchungen ergeben, dass das Gehirn einer verliebten Person ganz anders aussieht als das einer Person, die nur Verlangen oder Lust empfindet. Auch anders als das Gehirn einer Person, die sich in einer langen, festen Beziehung befindet.

10 Anzeichen dafür, dass man verliebt ist

Jeder erlebt Liebe und Verliebtsein anders. Aber grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass folgende Anzeichen für Verliebtheit sprechen:

1. Einschlafen und wieder aufwachen mit dem Gedanken an die gleiche Person

Verliebtheit, vor allem in der Anfangsphase aktiviert das Belohnungszentrum unseres Gehirns. Dieser Bereich ist für die Ausschüttung von Dopamin zuständig, einem Botenstoff der rauschartige Glücksmomente hervorruft. Experten bezeichnen diesen Zustand auch als natürliche Sucht.

2. Empathie und das Bedürfnis sich um den anderen zu kümmern

Menschen, die verliebt sind, empfinden in der Regel ein starkes Einfühlungsvermögen für die geliebte Person. Was so weit gehen kann, dass sie den Schmerz der anderen Person als ihren eigenen empfinden und bereit sind für die andere Person alles zu tun.

Wissenschaftler entdeckten diesbezüglich signifikante Muster in der Gehirnaktivität von verliebten Menschen. Ihre Spiegelneuronen, die mit Gefühlen der Empathie verbunden sind, waren bei Menschen, die in einer Liebesbeziehung lebten, aktiver.

3. Idealisierung

Menschen, die verliebt sind neigen dazu, sich auf die positiven Eigenschaften des Geliebten zu konzentrieren, während die negativen Eigenschaften des Partners oder der Partnerin oft einfach ausgeblendet werden. Nach Angaben des Journal of Personality and Social Psychology sind Beziehungen in der Regel erfolgreicher, wenn die Partner idealisiert werden.

4. Veränderter Fokus

Wer verliebt ist, konzentriert sich auch auf banale Dinge und Ereignisse, die ihn an den geliebten Menschen erinnern, leben und fantasieren von diesen kostbaren kleinen Momenten und Erinnerungen. Laut einer in der Zeitschrift Motivation and Emotion veröffentlichten Studie verhindert Verliebtheit, dass man sich auf andere Informationen fokussieren kann.

5. Stimmungsschwankungen

Verliebtheit führt erwiesenermaßen oft zu emotionaler und physiologischer Labilität. Man schwankt zwischen Hochgefühlen, Euphorie, einem erhöhtem Energiepegel, Herzrasen und beschleunigter Atmung einerseits aber andererseits auch Panik und Verzweiflung es könnte etwas schieflaufen.

6. Gemeinsames Wachsen, zusammen durch dick und dünn

Der Partner kann einen dazu bringen die beste Version von sich selbst zu sein. Herausforderungen gemeinsam zu meistern kann helfen miteinander zu wachsen und einander näher zu kommen.

Wer gemeinsam mit einer anderen Person Hindernisse überwinden muss, oder eine Notlage gemeinsam lösen muss neigt dazu, die romantische Anziehung zu verstärken. Möglicherweise ist auch das zentrale Dopamin für diese Reaktion verantwortlich, denn die Forschung zeigt, dass Dopamin produzierende Neuronen in der Mittelhirnregion produktiver werden, wenn eine Belohnung, Entschädigung oder Vergütung in Aussicht steht.

7. Verlangen nach körperlicher Nähe: Zuneigung zeigen und zulassen

Verliebtsein ist mit dem Gefühl verbunden sich nahe zu sein, auch körperliche Nähe hilft dieses Ziel zu erreichen. Aus Studien geht hervor, dass Liebe als Ganzes zur Fortpflanzung entstanden ist. Der Mensch aber hat es geschafft, zwischen Lust und Liebe zu unterscheiden, beide betreffen unterschiedliche Bereiche unseres Gehirns.  

8. Emotionale Abhängigkeit und zwanghaftes Verhalten

Verliebte Menschen zeigen regelmäßig Anzeichen einer emotionalen Abhängigkeit gegenüber ihrer Beziehung, darunter Besitzanspruchnahme, Eifersucht, Angst vor Zurückweisung und Trennungsangst. Sie berichten, dass sie im Durchschnitt mehr als 85 % ihrer Wachzeit damit verbringen, über ihr Liebesobjekt nachzudenken. Intrusives Denken, wie diese Form von zwanghaftem Verhalten auch genannt wird, kann auf einen verminderten Gehalt an zentralem Serotonin im Gehirn zurückzuführen sein. Ein Zustand, der schon früher mit zwanghaftem Verhalten in Verbindung gebracht wurde. Zwangsstörungen werden mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) behandelt.

Laut einer im Journal of Psychophysiology veröffentlichten Studie haben verliebte Männer einen niedrigeren Serotoninspiegel als nichtverliebte Männer, während bei Frauen der umgekehrte Fall zu beobachten ist. Bei verliebten Männern und Frauen wurde festgestellt, dass sie rund 65% der Zeit, die sie wach waren, an die geliebte Person dachten.

9. Verliebtheit als Obsession

Personen, die angeben verliebt zu sein geben oft auch an, ihre Leidenschaft in der Regel als unfreiwillig und unkontrollierbar zu empfinden. Viele Studien-Teilnehmer äußerten Gefühle der Hilflosigkeit und sagten ihre Besessenheit sei irrational und ungewollt

10. Liebeskummer

Wenn Liebe weh tut. Bei Liebeskummer verspüren wir tatsächlich körperliche Symptome wie Magenschmerzen oder Appetitlosigkeit.

Die 5 Phasen der Liebe … in einer Beziehung

Der Paartherapeut Roland Weber hat definiert die verschiedenen Veränderungsprozesse in einer Partnerschaft, die 5 Beziehungsphasen, auf eine sehr interessante Art und Weise:

(In der sich doch die meisten bestimmt auch wiedererkennen werden)

1. Phase: Die Verliebtheitsphase

Dies ist die Phase der rosaroten Brille und der Schmetterlinge im Bauch … Willkommen auf Wolke 7.

Unser Partner erscheint uns in dieser Phase als Vollkommen, negativen Eigenschaften werden einfach ausgeblendet. Man ist im wahrsten Sinne blind vor Liebe. Diese Phase ist sehr entscheidend für die spätere Stabilität einer Partnerschaft.

2. Phase: Das Verliebtheitsgefühl verzieht sich 

Nach 3-18 Monaten ca. verschwinden die Schmetterlinge allmählich, die Verliebtheitsphase ist vorbei … und manchmal auch die Partnerschaft.

Phase 2 ist auch bekannt für die Zeit die rosarote Brille abzulegen. Und plötzlich sind sie da … bisher noch nicht bemerkte und eher weniger gute Eigenschaften des Partners. Wo waren diese denn bis jetzt? In der 2. Phase einer Beziehung nehmen wir das Gegenüber nun etwas genauer unter die Lupe. Sobald die Verliebtheitsphase vorbei ist, erkennen wir immer mehr Unterschiede zwischen uns und unserem Partner. Viele Paare trennen sich in genau dieser Phase… vielleicht jedoch zu früh.

Viele mögen jetzt denken jetzt ist es mit der Liebe vorbei … doch manchmal ist auch genau das Gegenteil der Fall. Denn nur wenn die Verliebtheitsphase auch vorbei geht, kann Liebe überhaupt beginnen. In dieser, “Willkommen in der Realität-Phase” lernen wir unser Gegenüber so zu sehen, wie er auch wirklich ist.

Schon folgt auch gleich die nächste Aufgabe … es wird Zeit für Kompromisse und Akzeptanz.

3. Phase: Kampf der Gegensätze … oder: Das wahre ich

In dieser Phase verstricken wir uns oft in Macht-, Revier- und Konkurrenzkämpfe. Das seltsame Gefühl der Unsicherheit kommt auf … völlig normal. Cool bleiben, denn am Ende dieser 3. Beziehungsphase wartet etwas wirklich Schönes auf die zukünftige weitere Beziehung. Beide können nun den Partner so akzeptieren wie er ist. Und das nicht nur mit seinen Stärken, sondern auch mit seinen nun durchaus bewusst gewordenen Schwächen.

4. Phase: Definitionen: Das Ich, du und wir

Es ist Zeit für Definitionen. Spätestens in der 4. Phase weiß man genau wie der Andere tickt. Machtkämpfe lassen nach und machen Platz für die eigene Persönlichkeitsentwicklung.

In dieser 4. Beziehungsphase sieht man sich als gemeinsam Paar, versucht aber trotzdem genug Raum für sich selbst zu definieren. Jetzt geht es vor allem um eines … die Balance zu finden, die Balance zwischen dem Ich, Du und dem Wir.

5. Ankommen

Wer hier zusammen angekommen ist kann von einer transparenten Liebe sprechen. Viele schaffen es aus den verschiedensten Gründen nicht bis in diese Phase. In dieser Phase hat die Beziehung bereits Höhen und Tiefen hinter sich und viele Dinge die zusammengeschweißt haben. Man kennt die Stärken und Schwächen des Partners und noch viel wichtiger, man kann damit umgehen … Willkommen zu Hause.

Verliebtsein bei Männern & Frauen: Wie unterscheiden sich die Anzeichen?

Verliebte Frauen

Generell brauchen Frauen etwas mehr Zeit und sind nicht so schnell auf Wolke 7, wie wenn sich Männer verlieben. Sie möchten, allein schon aus evolutionären Gründen, ihr Date wirklich gut kennenlernen und genau abklären, ob ihr Zukünftiger sich um sie und etwaige Kinder kümmern würde und könnte.

Frauen hinken den Männern beim Thema sich verlieben auch quantitativ hinterher und durchlaufen interessanterweise auch die Phasen des Verliebtseins in anderer Reihenfolge als Männer.

Frauen durchlaufen gemäß verschiedenen Partnerbörsen folgende 4 Phasen des sich verlieben:

1. Charakter-Check: Persönlichkeit des potenziellen Partners

2. Emotionen: Nachdem die Persönlichkeit durchgewunken wurde geht es jetzt um Gefühle

3. Körperliche Anziehung: Hier kommt es auf die optische Attraktivität des Gegenübers an

4. Wunsch nach Vertiefung der Beziehung: Stimmen alle diese Aspekte kann eine verliebte Frau sich mit Haut und Haar auf eine Partnerschaft einlassen

Körpersprache der Verliebten Frau: 4 Anzeichen, dass eine Frau verliebt ist

1. Häufiges Lächeln und eine offene Körpersprache wie z.B. beim Sprechen herüberbeugen oder mit den Haaren spielen 

2. Suche nach direktem Augenkontakt

3. Suche nach Nähe und unbewussten Berührungen

4. Sie merkt sich erwähnte Kleinigkeiten

Verliebte Männer

Wie erkennt man verliebte Männer?

Männer sind klischeemäßig eher dezenter mit Gefühlsäußerungen als Frauen.

5 Anzeichen Verliebter Männer

1. Er zeigt sich offen und gesteht auch Schwächen ein

2. Er muss dich immer wieder berühren, sucht und findet auch Situationen dazu

3. Er hört zu, tut nicht nur so, sondern vergisst auch nicht

4. Er sucht den Blickkontakt und hält ihn

5. Er nimmt sich Zeit für dich … auch wenn grad viel los ist und er kurz angebunden ist

Körperliche Veränderungen: Wie verändert sich ein verliebter Körper?

Für Verliebtheit sind neben einem verstärkten Tatendrang, eine plötzlich neue Energie, mehr Spontanität und ein steigendes Selbstbewusstsein auch körperliche Anzeichen wie Herzklopfen, erhöhter Puls, schwitzige Hände oder weiche Knie. Gemäß Wissenschaft weiten sich auch unsere Pupillen, wenn wir etwas sehen das wir mögen oder uns gefällt.

Anpassung oder Gegensätze ziehen sich an?

Sich zu verlieben kann dazu führen, dass jemand seine Tagesprioritäten komplett neu ordnet, um sie auf diejenigen des Geliebten anzupassen. Während manche Menschen versuchen, einer geliebten Person ähnlicher zu werden, hat eine Studie ergeben, dass sich Menschen auch genau vom Gegenteil angezogen fühlen können, zumindest von ihren hirnchemischen Gegensätzen.

Weitere Studien zeigen z.B., dass Menschen mit sogenannten testosterondominierten Persönlichkeiten (sehr analytisch, kompetitiv orientiert und emotional eher zurückhaltend) sich oft zu Partnern hingezogen fühlen, deren Persönlichkeit mit einem hohen Östrogen- und Oxytocinspiegel verbunden ist. Diese Menschen sind tendenziell eher einfühlsam, fürsorglich, vertrauensselig, prosozial, eher in sich gekehrt und auf der Suche nach Sinn und Identität.  

Suche nach emotionaler Verbundenheit oder reine Überlebensstrategie? 

Die Sehnsucht nach emotionaler Verbundenheit, die Suche nach Möglichkeiten der Annäherung und das Träumen von einer gemeinsamen Zukunft sind alles Anzeichen für Verliebtheit. Dem gegenüber steht die Behauptung: Verliebt sein sichert einer Spezies halt einfach das Überleben.

Einem Artikel der Harvard University zufolge steigt das Hormon Oxytocin im Körper an, wenn der Serotoninspiegel wieder auf ein normales Niveau ansteigt. Dieser Neurotransmitter wird mit der Entstehung einer Beziehung in Verbindung gebracht. Dieser Drang, mit einem anderen Menschen zusammen zu sein, ähnelt in diesem Moment unserem Drang nach Wasser und anderen Dingen, die wir zum Überleben brauchen.

Funktionelle MRT-Studien zeigen, dass primitive neuronale Systeme die dem Trieb der Belohnung und der Euphorie zugrunde liegen, bei fast allen Menschen aktiv sind, wenn sie das Gesicht einer geliebten Person betrachten oder an sie denken.

Somit befindet sich die romantische Liebe also in der gleichen Gesellschaft wie die Überlebenssysteme, die uns hungrig oder durstig machen und macht die romantische Liebe zum Teil der menschlichen Fortpflanzungsstrategie. Sie hilft uns, Paarbindungen einzugehen, die uns beim Überleben helfen.

Oxytocin-Ausschüttung: Sexuelles Verlangen oder Besitzergreifung?

Wer sehr verliebt ist, verspürt oft ein sexuelles Verlangen nach dem/der Geliebten, welches auch mit starken emotionalen Bindungen verbunden ist. Das Verlangen nach Sex geht einher mit dem Wunsch nach sexueller Einzigartigkeit und entsprechend extremer Eifersucht, wenn der Partner unter Verdacht der Untreue steht.

Laut dem Indian Journal of Endocrinology and Metabolismus wird bei sexuellen Aktivitäten Oxytocin ausgeschüttet. Dieses Hormon schafft soziale Bindungen und Vertrauen. Ein biologisches Bedürfnis, dass es Menschen in romantischen Beziehungen ermöglicht, ihre sexuelle Energie auf ein bestimmtes Individuum zu konzentrieren. Der Wunsch nach sexueller Verbundenheit ist für Verliebte zwar wichtig, aber die Sehnsucht nach emotionaler Verbundenheit hat scheinbar dabei immer noch den leichten Vorrang.

Ist verliebt sein eine Sucht?

Verliebtheit führt erwiesenermaßen zu Hochgefühlen wie Euphorie aber auch zu Gefühlen wie Angst, Panik und Verzweiflung, wenn die Beziehung droht Rückschläge zu erleiden. Diese Stimmungsschwankungen ähneln sehr dem Verhalten von Drogensüchtigen und Verliebtheit ist so betrachtet also tatsächlich eine gewisse Form der Sucht … inklusive Entzugserscheinungen.

Der Vergleich mit Drogenabhängigen

Wenn verliebten Menschen Bilder ihrer Liebsten vorgelegt werden, werden dieselben Hirnregionen aktiviert, die auch bei Drogenabhängigen aktiviert werden, wenn sie sich einen Schuss setzen.

Gehirne von Personen denen Fotos von einer zurückgewiesenen geliebten Person oder von jemandem in den sie noch verliebt sind nachdem sie von dieser Person zurückgewiesen wurden zeigten in einer Magnetresonanztomographie eine Aktivierung in mehreren Hirnregionen, darunter auch in Vorderhirnregionen wie dem Gyrus cinguli, die nachweislich eine Rolle bei der Kokainsucht spielen. Die Aktivierung von Bereichen, die bei der Kokainsucht eine Rolle spielen könnte, dazu beitragen das zwanghafte Verhalten im Zusammenhang mit Zurückweisung in der Liebe zu erklären.

Liebe und Hormone

Wenn wir uns verlieben, ist ein Hormoncocktail mitverantwortlich, wenn wir plötzlich alles irgendwie anders wahrnehmen und uns auch anders als gewohnt verhalten.

Adrenalin, Noradrenalin 

Verliebtsein ist ein ähnlicher Zustand wie Angst, vergleichbar wie bei einer Prüfungssituation, bei welcher der Körper in Alarmbereitschaft versetzt wird und Stresshormone wie Adrenalin ausschüttet. Die Hände schwitzen und der Puls schießt nach oben. Mit dem Unterschied, dass unser Gehirn zusätzlich noch Dopamin und Endorphin freisetzt. Diese sorgen für die Euphorie und das rauschartige Glücksgefühl von welchem wir nicht genug bekommen können.

Ähnliches Chaos herrscht in der Magengegend, wo Adrenalin und Noradrenalin die typischen Flugzeuge oder Schmetterlinge im Bauch verursachen. Da aber dazu Glückshormone ausgeschieden werden empfinden wir das Gefühl nicht als schlecht, sondern als angenehmes Kribbeln im Bauch.

Dopamin

Bedingt durch eine vermehrte Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin, auch als Belohnungs-Neurotransmitter bekannt, wird Verliebtheit von den meisten Menschen als Gefühl des außerordentlichen Glückes beschrieben. Diese Dopaminausschüttungen Verliebter konnte aus wissenschaftlicher Sicht auch bildlich dargestellt und dokumentiert werden. 

Serotonin

Auch Serotonin gilt als Glücksbotenstoff. Ein Serotoninmangel kann Angstgefühle und Depressionen hervorrufen. Jetzt sollte natürlich erwartet werden, dass Verliebte dementsprechend auch einen erhöhten Serotoninspiegel aufweisen. Weit gefehlt … Verliebtheit geht tatsächlich mit einem niedrigen Serotoninspiegel einher. Dieser Widerspruch erklärt sich anhand der Tatsache, dass Verliebte auf ihr Objekt fixiert sind, ähnlich wie bei einer Zwangsstörung. Bei Patienten mit Zwangsstörungen werden auch eher tiefe Serotoninspiegel im Blut nachgewiesen.

Neurotrophin

Neurotrophine sind körpereigene Signalstoffe/Botenstoffe die Verbindungen zwischen den Nervenzellen bewirken. Sie tragen zur Gedächtnisbildung, sowie zum Auf- und Abbau von neuen Nervennetzen bei.

Wissenschaftler vermuten, dass sie auch für die typischen Anzeichen wie Euphorie zu Beginn des Verliebtseins verantwortlich sind und das Verliebte genau diesem auch diesen unzurechnungsfähigen Zustand verdanken, in welchem Hemmschwellen abgebaut werden und man sich eher zu irrationalen Handlungen hinreißen lässt als sonst. 

Oxytocin

Bei Verliebten wurden hohe Oxytocin-Werte nachgewiesen. Oxytocin gilt auch als das Hormon des Vertrauens. Das Schmusehormon ist für alle soziale Interaktionen verantwortlich sowie für die Entwicklung zwischenmenschlicher Beziehungen. Es spielt eine entscheidende Rolle beim Sex, beim Geburtsprozess und beeinflusst das Verhalten zwischen Mutter und Kind.

Testosteron

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass verliebte Männer einen eher sinkenden Testosteronspiegel aufweisen, während er bei verliebten Frauen steigt. Vermutung dahinter: Ein Ausschalten störender Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Bei Wiederholungsmessungen nach 1-2 Jahren hatte sich der Hormonspiegel bei beiden Geschlechtern wieder normalisiert

Wo spüren wir das „Verliebtsein“?

Liebe und Gehirn

Inwiefern hängen die Anzeichen, dass man verliebt ist mit der Chemie im Gehirn zusammen?

Studien ergeben, dass die Verliebtheitsphase des Gehirns eine einzigartige und genau definierte Zeitspanne darstellt.

Erhöhter Dopaminspiegel im Gehirn  

Wenn man verliebt ist, beginnt man zu glauben, dass der Auserwählte einfach einzigartig ist. Dieser Glaube geht einher mit der Unfähigkeit in diesem Moment dieselben Gefühle auch für jemand anderen empfinden zu können.

Einem Artikel aus der Zeitschrift Archives of Sexual Behavior zufolge ist diese Monogamie das Ergebnis eines erhöhten Dopaminspiegels im Gehirn, ein chemischer Stoff, der u.a. für Aufmerksamkeit und Konzentration verantwortlich ist.

Liebe und Herz

Entgegen aller Poesie … Verliebtsein hat seinen Ursprung nicht im Herzen, auch nicht im Bauch, sondern spielt sich im Gehirn ab. Ein erhöhter Herzschlag kann aber durchaus ein Symptom von Verliebtheit sein.

Wenn die Nase sich verliebt

Trifft man jemanden den man attraktiv findet, stößt der Körper Pheromone aus. Diese fliegenden Sexuallockstoffe werden von unserer Nase eingefangen und wahrgenommen. Über den Geruchssinn erfassen und bewerten wir genetische Individualität.

Liebe und Immunsystem

Studien fanden heraus, dass das Immunsystem von Verliebten tatsächlich besser funktionieren kann … ein Grund mehr für Frühlingsgefühle.

Was hat Verliebtsein mit der rosaroten Brille zu tun? 

Vom Anfang bis zum Ende einer Beziehung setzten wir verschiedene Brillen auf. Die rosarote Brille kommt vor allem bei der 1. Phase der Liebe, dem Verliebtsein, ins Spiel und verschwindet in den folgenden Phasen wieder.

Wer die rosarote Brille aufhat schätzt die Attraktivität seines Gegenübers wesentlich besser ein als sie objektiv eigentlich ist. Die rosarote Brille ist also eigentlich nichts anderes als der Hormoncocktail, der uns die Verliebtheit beschert und unsere/en Angebetete/en in einem perfekten Licht erscheinen lässt. 

Wie erkläre ich Verliebtsein einem Kind?

Wie wär’s mit: “Liebe ist, wenn man sich wirklich um jemanden oder etwas kümmert” oder:

“Liebe ist ein Gefühl von starker Zuwendung und Verbundenheit zwischen 2 Menschen”.

Alles nicht falsch und für jedes Kind verständlich. Auch das mit den Schmetterlingen im Bauch ist nicht weit gefehlt und können auch Kinder verstehen und nachvollziehen.

Hat Verliebtheit ein Ablaufdatum?

Verliebtsein ist kein Dauerzustand und leider hält die Verliebtheit nicht für immer an. Aus psychologischer Sicht dauert die frühe euphorische Phase nicht länger als 3 Jahre. Sie wird als vorübergehender Zustand bezeichnet, der sich entweder zu einer langfristigen und co-abhängigen Beziehung entwickelt oder er löst sich auf und somit auch die Beziehung. Gibt es physische, finanzielle, kulturelle oder andere soziale Hindernisse, welche die Partner daran hindern sich regelmäßig zu sehen, z. B. wenn es sich um eine Fernbeziehung handelt, dauert die Phase der Verliebtheit in der Regel etwas länger als üblich.

Wenn Verliebtsein zur Qual wird

Trennt sich das Objekt der Begierde von uns löst dies körperlichen Schmerzen aus. Was erzeugt diese Schmerzen? Nucleus Accumbens, das Belohnungszentrum im Gehirn, ausgestattet mit vielen Dopaminrezeptoren. Die erhöhte Dopaminproduktion verstärkt die Aktivität der Neuronen. Wird aber keine Belohnung empfangen so verlängern die Neuronen ihre Aktivität. Es entsteht Stress und dadurch zusätzliche Ausschüttung von noch mehr Dopamin und Noradrenalin, der Serotoninspiegel sinkt. 

Paradox: Man wird verlassen und das Gehirn reagiert tatsächlich mit chemischen Stoffen, die ein noch stärkeres Verliebt-Gefühl erzeugen als zuvor.

Das Broken-Heart-Syndrom

Unglücklich verliebt zu sein nimmt unser Herz mit. Das sogenannte Broken-Heart-Syndrom kann nach starken körperlichen oder emotionalen Belastungen auftreten und im schlimmsten Fall sogar zum Herzinfarkt führen. Man geht davon aus, dass dieser Zustand entsteht, weil zu viel Adrenalin ausgeschüttet wird. Dieses staut sich im Herzmuskel an und sorgt dafür, dass sich die Herzkranzgefäße verengen.

Gibt es die ewige Liebe?

Gerne würden wir doch alle daran glauben … doch die Realität zeigt uns was anderes. Die Scheidungsraten sind seit den 70er Jahren in der westlichen Welt deutlich am ansteigen. Unabhängig von den unterschiedlichen Gründen dafür, sind wir mittlerweile schon gut dabei, wenn wir sagen: Jede 2. Ehe wird geschieden.

Der Coolidge-Effekt

Der Cooling-Effekt beschreibt, wie der anfängliche rauschähnliche Zustand verschwindet und der Boden der Realität näherkommt. Das Dopamin ist verflogen, die Euphorie nicht mehr da, alles was übrig bleibt ist der Alltag und die Frage: Warum auf einmal so unglaublich viele kleinen Dinge plötzlich nerven.

Und trotzdem gibt es sie … die Paare, die auch nach Jahrzehnten noch von einer frischen Liebe sprechen.

Warum nimmt Verliebtsein ab?

Dass die Verliebtheit abnimmt, erklären sich Forscher damit, dass sich das Gehirn an die anfänglichen Ausnahmezustände gewöhnt.

Kann man das Verliebtsein wieder aufflackern lassen?

Der wichtigste Tipp: Aus dem Alltag ausbrechen und wieder für Aufregung sorgen. Werfe Routine über Bord und erlebt gemeinsam Neues.

Verliebtsein aus psychologischer Sicht

Psychologisch gesehen, ist Verliebtheit ein durch das neuronale Belohnungssystem unterstützter Drang zur Befriedigung eines Mangelgefühles und mit seelischen und körperlichen Suchtmerkmalen sowie kognitiven Verzerrungen verbunden.

Wissenschaft: Die wissenschaftliche Definition von Liebe

Liebe ist rein wissenschaftlich gesehen und gar nicht so romantisch angehaucht ein Glückszustand der Zuneigung.

Die Chemie der Liebe: Ist Liebe nur eine chemische Reaktion?

Wenn wir uns verlieben, wird unser Körper von körpereigenen Chemikalien (z.B. Hormonen) überflutet, diese lösen wiederum eine Vielzahl körperlicher und emotionaler Reaktionen aus.

Im Belohnungssektor unseres Gehirns wird Dopamin aktiviert, was dazu führt das sich Verliebtsein wie ein Rausch anfühlt.

Einen besonders großen Einfluss auf dieses Glücksgefühl hat ein Molekül namens Phenylethylamin. Dieser chemische Stoff soll sogar der Grund sein, warum wir uns verlieben, denn das für Lust- und Glücksempfinden verantwortliche Phenylethylamin findet sich nur im Körper von verliebten Menschen. 

Was sagt die Natur zur Liebe?

Je stärker sich die Gene von 2 Menschen unterscheiden, desto eher finden sie sich attraktiv. Genetisch gesehen ziehen sich Unterschiede also definitiv an. Einfache Erklärung: Die Natur versucht die Nachkommen so bestmöglich gegen Krankheiten zu schützen.

Verliebt sein in unterschiedlichen Lebensabschnitten

Verliebte Kinder 

Bereits im Grundschulalter können Kinder eine grosse Zuneigung zu einem Freund oder einer Freundin entwickeln. Die Art, nicht die Qualität der Liebe, unterscheidet sich aber klar von der, die Jugendliche oder Erwachsene verspüren und das aus einem Grund: Der Faktor Sexualität spielt hier noch keine Rolle. Kinder lieben bedingungslos.

Verliebtsein im Alter

Wer sich im Alter verliebt hat die gleichen Symptome wie ein 17-jähriger damals, denn Verliebtsein kennt kein Alter.

Verliebtsein Fakten

  • Ein beachtlich großer Teil der Morde sind Beziehungstaten, bei welchen Besitzansprüche, Enttäuschung und Eifersucht auf Liebe zurückzuführen sind
  • Der Geruch ist ein äußerst wichtiges Kriterium bei der Partnerwahl
  • Weniger als 10% der mehr als 5000 Säugetierarten der Welt lebt monogam
  • Es gibt selten so gute Zuhörer wie verliebte Menschen
  • Liebe auf den 1. Blick: Es gibt sie tatsächlich. Gemäss einer Studie, welche im Journal of Sexual Medicine veröffentlicht wurde, kann man sich wirklich innerhalb einer Fünftelsekunde verlieben
  • Blind vor Liebe: Das Bindungshormon Oxytocin ist schuld daran, dieses schafft Vertrauen … ganz egal ob das Gegenüber dieses verdient oder nicht
  • Verliebte schweben auf Wolke 7, fühlen sich schwerelos und kriegen das Grinsen kaum mehr aus dem Gesicht. Grund: Hormone setzen ein Gefühl der Euphorie frei, auch vergleichbar mit einem Drogenrausch
  • Studien haben ergeben, dass frisch Verliebte oft weniger schlafen. Kurioserweise wirkt sich dies aber nicht auf die Schlafqualität aus. Denn trotz des Schlafmangels fühlen sich Verliebte wach und ausgeruht
  • Die berühmten 3 Worte: Wer sagt sie zuerst? Überraschenderweise sind dies eher die Männer. Diese warten durchschnittlich 88 Tage damit, 40% der Männer wagen die magischen 3 Worte sogar im ersten Monat auszusprechen. Frauen brauchen dafür durchschnittlich 134 Tage

Fazit

Es gibt verschiedene Definitionen von Liebe:

Liebe beginnt immer und überall auf dieser Welt gleich: Es ist dieses Gefühl … nennen wir es: Verliebtsein. Lokalisation: In der Bauchgegend. Mögliche Begleitsymptome: Erhöhte Pulsfrequenz, Herzrasen, schwitzige Hände und erweiterte Pupillen.

Wenn wir uns verlieben, ist u.a. ein Hormoncocktail mitverantwortlich, wenn wir plötzlich alles irgendwie anders wahrnehmen und uns auch anders als gewohnt verhalten. Studien ergeben, dass die Verliebtheitsphase des Gehirns eine einzigartige und genau definierte Zeitspanne darstellt.

Psychologisch gesehen, ist Verliebtheit ein durch das neuronale Belohnungssystem unterstützter Drang zur Befriedigung eines Mangelgefühles und mit seelischen und körperlichen Suchtmerkmalen sowie kognitiven Verzerrungen verbunden.

Die Art, nicht die Qualität der Liebe die Kinder empfinden, unterscheidet sich klar von der, die Jugendliche oder Erwachsene verspüren und das aus einem Grund: Der Faktor Sexualität spielt hier noch keine Rolle. Kinder lieben bedingungslos.