Intro
Selen ist ein wichtiges Spurenelement, das für viele Prozesse benötigt wird, u. a. den Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone, die DNA-Synthese, der Reproduktion sowie dem Schutz vor Infektionen. Ein Selenmangel kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Da stellt sich uns schon die 1. Frage: Welches sind selenhaltige Lebensmittel und wo finden wir entsprechende Präparate?
Wie ist der Selen Tagesbedarf und was sagen entsprechende Blutwerte aus? Welche Rolle spielt die Schilddrüse dabei und was sagt die Homöopathie dazu?
Mehr zu Mineralstoffe hier
Definition: Was ist Selen?
Selen wurde 1817 vom schwedischen Chemiker Jöns Berzelius entdeckt und ist ein essenzieller Mineralstoff, der entsprechend über die Nahrung aufgenommen werden muss. Es wird nur in geringen Mengen benötigt, spielt aber eine wichtige Rolle bei verschiedenen Prozessen in unserem Körper. Dazu gehören das Hormonsystem, das Immunsystem sowie auch das Herz-Kreislauf-System. Die Schilddrüse, ein Teil des endokrinen Systems, ist dabei das Organ mit der höchsten Selenkonzentration pro Gewicht Organgewebe.
Selen gibt es in 2 Formen: Anorganisch (Selenat und Selenit) sowie organisch (Selenomethionin und Selenocystein).
Selenaufnahme
Eine Selenexposition erfolgt entweder über die Nahrung, das Wasser, den Boden oder die Luft. In Getreide sowie Fleisch ist Selen von Natur aus enthalten. Eine ausgewogene Ernährung enthält dabei in der Regel genügend davon, um Krankheiten aufgrund von Mangelerscheinungen zu verhindern.
Selendioxid
Selendioxid ist eine chemische Verbindung mit der Formel SeO2 und gilt dabei als eine der häufigsten Selenverbindungen. Die natürliche Form des Selendioxids, Downeyit, ist ein sehr seltenes Mineral und kommt daher nur in sehr wenigen Kohlebergwerken vor.
Funktion und Wirkung
Wirkung als Antioxidans
Antioxidantien sind Substanzen in Lebensmitteln, die durch freie Radikale verursachte Zellschäden verhindern. Freie Radikale sind Nebenprodukte von Prozessen, die täglich in unserem Körper entstehen. Rauchen, Alkoholkonsum sowie Stress können einen Überschuss an freien Radikalen verursachen und damit zu oxidativem Stress führen. Oxidativer Stress wird u. a. mit chronischen Erkrankungen wie z. B. Herzkrankheiten, Alzheimer und Krebs sowie mit vorzeitiger Alterung und einem erhöhten Schlaganfallrisiko in Verbindung gebracht. Antioxidantien wie Selen tragen zur Verringerung des oxidativen Stresses bei, indem sie die Zahl der freien Radikale neutralisieren und somit in Schach halten. Mehr zu Antioxidantien und freie Radikale hier.
Risikominderung für bestimmte Krebsarten
Selen besitzt die Fähigkeit DNA-Schäden zu reduzieren, das Immunsystem zu stärken und könnte somit auch dazu beitragen Krebszellen zu unterdrücken. Eine Überprüfung von 69 Studien an denen mehr als 350000 Menschen teilnahmen ergab, dass ein hoher Selenspiegel im Blut mit einem geringeren Risiko für bestimmte Krebsarten, einschliesslich Brust-, Lungen-, Dickdarm- und Prostatakrebs, verbunden ist. Dieser Effekt wurde allerdings nur mit Selen in Verbindung gebracht, das mit der Nahrung aufgenommen wurde, nicht mit Nahrungsergänzungsmitteln. Studienergebnisse im Zusammenhang von Selen und dem Risiko für Krebserkrankungen sind nicht einheitlich, sodass wissenschaftlich keine eindeutige Aussage dazu getroffen werden kann.
Reduktion der Strahlentherapie Nebenwirkungen
Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine Selenergänzung die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie verringern kann. So wurde in einer Studie festgestellt, dass die orale Seleneinnahme bei Frauen mit Gebärmutterhals- und Gebärmutterkrebs die allgemeine Lebensqualität verbessert und dabei auch strahlenbedingte Beschwerden wie z. B. Durchfall verringern konnte.
Schutz vor Herzkrankheiten
Eine selenreiche Ernährung kann zur Herzgesundheit beitragen, da niedrige Selenwerte mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen in Verbindung gebracht werden. Selen kann helfen Entzündungsfaktoren im Körper zu senken. Auswertungen aktueller Studien zeigen jedoch, dass kein Zusammenhang zwischen einer Selensupplementation und der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht.
Verlangsamung des geistigen Verfalls
Es wird angenommen, dass oxidativer Stress sowohl am Ausbruch als auch am Fortschreiten neurologischer Erkrankungen wie z. B. Parkinson, Multipler Sklerose sowie Alzheimer beteiligt ist. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Patienten mit der Alzheimerkrankheit niedrige Selenspiegel im Blut aufweisen. Darüber hinaus wird die mediterrane Ernährung, die reich an selenhaltigen Lebensmitteln wie Meeresfrüchten und Nüssen ist, mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung der Alzheimerkrankheit in Verbindung gebracht wird. Mehr zu mediterrane-Diät hier.
Schilddrüsenfunktion
Eine intakte und gesunde Schilddrüse ist wichtig, da sie den Stoffwechsel reguliert und Wachstum sowie Entwicklung steuert. Eine Beobachtungsstudie an der über 6000 Personen teilnahmen ergab, dass niedrige Selen-Serumspiegel mit einem erhöhten Risiko für eine Autoimmunthyreoiditis und Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) in Verbindung gebracht werden konnten.
Stärkung des Immunsystems
Das Immunsystem hält unseren Körper gesund, indem es potenzielle Bedrohungen erkennt und abwehrt. Dazu gehören Bakterien, Viren sowie Parasiten. Das Antioxidans Selen spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit unseres Immunsystems und trägt dazu bei, den oxidativen Stress zu verringern, was Entzündungen reduziert und damit wiederum das Immunsystem stärkt. Studien haben gezeigt, dass ein erhöhter Selenspiegel im Blut mit einer verbesserten Immunreaktion einhergeht. Auch hat sich gezeigt, dass ein Selenmangel die Funktion der Immunzellen beeinträchtigt und so zu einer verlangsamten Immunreaktion führen kann.
Linderung bei Asthmasymptomen
Asthma ist eine chronische Krankheit, welche die Atemwege betrifft. Diese entzünden und verengen sich, was zu Symptomen wie Keuchen, Kurzatmigkeit, Husten sowie einem Engegefühl in der Brust führt. Asthma wird mit einem erhöhten Mass an oxidativem Stress sowie Entzündungen im Körper in Verbindung gebracht. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen, die an Asthma leiden niedrige Selenspiegel im Blut aufweisen. Selenpräparate können zur Linderung dieser asthmabedingten Symptome beitragen.
Chemie: Das Element Selen
Selen ist ein chemisches Element mit dem Symbol Se, der Ordnungszahl 34 und gehört als nichtmetallisches Element zur Gruppe 16 des Periodensystems. In der Erdkruste kommt es dabei nur selten in seinem elementaren Zustand oder als reine Erzverbindungen vor. In seiner chemischen Aktivität und seinen physikalischen Eigenschaften ähnelt es dabei Schwefel und Tellur. Selen tritt in verschiedenen Formen auf: Die bekanntesten sind ein rotes amorphes Pulver, ein rotes kristallines Material sowie eine graue kristalline metallähnliche Form, die auch als metallisches Selen bezeichnet wird.
Vorkommen
Selen kommt natürlich in der Umwelt vor. Gut gedüngte landwirtschaftliche Böden enthalten dabei in der Regel etwa 400 mg/Tonne. Das Element ist von Natur aus auch in Phosphatdüngern enthalten und wird dabei häufig als Spurennährstoff zugesetzt. In der Atmosphäre ist es entsprechend in Form von Metylderivaten anzutreffen.
Die wichtigsten Selen-Förderländer sind Kanada, die USA, Bolivien sowie auch Russland. Die weltweite industrielle Selenproduktion beträgt etwa 1500 Tonnen pro Jahr, ca. 150 Tonnen davon werden aus Industrieabfällen recycelt und z. B. aus alten Fotokopierern wieder entsprechend zurückgewonnen.
Anwendungen
Selen hat gute photovoltaische und photoleitende Eigenschaften und wird deshalb vor allem in Fotozellen, Lichtmessgeräten, Solarzellen, Fotokopierern sowie beim Tonen von Fotos verwendet. Die zweitwichtigste Verwendung erfolgt in der Glasindustrie, wo es zur Entfärbung von Glas verwendet wird, um Gläsern sowie Emaillen eine rote Farbe zu verleihen. Die drittwichtigste Verwendung, die noch etwa 15 % ausmacht, ist Natriumselenit für Tierfutter sowie Nahrungsergänzungsmittel. Einige Selenverbindungen werden auch in Antischuppen-Shampoos verwendet.
Selen Tagesbedarf
ALTER | Selen µg/Tag Männer | Selen µg/Tag Frauen |
0-4 Monate | 10 | 10 |
4-12 Monate | 15 | 15 |
1-4 Jahre | 15 | 15 |
4-7 Jahre | 20 | 20 |
7-10 Jahre | 30 | 30 |
10-13 Jahre | 45 | 45 |
13-15 Jahre | 60 | 60 |
15 + Jahre | 70 | 60 |
Schwangere | 60 | |
Stillende | 75 |
Selenmangel
Die Selenaufnahme über die Nahrung ist in der Regel hoch genug, um den Bedarf des Menschen zu decken und ein entsprechender Mangel tritt daher selten auf. Wenn ein Mangel auftritt, kann es u. a. zu Herz- und Muskelproblemen kommen.
Wie wird ein Selenmangel diagnostiziert?
Besteht der Verdacht unter einem Selenmangel zu leiden, kann der Arzt eine entsprechende Blutuntersuchung anordnen. Mehr zu Selen im Blut später im Text.
Risikogruppen für Selenmangel
- Selenarme Böden am jeweiligen Lebensort
- Dialyse Patienten
- HIV-Infektionen
- Morbus Crohn (chronisch entzündliche Darmerkrankung)
Jeder dieser Faktoren kann die Selenaufnahme beeinträchtigen, auch dann, wenn eigentlich genügend davon über die Nahrung aufgenommen wird.
Symptome Selenmangel
- Muskelschwäche
- Müdigkeit
- Haarausfall
- Unfruchtbarkeit bei Männern sowie Frauen
- Geistige Verwirrung
- Immunschwäche
Behandlung Selenmangel
Wer denkt, er könnte an einem Selenmangel leiden, sollte seinen Arzt aufsuchen. Dieser kann weitere Abklärungen vornehmen und etwaige andere Diagnosen dabei ausschliessen.
Die Behandlung eines Selenmangels besteht in allererster Linie im Versuch, mehr selenhaltige Lebensmittel zu konsumieren. Ebenso kann bei Bedarf auf Selenergänzungen in Form von Nahrungsergänzungsmittel zurückgegriffen werden. Selenhaltigen Lebensmittelquellen sowie selenhaltige Nahrungsergänzungsmittel werden wir gleich noch etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Selen und Ernährung
Broccoli, Weisskohl und Zwiebelgemüse sowie Spargeln, Pilze und Hülsenfrüchte wie z. B. Linsen besitzen einen sehr hohen Selengehalt. Der Selengehalt in pflanzlichen Lebensmitteln ist jedoch stark abhängig vom Selengehalt der jeweiligen Böden und kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen. In Europa sind die Böden und somit auch die meisten pflanzlichen Lebensmittel grundsätzlich eher selenarm.
In der Europäischen Union darf Tierfutter mit Selen angereichert werden, was somit tierische Lebensmittel wie Fleisch, Eier sowie auch Fisch zu zuverlässigen Selenquellen macht.
Der Bundeslebensmittelschlüssel (BLS), die in Deutschland als Standard geltende Datenbank für den Nährstoffgehalt von Lebensmitteln, liefert dabei keine Angaben zum Selengehalt. Da der Selengehalt in Lebensmitteln je nach Anbaugebiet stark schwanken kann, sind Angaben zum Selengehalt in Lebensmitteln in der Aussagekraft entsprechend eingeschränkt.
Selenhaltige Lebensmittel
Die besten Selenquellen sind:
- Fisch: Hummer, Thunfisch, Sardine sowie Garnele
- Fleisch: Schweineleber und Brathuhn
- Nüsse: Paranuss
- Pilze: Steinpilze
- Hülsenfrüchte: Sojabohnen, weisse Bohnen sowie Linsen
- Eier
- Milchprodukte: Emmentaler-Käse
- Früchte: Kokosnuss
- Gemüse: z. B. Paprika und Weisskohl
Wie viel Selen enthält …
Lebensmittel | µg Selen pro 100 gr. |
Apfel | 1 |
Austern | 28 |
Brathuhn | 10 |
Broccoli | 1 |
Blumenkohl | 1 |
Butter | 1 |
Camembert | 3 |
Champignons | 10 |
Cornflakes | 3 |
Eier | 20 |
Emmentaler-Käse | 11 |
Erbsen | 1 |
Erdbeeren | 1 |
Erdnüsse | 2 |
Garnele | 50 |
grüne Bohnen | 1 |
Grünkohl | 2 |
Gurke | 1 |
Haferflocken | 11 |
Haselnüsse | 5 |
Hering | 55 |
Hummer | 130 |
Kakaopulver | 15 |
Kartoffeln | 2 |
Kichererbsen | 9 |
Kokosnuss | 810 |
Lachs | 26 |
Linsen | 9.8 |
Makrele | 39 |
Mandarinen | 2.4 |
Mandeln | 2 |
Milchschokolade | 3 |
Paprika | 4 |
Paranüsse | 103 |
Pfirsich | 1 |
Pflaumen | 1 |
Reis | 11 |
Rettich | 2 |
Rindfleisch | 35 |
Rosenkohl | 18 |
Sardinen | 60 |
schwarzer Tee | 5 |
Schweineleber | 58 |
Shiitake-Pilze | 6 |
Sojabohnen | 19 |
Sonnenblumenkerne | 79.3 |
Spargel | 1 |
Spinat | 1 |
Steinpilze | 184 |
Thunfisch | 82 |
Vollkornbrot | 8 |
Walnüsse | 6 |
Weissbrot | 5 |
weisse Bohnen | 14 |
Weintrauben | 2 |
Weisskohl | 2.4 |
Zucchini | 1 |
Vegane Selenquellen
Da in Europa tierische Lebensmittel zuverlässige Selenquellen darstellen, sind Vegetarier aber vor allem Veganer durchschnittlich eher schlechter mit Selen versorgt. Es gibt jedoch auch genügend pflanzliche Selenquellen wie z. B. Kokosnüsse, Steinpilze, Paranüsse, Sojabohnen, Reis sowie Linsen. Mehr zum Thema Vegetarismus und Veganismus hier.
Selenpräparate
Viele Multivitaminpräparate enthalten Selen, es ist aber auch als Einzelprodukt erhältlich. Selenpräparate werden dabei in der Regel in Form von Selenomethionin oder Selenit angeboten. Selenomethionin kann dabei vom Körper in der Regel leichter aufgenommen werden.
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Selen wann einnehmen
Die Seleneinnahme ist in der Regel tageszeitunabhängig. Bestehen allerdings Probleme bei der Einnahme von Tabletten oder Kapseln auf leeren Magen, kann es in Form von Nahrungsergänzungsmitteln auch zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden.
Kombinationsmöglichkeiten
Selenhaltige Lebensmittel sollten nicht mit Vitamin-C kombiniert werden, da höhere Mengen von Ascorbinsäure die Selenaufnahme hemmen kann. Es wird dabei ein Abstand von 1 Stunde empfohlen.
Selen und Zink hingegen unterstützen sich gegenseitig in der Aufnahme und können deshalb optimal zusammen eingenommen werden. Mehr zu Nahrungsergänzungsmittel hier.
Selen Überdosierung: Nebenwirkungen
Ist die Selenaufnahme zu hoch, kann es dabei zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Wer dauerhaft sehr viel Selen über Nährstoffpräparate zu sich nimmt, riskiert dabei eine sogenannte Selenose. Bei welcher es zu neurologischen Störungen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Übelkeit sowie Durchfall und im späteren Verlauf auch zu Haarausfall, einem knoblauchartigen Geruch der Atemluft und einer gestörter Nagelbildung kommt. Eine akute Selenvergiftung aufgrund einer Zufuhr von mehreren Gramm Selen kann bis hin zu Kammerflimmern und Herzversagen führen.
Es ist sehr unwahrscheinlich durch die Einnahme von Selenpräparaten negative Effekte zu erleiden, solange diese vorschriftsmässig eingenommen werden. Eine Zufuhrmenge von 300 µg Selen pro Tag ist dabei ohne Risiko für schädliche Nebenwirkungen tolerierbar. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel enthalten dabei max. 200 µg. Bei Kindern und Jugendlichen von 1-17 Jahren liegt die täglich tolerierbare Gesamtzufuhrmenge dabei je nach Körpergewicht bei 60-250 µg.
Selentoxizität
Obwohl Selen für unsere Gesundheit unerlässlich ist, kann eine zu hohe Selenzufuhr auch gefährlich sein. Tatsächlich kann die Einnahme hoher Selendosen sogar toxisch wirken. Eine Selentoxizität ist zwar selten, dennoch ist es wichtig, sich an die empfohlene Aufnahmemenge von 55 mcg. pro Tag zu halten und dabei die Obergrenze von 400 mcg. pro Tag nicht zu überschreiten.
Paranüsse enthalten eine sehr hohe Selenmenge. Ein übermässiger Verzehr von Paranüssen könnte dabei zu einer Selentoxizität führen. Eine Vergiftung ist grundsätzlich jedoch eher durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, als durch den Verzehr selenhaltiger Lebensmittel zu befürchten. In schweren Fällen kann eine akute Selentoxizität zu schweren intestinalen sowie neurologischen Symptomen, Herzinfarkt und Nierenversagen führen.
Anzeichen einer Selenvergiftung
- Metallischer Geschmack im Mund
- Muskelverspannungen
- Gesichtsrötung
- Haarausfall
- Schwindelgefühl (Hausmittel gegen Schwindelgefühl gibt es hier)
- Übelkeit
- Erbrechen
- Zittern
Umweltbedingte Selenexposition
Menschen, die in der Nähe von Sondermülldeponien leben, sind über den Boden sowie die Luft einer höheren Selenbelastung ausgesetzt. Selen aus Sondermülldeponien und aus landwirtschaftlichen Flächen gelangt dabei über die Bewässerung in das Grund- oder Oberflächenwasser, wie auch in das örtliche Trinkwasser, so dass die Selenexposition über das Trinkwasser vorübergehend erhöht sein kann. Die Selenexposition über das Trinkwasser kann auch erhöht sein, wenn es aus der Entsorgung gefährlicher Abfälle in die Wasserbrunnen gelangt.
Wer viel Getreide zu sich nimmt, das in der Nähe von Industriestandorten wächst, kann dabei über die Nahrung einer höheren Selenbelastung ausgesetzt sein.
Exposition mit Selendämpfen
Beruflich Selenexponierte, die in der Metall- oder in der Farbindustrie arbeiten, neigen ebenfalls zu einer höheren Selenbelastung, hauptsächlich durch die entsprechende Aufnahme über die Atmung. Selen wird dabei durch die Verbrennung von Kohle und Öl in die Luft freigesetzt.
Eine übermässige Exposition durch Selendämpfe kann zu knoblauchartigem Atem, Übelkeit, Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Bindehautentzündung, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Kurzatmigkeit, Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge, Bronchitis, Lungenentzündung, Bronchialasthma sowie zu einer Lebervergrösserung führen. Selendioxid reagiert mit Feuchtigkeit unter Bildung von seleniger Säure, die ätzend auf Haut und Augen wirkt.
Selen im Blut: Referenzwerte
Der Referenzbereich für Selen liegt im Blutserum bei 80-120 µg/l und im Vollblut bei 100-140 µg/l.
Selen und Leber
Selen wird eine Schutzwirkung für die Leber zugeschrieben. Laborstudien deuten darauf hin, dass ein hoher Selengehalt zur Entwicklung einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung beitragen kann.
Selen und Rheuma
Die rheumatoide Arthritis ist eine entzündliche Autoimmunerkrankung, die zu Gelenkschäden führen kann. Mehrere Studien weisen dabei auf einen direkten Zusammenhang zwischen einem niedrigen Selenspiegel und rheumatoider Arthritis hin. Es wirkt antioxidativ und hat somit positive Effekte auf Entzündungsprozesse.
Selen und Immunsystem
Selen ist unverzichtbar für ein einwandfrei funktionierendes Immunsystem und wird dabei u. a. für die Bildung von Abwehrzellen benötigt. Ausserdem hilft es dabei freie Radikale zu neutralisieren und schützt auf diese Weise unsere Zellen vor oxidativem Stress.
Selen und Schilddrüse
Schilddrüsengewebe enthält mehr Selen als jedes andere Organ im menschlichen Körper. Es trägt dazu bei die Schilddrüse vor oxidativen Schäden zu schützen und spielt eine wesentliche Rolle bei der Produktion von Schilddrüsenhormonen. Ein Selenmangel wird mit Schilddrüsenerkrankungen wie der Hashimoto Thyreoiditis in Verbindung gebracht, einer Form der Hypothyreose, bei der das Immunsystem die Schilddrüse dabei angreift. Zudem ist Selen wichtig für die Umwandlung des Hormons T4 in seine aktive Form T3. Ein Selenmangel kann deshalb eine Schilddrüsenunterfunktion zusätzlich verschlimmern.
Selen und Psyche
Ein Selenmangel kann auch zu erhöhter Nervosität, bedrückter Stimmung und sogar depressiven Zuständen führen.
Selen und Haut
Ein Selenmangel führt zu trockener sowie blasser Haut. Selen fördert die Heilung der Haut und kann dabei auch bei Akne unterstützend mitwirken. Auch hilft es in der Funktion als Antioxidans beim Schutz vor UV-Strahlen und wirkt Schäden durch freie Radikale entgegen, bevor vorzeitige Falten gebildet werden. Ein Selenmangel wird ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Hautkrebs in Verbindung gebracht. Mehr zum Thema Haut hier.
Selen und Haare
Gesunde Haare brauchen verschiedene Vitamine sowie Mineralstoffe zum Wachsen, Selen ist eines davon. Es kann das Haarwachstum dabei positiv unterstützen. Haarausfall kann ein Symptom eines Selenmangels aber auch eines Selenüberschusses sein. Alles über Haarausfall hier.
Selen und Augen
Selen spielt eine Rolle für ein Enzym namens Glutathion-Peroxidase, welches besonders in unserer Augenlinse aktiv ist. Bei einem Selenmangel arbeitet dieses entsprechend weniger effektiv, was Zellschäden begünstigen kann. Selen hat sich dabei in randomisierten Studien als effektiv bei der Behandlung von milden Verläufen der endokrinen Orbitopathie, einer Komplikation von Morbus Basedow, erwiesen.
Selen und Prostata
Ein direkter Zusammenhang zwischen Selen und Prostatakrebs konnte wissenschaftlich nicht belegt werden.
Selen und Schwangerschaft
Schwangeren wird gemäss DGE eine Selenzufuhr von 60 µg täglich empfohlen. Ein Selenmangel kann zu Schwangerschaftskomplikationen, Fehlgeburten sowie zur Schädigung des Nerven- und Immunsystems des Fötus führen. Eine niedrige Selenkonzentration im Blutserum in der frühen Phase der Schwangerschaft kann daher ein Indikator für ein niedriges Geburtsgewicht des Neugeborenen sein.
Selen und Abnehmen
Eine im International Journal of Endocrinology veröffentlichte Studie zeigt, dass die Einnahme eines Selenpräparats beim Abnehmen helfen kann. Selen hat viele gesundheitliche Vorteile und ist u. a. für eine gesunde Schilddrüsenfunktion unerlässlich, die Schilddrüse wiederum trägt auch zur Regulierung des Gewichts bei. Mehr zum Thema Stoffwechsel anregen hier.
Selen und Homöopathie
Es gibt Selen auch in homöopathischer Darreichungsform. Die Anwendungsgebiete von Selenium metallicum hängen dabei am häufigsten mit Haarausfall sowie unreiner Haut zusammen. Dosierungsstufen hier sind die Potenzen D6 und D12, D30 eignet sich ebenfalls. Neben Globuli gibt es Selenium auch in Tablettenform, als Lösung sowie Ampullen. Vor der Einnahme dieser Mittel sollten die Mundschleimhäute 15 min. frei sein von Speisen, Getränken, Alkohol sowie Nikotin. Die Behandlungsdauer richtet sich dabei immer nach dem Beschwerdebild.
Facts
- Selen steht für gr. Mond, seléne
- Paranüsse sind ausgezeichnete Selenlieferanten, allerdings sollte man nicht zu viele davon essen, da Paranüsse auch radioaktives Radium enthalten
- Selen ist wichtig für die Umwandlung des Hormons Thyroxin (T4) in Trijodthyronin (T3). Ein Selenmangel kann deshalb eine Schilddrüsenunterfunktion zusätzlich verschlimmern
- Reines Selen ist giftig und führt bei entsprechendem Kontakt zu Hautirritationen sowie Schädigungen der Lungen
- Selen ist ein chemisches Element, dass einerseits giftig und andererseits, aber auch lebensnotwendig ist … die Menge macht dabei den Unterschied
- Selensulfid ist auch in einigen Antischuppenshampoos enthalten
Fazit
Selen wurde 1817 vom schwedischen Chemiker Jöns Berzelius entdeckt und ist ein essenzieller Mineralstoff, der über die Nahrung aufgenommen werden muss.
Es spielt eine wichtige Rolle bei verschiedenen Prozessen, dazu gehören das Hormonsystem, das Immunsystem sowie das Herz-Kreislauf-System. Selen hat gute photovoltaische und photoleitende Eigenschaften und wird deshalb z. B. in Fotozellen, Lichtmessgeräten, Solarzellen, Fotokopierern sowie beim Tonen von Fotos verwendet. Einige Selenverbindungen werden auch in Anti-Schuppen-Shampoos verwendet.
Die Schilddrüse ist das Organ mit der entsprechend höchsten Selenkonzentration pro Gewicht Organgewebe.
Selen ist ein chemisches Element mit dem Symbol Se, der Ordnungszahl 34 und tritt in verschiedenen Formen auf.
Die Behandlung eines Selenmangels besteht dabei in 1. Linie im Versuch, mehr selenhaltige Lebensmittel zu konsumieren. Bei Bedarf kann dabei auch auf Selenergänzungen in Form von Nahrungsergänzungsmittel zurückgegriffen werden. Der Selengehalt in pflanzlichen Lebensmitteln ist stark abhängig vom Selengehalt der jeweiligen Böden und kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Selenpräparate werden dabei in der Regel in Form von Selenomethionin oder Selenit angeboten. Es gibt Selen ebenfalls in homöopathischer Darreichungsform. Dosierungsstufen hier sind die Potenzen D6 und D12, D30 eignet sich ebenfalls.
Eine akute Selenvergiftung aufgrund einer Zufuhr von mehreren Gramm Selen kann bis hin zu Kammerflimmern und Herzversagen führen.
Selen fördert die Heilung der Haut und kann dabei auch bei Akne unterstützend mitwirken. Zudem hilft es in der Funktion als Antioxidans beim Schutz vor UV-Strahlen und wirkt Schäden durch freie Radikale entgegen bevor vorzeitige Falten gebildet werden.