Intro
Hüftschmerzen gehören zu den am weitesten verbreiteten Gelenkschmerzen. Sie können plötzlich oder nach körperlicher Anstrengung auftreten, eine Unfallfolge sein, aus morgendlichen Anlaufschmerzen bestehen wie auch chronisch auftreten. Häufig gehen sie gleichzeitig mit Instabilität, Steifheit sowie Bewegungseinschränkung einher. Zur Diagnose von Hüftgelenkschmerzen können einerseits Selbsttests, wie auch körperliche und radiologische Untersuchungen durchgeführt werden. In diesem Text kümmern wir uns u. a. um die Frage: Welche Selbsttest Hüftschmerzen gibt es?
Schmerzt die Hüfte, finden wir in diesem Text eine komplette Übersicht darüber, was die Ursachen dafür sein könnten, welche Symptome dabei auftreten und welche Behandlungsmöglichkeiten existieren. Wann sollten wir damit zum Arzt, welche ärztlichen wie auch Selbsttest bei Hüftschmerzen gibt es und welche Übungen, Fragen- und Symptom-Checks können dabei helfen die richtige Diagnose zu stellen?
Hüfte und Schmerzen
Schauen wir uns erstmal unsere Hüfte genauer an. Das Hüftgelenk ist das 2. grösste Gelenk unseres Körpers, direkt nach dem Kniegelenk. Die richtige Diagnosestellung bei Hüftschmerzen ist für eine korrekte Behandlung entscheidend.
Bei jedem Einsatz der Hüfte (z. B. beim Laufen) bewegt sich der Hüftknochen entsprechend in seiner Pfanne und ein Knorpelpolster verhindert dabei die Reibung. Trotz seiner hohen Stabilität ist das Hüftgelenk dabei nicht unzerstörbar. Die weitaus häufigste Ursache für Hüftschmerzen ist der Hüftgelenkverschleiss. Mit zunehmendem Alter und Verschleiss kann einerseits der Knorpel entsprechend abgenutzt oder beschädigt und andererseits auch Muskeln und Sehnen in der Hüfte überlastet werden. Bei einem Sturz oder einer anderen Verletzung können Knochen in der Hüfte brechen. All diese Faktoren führen zu Hüftschmerzen.
Ursachen für Hüftschmerzen
Hüftschmerzen können nicht nur ältere Menschen treffen, sondern in jedem Lebensalter auftreten. Hier einige der häufigsten Ursachen von Hüftschmerzen:
Arthrose, rheumatoide Arthritis
Arthrose sowie rheumatoide Arthritis gehören zu den häufigsten Ursachen für Hüftschmerzen, insbesondere bei älteren Erwachsenen. Arthritis führt zu einer Entzündung des Hüftgelenks und damit auch zum Abbau des Knorpels, der die Hüftknochen polstert. Menschen mit Arthrose leiden oft auch zusätzlich unter Steifheit sowie einer eingeschränkten Beweglichkeit der Hüfte. Zum Rheuma Selbsttest geht hier.
Hüftfrakturen
Im Laufe des Lebens können die Knochen schwach und brüchig werden. Bei geschwächten Knochen ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass sie bei einem Sturz auch entsprechend brechen können.
Schleimbeutelentzündung
Schleimbeutel sind mit Flüssigkeit gefüllte Säcke, die sich zwischen Geweben wie Knochen, Muskeln sowie Sehnen befinden und dämpfen dabei die Reibung zwischen diesen Geweben. Wenn sich Schleimbeutel entzünden, können sie Schmerzen verursachen. Schleimbeutelentzündungen sind meist auf sich stetig wiederholende Tätigkeiten zurückzuführen, die das Hüftgelenk entsprechend überlasten oder reizen.
Sehnenscheidenentzündung
Sehnen sind die dicken Bänder, die Knochen und Muskeln miteinander verbinden. Eine Tendinitis ist eine Entzündung oder Reizung dieser Sehnen und wird in der Regel durch wiederholte Belastung infolge von Überbeanspruchung verursacht.
Zerrung von Muskeln oder Sehnen
Durch wiederholte Aktivitäten können auch die Muskeln, Sehnen und Bänder, welche die Hüfte stützen, dabei extrem strapaziert werden. Entzünden diese sich aufgrund von Überbeanspruchung, kann dies Schmerzen verursachen.
Hüftlabralriss
Hier handelt es sich um einen Riss im Knorpelring (Labrum), der den äusseren Rand der Hüftgelenkspfanne umgibt. Neben der Polsterung des Hüftgelenks wirkt das Labrum wie eine Gummidichtung, die dazu beiträgt, die Kugel am oberen Ende des Oberschenkelknochens sicher in der Hüftpfanne zu halten.
Krebserkrankungen
Tumore, die im Knochen ihren Ursprung haben oder sich auf den Knochen ausbreiten, können Schmerzen sowohl in den Hüften, als auch in anderen Körperknochen verursachen.
Avaskuläre Nekrose (Osteonekrose)
Diese Erkrankung tritt auf, wenn die Durchblutung des Hüftknochens nachlässt und Knochengewebe dabei abstirbt. Obwohl auch andere Knochen davon betroffen sein können, tritt die avaskuläre Nekrose am häufigsten in der Hüfte auf. Sie kann u. a. durch eine Hüftfraktur oder -verrenkung sowie auch durch die langfristige Einnahme von hochdosierten Steroiden (wie z. B. Prednison) verursacht werden.
Symptome bei Hüftschmerzen
- Schmerzen im Oberschenkel
- Schmerzen auf der Innenseite des Hüftgelenks
- Beschwerden in der Leiste oder am Gesäss
Die Schmerzen können sich bei Belastung und körperlicher Aktivität verschlimmern, insbesondere wenn sie durch eine Arthritis verursacht werden. Neben den Schmerzen kann auch die Bewegung stark eingeschränkt sein.
Behandlung von Hüftschmerzen
Schmerzlinderung
Liegt den Hüftschmerzen eine Muskel- oder Sehnenzerrung, Arthrose oder Sehnenentzündung zugrunde, können diese für gewöhnlich mit rezeptfreien Schmerzmitteln wie z. B. Paracetamol oder einem nichtsteroidalen Entzündungshemmer wie Ibuprofen oder Naproxen gelindert werden.
Zu den Behandlungsmöglichkeiten der rheumatoiden Arthritis gehören auch verschreibungspflichtige entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide, Antirheumatika wie z. B. Methotrexat und Sulfasalazin sowie auch Biologika, die auf das Immunsystem wirken.
Therapie und Training
Bei Arthritis kann ein Training oder Physiotherapie mit sanften Übungen, Dehnungen sowie Krafttraining die Schmerzen lindern und dabei die Beweglichkeit der Gelenke verbessern. Schwimmen z. B. eignet sich hervorragend für ein gelenkschonendes Training bei Arthritis.
Operative Behandlungsmethoden
Wird die Arthrose so stark, dass starke Schmerzen auftreten oder sich das Hüftgelenk verformt, kann ein totaler Hüftgelenkersatz (Arthroplastik) in Betracht gezogen werden. Bei Hüftfrakturen ist manchmal ebenfalls eine Operation erforderlich. Zu den operativen Behandlungsmöglichkeiten gehören, je nach Ursache:
- Bursoskopie
- Gelenkspiegelung (Hüftarthroskopie)
- Impingement-OP
- Hüft TEP
Selbsttest Hüftschmerzen: Übungen
Mit diesen einfachen Übungen bei Hüftschmerzen lässt es sich schnell und zuverlässig prüfen, ob es sich wirklich um Beschwerden am Hüftgelenk handelt.
Übungen für zu Hause
Selbsttest Hüftschmerzen: Übung 1
Lege dich flach mit dem Rücken auf den Boden und winkle die Beine dabei im 90° Winkel an. Durch diese Position ist die Lendenwirbelsäule entsprechend ruhiggestellt und Hüftbeschwerden lassen sich so besser beurteilen.
Kippe dann den Fuss seitlich nach aussen, was eine Innenrotation im Hüftgelenk auslöst. Lässt sich diese Bewegung kaum oder nur unter Schmerzen ausführen, liegen mit ziemlicher Sicherheit Schäden im Hüftgelenk vor. Bei Unsicherheit den Test einfach auf der Gegenseite durchführen und vergleichen. Jedes Gelenk besitzt ein spezifisches Kapselmuster und eine Bewegungsrichtung, welche bei Bewegung zuerst eingeschränkt wird. Beim Hüftgelenk ist dies genau diese Innenrotation.
Selbsttest Hüftschmerzen: Übung 2
Mit dem Rücken flach auf den Boden legen und beide Beine strecken. Beine nun abwechslungsweise anwinkeln, hochheben und dabei mit Hilfe der Hände an den Bauch ziehen. Treten hier Schmerzen auf, ist ein Schaden an der Hüfte sehr wahrscheinlich.
Selbsttest Hüftschmerzen: Der Fragen-Check
Die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit Hüftschmerzen:
- Treten Schmerzen auch nachts auf?
- Sind die Schmerzen bewegungsabhängig oder treten diese auch in Ruhe auf?
- Steifigkeit im Gelenk nach dem Aufstehen?
- Beschwerden im Stehen, Liegen oder Sitzen?
- Wie viel beträgt die maximale Gehstrecke?
- Beschwerden nach längerem Gehen oder nur kurze Anlaufschmerzen?
- Probleme beim Socken anziehen oder Schuhe binden? Kann das Bein dazu angewinkelt werden?
- Sich Bücken, um einen Gegenstand vom Boden hochzuheben, möglich?
- Ist Treppensteigen möglich?
- Bereitet ins Auto Ein- und Aussteigen Probleme?
Hüftschmerzen Selbsttest: Der Symptom-Check, Hüftschmerzen verstehen
Hüftschmerzen machen sich oft im Bereich der Leisten bemerkbar oder strahlen in die Beine aus. Umgekehrt wiederum können aber auch Lendenschmerzen in die Hüfte ausstrahlen. Manchmal sind auch Muskeln, Nerven sowie Organe die Ursache für Hüftschmerzen. Dieser Symptom-Selbsttest kann helfen Hüftschmerzen besser zu verstehen:
Hüftschmerzen ein- oder beidseitig?
Hüftschmerzen gleich auf beiden Seiten sind eher selten, denn fast immer ist eine Seite mehr betroffen als die andere. Beidseitige Hüftschmerzen haben oft unterschiedliche Ursachen als einseitige.
Zu den einseitigen Beschwerden gehören neben der Hüftarthrose auch ein Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule, Hüftkopfnekrose oder das ISG-Syndrom. Ursachen für beidseitigen Hüftschmerzen hingegen können z. B. Gicht, Rheuma oder auch eine Polyneuropathie sein. Als Folge von Überlastung können Hüftbeschwerden jeweils ein- oder beidseitig auftreten.
Hüftschmerzen im Liegen?
Für Hüftschmerzen im Liegen bestehen im Vergleich zu Schmerzen unter Belastung andere Auslöser und Ursachen. Infektionen z. B. führen oft zu Hüftschmerzen im Liegen. Bei Ursachen innerhalb des Hüftgelenkes sind Schmerzen im Liegen dabei grundsätzlich auf eine Schleimbeutelentzündung oder eine Knochenerkrankung zurückzuführen. Typisch für Hüftschmerzen im Liegen sind ebenfalls: Hüftarthrose, Entzündung des Hüftgelenkes (Coxitis), Rheuma, Gicht, Überlastung, Arthrose, Schleimbeutelentzündung (Bursitis) oder ein Bandscheibenvorfall.
Hüftschmerzen beim Sitzen?
Als Hauptursachen hierfür gelten Hüftimpingement oder Coxarthrose (Hüftarthrose) wie auch das Piriformis-Syndrom. Hüftschmerzen, welche beim oder nach längerem Sitzen auftreten, gehen oft auf eine Musculus piriformis Problematik zurück. Dieser Gesässmuskel verläuft vom Kreuzbein zum Trochanter major. Drückt dieser Nerv auf den Ischiasnerv in der Nähe, sind Hüftschmerzen sowie ein Taubheitsgefühl in den Beinen nach längerem Sitzen die Folge.
Schmerzen chronisch oder akut?
Zu chronischen Hüftschmerzen zählen Schmerzen, die seit 3 Monaten oder länger bestehen.
Wann zum Arzt?
Sofortige ärztliche Hilfe sollte in Anspruch genommen werden, wenn:
- Die Hüftschmerzen plötzlich und sehr stark auftreten
- Ein Sturz oder eine Verletzung die Hüftschmerzen ausgelöst hat
- Das Gelenk verformt aussieht oder blutet
- Ein knackendes Geräusch im Gelenk hörbar war
- Die Schmerzen zunehmen und unerträglich werden
- Die Hüfte nicht belastet werden kann
- Die Beweglichkeit des Beins oder der Hüfte eingeschränkt ist
Ärztliche Tests bei Hüftschmerzen
Körperliche Untersuchung
Bei der körperlichen Untersuchung wird sowohl das Gangbild des Patienten beurteilt wie auch der Bewegungsumfang der Hüfte untersucht, um festzustellen, ob die Problematik von der Wirbelsäule ausgeht, eine Schleimbeutelentzündung im Trochanter major vorliegt oder ob das Iliotibialband angespannt ist. Dabei prüft der Arzt u. a. die Innen- und Aussenrotation der Hüfte, sucht nach Beinlängendiskrepanzen, testet die Muskelkraft in der Hüfte und tastet ebenfalls den Rücken ab.
Röntgenbild
Röntgenaufnahmen sind das am häufigsten verwendete bildgebende Diagnoseverfahren wenn es um Hüftschmerzen geht.
MRT: Magnetresonanztomographie
Ein MRT ist ein diagnostischer Test, der sowohl Weichgewebe als auch Knochen abbildet. Mittels MRT lassen sich Weichteilverletzungen und Anomalien mit höherer Empfindlichkeit und Spezifität darstellen als mit herkömmlichen Bildgebungsverfahren.
CT-Scan: Computertomographie
Das CT ist eine Art von Röntgenuntersuchung, bei der mithilfe eines Röntgenstrahls digitale Bilder des Körpers erstellt werden, um dabei ein detaillierteres Querschnittsbild des Körpers zu erhalten.
Fazit
Hüftschmerzen machen sich oft im Bereich der Leisten bemerkbar oder können in die Beine ausstrahlen. Umgekehrt können aber auch Lendenschmerzen in die Hüfte ausstrahlen. Manchmal sind auch Muskeln, Nerven sowie Organe die Ursache für Hüftschmerzen.
Beidseitige Hüftschmerzen haben oft unterschiedliche Ursachen als einseitige und für Hüftschmerzen im Liegen bestehen im Vergleich zu Schmerzen unter Belastung ebenfalls andere Auslöser und Ursachen. Zu chronischen Hüftschmerzen zählen Schmerzen, die seit 3 Monaten oder länger bestehen.
Beim Selbsttest Hüftschmerzen zählen neben verschiedenen Übungen auch ein Fragen- und Symptom-Check zu den optimalen Hilfsmitteln, um Hüftschmerzen besser verstehen zu können.