Schilddrüsenunterfunktion: Hypothyreose

Intro

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) tritt auf, wenn die Schilddrüse nicht genügend Schilddrüsenhormone produziert. In Deutschland leiden rund 5 von 100 Menschen an einer Unterfunktion der Schilddrüse, Frauen sind dabei deutlich häufiger davon betroffen als Männer. Eine Schilddrüsenunterfunktion ist meist nicht heilbar, kann aber mit Hilfe von Medikamenten gut behandelt werden. Wie entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion und wie wird diese diagnostiziert? Welche Gefahren und Risikofaktoren birgt eine Hypothyreose, welche Symptome treten dabei auf, wann sollte man damit zum Arzt und wie kann man diese behandeln?

Alles über Schilddrüse: Funktion, Aufgaben, Erkrankungen und Test gibt es hier nachzulesen

Keyfacts

  • Eine Schilddrüsenunterfunktion wird in der Medizin als Hypothyreose bezeichnet
  • Von einer Schilddrüsenunterfunktion spricht man, wenn die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert, um den Körperbedarf damit zu decken
  • Frauen und ältere Menschen sind häufiger davon betroffen
  • Ein Bluttest auf Schilddrüsenwerte kann die Diagnose Hypothyreose bestätigen
  • Eine Schilddrüsenunterfunktion kann verschiedene Ursachen haben darunter Hashimoto oder Schilddrüsenentzündung
  • Eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion kann zu gesundheitlichen Problemen führen
  • Eine Unterfunktion der Schilddrüse muss ein Leben lang mit einer Substitutionstherapie therapiert werden
  • Mit einer Schilddrüsenunterfunktion fühlt man sich müde, hat Konzentrationsschwierigkeiten und nimmt häufig an Gewicht zu, ohne dabei die Essgewohnheiten umzustellen
  • Unbehandelt kann eine Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft sowohl Mutter als auch Kind gefährden

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)? 

Von einer Hypothyreose oder Schilddrüsenunterfunktion spricht man, wenn die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert, um den Körperbedarf damit zu decken. Sind nicht genügend Schilddrüsenhormone vorhanden, verlangsamen sich dabei zahlreiche Körperfunktionen.

Schilddrüsenunterfunktion Häufigkeit und Verlauf

  • In Deutschland leiden rund 5 von 100 Menschen unter einer Schilddrüsenunterfunktion
  • Frauen und ältere Menschen sind häufiger davon betroffen
  • Bei 1 von 3400 Neugeborenen wird eine angeborere Hypothyreose diagnostiziert

Wie eine Schilddrüsenunterfunktion genau verläuft hängt von der jeweiligen Ursache dafür ab. Oft entwickelt sie sich schleichend und führt dann zu einem langsamen Abbau des Schilddrüsengewebes. Erst wenn die Schilddrüse nicht mehr in der Lage ist die Situation durch die Bildung von genügend Hormonen auszugleichen kommt es zu Beschwerden.

Hypothyreose Anzeichen und Symptome

Eine Unterfunktion der Schilddrüse verursacht im Anfangsstadium häufig keine spürbaren Symptome. Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion hängen immer vom Schweregrad der Erkrankung ab.

  • Da sich eine Schilddrüsenunterfunktion langsam und schleichend entwickelt, kann es durchaus sein, dass über Monate oder sogar Jahre hinweg keine Krankheitszeichen zu erkennen sind
  • Zudem sind viele der auftretenden Symptome, insbesondere Müdigkeit und Gewichtszunahme, sehr weit verbreitet und bedeuten dabei nicht zwangsläufig, dass ein Problem mit der Schilddrüse vorliegt

Häufige Symptome bei Hypothyreose

Hypothyreose Symptome Frau 

  • Zyklusstörungen
  • Haarausfall
  • Hautveränderungen
  • Verlust der Libido
  • Schwierigkeiten schwanger zu werden
  • Früh- bzw. Fehlgeburten

Hypothyreose Symptome Mann 

Frauen sind zwar von einer Hypothyreose deutlich häufiger betroffen als Männer, aber auch bei Männern führt eine Schilddrüsenunterfunktion zu Symptomen wie:

Wie fühlt man sich mit einer Schilddrüsenunterfunktion?

  • Mit einer Schilddrüsenunterfunktion fühlt man sich müde und schwach, hat Schwierigkeiten sich zu konzentrieren, nimmt an Gewicht zu, ohne dabei die Essgewohnheiten umzustellen und ist kälteempfindlich
  • Frauen leiden zudem häufig unter Unfruchtbarkeit oder Zyklusstörungen mit verstärkten Menstruationsbeschwerden

Diagnose: Wie wird eine Hypothyreose diagnostiziert?

Die Diagnose Schilddrüsenunterfunktion kann nicht allein aufgrund von Symptomen gestellt werden, da viele Symptome mit denen anderer Krankheiten identisch sind. Ein Bluttest jedoch kann die Diagnose einer Hypothyreose entsprechend bestätigen.

Schilddrüsenunterfunktion Test

Besteht der Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion, können neben Symptomen vor allem Bluttests auf Schilddrüsenwerte erste Hinweise liefern und die Diagnose damit entsprechend untermauern.

Schilddrüsenwerte

Eine Schilddrüsenunterfunktion zeichnet sich durch erhöhte TSH-Werte bei gleichzeitiger Erniedrigung eines oder beider Schilddrüsenhormone T3 und T4 aus. Eine beginnende, subklinische Hypothyreose liegt vor, wenn nur der TSH-Wert erhöht ist, die T3 und T4 Werte aber noch im Normbereich liegen. 

Alles über Schilddrüsenwerte: TSH, T3, T4 und ihre Bedeutung gibt es hier nachzulesen

Hypothyreose Früherkennung

  • Um eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion früh zu erkennen und behandeln zu können wird bei jedem Neugeborenen routinemässig der TSH-Wert bestimmt
  • Ist der TSH-Wert von Erwachsenen erhöht, werden aber ausreichend Schilddrüsenhormone produziert und treten keine Beschwerden auf spricht man dabei von einer latenten Hypothyreose

Schilddrüsenunterfunktion Ursachen

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann verschiedene Ursachen haben, darunter: 

Mehr über die verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen gibt es hier nachzulesen

Hypothyreose Risikofaktoren

Frauen sind wesentlich häufiger von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen als Männer. Die Krankheit tritt ebenfalls häufiger bei Menschen auf, die älter als 60 Jahre sind. Die Wahrscheinlichkeit einer Hypothyreose ist erhöht, wenn:

  • Früher bereits ein Schilddrüsenproblem wie z. B. ein Kropf aufgetreten ist
  • Bereits eine Operation oder Strahlenbehandlungen der Schilddrüse oder des Halses stattgefunden haben
  • Eine Schilddrüsenerkrankung in der Familie vorkommt
  • In den letzten 6 Monaten eine Schwangerschaft bestand

Eine Hypothyreose ist ebenfalls wahrscheinlicher, wenn gesundheitliche Probleme vorliegen, wie:

  • Zöliakie
  • Sjögren-Syndrom
  • Perniziöse Anämie
  • Diabetes Typ 1 oder Typ 2
  • Rheumatoide Arthritis 
  • Lupus

Gefahren, Komplikationen und Folgen einer Schilddrüsenunterfunktion

Eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion kann zu folgenden gesundheitlichen Problemen führen:

Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion

  • Eine Unterfunktion der Schilddrüse muss ein Leben lang mit einer Substitutionstherapie therapiert werden
  • Eine Hypothyareose wird behandelt, indem die Hormone, die Schilddrüse nicht mehr herstellen kann, ersetzt werden

Levothyroxin

Levothyroxin ist ein Schilddrüsenhormon Medikament, das mit dem Hormon identisch ist, das auch von einer gesunden Schilddrüse produziert wird. Das Medikament wird in der Regel in Tablettenform und morgens auf nüchternen Magen eingenommen. Um die Wirksamkeit des Medikaments zu überprüfen und Dosisanpassungen vorzunehmen sind regelmässige Blutkontrollen beim Arzt indiziert. 

Mehr über Schilddrüsentabletten gibt es hier nachzulesen

Wann zum Arzt?

  • Konsultiere einen Arzt oder eine Ärztin, wenn du dich grundlos müde fühlst oder andere oben genannte Symptome einer Hypothyreose bemerkst.
  • Zu Beginn einer medikamentösen Therapie müssen vermehrt Kontrolltermine wahrgenommen werden zur Dosisanpassung sowie zur Überwachung der Medikamente.

Vorbeugung

Einer Hypothyreose durch Jodmangel lässt sich durch eine ausreichende Jodzufuhr in der Ernährung vorbeugen. Dazu reicht es täglich Milchprodukte und öfters mal Fisch auf dem Speiseplan steht. Zudem wird empfohlen jodiertes Speisesalz zu verwenden.

Wie wirkt sich die Ernährung auf eine Schilddrüsenunterfunktion aus?

  • Es gibt im Zusammenhang mit einer Unterfunktion der Schilddrüse nicht grundsätzlich verbotene Lebensmittel
  • Die Schilddrüse verwendet Jod zur Herstellung von Schilddrüsenhormonen
  • Bei einer Hashimoto Thyreoiditis oder anderen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse reagiert die Schilddrüse jedoch möglicherweise empfindlich auf die schädlichen Nebenwirkungen von Jod

Mehr über Hashimoto Ernährung und Ernährungsumstellung zur Unterstützung der Schilddrüsenfunktion findest du hier

Schilddrüsenunterfunktion bei Säuglingen

Auch Säuglinge können an einer Hypothyreose erkranken. Bei den meisten Babys, die ohne Schilddrüse oder mit einer nicht ordnungsgemäss funktionierenden Schilddrüse geboren werden, treten dabei nicht sofort Symptome auf.

Wird eine Schilddrüsenunterfunktion bei Säuglingen nicht behandelt, können selbst leichte Fälle zu schweren körperlichen und geistigen Entwicklungsstörungen führen und folgende Symptome hervorrufen:

  • Ernährungsprobleme
  • Mangelhaftes Wachstum
  • Geringe Gewichtszunahme
  • Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und des Augenweisses)
  • Verstopfung
  • Schwacher Muskeltonus
  • Trockene Haut
  • Heiseres Weinen
  • Vergrösserte Zunge

Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft 

  • Unbehandelt kann eine Hypothyreose während der Schwangerschaft sowohl die Mutter als auch das Kind gefährden.
  • Schilddrüsentabletten können jedoch dazu beitragen, hier Probleme zu vermeiden. Zahlreiche Frauen, die Schilddrüsenhormone einnehmen, benötigen während der Schwangerschaft eine entsprechend höhere Dosis
  • Denn aufgrund der erhöhten Stoffwechselvorgänge kann sich der Bedarf an Schilddrüsenhormonen in der Schwangerschaft um bis zu 50% erhöhen
  • In der Schwangerschaft wird zudem mehr Jod benötigt, da das Baby Jod über die Nahrung aufnimmt

Alles über Schilddrüse: Funktion, Aufgaben, Erkrankungen und Test gibt es hier nachzulesen

Fazit 

Von einer Hypothyreose oder Schilddrüsenunterfunktion spricht man, wenn die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert. Sind nicht genügend Schilddrüsenhormone vorhanden, verlangsamen sich dabei zahlreiche Körperfunktionen.

Dies kann verschiedene Ursachen haben, die häufigsten sind Hashimoto oder Schilddrüsenentzündung. Frauen sind häufiger von einer Unterfunktion der Schilddrüse betroffen als Männer. Die Krankheit tritt ebenfalls häufiger bei Menschen auf, die älter als 60 Jahre sind.

Eine Schilddrüsenunterfunktion wird lebenslang mit Schilddrüsentabletten behandelt. Gravierende Folgen kann eine unbehandelte Hypothyreose vor allem in der Schwangerschaft haben. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion fühlt man sich müde und schwach, hat Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und nimmt an Gewicht zu.

Im Blut zeichnet sich eine Schilddrüsenunterfunktion u. a. durch erhöhte TSH-Werte bei gleichzeitiger Erniedrigung eines oder beider Schilddrüsenhormone T3 und T4 aus.