Schilddrüsenüberfunktion- Hyperthyreose Symptome Mann & Frau

Intro

Die Schilddrüse steuert mit ihren Hormonen unseren Stoffwechsel. Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist dabei durch die vermehrte Produktion von Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet. Schilddrüsenüberfunktionen vom Autoimmuntyp machen ca. 40% der Erkrankungsfälle aus. In den meisten Fällen wird die Stoffwechselstörung dabei durch die Basedow-Krankheit ausgelöst, trifft häufiger Frauen als Männer auf und äussert sich u. a. durch innere Unruhe und einer Gewichtsabnahme.

In diesem Text klären wir, was eine Schilddrüsenüberfunktion ist und gehen dabei genauer auf Ursachen, Symptome, Risikofaktoren, Gefahren und Komplikationen ein. Zudem zeigen wir, welche Schilddrüsenüberfunktion-Tests es gibt, wie man eine Hyperthyreose behandelt, welchen Zusammenhang es zwischen Schilddrüsenüberfunktion Diabetes und Gewicht gibt und was bei einer Überfunktion der Schilddrüse verboten ist. 

Alles über Schilddrüse: Funktion, Aufgaben, Erkrankungen und Test gibt es hier

Über Schilddrüse

Die Schilddrüse ist eine schmetterlingsförmige Drüse, die sich im vorderen Teil unseres Halses befindet. Zu ihren Hauptaufgaben gehört die Produktion wichtiger Hormone, die den Energiehaushalt unseres Körpers steuern. Funktioniert die Schilddrüse nicht richtig, kann dies Auswirkungen auf unseren gesamten Körper haben. 

Mehr über unsere Schilddrüse und alles über Schilddrüsenerkrankungen gibt es hier nachzulesen

Definition: Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?

Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) liegt vor, wenn die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert. Dies führt zu einer Beschleunigung des Körperstoffwechsels und kann dabei Symptome wie Gewichtsverlust, Zittern der Hände sowie ein schneller oder unregelmässiger Herzschlag hervorrufen. Auf Symptome bei einer Schilddrüsenüberfunktion gehen wir später im Text detaillierter ein. 

Die Schilddrüse produziert 2 wichtige Hormone: Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese wirken sich auf jede Zelle unseres Körpers aus und unterstützen dabei z. B. die Geschwindigkeit, mit der der Körper Fette und Kohlenhydrate verwertet, helfen bei der Regulierung der Körpertemperatur und beeinflussen die Herzfrequenz. Eine Schilddrüsenüberfunktion liegt vor, wenn die Schilddrüse zu viele dieser Hormone in den Blutkreislauf abgibt.

Schilddrüsenüberfunktion Ursachen: Wie entsteht eine Hyperthyreose?

Zu den Erkrankungen, die zu einer Hyperthyreose führen können, gehören:

Schilddrüsenautonomie

Hier produziert die Schilddrüse unkontrolliert Schilddrüsenhormone. Es gibt 3 Formen der Schilddrüsenautonomie: Disseminierte, unifokale und multifokale Schilddrüsenautonomie

Morbus Basedow

Die Basedow-Krankheit ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift und dazu führt, dass diese zu viele Schilddrüsenhormone produziert. Morbus Basedow ist die häufigste Ursache einer Schilddrüsenüberfunktion. Die 3 Symptome hervortretende Augäpfel (Glubschaugen), Herzrasen und Kropf werden als Merseburger Trias bezeichnet und sind typisch für diese Erkrankung.

Überaktive Schilddrüsenknoten

Diese Form der Hypothyreose wird auch als toxisches Adenom, toxische multinoduläre Struma oder Plummer-Krankheit bezeichnet und tritt auf, wenn ein Schilddrüsenadenom zu viel Schilddrüsenhormone produziert und dabei nicht krebsartige Knoten bilden, die die Schilddrüse vergrössern können. Mehr über vergrösserte Schilddrüse und Schilddrüsenknoten gibt es hier nachzulesen.

Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) 

Eine Schilddrüsenentzündung tritt auf, wenn sich die Schilddrüse entzündet. In einigen Fällen ist sie auch auf eine Autoimmunkrankheit zurückzuführen. Diese Entzündung kann dazu führen, dass zusätzliche Schilddrüsenhormone, die in der Schilddrüse gespeichert sind, in den Blutkreislauf gelangen und dabei zu Symptomen einer Hyperthyreose führen. Mehr über Schilddrüsenentzündung gibt es hier nachzulesen.

Überdosierung von Schilddrüsenhormonen

Eine zu hohe Dosis von Schilddrüsenhormonen bei der Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion, zur Unterdrückung des Wachstums von Schilddrüsenknoten oder bei der Behandlung von Schilddrüsenkrebs kann ebenfalls eine Schilddrüsenüberfunktion verursachen. Manchmal kommt es auch bei einer Schilddrüsenentzündung oder der Hashimoto Thyreoiditis durch die Freisetzung von Schilddrüsenhormonen die in der Schilddrüse vorproduziert und gespeichert wurden zu einer kurzfristigen Schilddrüsenüberfunktion. Diese Störung kann spontan in eine Schilddrüsenunterfunktion übergehen. Alles über Hashimoto dicker Bauch gibt es hier.

Angeborene Schilddrüsenüberfunktion 

Angeborene Schilddrüsenüberfunktionen sind eher selten und haben ihre Ursache dabei in der Veränderung des Erbgutes.

Übermässige Jodzufuhr

Wie z. B. durch das jodhaltige Medikament Amiodaron, ein Mittel gegen Herzrhythmusstörungen oder durch jodhaltige Kontrastmittel.

Risikofaktoren Schilddrüsenüberfunktion: Was begünstigt eine Hyperthyreose?

Zu den Risikofaktoren einer Schilddrüsenüberfunktion gehören:

  • Schilddrüsenerkrankungen in der Familie, speziell Morbus Basedow
  • Persönliche Vorgeschichte mit bestimmten chronischen Krankheiten, darunter perniziöse Anämie sowie primäre Nebenniereninsuffizienz
  • Eine kürzliche Schwangerschaft

Schilddrüsenüberfunktion Anzeichen und Symptome bei Frau und Mann: Wie merke ich, dass ich eine Schilddrüsenüberfunktion habe?

Eine Schilddrüsenüberfunktion ähnelt manchmal anderen Krankheiten, was eine entsprechende Diagnose erschweren kann. Zu den häufigsten Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion gehören:

  • Gewichtsabnahme trotz Heisshunger
  • Schneller Herzschlag (Tachykardie)
  • Unregelmässiger Herzschlag (Arrhythmie)
  • Erhöhter Blutdruck
  • Innere Unruhe, Nervosität, Ängstlichkeit und Reizbarkeit
  • Tremor: Zittern der Hände
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Menstruationsstörungen
  • Erhöhte Hitzeempfindlichkeit
  • Änderungen im Stuhlgang, insbesondere häufigerer Stuhlgang
  • Vergrösserte Schilddrüse (Kropf, Struma)
  • Müdigkeit
  • Muskelschwäche
  • Schlafprobleme (mehr über erholsamen Schlaf hier)
  • Konzentrationsstörungen
  • Feuchtwarme Haut
  • Haarausfall
  • Durchfall (mehr über wässriger Durchfall und Gluckern im Bauch hier)

Im Alter können sich die Symptome anders äussern als in jungen Jahren, viele typische Symptome können hier fehlen oder entsprechend schwächer ausgeprägt sein. 

Gefahren und Komplikationen: Kann eine Schilddrüsenüberfunktion gefährlich werden?

Eine Hyperthyreose kann zu folgenden Komplikationen führen:

Herzprobleme

Zu den schwerwiegendsten Komplikationen einer Schilddrüsenüberfunktion im Zusammenhang mit kardialen Beschwerden gehören:

  • Vorhofflimmern, eine Herzrhythmusstörung, die das Schlaganfallrisiko erhöht
  • Herzinsuffizienz, ein Zustand, bei dem das Herz nicht genügend Blut zirkulieren kann um den Bedarf des Körpers damit abzudecken

Brüchige Knochen

Eine unbehandelte Hyperthyreose kann zu einer Schwächung der Knochen führen, auch als Osteoporose bekannt. Der Grund dafür: Die Widerstandsfähigkeit der Knochen hängt u. a. von der Kalziummenge in den Knochen ab. Ein Zuviel an Schilddrüsenhormonen erschwert es dem Körper, Kalzium in die Knochen aufzunehmen. Mehr über Kalzium gibt es hier.

Sehstörungen

Einige Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion entwickeln eine Erkrankung, die auch als Thyreoidale Augenkrankheit oder Basedow’sche Augenkrankheit bezeichnet wird. Sie wird durch die gleiche Immunreaktion wie die Basedow`sche Krankheit verursacht und beeinträchtigt dabei die Augenmuskeln und andere Gewebe um die Augen herum. Zu den entsprechenden Symptomen gehören Druck oder Schmerzen in den Augen, geschwollene oder eingezogene Augenlider, gerötete oder entzündete Augen, Lichtempfindlichkeit sowie Doppelbilder und können unbehandelt zum Verlust des Sehvermögens führen. 

Verfärbte, aufgequollene Haut

In seltenen Fällen entwickeln Menschen mit Morbus Basedow eine Basedow’sche Dermopathie, wobei sich die Haut verfärbt und anschwillt, dies häufig an den Schienbeinen und Füssen.

Thyreotoxische Krise

Dieser seltene, aber sehr gefährliche Zustand verursacht schwere, manchmal sogar lebensbedrohliche Symptome und erfordert eine notärztliche Versorgung. Zu den Symptomen gehören hier Fieber, Herzrasen, Erbrechen, Durchfall, Dehydrierung bis hin zum Delir.

Wann zum Arzt?

Kommt es zu einem plötzlichen und unfreiwilligen Gewichtsverlust, schnellem Herzschlag, ungewöhnlichem Schwitzen, Schwellungen im Halsbereich oder anderen oben genannten Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion, sollte ein Arzttermin vereinbart werden. Nach der Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion sind zudem regelmässige Nachsorgeuntersuchungen zur Überwachung erforderlich.

Schilddrüsenüberfunktion-Test

Anamnese 

Der erste Schritt zur Abklärung einer Schilddrüsenüberfunktion ist eine gründliche Anamnese wo nach jeweiligen Beschwerden, Vorerkrankungen sowie Medikamenten gefragt wird. 

Körperliche Untersuchung  

Bei der anschliessenden körperlichen Untersuchung wird u. a. die Schilddrüse abgetastet und dabei auf etwaige Vergrösserungen oder Knotenbildung sowie hervortretende Augäpfel geachtet, die typisch für die Basedow-Krankheit sind. Mehr über Schilddrüsenknoten und vergrösserte Schilddrüse gibt’s hier.

Schilddrüsenwerte

Aufschluss über die Schilddrüsenfunktion gibt die Messung der Schilddrüsenhormone TSH, fT3 und fT4 im Blut. Eine Schilddrüsenüberfunktion manifestiert sich dabei durch einen niedrigen TSH-Wert bei gleichzeitiger Erhöhung eines oder beiden Schilddrüsenhormonwerte fT3 (Trijodthyronin) und fT4 (Levothyroxin). Eine beginnende, latente Hyperthyreose liegt vor, wenn nur der TSH-Wert erniedrigt ist, die T3 und T4-Werte aber noch im Normbereich liegen. Alles über Schilddrüsenwerte gibt es hier nachzulesen.

Ultraschall

Mittels Ultraschalles können sowohl Lage als auch Grösse, Form und Struktur der Schilddrüse überprüft werden. Auch Schilddrüsenknoten werden dadurch beurteilbar.

Szintigraphie Schilddrüse 

Die Schilddrüsenknoten-Stoffwechselaktivität kann mittels nuklearmedizinischer Untersuchung, einer Szintigraphie beurteilt werden. Hierbei wird eine geringe Menge radioaktives Jod gespritzt, dieses reichert sich bevorzugt in den Bereichen der Schilddrüse an mit einer erhöhter Hormonproduktion und lässt entsprechend eine Unterscheidung zwischen heissen und kalten Knoten zu. Mehr über Szintigraphie Schilddrüse und Nuklearmedizin gibt es hier nachzulesen.

Therapie: Wie behandelt man eine Schilddrüsenüberfunktion?

Für eine Schilddrüsenüberfunktion gibt es grundsätzlich 3 Behandlungsmöglichkeiten, diese hängen sowohl von der Schwere der Erkrankung als auch vom Alter und Gesundheitszustand ab. 

Schilddrüsentabletten 

Zur medikamentösen Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion gehören Schilddrüsenblocker, Thyreostatika. Diese sorgen dafür, dass weniger Schilddrüsenhormone im Blut zirkulieren und hemmen entsprechend die Bildung der Schilddrüsenhormone mit dem Ziel, den Schilddrüsenstoffwechsel zu normalisieren. Während der Behandlung sind hier regelmässige Kontrolltermine beim Arzt inklusive Überprüfung der Blutwerte vorgesehen. Mehr über Schilddrüsentabletten hier.

Radiojod-Therapie 

Bei dieser Therapie wird radioaktives Jod zur Behandlung eingesetzt, entweder über eine Spritze in die Vene oder als Kapsel. Das radioaktive Jod wird genauso wie normales Jod auch in der Schilddrüse gespeichert. Beim Zerfall des radioaktiven Jods entstehen Beta-Strahlen. Diese zerstören die Zellen und senken die Hormonproduktion sowie den Schilddrüsenstoffwechsel.  

Schilddrüsen-OP

Manchmal umfasst die Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion auch eine Operation, bei welcher die Schilddrüse ganz oder teilweise entfernt wird. Mehr über Schilddrüse entfernen gibt es hier.

Schilddrüsenüberfunktion: Verlauf und Prognose

Wird eine Schilddrüsenüberfunktion richtig behandelt, können Betroffene ein normales Leben führen. Unbehandelt kann eine Schilddrüsenüberfunktion jedoch ernste gesundheitliche Probleme verursachen, darunter Herzprobleme, Osteoporose oder eine lebensbedrohliche Thyreotoxische Krise. Mehr über mögliche Komplikationen im Zusammenhang mit einer Hyperthyreose weiter oben im Text.  

Schilddrüsenüberfunktion Gewicht

Eine Schilddrüsenüberfunktion bewirkt einen erhöhten Energieverbrauch und führt dazu, dass Betroffene ungewollt Gewicht verlieren … und das trotz gesteigerten Appetits mit Heisshungerattacken, zumindest so lange bis die Funktionsstörung behandelt wird. Mehr darüber, wie sich das Gewicht bei einer Schilddrüsenunterfunktion verhält hier.

Schilddrüsenüberfunktion und Diabetes 

Eine Schilddrüsenüberfunktion bei bestehendem Diabetes mellitus führt dazu, dass die Körperzellen nicht mehr so gut auf Insulin reagieren und es kann dabei zu einer Insulinresistenz kommen. Zugleich treibt die Schilddrüsenüberfunktion die Zuckerfreisetzung in der Leber an, was ebenfalls den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Diabetiker mit einer unbehandelten Schilddrüsenüberfunktion brauchen mehr Insulin als normal. 

Was ist bei einer Schilddrüsenüberfunktion verboten?

Jodhaltige Desinfektionsmittel und Salben 

Je nach Erkrankung sollten Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion auf jodhaltige Desinfektionsmittel oder Salben verzichten, denn diese enthalten je nach Produkt grosse Mengen Jod, das über die Haut entsprechend in die Schilddrüse gelangt und autonome Adenome, heisse Schilddrüsenknoten sowie Morbus Basedow verschlimmern können.

Ernährung 

Ernährungstechnisch sollten Betroffene jodreiche Lebensmittel wie z. B. Jodsalz, Milchprodukte, Hühnerfleisch, Meeresfrüchte sowie Sojaprodukte einschränken. Wenig Jod steckt hingegen in Weissbrot, Reis oder Obstsorten wie Birnen oder Äpfel.

Mehr über Schilddrüse: Funktion, Aufgaben, Erkrankungen und Test gibt es hier nachzulesen

Fazit

Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) liegt vor, wenn die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert, was zu einer Beschleunigung des Körperstoffwechsels führt. 

Zu den Erkrankungen, die zu einer Hyperthyreose führen können, gehören hauptsächlich Schilddrüsenautonomie, Morbus Basedow oder überaktive Schilddrüsenknoten. Aber auch eine Schilddrüsenentzündung, Überdosierung von Schilddrüsenhormonen oder eine angeborene Schilddrüsenüberfunktion können Auslöser dafür sein.  

Zu den typischen und häufigen Symptomen einer Hyperthyreose gehören neben einer Gewichtsabnahme trotz Heisshunger auch ein schneller oder unregelmässiger Herzschlag, innere Unruhe, Zittern der Hände, vermehrtes Schwitzen, Hitzeempfindlichkeit, vergrösserte Schilddrüse (Kropf, Struma), feuchtwarme Haut sowie Haarausfall. Komplikationen, die dabei auftreten können, sind Herzprobleme, brüchigen Knochen sowie eine toxische Krise.

Zu den Schilddrüsen-Tests gehören neben einer Anamnese und einer körperlichen Untersuchung auch die Überprüfung der Schilddrüsenwerte sowie Ultraschall oder Szintigraphie der SchilddrüseBehandelt wird eine Schilddrüsenüberfunktion mit Schilddrüsentabletten, Radiojod-Therapie oder einer Schilddrüsen OP. 

Verboten sind bei einer Hyperthyreose jodhaltige Desinfektionsmittel und Salben sowie jodreiche Lebensmittel wie z. B. Jodsalz, Milchprodukte, Hühnerfleisch, Meeresfrüchte und Sojaprodukte.