Intro
Schilddrüsentabletten werden zur Behandlung verschiedener Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt, darunter Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und Schilddrüsenkrebs und ersetzen oder erhöhen dabei die Menge an Schilddrüsenhormonen, die normalerweise von der Schilddrüse produziert wird. Ein ausreichender Schilddrüsenhormonspiegel ist wichtig für die Aufrechterhaltung einer gesunden geistigen sowie auch körperlichen Aktivität. Bei Kindern ist zudem eine ausreichende Menge an Schilddrüsenhormonen Voraussetzung für eine optimale physische und mentale Entwicklung. Welches Schilddrüsenmedikament dabei das richtige ist, hängt von der Diagnose der Erkrankung ab.
In diesem Text gehen wir auf die verschiedenen Arten von Schilddrüsentabletten bei Schilddrüsenüber- und Unterfunktion oder Schilddrüsenkrebs ein und nehmen dabei Levothyroxin und Euthyrox genauer unter die Lupe. Zudem schauen wir uns Anwendung, Dosierung, Wirkung und Nebenwirkungen, Einnahmezeitpunkt, Einnahmefehler, richtige Lagerung, Wechselwirkungen, Schilddrüsentabletten und Abnehmen sowie rezeptfreie Produkte für die Schilddrüse genauer an.
Mehr über die Schilddrüse gibt es hier nachzulesen
Schilddrüsenmedikamente: Welche Schilddrüsentabletten gibt es?
Medikamente gegen Schilddrüsenunterfunktion
Die Aufgabe der Schilddrüse besteht darin, die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) zu produzieren. Diese regulieren sämtliche Funktionen, von der Herzfrequenz über die Körpertemperatur bis hin zur Atmung. Eine Schilddrüsenunterfunktion behandelt man mit einer Hormonersatztherapie. Die gebräuchlichste Form von Schilddrüsenhormonen ist eine synthetische, im Labor hergestellte Form von T4, namens Levothyroxin. Um aktiviert zu werden, wird T4 in eine andere Form umgewandelt, die als T3 (Trijodthyronin) bezeichnet wird. T4 ist die Form des Schilddrüsenhormons, die in unserem Blut zirkuliert, während T3 die Form des Schilddrüsenhormons ist, die von unseren Zellen hauptsächlich verwendet wird. Mehr über das Schilddrüsenmedikament Levothyroxin gibt es später im Text.
Alles über Schilddrüsenunterfunktion: Symptome und Ursachen hier
Kombinationstherapie T3 und T4
T3 kann auch zusammen mit T4 verabreicht werden. In den meisten Studien wurde allerdings kein Unterschied in den Behandlungsergebnissen festgestellt.
Medikamente gegen Schilddrüsenüberfunktion
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist die Schilddrüse überaktiv und produziert dabei zu viele Schilddrüsenhormone. Eine Hyperthyreose wird mit Anti-Schilddrüsenmedikamenten (Thyreostatika) wie z. B. Thiamazol, Methimazol oder radioaktivem Jod behandelt. Auch Betablocker werden hier eingesetzt, um die Symptome zu lindern.
Mehr über Schilddrüsenüberfunktion: Ursachen und Symptome gibt es hier
Medikamente gegen Schilddrüsenkrebs
Menschen mit Schilddrüsenkrebs können eine Hormonersatztherapie, eine Therapie mit radioaktivem Jod, Chemotherapie, Tyrosinkinaseinhibitoren oder auch einen operativen Eingriff zur Entfernung der Schilddrüse benötigen. Nach einer solchen OP ist man auf Schilddrüsenhormon-Ersatzmedikamente angewiesen, um die Schilddrüsenhormonproduktion zu ersetzen und das erneute Wachstum des Tumors damit zu unterdrücken.
Mehr über Schilddrüsenkrebs: Ursachen, Symptome und Behandlung gibt es hier nachzulesen
Euthyrox
Euthyrox enthält das synthetische Schilddrüsenhormon Levothyroxin, das mit dem von der Schilddrüse gebildeten Hormon identisch ist und wird bei Schilddrüsenunterfunktion zur Ergänzung des fehlenden Hormons angewendet. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kann Euthyrox zusammen mit einem Thyreostatikum eingesetzt werden, um eine stabile Stoffwechsellage zu gewährleisten. Zudem hilft Euthyrox bei der Unterdrückung eines erneuten Tumorwachstums sowie zur Ergänzung fehlender Schilddrüsenhormone nach operativer Entfernung von bösartigen Schilddrüsentumoren genauso wie zur Verhütung einer erneuten Kropfbildung oder zur Behandlung eines gutartigen Schilddrüsenkropfes.
Euthyrox wird morgens nüchtern, mindestens 30 min. vor dem Frühstück unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen. Die Dosis wird dabei vom behandelnden Arzt festgelegt. Es gibt Euthyrox in der Dosierung von 25, 50, 75, 100, 125, 150, 175 sowie 200 µg.
Levothyroxin (L-Thyroxin)
Levothyroxin, L-Thyroxin oder L-T4 genannt, ist eine synthetische Form des Hormons T4 (Thyroxin). T4 ist das Speicherhormon, das der Körper in T3, das aktive Hormon, umwandeln muss, damit die Zellen dieses entsprechend verwerten können und ist das Medikament der ersten Wahl zur Behandlung bei Schilddrüsenunterfunktion. Zudem wird L-Thyroxin ebenfalls bei Schilddrüsenvergrösserung, nach einer Schilddrüsen-OP oder bei einer Schilddrüsenüberfunktion in Kombination mit Thyreostatika (Schilddrüsenblocker) verwendet. In Deutschland verfügbare Präparate mit Levothyroxin sind u. a. Eltroxin, L-Thyrox, L-Thyroxin, Levothyroxin sowie Tirosint.
Anwendung und Dosierung: Wie nimmt man Schilddrüsentabletten ein?
Schilddrüsentabletten werden oral mit einem Schluck Wasser und wie vom Arzt verschrieben eingenommen. In der Regel ist dies einmal täglich auf nüchternen Magen, d. h. 30 Minuten bis 1 Stunde vor dem Frühstück. Die Dosierung richtet sich dabei nach der jeweiligen Erkrankung, den Ergebnissen von Laboranalysen und dem Ansprechen auf die Behandlung. Bei Kindern hängt die Dosierung zusätzlich dazu noch von Alter und Gewicht ab. Eine Schilddrüsenersatztherapie wird in der Regel lebenslang eingenommen. Der optimale Hormonspiegel variiert von Mensch zu Mensch und deshalb ist auch die optimale Dosierung von Schilddrüsentabletten individuell. Mehr über Einnahmezeitpunkt und Einnahmefehler später im Text.
Dosierung Levothyroxin
Levothyroxin wird in der Regel in Abstufungen von 12 Mikrogramm (mcg) von 25-200 dosiert und beginnt meist mit der niedrigsten Dosierung. Die Höchstdosis liegt bei 200 mcg. Da die Halbwertszeit von Levothyroxin sehr lang ist, dauert es 10-12 Wochen, bis sich der Spiegel im Körper nach einer Dosisänderung stabilisiert. Genau wie das körpereigene Schilddrüsenhormon verbleibt auch Levothyroxin einige Tage im Blut und wirkt dabei auf dieselbe Weise im Körper. Daher baut sich mit der Zeit auch keine Toleranz auf. Zur Überprüfung der Wirkung wird der TSH-Spiegel im Blut bestimmt. Die Phase der Dosis-Einstellung erfordert viel Geduld und kann dabei bis zu mehreren Monaten andauern. Sind Betroffene jedoch einmal richtig eingestellt, bessern sich Beschwerden rasch. Mehr über Schilddrüsenwerte gibt es hier nachzulesen.
Wirkung: Was passiert, wenn man Schilddrüsenhormone nimmt?
Wie lange dauert es bis Schilddrüsentabletten wirken?
Da Schilddrüsenhormone langsam im Blut aufgebaut werden, dauert es etwa 5 Wochen, um einen stabilen Wert zu erreichen. In der Regel stellt sich dabei nach ca. 1 Woche eine gewisse und nach 2 Wochen eine deutliche Besserung der Symptome ein. Sobald der TSH-Wert nicht mehr ansteigt, bedeutet dies, dass das Schilddrüsenhormon wirkt. Bei den meisten Patienten mit leicht erhöhten TSH-Werten dauert es in der Regel 4-8 Wochen, bis der TSH-Wert wieder in einen Normalbereich fällt, bei Menschen mit einer schweren Schilddrüsenunterfunktion kann es sogar 12-20 Wochen dauern, bis der TSH-Wert wieder in einen geeigneten Bereich sinkt. Es sind regelmässige Untersuchungen sowie Bluttests erforderlich, um das Ansprechen auf die Behandlung zu überprüfen.
Schilddrüsentabletten Risiken und Nebenwirkungen: Welche Nebenwirkungen haben Schilddrüsentabletten?
Eine Therapie mit Levothyroxin (L-Thyroxin) hat keine langfristigen Auswirkungen, da es sich um ein Ersatzhormon für das gleiche Hormon handelt, das auch der Körper selbst herstellt. Wie bei anderen Medikamenten kann jedoch die Einnahme von zu viel oder zu wenig davon dazu führen, dass man sich unwohl fühlt. Um die optimale Dosis zu ermitteln, müssen evtl. einige Therapieanpassungen vorgenommen werden.
Ist die Dosis der Schilddrüsenhormone zu hoch, kann es zu Symptomen kommen, die mit einer Hyperthyreose einhergehen, wie z. B. Angstzustände, Nervosität, Herzrasen, Schlaflosigkeit, Ausbleiben der Menstruation sowie übermässiges Schwitzen. Bei einer zu niedrigen Dosierung hingegen werden anhaltende Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion beobachtet. Dabei handelt es sich jedoch nicht zwingend um Nebenwirkungen des Schilddrüsenmedikamentes an sich, sondern vielmehr um ein Zeichen dafür, dass die Dosierung angepasst werden muss.
Mögliche Nebenwirkungen unter der Einnahme von Schilddrüsentabletten sind:
- Allergische Reaktionen: Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Anschwellen des Gesichts, der Lippen, der Zunge oder des Rachens
- Übermässiges Schwitzen
- Fieber
- Herzklopfen: Schneller oder unregelmässiger Herzschlag
- Schwindel, Ohnmachts- oder Benommenheitsgefühl (Hausmittel gegen Schwindelgefühl gibts hier)
- Brustschmerzen
- Atembeschwerden
- Unregelmässige Menstruationszyklen oder Schmierblutungen
- Durchfall (zu wässrigem Durchfall und Gluckern im Bauch gehts hier)
- Zittern
- Nervosität, innere Unruhe oder Angstzustände
- Schlafstörungen (alles über gesunden und erholsamen Schlaf findest du hier)
- Veränderter Appetit
- Gewichtsabnahme
- Haarausfall
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Muskelschwäche
Wichtig: Informiere deinen Arzt über alle auftretenden Nebenwirkungen
Was sind die besten Schilddrüsentabletten?
Bei Schilddrüsenerkrankungen kommt in Deutschland am häufigsten Levothyroxin, auch L-Thyroxin genannt, zum Einsatz. Mehr über Levothyroxin weiter oben im Text.
Einnahmezeitpunkt: Wann sollte man Schilddrüsentabletten einnehmen?
Schilddrüsenhormone werden wie andere Arzneimittel auch im Dünndarm absorbiert. Die Absorption kann hier geringer sein, wenn bereits bestimmte Nahrungsmittel oder Präparate im Magen liegen. Deshalb empfehlen Ärzte, Schilddrüsenhormone gleich morgens auf nüchternen Magen einzunehmen und danach 30 Minuten mit dem Essen oder Trinken zu warten.
Einnahmefehler: Worauf muss man bei der Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten achten?
Lebensmittel-Interaktionen
Eine L-Thyroxin-Einnahme mit Kaffee oder kalziumhaltigen Lebensmitteln wie z. B. Joghurt oder Milch ist zu vermeiden. Denn diese Lebensmittel binden den Wirkstoff und verzögern damit dessen Aufnahme.
Was passiert, wenn man eine Schilddrüsentablette vergisst?
Wird das L-Thyroxin einmal vergessen, muss die Einnahme nicht nachgeholt werden. Beende die Einnahme des Medikaments nicht, es sei denn, der Arzt oder Ärztin rät dazu, denn L-Thyroxin eigenständig abzusetzen kann gefährlich werden.
Überdosierung
Wird L-Thyroxin zu hoch dosiert, kommt es zu Nebenwirkungen mit Symptomen wie bei einer typischen Schilddrüsenüberfunktion mit Herzrasen, erhöhtem Blutdruck, Angst und Unruhe sowie Schweissausbrüchen.
Aufbewahrung: Wie und wo und lagert man Schilddrüsentabletten?
Schilddrüsentabletten sollten am besten ausser Reichweite von Kindern aufbewahrt und bei Zimmertemperatur geschützt vor Licht und Feuchtigkeit gelagert werden.
Interaktionen und Wechselwirkungen: Welche Medikamente dürfen nicht mit Schilddrüsentabletten kombiniert werden?
Folgende Medikamente können die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen:
- Amiodaron (Medikament gegen Herzrhythmusstörungen)
- Antazida (Mittel gegen Sodbrennen)
- Phenytoin (Medikament gegen Epilepsie oder Herzrhythmusstörungen)
- Salicylate (Schmerz- bzw. Fiebermittel)
- Dicumarol (Gerinnungshemmer)
- Furosemid (Diuretikum)
- Sertralin (Antidepressivum)
- Chloroquin und Proguanil (Malariamittel)
- Barbiturate (Schlaf- und Beruhigungsmittel)
- Antibabypille
- Sojahaltige Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel
- Kalzium- oder Eisenpräparate (mehr über Kalzium und Eisen hier)
- Metformin
- Insulin
Wichtig: Informiere deinen Arzt, falls du eines dieser obengenannten Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel einnimmst.
Schilddrüsentabletten und Abnehmen
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion nimmt man häufig an Gewicht zu, ohne dass Ernährungsgewohnheiten dabei verändert werden. Schilddrüsentabletten wie L-Thyroxin gleichen den Hormonmangel aus und bekämpfen dabei sowohl die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion als auch eine daraus resultierende Gewichtszunahme.
Schilddrüsentabletten sind jedoch keinesfalls als Diätmittel geeignet, denn wenn keine entsprechende Erkrankung vorliegt, produziert die Schilddrüse selbst ausreichend Thyroxin. Führt man dem Körper nun zusätzlich L-Thyroxin zu, können sich dadurch die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion entwickeln, was u. a. zu Herzrasen, Bluthochdruck und Angstzuständen führen kann. Mehr über Schilddrüsenunterfunktion Gewicht und Hashimoto dicker Bauch gibt es hier nachzulesen.
Rezeptfreie Schilddrüsentabletten
Schilddrüsenhormone sind rezeptpflichtig. Rezeptfreie Produkte für die Schilddrüse gibt es hier zu kaufen:
Fazit
Levothyroxin (L-Thyroxin) wird eingesetzt bei Schilddrüsenunterfunktion, Schilddrüsenvergrösserung, nach einer Schilddrüsen-OP oder bei einer Schilddrüsenüberfunktion in Kombination mit Thyreostatika (Schilddrüsenblocker).
Eine Schilddrüsenüberfunktion wird mit Anti-Schilddrüsenmedikamenten (Thyreostatika) wie z. B. Thiamazol, Methimazol oder radioaktivem Jod behandelt. Auch Betablocker können helfen, entsprechende Symptome zu lindern. Menschen mit Schilddrüsenkrebs können eine Hormonersatztherapie, eine Therapie mit radioaktivem Jod, eine Chemotherapie, Tyrosinkinaseinhibitoren oder auch einen operativen Eingriff zur Entfernung der Schilddrüse benötigen. Nach der Operation erfolgt dabei meist eine Behandlung mit Schilddrüsenhormon-Ersatzmedikamenten, um die Schilddrüsenhormonproduktion zu ersetzen sowie das erneute Wachstum des Tumors damit zu unterdrücken.
Schilddrüsentabletten werden oral mit einem Schluck Wasser in der Regel einmal täglich auf nüchternen Magen, d. h. 30 Minuten bis 1 Stunde vor dem Frühstück eingenommen. Die Dosierung richtet sich dabei nach der Erkrankung, Schilddrüsenwerten und dem jeweiligen Ansprechen auf die Behandlung. Eine Schilddrüsenersatztherapie wird in der Regel lebenslang eingenommen und ist keinesfalls als Diätmittel geeignet.
Eine L-Thyroxin-Einnahme zusammen mit Kaffee oder kalziumhaltigen Lebensmitteln wie z. B. Joghurt oder Milch sind zu vermeiden, da diese Lebensmittel den Wirkstoff binden und damit die Aufnahme behindern.
Schilddrüsentabletten sollten ausser Reichweite von Kindern aufbewahrt und bei Zimmertemperatur geschützt vor Licht und Feuchtigkeit gelagert werden.
Interaktionen und Wechselwirkungen sind mit Medikamenten wie Amiodaron, Antazida, Phenytoin, Salicylate, Dicumarol, Furosemid, Sertralin, Chloroquin und Proguanil, Barbiturate, Antibabypille, sojahaltige Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel, Kalzium- oder Eisenpräparate, Metformin oder Insulin möglich.