Schilddrüsenkrebs- Ursachen, Symptome, Arten & Behandlung

Intro

Schilddrüsenkrebs gehört zu den eher selteneren Krebsarten, Frauen sind öfters davon betroffen als Männer. Beim Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) handelt es sich um einen bösartigen Tumor in der Schilddrüse. Im Gegensatz dazu kommen Schilddrüsenknoten häufig vor, sind aber in der Regel nicht krebsartig. Es gibt verschiedene Arten von Schilddrüsenkrebs, unterteilt werden Schilddrüsenkarzinome dabei nach ihren Eigenschaften und Aussehen unter dem Mikroskop. Einige Formen sind langsamer und wachsen dabei weniger aggressiv als andere. Bestimmte Faktoren beeinflussen die Heilungschancen und die Behandlungsmöglichkeiten.

Was bedeutet die Diagnose Schilddrüsenkrebs und welche Untersuchungen diesbezüglich gibt es? Was sind Ursachen und Risikofaktoren für Schilddrüsenkrebs und welche Symptome treten dabei auf? Welche Arten und Stadien kommen vor und welche Blutuntersuchungen schaffen dabei Klarheit? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und wie sind Prognose und Verlauf, wenn es um Schilddrüsenkrebs geht? 

Diagnose Schilddrüsenkrebs

Untersuchungen zur Diagnosestellung

Zur Diagnose von Schilddrüsenkrebs werden Untersuchungen der Schilddrüse, des Halses und des Blutes durchgeführt. Dazu können folgende Tests und Verfahren eingesetzt werden:

Körperliche Untersuchung

Einschliesslich der Untersuchung auf Knoten oder Schwellungen im Hals, Kehlkopfbereich sowie Lymphknoten. 

Laryngoskopie (Kehlkopfspiegelung)

Ein Verfahren, bei dem der Kehlkopf mit einem Spiegel oder einem Laryngoskop untersucht wird. Ein Laryngoskop ist ein dünnes, röhrenförmiges Instrument mit Licht und Linse. Da ein Schilddrüsentumor auf die Stimmbänder drücken kann, wird eine Kehlkopfspiegelung durchgeführt, um zu sehen, ob sich die Stimmbänder ordnungsgemäss bewegen.

Schilddrüsen-Hormonbestimmung im Blut

Eine Untersuchung, bei der anhand einer Blutprobe die Menge bestimmter Hormone gemessen wird. Bei der Schilddrüse sind dies TSH-, T3- und T4-Werte. Mehr über Schilddrüsenwerte gibt es hier nachzulesen.

Ultraschalluntersuchung

Mit diesem Verfahren lässt sich die Grösse eines Schilddrüsenknotens bestimmen und ausserdem feststellen, ob es sich dabei um einen harten Knoten oder eine mit Flüssigkeit gefüllte Zyste handelt. Ein Ultraschall kann dabei auch als Hilfsmittel bei einer Feinnadel-Biopsie unterstützend zum Einsatz kommen.

CT-Scan

Hiermit können detaillierte Bilder von Hals bzw. Schilddrüse aus verschiedenen Blickwinkeln erstellt werden.

Feinnadelbiopsie der Schilddrüse

Hierbei handelt es sich um die Entnahme von Schilddrüsengewebe mittels einer dünnen Nadel. Diese wird durch die Haut in die Schilddrüse eingeführt, um damit Gewebeproben aus verschiedenen Schilddrüsenteilen zu gewinnen und um nach Krebszellen zu suchen.

Operative Gewebeentnahme

Entnahme eines Schilddrüsenknotens oder eines Schilddrüsenlappens während eines chirurgischen Eingriffs, um dabei Zellen und Gewebe auf Anzeichen von Krebs zu untersuchen.

Nach der Diagnose Schilddrüsenkrebs

Nach der Diagnose Schilddrüsenkrebs werden ebenfalls Tests durchgeführt, um festzustellen, ob sich die Krebszellen innerhalb der Schilddrüse oder in andere Körperteile ausgebreitet haben. Was als Staging bezeichnet wird und hilft das Stadium der Erkrankung zu bestimmen. Tests und Verfahren, die bei der Stadieneinteilung eingesetzt werden können, sind CT-Scan, Röntgenaufnahme des Brustkorbs, Knochenscan sowie Sentinel- Lymphknotenbiopsie. Mehr über Schilddrüsenarten und Stadien gleich. 

Schilddrüsenkrebs Ursache: Warum bekommt man Schilddrüsenkrebs?

Die Schilddrüse produziert wichtige Hormone für die Stoffwechselfunktion. Schilddrüsentumore können daher zu einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Schilddrüsenunterfunktion und damit zu Stoffwechselstörungen führen. Warum genau es zu Schilddrüsenkrebs kommt, ist nicht ganz eindeutig geklärt. Übermässige Röntgenstrahlung im Halsbereich, Jodmangel sowie eine gewisse familiäre Veranlagung gelten jedoch als Risikofaktoren für Schilddrüsenkarzinome, ebenso wie radioaktive Bestrahlung

Eine gutartige Vergrösserung der Schilddrüse, ein Kropf, ist hauptsächlich durch einen Jodmangel bedingt und erfordert nicht zwingend eine chirurgische Behandlung. Schilddrüsenkrebs geht zu 70-80% von den Follikelzellen der Schilddrüse aus, den Zellen, die das Schilddrüsenepithel bilden. Seltener sind die sogenannten follikulären Karzinome. 5-10% der Schilddrüsenkarzinome entstehen aus den Calcitonin-produzierenden C-Zellen. Mehr über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei Schilddrüsenkrebs später detaillierter. 

Vorkommen: Risikofaktoren für Schilddrüsenkrebs

Alter, Geschlecht und Strahlenbelastung können das Schilddrüsenkrebsrisiko erhöhen. Der medulläre Schilddrüsenkrebs wird mitunter durch eine Genveränderung verursacht, die von den Eltern an die Kinder weitergegeben wird. Zu den weiteren Risikofaktoren für Schilddrüsenkrebs gehören:

  • Alter zwischen 25 und 65 Jahren
  • Weiblich sein
  • Als Säugling oder Kind einer Strahlung im Kopf- und Halsbereich oder radioaktiven Substanzen ausgesetzt gewesen zu sein (der Krebs kann bereits 5 Jahre nach der Exposition auftreten)
  • Eine Struma (vergrösserte Schilddrüse) in der Vorgeschichte
  • Erkrankungen der Schilddrüse oder Schilddrüsenkarzinome in der Familie
  • Genetische Vorbelastung, z. B. familiärer medullärer Schilddrüsenkrebs 

Schilddrüsenkrebs Anzeichen und Symptome: Wie merkt man, dass man Schilddrüsenkrebs hat?

Schilddrüsenkrebs verursacht oft keine frühzeitigen Anzeichen oder Symptome und wird deshalb häufig zufällig bei einer Routineuntersuchung entdeckt. Symptome treten unter Umständen erst dann auf, wenn der Tumor grösser wird. Häufige Symptome bei Schilddrüsenkrebs sind: 

  • Ein Knoten oder eine Schwellung am Hals
  • Atemprobleme
  • Schluckstörungen
  • Heiserkeit

Schilddrüsenkrebs Arten und Stadien

Schilddrüsenkrebs-Arten

Es gibt verschiedene Arten von Schilddrüsenkrebs, dazu gehören:

Differenzierter Schilddrüsenkrebs

Hierzu gehören gut differenzierte, schlecht differenzierte und undifferenzierte Tumore. Gut differenzierte Tumore wie der papilläre und der follikuläre Schilddrüsenkrebs sind dabei gut behandelbar und in der Regel heilbar. Schlecht differenzierte und undifferenzierte Tumore (anaplastischer Schilddrüsenkrebs) jedoch wachsen, breiten sich schnell aus und haben eher schlechtere Heilungschancen. Mehr über Schilddrüsenkrebs, Heilungschancen und Verlauf später im Text detaillierter.

Medullärer Schilddrüsenkrebs

Der Medullärer Schilddrüsenkrebs ist ein neuroendokriner Tumor, der sich in den C-Zellen der Schilddrüse entwickelt. Diese produzieren ein Hormon namens Calcitonin, das zur Aufrechterhaltung eines gesunden Kalziumspiegels im Blut beiträgt. Medullärer Schilddrüsenkrebs wird manchmal auch durch eine Genveränderung verursacht, die von den Eltern an die Kinder weitergegeben wird. Es gibt einen Gentest, mit dem sich das veränderte Gen entsprechend nachweisen lässt. Papilläre und follikuläre Formen von Schilddrüsenkrebs wachsen langsam und sind weniger aggressiv als das medulläre Schilddrüsenkarzinom

Schilddrüsenkrebs-Stadien: TNM-Klassifikation

Das Tumor-Ausbreitungsstadium ist ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl für die geeignete Behandlungsmethode. Die Einteilung der Schilddrüsenkrebs-Stadien erfolgt dabei nach der TNM-Klassifikation

  • Tumorgrösse (T)
  • Beteiligung der Lymphknoten (N) 
  • Vorhandensein von Metastasen (M)

Die Ziffern hinter den jeweiligen Buchstaben geben dabei den Hinweis auf Grösse und Ausdehnung des Tumors (T1-4), Zahl und Lage der befallenen Lymphknoten (N1 oder N2) sowie das Vorhandensein oder Fehlen von Metastasen (M0 oder M1). Auch das Alter wird in der TNM-Klassifikation berücksichtigt. Genauso wie die Beschaffenheit (Grading), welches bei der mikroskopischen Untersuchung des entnommenen Gewebes festgelegt wird und dabei Hinweise auf die Art und Aggressivität des Tumors liefert.

Schilddrüsenkrebs Werte: Wie sind die Blutwerte bei Schilddrüsenkrebs?

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung werden die Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4 im Blut getestet. Jedoch können nur beim medullären Schilddrüsenkarzinom auch wirklich abnorme Blutwerte festgestellt werden. Hier ist der Calcitoninwert entsprechend erhöht. Bei allen anderen Formen von Schilddrüsenkrebs fallen die Blutwerte normal aus. Besteht der Verdacht auf eine erbliche Erkrankung, können zudem genetische Mutationen über das Blut bestimmt werden.  Mehr über Schilddrüsenwerte hier.

Schilddrüsenkrebs Behandlung

Die Behandlung von Schilddrüsenkrebs richtet sich jeweils nach der Art des Tumors sowie dem Krankheitsstadium. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Schilddrüsenkrebs, dazu zählen: 

Operation: Entfernung der Schilddrüse

Eine Operation ist die häufigste Behandlung von Schilddrüsenkarzinomen. Meist ist dabei eine vollständige Entfernung der Schilddrüse nötig, bei kleinen Tumoren können jedoch oft auch Teile der Schilddrüse erhalten werden. Mehr über die verschiedenen Techniken und Vorgehen bei einer Schilddrüsen-OP gleich. 

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie ist eine Krebsbehandlung, bei der Röntgen- oder andere Arten von Strahlung eingesetzt werden, um Krebszellen dabei abzutöten oder entsprechend am Wachstum zu hindern. Es gibt 2 Arten der Strahlentherapie. Die externe Strahlentherapie, bei der ein Gerät ausserhalb des Körpers verwendet wird, um die Strahlung auf den vom Krebs befallenen Bereich des Körpers zu richten oder interne Strahlentherapie, bei welcher eine radioaktive Substanz verwendet wird, die in Nadeln, Implantaten, Drähten oder Kathetern eingeschlossen ist und direkt in oder in der Nähe des Tumors platziert wird. Nach einer Schilddrüsen-OP kann eine Strahlentherapie folgen, um Schilddrüsenkrebszellen abzutöten, die nicht entfernt wurden.

Radiojodtherapie

Follikuläre und papilläre Schilddrüsenkarzinome werden gelegentlich mit einer Therapie mit radioaktivem Jod behandelt. Dieses reichert sich in den Tumorzellen an und zerstört diese entsprechend. Da nur Schilddrüsengewebe Jod aufnimmt, zerstört das Präparat Schilddrüsengewebe und Schilddrüsenkrebszellen, ohne aber anderes Gewebe dabei zu schädigen. Nach einer Schilddrüsen-OP erfolgt in der Regel ebenfalls eine Radiojodtherapie, um mögliche verbleibende Tumorzellen damit zu eliminieren. Mehr über Szintigraphie der Schilddrüse hier.

Chemotherapie

Eine Chemotherapie wird zur Behandlung von Schilddrüsenkrebs eher selten eingesetzt.

Schilddrüsenhormontherapie

Bei der Hormontherapie werden Hormone entfernt oder ihre Wirkung blockiert, um damit das Wachstum von Krebszellen zu verhindern. Bei Krebs der Schilddrüse können Medikamente verabreicht werden, die den Körper daran hindern, schilddrüsenstimulierendes Hormon (TSH) zu bilden. Auch kann die Schilddrüse nicht genügend Schilddrüsenhormone produzieren, da die Behandlung von Schilddrüsenkrebs die Schilddrüsenzellen abtötet. Die Patienten erhalten hier entsprechend Schilddrüsenhormon-Ersatztabletten. Mehr über Schilddrüsentabletten hier. 

Zielgerichtete Therapie

Bei der zielgerichteten Therapie werden Medikamente oder Substanzen eingesetzt, um bestimmte Krebszellen zu erkennen bzw. anzugreifen. Es gibt verschiedene Arten der zielgerichteten Therapie, darunter ein Tyrosinkinaseinhibitor oder ein Proteinkinase-Inhibitor.

Wachsames Abwarten

Beim „Watchful Waiting“ wird der Krankheitsverlauf genau überwacht, ohne dass eine Behandlung erfolgt, bis Anzeichen oder Symptome auftreten.

Behandlung von papillärem und follikulärem Schilddrüsenkrebs im Stadium I, II und III    

  • Operation (Thyreoidektomie oder Lobektomie)
  • Radioaktive Jodtherapie
  • Hormontherapie, um den Körper daran zu hindern TSH zu bilden
  • Externe Strahlentherapie

Behandlung von papillärem und follikulärem Schilddrüsenkrebs im Stadium IV

Bei jodhaltigen Tumoren 

  • Totale Schilddrüsenentfernung (Thyreoidektomie) 
  • Radioaktive Jodtherapie
  • Hormontherapie, um zu verhindern, dass der Körper schilddrüsenstimulierendes Hormon (TSH) produziert

Bei Tumoren, die kein Jod aufnehmen

  • Totale Schilddrüsenentfernung (Thyreoidektomie)
  • Hormontherapie, um den Körper daran zu hindern, schilddrüsenstimulierendes Hormon (TSH) zu bilden
  • Gezielte Therapie mit einem Tyrosinkinaseinhibitor
  • Operation zur Entfernung des Krebses aus Bereichen, in denen er sich ausgebreitet hat
  • Strahlentherapie mit externen Strahlen
  • Versuch mit Chemotherapie
  • Versuch mit einer zielgerichteten Behandlung
  • Versuch einer Immuntherapie

Behandlung von rezidivierendem papillären und follikulären Schilddrüsenkrebs

  • Chirurgische Entfernung des Tumors mit oder ohne radioaktive Jodtherapie
  • Radioaktive Jodtherapie, wenn der Krebs nur durch eine Schilddrüsenuntersuchung festgestellt werden kann und bei einer körperlichen Untersuchung nicht tastbar ist
  • Gezielte Therapie mit einem Tyrosinkinaseinhibitor
  • Externe Strahlentherapie oder intraoperative Strahlentherapie als palliative Therapie, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität damit zu verbessern
  • Chemotherapie
  • Klinische Prüfung einer zielgerichteten Therapie
  • Klinische Studie zur Immuntherapie

Behandlung von lokalisiertem medullären Schilddrüsenkrebs

  • Totale Schilddrüsenentfernung (Thyreoidektomie), wenn der Krebs nicht auf andere Teile des Körpers übergegriffen hat
  • Externe Strahlentherapie für Patienten, die erneut an der Schilddrüse erkrankt sind

Therapie von lokal fortgeschrittenem/metastasiertem medullären Schilddrüsenkrebs

  • Zielgerichtete Therapie mit einem Tyrosinkinasehemmer bei Krebs, der sich auf andere Teile des Körpers ausgebreitet hat
  • Chemotherapie als palliative Therapie zur Linderung der Symptome und zur Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten, deren Krebs sich auf andere Körperteile ausgebreitet hat

Behandlung von anaplastischem Schilddrüsenkrebs

  • Totale Schilddrüsenentfernung (Thyreoidektomie) als palliative Therapie zur Linderung der Symptome sowie Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten mit Krebs in oder nahe der Schilddrüse
  • Tracheotomie als palliative Therapie zur Linderung der Symptome bzw. Verbesserung der Lebensqualität
  • Externe Strahlentherapie
  • Chemotherapie
  • Gezielte Therapie mit Proteinkinaseinhibitoren für Patienten mit einer bestimmten Mutation im BRAF-Gen

Schilddrüsenkrebs-Operation

Bösartige Schilddrüsentumore werden operativ entfernt. Je nach Bedarf kann dabei die gesamte Schilddrüse oder nur ein Teil davon entfernt werden. Nach der Entfernung der Schilddrüse müssen lebenslang Schilddrüsenhormone medikamentös ersetzt werden. Alternativ zur Operation kann in bestimmten Fällen auch eine Radiojodtherapie eingesetzt werden, wo radioaktives Jod in Kapselform oder wässerige Lösung eingenommen wird. Das Jod wird dabei ausschliesslich von der Schilddrüse aufgenommen und führt dort zur Zerstörung des Tumors.

Operationsarten 

Je nach Art und Stadium des Schilddrüsenkrebses kann die gesamte Schilddrüse (totale Thyreoidektomie), die Hälfte der Schilddrüse (Hemithyreoidektomie) oder Teile der Schilddrüse (partielle Thyreoidektomie) entfernt werden. Manchmal ist auch die Entfernung der Nebenschilddrüse notwendig. 

Vor der Operation

Vor einer Schilddrüsenoperation werden Untersuchungen durchgeführt, um das Stadium der Erkrankung sowie den Tumortyp zu bestimmen. Dazu gehören u. a. Blutuntersuchung auf Schilddrüsenwerte, Ultraschall, Szintigraphie der Schilddrüse oder Biopsie. Eine Schilddrüsenoperation wird in Vollnarkose durchgeführt, dauert 1-2 Stunden und für den Eingriff muss man nüchtern erscheinen.

Mehr Infos über Schilddrüse entfernen gibt es hier nachzulesen

Prognose und Verlauf: Schilddrüsenkrebs Überlebens- und Heilungschancen

Faktoren, die sich auf Prognose, Heilungschancen und Behandlungsmöglichkeiten auswirken:

  • Das Alter des Patienten zum Diagnosezeitpunkt
  • Die Art des Schilddrüsenkrebses
  • Das Stadium des Krebses
  • Ob der Krebs durch eine Operation komplett entfernt wurde
  • Die Frage, ob der Patient an multipler endokriner Neoplasie Typ 2B (MEN 2B) leidet
  • Der allgemeine Gesundheitszustand 
  • Ob es sich um einen frisch diagnostizierten Krebs handelt oder um ein Rezidiv

Schilddrüsenkrebs kann nach einer Behandlung erneut auftreten, auch in anderen Körperteilen. Die Prognose nach Entfernung der Schilddrüse ist besonders gut, wenn die Erkrankung dabei lokal nur auf die Schilddrüse begrenzt ist. Der Verlauf der Erkrankung hängt wesentlich davon ab, an welcher Schilddrüsenkrebsform man erkrankt ist.

Verlauf und Heilungschancen bei papillärem Schilddrüsenkrebs 

Das papilläre Schilddrüsenkarzinom wächst relativ langsam und bleibt dabei zunächst auf die Schilddrüse beschränkt. Streut der Tumor, passiert dies zunächst über Lymphgefässe in die umgebenden Lymphknoten, später auch auf dem Blutweg und bildet Metastasen. Die Heilungschancen bei papillären Karzinomen sind in der Regel sehr gut

Verlauf und Heilungschancen bei follikulärem Schilddrüsenkrebs 

Follikuläre Karzinome breiten sich hauptsächlich über den Blutweg aus und bilden dabei Geschwülste in Lungen oder Knochen. Solange der Tumor auf die Schilddrüse begrenzt ist, sind die Heilungschancen hier sehr gut, aber auch bei Metastasen ist oftmals Heilung möglich. 

Verlauf und Heilungschancen bei medullärem Schilddrüsenkrebs

Medulläre Karzinome können früh in die Lymphknoten des Halses oder des oberen Brustkorbbereiches metastasieren. Über den Blutweg entwickeln sich dabei bevorzugt in Leber, Lunge und Knochen entsprechende Absiedlungen. Die Heilungschancen liegen hier bei 50-60%, werden Karzinome früh erkannt und haben noch nicht metastasiert sogar bei über 90%. 

Verlauf und Heilungschancen bei anaplastischen Schilddrüsenkrebs 

Das aggressive und undifferenzierte anaplastische Karzinom schreitet schnell voran und bildet früh Metastasen in Lunge, Leber, Knochen sowie Gehirn. Die Prognose ist hier entsprechend ungünstig

Mehr Infos über unsere Schilddrüse gibt es hier nachzulesen

Fazit 

Untersuchungen, die zur Diagnose Schilddrüsenkrebs führen sind neben einer körperlichen Untersuchung und Anamnese auch eine Kehlkopfspiegelung, Blutuntersuchung, Ultraschall, CT-Scan, Feinnadelbiopsie sowie eine operative Gewebeentnahme. 

Tumore der Schilddrüse können zu einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Schilddrüsenunterfunktion und damit zu Stoffwechselstörungen führen. Zu den Risikofaktoren für Schilddrüsenkrebs zählen übermässige Röntgenstrahlung im Halsbereich, Jodmangel, familiäre Veranlagung sowie radioaktive Bestrahlung. Auch können Alter und Geschlecht das Schilddrüsenkrebsrisiko erhöhen. Der medulläre Schilddrüsenkrebs wird mitunter durch eine Genveränderung verursacht, die von den Eltern an die Kinder weitergegeben wird

Häufige Symptome bei Schilddrüsenkrebs sind: Ein Knoten am Hals, Atemprobleme, Schluckbeschwerden sowie Heiserkeit.

Es gibt verschiedene Arten von Schilddrüsenkrebs. Schilddrüsenkrebs geht zu 70-80% von den Follikelzellen der Schilddrüse aus, den Zellen, die das Schilddrüsenepithel bilden. Seltener sind follikulären Karzinome. Der Medulläre Schilddrüsenkrebs ist ein neuroendokriner Tumor, der sich in den C-Zellen der Schilddrüse entwickelt. 

Die Einteilung der Schilddrüsenkrebs-Stadien erfolgt nach der TNM-Klassifikation: Tumorgrösse (T), Beteiligung der Lymphknoten (N) und Vorhandensein von Metastasen (M). Die Ziffern hinter den jeweiligen Buchstaben geben dabei Hinweise auf Grösse und Ausdehnung des Tumors (T1-4), Zahl und Lage der befallenen Lymphknoten (N1 oder N2) sowie das Vorhandensein oder Fehlen von Metastasen (M0 oder M1).  

Nur bei medullärem Schilddrüsenkarzinom können abnorme Blutwerte festgestellt werden. Bei allen anderen Formen von Schilddrüsenkrebs fallen die Blutwerte entsprechend normal aus. Besteht der Verdacht auf eine erbliche Erkrankung, können zudem genetische Mutationen über das Blut bestimmt werden. 

Die Behandlung von Schilddrüsenkrebs richtet sich jeweils nach der Art des Tumors sowie dem Krankheitsstadium und umfasst dabei Operation zur Entfernung der Schilddrüse, Strahlentherapie, Radiojodtherapie, Chemotherapie, Schilddrüsentabletten, zielgerichtete Therapie sowie Watchful Waiting. Verlauf und Heilungschancen der Erkrankung hängen wesentlich davon ab, an welcher Form von Schilddrüsenkrebs man erkrankt ist.