Schilddrüsenerkrankungen- Arten, Symptome & Behandlung

Intro

Probleme mit der Schilddrüse umfassen eine Vielzahl von Erkrankungen, die dazu führen können, dass diese zu wenig Schilddrüsenhormone (Hypothyreose) oder zu viel davon (Hyperthyreose) produziert. Schilddrüsenerkrankungen können in jedem Alter auftreten und fast jeder 3. Erwachsene in Deutschland hat irgendeine krankhafte Schilddrüsenveränderung. In diesem Blog gehen wir auf die häufigsten und seltensten Schilddrüsenerkrankungen und deren Ursachen, Symptome, Risikofaktoren sowie Behandlung ein und zeigen Tests auf Schilddrüsenerkrankungen.

Mehr über Schilddrüse: Funktion und Aufgaben gibt es hier nachzulesen

Keypoints: Schilddrüsenerkrankungen im Überblick

  • Grundsätzlich unterscheidet man bei Schilddrüsenerkrankungen zwischen hormonellen Fehlfunktionen und Veränderungen in Grösse bzw. Beschaffenheit der Schilddrüse
  • Zu den häufigsten Schilddrüsenerkrankungen gehören Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), Hashimoto Thyreoiditis, Schilddrüsenknoten, Schilddrüsenkrebs sowie Morbus Basedow
  • Welche Symptome bei einer Schilddrüsenerkrankung auftreten, hängt hauptsächlich davon ab, ob die Schilddrüse zu wenig oder zu viele Hormone produziert
  • Zu den Tests, mit denen sich eine Schilddrüsenerkrankung nachweisen lässt gehören Blutuntersuchungen, bildgebende Verfahren sowie körperliche Tests
  • Auch andere Krankheiten können die Funktionsweise der Schilddrüse beeinträchtigen
  • Die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen kann je nach Art der Erkrankung Medikamente, Operationen oder andere Therapien umfassen
  • Schilddrüsenerkrankungen können jeden treffen, ältere Menschen und Frauen sind jedoch häufiger davon betroffen

Welche Schilddrüsenerkrankungen gibt es?

Schilddrüsenerkrankungen sind häufig und können in jedem Lebensalter auftreten. Die Häufigkeit steigt dabei mit zunehmendem Alter. Grundsätzlich unterscheidet man bei Schilddrüsenerkrankungen zwischen hormonellen Fehlfunktionen der Schilddrüse wie z. B. Schilddrüsenüber– und Unterfunktion und Veränderungen in Grösse bzw. Beschaffenheit der Schilddrüse wozu Schilddrüsenknoten, Schilddrüsenvergrösserung und Schilddrüsentumore gehören. Zu den häufigsten Schilddrüsenerkrankungen gehören:

Die wichtigsten Schilddrüsenerkrankungen und ihre Symptome 

Welche Symptome bei einer Schilddrüsenerkrankung auftreten, hängt davon ab, ob die Schilddrüse zu wenig oder zu viele Hormone produziert und lassen sich deshalb grob in zwei Gruppen einteilen:

Hier die häufigsten Schilddrüsenerkrankungen mit ihren Anzeichen und Symptomen im Überblick:

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Eine Schilddrüsenüberfunktion liegt vor, wenn die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert. Was zu einer Beschleunigung des Stoffwechsels und den damit verbundenen typischen Symptomen wie Herzrhythmusstörungen, innerer Unruhe, Schlafstörungen, Haarausfall sowie Gewichtsverlust führt.

Mehr über Schilddrüsenüberfunktion findest du hier

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Eine Schilddrüsenunterfunktion tritt dann auf, wenn die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert. Sind nicht genügend Schilddrüsenhormone vorhanden, verlangsamen sich dabei zahlreiche Körperfunktionen kommt es dabei zu Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme, depressive Verstimmung, trockene Haut, Haarausfall sowie Fertilitätsprobleme.

Mehr über Schilddrüsenunterfunktion gibt es hier nachzulesen

Hashimoto Thyreoiditis

Die Hashimoto Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich die Schilddrüse entzündet und dabei einen Kropf, eine Schwellung am Hals aufgrund einer vergrösserten Schilddrüse verursachen kann.

Hashimoto Symptome

Typische Symptome einer Hashimoto Erkrankung sind Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, körperliche Erschöpfung, erhöhte Kälteempfindlichkeit, Muskelschwäche, Stimmveränderungen, Haarausfall, trockene Haut sowie eine Gewichtszunahme.

Alles über die Hashimoto Thyreoiditis findest du hier. Zum Hashimoto Selbsttest gehts gehts hier

Schilddrüsenknoten

Schilddrüsenknoten treten relativ häufig auf und sind feste oder mit Flüssigkeit gefüllte Geschwülste, die sich in der Schilddrüse bilden. Die meisten Knoten gelten als harmlos, denn nur 1% der Schilddrüsenknoten entarten bösartig.

Alles über Schilddrüsenknoten: Tests, Bösartigkeit und Behandlung findest du hier

Schilddrüsenkrebs 

Beim Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) handelt es sich um einen bösartigen Tumor in der Schilddrüse. Es gibt vier Hauptarten von Schilddrüsenkrebs: Papillärer, follikulärer, anaplastischer und medullärer Schilddrüsenkrebs. Die meisten Schilddrüsenkrebsarten können dabei erfolgreich behandelt werden.

Mehr über Schilddrüsenkrebs: Ursachen, Symptome, Arten und Behandlung hier

Morbus Basedow

Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, die eine Schilddrüsenüberfunktion verursacht. Als mögliche Ursachen dafür werden genetische Veränderungen, Umwelteinflüsse sowie psychosozialer Stress diskutiert. Die Diagnose wird durch Befunde aus Blutuntersuchungen, Ultraschall und Schilddrüsenszintigraphie gestellt.

Morbus Basedow Symptome

Zu Symptomen bei Morbus Basedow gehören Gewichtsverlust, Herzrasen, Haarausfall sowie Nervosität. Bei fortgeschrittener Erkrankung kommt es zudem zu den charakteristischen Symptomen Struma, beschleunigter Pulsschlag und Exophthalmus (Glubschaugen). Diese Kombination wird auch als Merseburg Trias bezeichnet.

Schilddrüsenerkrankungen bei Frauen

Schilddrüsenerkrankungen können den Hormonhaushalt beeinträchtigen und dabei Probleme sowohl in der Pubertät und bei der Menstruation als auch in der Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und in der Zeit nach der Geburt verursachen.

Postpartale Thyreoiditis

Bei der postpartalen Thyreoiditis handelt es sich um eine Schilddrüsenentzündung, die nach der Entbindung auftritt und eine Über– oder Unterfunktion der Schilddrüse verursachen kann. Sie wird medikamentös behandelt und ist dabei in etwa 80 % der Fälle nach 12-18 Monaten wieder abgeklungen.

Diagnostik: Schilddrüsenerkrankungen Test

Wie merke ich, dass mit der Schilddrüse etwas nicht stimmt?

Die Diagnose einer Schilddrüsenerkrankung ist nicht immer ganz einfach, da die auftretenden Symptome leicht mit denen anderer Erkrankungen verwechselt werden können. Es gibt jedoch Tests, mit denen sich eine Schilddrüsenerkrankung sicher nachweisen lässt.

Blutuntersuchung bei Schilddrüsenerkrankungen

Eine der sichersten Methoden zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen sind Bluttests auf Schilddrüsenwerte. Diese können Aufschluss darüber geben, ob die Schilddrüse richtig funktioniert, indem sie die Menge der Schilddrüsenhormone im Blut messen und dabei den Nachweis einer Schilddrüsenüber– oder Unterfunktion erbringen können.

Zur Bestimmung von Schilddrüsenwerten wird Blut aus einer Armvene entnommen und entsprechend auf TSH, T3 und T4 getestet. Zusätzlich dazu können im Blut auch auf Schilddrüsenantikörper und damit auf verschiedene Autoimmunkrankheiten getestet werden wie z. B. TPO-Antikörper, Thyreoglobulin-Antikörper oder Schilddrüsenrezeptor-Antikörper.

Alles über TSH, T3 und T4 sowie mehr Infos über Schilddrüsenwerte findest du hier

Bildgebende Verfahren bei Schilddrüsenerkrankungen

Oft kann ein Blick auf die Schilddrüse schon viele Fragen beantworten. Dafür kann ein sogenannter Schilddrüsenscan in Form eines Ultraschalls oder einer Szintigraphie der Schilddrüse durchgeführt werden, um festzustellen, ob die Schilddrüse vergrössert ist, eine bestimmte Form aufweist oder Knoten gebildet hat.

Körperliche Untersuchung bei Schilddrüsenerkrankungen

Hier tastet der Arzt oder die Ärztin die Schilddrüse auf eventuelle Wucherungen oder Vergrösserungen der Schilddrüse ab. 

Ursachen und Risikofaktoren für Schilddrüsenerkrankungen

Die beiden Hauptformen von Schilddrüsenerkrankungen sind Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Beide können durch andere Krankheiten verursacht werden, die die Funktionsweise der Schilddrüse entsprechend beeinträchtigen. Einige Schilddrüsenprobleme sind auch auf Autoimmunerkrankungen zurückzuführen, d. h. auf einen Angriff des körpereigenen Immunsystems auf die Schilddrüse.

Erkrankungen die eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen können

Zu den Erkrankungen, die eine Hypothyreose verursachen können gehören:

  • Schilddrüsenentzündung: Eine Entzündung der Schilddrüse kann die Hormonproduktion verringern
  • Hashimoto Thyreoiditis: Eine Autoimmunerkrankung, bei der körpereigene Zellen die Schilddrüse angreifen und entsprechend schädigen
  • Postpartale Thyreoiditis: Eine vorübergehende Erscheinung bei Frauen nach einer Geburt
  • Jodmangel: Jod benötigt die Schilddrüse um Hormone zu produzieren
  • Funktionsunfähige Schilddrüse, die bereits schon von Geburt an besteht. Alle Neugeborene werden deshalb im Krankenhaus einem Bluttest unterzogen, um die Schilddrüsenfunktion damit zu überprüfen

Erkrankungen die eine Schilddrüsenüberfunktion verursachen

Zu den Krankheiten die eine Hyperthyreose verursachen können gehören:

Risikofaktoren: Wer riskiert eine Schilddrüsenerkrankung?

Eine Schilddrüsenerkrankung kann jeden treffen, Männer, Frauen, Kleinkinder, Jugendliche sowie auch ältere Menschen. Sie kann schon bei der Geburt vorhanden sein oder sich erst im Alter entwickeln. Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert wird, etwa fünf- bis achtmal höher als bei Männern. Weitere Risikofaktoren für Schilddrüsenerkrankungen sind: 

  • Schilddrüsenerkrankungen in der Familie
  • Eine vorbestehende Erkrankung wie z. B. perniziöse Anämie, Typ-1-Diabetes, primäre Nebenniereninsuffizienz, Lupus, rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom sowie Turner-Syndrom
  • Die Einnahme von jodhaltigen Medikamenten wie z. B. Amiodaron
  • Älter als 60 Jahre, insbesondere bei Frauen
  • Eine frühere Behandlung einer Schilddrüsenerkrankung oder eines Schilddrüsenkrebses (Thyreoidektomie bzw. Bestrahlung)

Wie werden Schilddrüsenerkrankungen behandelt? 

Die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen kann je nach Art der Erkrankung Medikamente, Operationen oder auch andere Therapien umfassen, um den Schilddrüsenhormonspiegel damit wiederherzustellen. 

Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion 

Zur Behandlung einer Hyperthyreose gehören Antischilddrüsenmedikamente wie z. B. Methimazol und Propylthiouracil, welche die Hormonproduktion stoppen oder radioaktives Jod, das die Schilddrüsenzellen so schädigt, dass diese keine hohen Mengen an Schilddrüsenhormonen mehr bilden können.

Zudem können Betablocker gegen auftretende Symptome helfen. Als dauerhaftere Form der Behandlung kann die Schilddrüse operativ entfernt werden (Thyreoidektomie), damit sie keine Hormone mehr bilden kann. Allerdings kommt es hierbei zu einer lebenslangen Einnahme von Schilddrüsenersatzhormonen.

Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion 

Bei einer Hypothyreose werden Schilddrüsentabletten zur Behandlung eingesetzt, synthetisch hergestelltes Arzneimittel, die dem Körper wieder Schilddrüsenhormone zuführen, wie z. B. Levothyroxin

Behandlung einer Hashimoto Thyreoiditis

Behandelt wird eine Hashimoto-Thyreoiditis mit Schilddrüsentabletten (L-Thyroxin). Zur korrekten Dosisbestimmung und richtiger Einstellung sind zudem regelmässige Kontrollen der Schilddrüsenwerte nötig.

Behandlung Morbus Basedow

Zur Behandlung von Morbus Basedow kommen Thyreostatika, Radiojodtherapie oder eine Schilddrüsenoperation in Frage.

Mehr über Schilddrüsentabletten: Wirkung und Nebenwirkungen gibt es hier

Seltene Schilddrüsenerkrankungen 

C-Zell-Hyperplasie und medullärer Schilddrüsenkrebs sind beides seltene Schilddrüsenerkrankungen. Auch die sogenannte fibrosierende Schilddrüsenentzündung (Riedel-Struma) tritt eher selten auf.

FAQ: Häufige Fragen zu Schilddrüsenerkrankungen

Kann man eine Schilddrüsenerkrankung selber erkennen?

Das kommt auf die Art der Schilddrüsenerkrankung an. Bei hormonell bedingten Schilddrüsenproblemen zeigen sich meist unterschiedliche Anzeichen und Symptome von körperlichen und seelischen Beschwerden.

Eine Vergrösserung der Schilddrüse kann auch optisch auffallen. Stellt man Symptome fest, die auf eine Schilddrüsenerkrankung hinweisen könnten, ist es deshalb immer ratsam seinen Hausarzt/Hausärztin aufzusuchen.

Kann man Schilddrüsenerkrankungen vorbeugen?

Die beste Vorbeugung vor Schilddrüsenerkrankungen ist eine gesunde Ernährung.

Welche Warnhinweise für Schilddrüsenerkrankungen gibt es?

Das kommt auf die jeweilige Erkrankung an. Bei einer Schilddrüsenvergrösserung z. B. sind zu Beginn kaum Anzeichen zu bemerken. Bei einer hormonellen Störung kommt es zu sehr difusen Symptomen, die auch auf andere Erkrankungen hinweisen könnten. Im Zweifel macht es immer Sinn, einen Arzt aufzusuchen um sich die Diagnose Schilddrüsenerkrankung zu bestätigen oder entsprechend ausschliessen zu lassen.

Mehr über Schilddrüse: Funktion, Aufgaben und Tests gibt es hier nachzulesen

Fazit 

Zu den häufigsten Schilddrüsenerkrankungen gehören Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), Hashimoto Thyreoiditis, Schilddrüsenknoten sowie Schilddrüsenkrebs und die postpartale Thyreoiditis bei Frauen nach der Geburt. Zu den eher seltenen Schilddrüsenerkrankungen zählen C-Zell-Hyperplasie, medullärer Schilddrüsenkrebs und fibrosierende Schilddrüsenentzündung (Riedel-Struma).

Die Symptome einer Schilddrüsenerkrankung lassen sich in zwei Gruppen einteilen, diejenigen, die mit einer Überfunktion der Schilddrüse einhergehen und diejenigen, die mit einer entsprechenden Unterfunktion der Schilddrüse zusammenhängen. 

Tests, mit welchen sich Schilddrüsenerkrankungen nachweisen lassen, sind Blutuntersuchungen auf Schilddrüsenwerte, bildgebende Verfahren wie z. B. Ultraschall oder Szintigraphie der Schilddrüse.

Zu den autoimmunbedingten Schilddrüsenerkrankungen gehören die Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow

Die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen kann je nach Art der Erkrankung Medikamente, Operationen oder andere Therapien umfassen, um den Schilddrüsenhormonspiegel entsprechend wieder herzustellen. 

Ursachen und Risikofaktoren für Schilddrüsenerkrankungen sind Schilddrüsenerkrankungen in der Familie, andere vorbestehende Erkrankungen, die Einnahme von jodhaltigen Medikamenten, das Alter sowie frühere Behandlungen wie Thyreoidektomie oder Bestrahlung.