Rachenentzündung- Ursachen, Formen, Symptome & Behandlung

Intro

Eine Rachenentzündung (Pharyngitis) ist eine akute Entzündung der Rachenschleimhaut, welche meist durch Viren hervorgerufen wird, selten kann auch eine bakterielle Infektion dahinterstecken. Die Rachenentzündung beginnt in der Regel mit einem Halskratzen sowie Halsschmerzen. Dabei schwillt die Rachenwand an, ist gerötet und erschwert dabei Schlucken und Sprechen. Medizinisch wird zwischen einer akuten und chronischen Rachenentzündung unterschieden, entsprechend unterscheiden sich auch die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. 

In diesem Text schauen wir uns an, was eine Rachenentzündung ist, welche Formen es gibt und wie eine Rachenentzündung diagnostiziert wird. Zudem gehen wir auf Symptome, Ansteckung, Ursachen sowie Risikofaktoren, Verlauf und Behandlung ein. Ausserdem zeigen wir euch Hausmittel, die bei Beschwerden unterstützen können und wann man zum Arzt sollte und geben gute Tipps zur Vorbeugung. 

Definition: Was ist eine Rachenentzündung?

Eine Rachenentzündung (Pharyngitis) ist eine Entzündung der Schleimhaut, die den Rachen auskleidet. Man unterscheidet dabei zwischen einer akuten und einer chronischen Form

Akute Rachenentzündung

Die akute Rachenentzündung wird fast immer durch Viren ausgelöst und tritt vorwiegend als Begleiterscheinung bei grippalen Infekten und Erkältungen auf. In der Regel verläuft diese harmlos und heilt dabei innerhalb von wenigen Tagen vollständig ab. Seltener kommen im Rachen auch bakterielle Infektionen vor, in diesem Fall meist durch Streptokokken verursacht. Bei einer bakteriellen Rachenentzündung ist die Rachenwand geschwollen und stark gerötet. Mehr zu Rote Punkte im Rachen hier. 

Chronische Rachenentzündung

Ist der Rachen über einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten permanent entzündet, spricht man von einer chronischen Rachenentzündung. Die Einteilung erfolgt hier in 2 Gruppen: Die atrophische Form (Pharyngitis sicca), die häufigste chronische Rachenentzündung mit trockener und blasser Rachenschleimhaut, die mit zähem Schleim bedeckt ist und die hypertrophische Form, wo die Rachenschleimhaut zudem verdickt und gerötet ist. Zusätzlich dazu finden sich Lymphknötchen an der hinteren Rachenwand (Pharyngitis granulosa) oder verdickte Seitenstränge (Pharyngitis lateralis)

Diagnose: Wie wird eine Rachenentzündung diagnostiziert? 

Nach einer ausführlichen Anamneseerhebung sowie Fragen nach Beschwerden, Symptomen und möglichen anderen Auslösern kann der Arzt eine Spiegeluntersuchung des Halses vornehmen. Dafür begutachtet er mit Hilfe einer Taschenlampe die Rachenschleimhaut auf der Suche nach weisslichen Belägen oder rote Punkten im Rachen. Bei Bedarf kann auch ein Abstrich entnommen werden, um damit einen Streptokokken-Schnelltest durchzuführen.  

Ansteckung: Ist eine Rachenentzündung ansteckend? 

On und wie lange eine Rachenentzündung ansteckend ist, hängt vor allem von der Art des Erregers ab. Eine akute Rachenentzündung ist ansteckend und kann entsprechend über Tröpfcheninfektion durch Niesen, Husten und Küssen übertragen werden. Bei einer bakteriellen Rachenentzündung und einer damit verbundenen Antibiotikaeinnahme sinkt die Ansteckungsgefahr dabei in der Regel 24 Stunden nach Therapiebeginn. Eine chronische Rachenentzündung hat andere Ursachen als Viren und Bakterien und gilt deshalb als nicht ansteckend

Symptome: Wie fühlt sich eine Rachenentzündung an?

Die Symptome einer Rachenentzündung können je nach der zugrundeliegenden Ursache dafür unterschiedlich ausfallen. Die häufigsten Symptome einer Rachenentzündung sind: 

  • Schmerzen oder ein kratzendes Gefühl im Hals
  • Halsschmerzen die sich beim Schlucken oder Sprechen verschlimmern
  • Schluckstörungen
  • Entzündete und geschwollene Drüsen am Hals
  • Geschwollene bzw. gerötete Mandeln
  • Weisse Flecken oder Eiter auf den Mandeln
  • Rote Punkte im Rachen
  • Heiserkeit
  • Fieber
  • Husten
  • Laufende Nase
  • Niesanfälle
  • Gliederschmerzen
  • Übelkeit oder Erbrechen

Bei einer bakteriellen Superinfektion gesellen sich zu den oben genannten Symptomen meist hohes Fieber und Kopfschmerzen dazu. Zudem ist die Schleimhaut im Hals gerötet, die Mandeln geschwollen und weisen weisslich-gelbe Beläge auf. 

Ursachen: Wie kommt es zu einer Rachenentzündung? 

Die meisten Rachenentzündungen werden durch dieselben Viren verursacht, die auch Erkältungen und Grippe auslösen. Seltener verursachen bakterielle Infektionen Entzündungen des Rachens. Akute und chronische Rachenentzündungen haben unterschiedliche Ursachen. Die akute Pharyngitis beruht auf einer Infektion und Auslöser sind in der Regel Viren

Viralen Erkrankungen, die akute Rachenentzündungen hervorrufen

  • Erkältung
  • Grippe (Influenza)
  • Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose)
  • Masern
  • Windpocken
  • COVID-19
  • Krupp

Bakterielle Erkrankungen die Rachenentzündungen hervorrufen

Viele bakterielle Infektionen können Rachenbeschwerden verursachen. Die häufigste ist Streptococcus pyogenes (Streptokokken der Gruppe A).

Ursachen für chronische Rachenentzündungen

Die chronische Pharyngitis wird im Gegensatz zur akuten Rachenentzündung nicht durch Viren oder Bakterien verursacht. Hier sind die Gründe und Auslöser oft andere Faktoren wie z. B. 

Allergien

Allergien gegen Tierhaare, Schimmelpilze, Staub sowie auch Pollen können zu Rachenbeschwerden führen. 

Trockene Luft 

Trockene Raumluft kann ebenfalls dazu führen, dass sich der Hals rau und kratzig anfühlt. Auch das Atmen durch den Mund, oft aufgrund einer verstopften Nase, kann den Hals bzw. Rachen reizen.

Reizstoffe

Luftverschmutzung, Tabakrauch oder Chemikalien können den Rachen reizen, genauso wie Kautabak, Alkohol und scharfes Essen.

Muskelüberlastung

Durch Schreien, lautes Sprechen oder langes pausenloses Reden können die Muskeln im Hals überbeansprucht werden und entsprechend schmerzen. 

Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)

GERD ist eine Störung des Verdauungssystems, bei der sich Magensäure in die Speiseröhre zurückstaut. Weitere Merkmale und Symptome sind hier Sodbrennen, Heiserkeit, Aufstossen sowie ein Klossgefühl im Hals. Mehr zum Thema Magenschmerzen gibt es hier. Mehr über stiller Reflux hier.

Tumore

Krebsartige Tumore des Rachens, der Zunge oder des Kehlkopfs können auch zu Rachenschmerzen führen. Weitere mögliche Krankheitszeichen sind hier Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Atemgeräusche, ein Knoten im Hals sowie Blut im Speichel.

Blockierte Luftröhre

In seltenen Fällen kann ein entzündeter Abszess im Rachen oder eine Schwellung des kleinen Knorpeldeckels die Luftröhre abdecken und so ebenfalls zu Rachenschmerzen Verursacher werden. In beiden Fällen kann die Luftröhre dadurch blockiert werden und damit zu einem medizinischen Notfall führen.

Risikofaktoren: Was kann eine Rachenentzündung begünstigen?

Obwohl eigentlich jeder eine Rachenentzündung entwickeln kann, gibt es doch einige Faktoren, die das Risiko erhöhen, wie z. B:

Alter

Kinder und Jugendliche erkranken deutlich häufiger an Rachenentzündungen. Kinder im Alter von 3-15 Jahren haben ein höheres Risiko für eine Streptokokkeninfektion, die häufigste bakterielle Infektion im Zusammenhang mit Halsbeschwerden.

Tabakrauch

Rauchen wie auch Passivrauchen können den Rachenraum reizen. Der Konsum von Tabakerzeugnissen erhöht zudem das Risiko von Mundkrebs, Rachen- und Stimmlippenkrebs.

Allergien

Saisonale Allergien oder anhaltende allergische Reaktionen auf Staub, Schimmelpilze oder Hautschuppen von Haustieren erhöhen die Wahrscheinlichkeit Hals- und Rachenschmerzen zu entwickeln.

Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen

Nasenausfluss kann den Rachen reizen oder eine Infektion hervorrufen.

Menschenansammlungen

Virale sowie auch bakterielle Infektionen verbreiten sich rasch überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen, sei es in Kindertagesstätten, Klassenzimmern, Büros oder auch Flugzeugen.

Geschwächtes Immunsystem

Wenn unsere Abwehrkräfte geschwächt sind, sind wir generell anfälliger für Infektionen. Häufige Ursachen für eine geschwächte Immunität sind HIV, Diabetes, die Behandlung mit Steroiden oder Chemotherapeutika, Stress, Müdigkeit sowie schlechte Ernährung.

Verlauf: Wie lange dauert eine Rachenentzündung?

In der Regel hält eine akute Rachenentzündung ca. 7-14 Tage an, wobei Symptome normalerweise nach 3-5 Tagen abklingen. Nach 1 Woche sind 85% der Betroffenen bereits wieder beschwerdefrei.  

Was, wenn eine Rachenentzündung nicht mehr weggeht?

Halten Rachenbeschwerden länger als 14 Tage an, kann dies ein Anzeichen auf einen chronischen Verlauf sein und ein Arztbesuch in diesem Fall unumgänglich. 

Behandlung: Was kann man gegen eine Rachenentzündung tun?

Die Behandlung einer Rachenentzündung hängt immer von deren Ursache ab. Eine virale Pharyngitis geht dabei mit Salzwassergurgeln, Schmerzmitteln sowie einer zusätzlichen Flüssigkeitszufuhr, die die Symptome lindert, von allein wieder weg. Eine bakterielle Pharyngitis wird mit Antibiotika behandelt, eine Pilzpharyngitis mit antimykotischen Medikamenten. Bei einer Streptokokkeninfektion ist eine rasche Antibiotikatherapie erforderlich, da sie unbehandelt zu Nierenproblemen sowie rheumatischem Fieber führen kann, wodurch die Herzklappen geschädigt werden können. Will man eine chronische Rachenentzündung behandeln, muss als erstes der Reizauslöser (Tabak, Alkohol oder andere Chemikalien) gemieden werden. 

Welche Medikamente helfen bei Rachenentzündung?

Da eine akute Rachenentzündung in der Regel von Viren ausgelöst wird, lässt sich diese nur symptomatisch behandeln. Schmerzlindernde Präparate wie z. B. Ibuprofen oder Paracetamol können hier ebenfalls Abhilfe schaffen. Eine Streptokokkeninfektion, eine seltenere Form der Rachenentzündung, die durch Bakterien verursacht wird, erfordert eine Behandlung mit Antibiotika, um weitere Komplikationen zu vermeiden.

6 Hausmittel bei Rachenentzündung

  • Kalte Halswickel mit Quark oder Heilerde 
  • Inhalationen mit Dampf 
  • Gurgeln mit Salbeilösung oder Gurgellösung aus Apfelessig, Zitronen- oder Meersalz  
  • Viel Flüssigkeit in Form von Wasser oder Tee, wie z. B. Kamille, Thymian, Salbei oder Ringelblume 
  • Ausreichend Entspannung und Ruhe 
  • Immunsystem stärken mit ausreichend Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung, erholsamem Schlaf sowie ein gutes Stressmanagement 

Wann zum Arzt 

Kinder mit Anzeichen und Symptome wie z. B. Atembeschwerden, Schluckstörungen oder Sabbern, was ebenfalls auf eine Schluckstörung hindeuten könnte, gehören in ärztliche Behandlung. Erwachsene sollten einen Arzt aufsuchen, wenn Halsschmerzen länger als 1 Woche andauern oder Schwierigkeiten beim Schlucken, Atmen oder beim Öffnen des Mundes auftreten. Ebenso wenn zusätzlich Gelenkschmerzen, Halsschwellung, Schwellung im Gesicht, geschwollene Lymphknoten, Ohrenschmerzen, ein Ausschlag oder Fieber über 38,3°C sowie Blut im Speichel oder immer wiederkehrende Halsentzündungen, weisse oder rote Punkte im Rachen sowie Klossgefühl im Hals dazukommen oder eine Heiserkeit besteht, die länger als 2 Wochen anhält.

Vorbeugung: Was kann man vorbeugend gegen eine Rachenentzündung tun?

Die beste Vorbeugung vor Rachenentzündungen besteht darin, die auslösenden Keime zu vermeiden und auf eine gute Hygiene zu achten. 

Tipps zur Vorbeugung

  • Wasche dir gründlich die Hände und das mindestens 20 Sekunden lang, insbesondere nach dem Toilettengang, vor und nach dem Essen sowie nach Niesen oder Husten
  • Vermeide es dir ins Gesicht zu fassen und dabei die Augen, Nase oder den Mund zu berühren
  • Teile keine Lebensmittel, Trinkgläser oder andere Gebrauchsgegenstände mit anderen 
  • Wenn du husten oder niesen musst, dann tu es in ein Taschentuch, wirf dieses weg und wasch dir danach die Hände oder niese und huste in die Ellenbeuge
  • Verwende Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis als Alternative zum Händewaschen, wenn Seife und Wasser gerade nicht verfügbar sind
  • Reinige und desinfiziere regelmässig Gebrauchsgegenstände, die du mit anderen Menschen teilst wie z. B. Telefone, Türklinken, Lichtschalter, Fernbedienungen und Computertastaturen 
  • Vermeide engen Kontakt mit Menschen die krank sind bzw. Symptome haben

Fazit 

Eine Rachenentzündung (Pharyngitis) ist eine Entzündung der Schleimhaut, die den Rachen auskleidet. Medizinisch wird dabei zwischen einer akuten und einer chronischen Form unterschieden. Die akute Rachenentzündung wird fast immer durch Viren ausgelöst und tritt vorwiegend als Begleiterscheinung bei grippalen Infekten und Erkältungen auf. Seltener kommen im Rachen auch bakterielle Infektionen vor, in diesem Fall meist durch Streptokokken verursacht. Ist der Rachen mehr als 3 Monate permanent entzündet, spricht man dabei von einer chronischen Rachenentzündung.

Wie lange eine Rachenentzündung ansteckend ist, hängt vor allem von der Art des Erregers ab. Die Symptome einer Rachenentzündung können ebenfalls je nach der zugrundeliegenden Ursache unterschiedlich ausfallen. 

Risikofaktoren für Rachenentzündungen sind neben dem Alter auch Tabakrauch, Allergien, chronische Nasennebenhöhlenentzündungen, Menschenansammlungen sowie ein geschwächtes Immunsystem. 

In der Regel hält eine akute Rachenentzündung ca. 7-14 Tage an. Die Behandlung einer Rachenentzündung hängt immer von deren Ursache ab. Da eine akute Rachenentzündung in der Regel von Viren ausgelöst wird, lässt sich diese nur symptomatisch mit Hausmitteln sowie Schmerz- und Symptomlinderung behandeln. Eine bakterielle Pharyngitis hingegen wird mit Antibiotika behandelt, eine Pilzpharyngitis mit antimykotischen Medikamenten. Will man eine chronische Rachenentzündung behandeln, muss der Reizauslöser gemieden werden. Die beste Vorbeugung vor Rachenentzündungen besteht darin, die auslösenden Keime zu vermeiden und auf eine gute Hygiene zu achten. 

Kinder mit Anzeichen und Symptome wie z. B. Atembeschwerden oder Schluckstörungen gehören in ärztliche Behandlung. Erwachsene sollten einen Arzt aufsuchen, wenn Halsschmerzen länger als 1 Woche andauern, Schwierigkeiten beim Schlucken, Atmen oder beim Öffnen des Mundes, Gelenkschmerzen, Hals- oder Gesichtsschwellung, geschwollene Lymphknoten, Ohrenschmerzen, Ausschlag oder Fieber über 38,3°C sowie Blut im Speichel oder immer wiederkehrende Halsentzündungen, weisse oder rote Punkte im Rachen sowie Klossgefühl im Hals dazukommen oder seit mehr als 2 Wochen eine Heiserkeit besteht.