MCHC Wert- Berechnung, Formel & Normwerte

Intro

MCHC ist ein Laborwert, der im Rahmen eines Blutbildes ermittelt werden kann und bedeutet so viel wie “mean corpuscular haemoglobin concentration” bzw. “mittlere korpuskulare Hämoglobinkonzentration”. Anämien können u. a. mithilfe der Erythrozyten-Indizes diagnostiziert und differenziert werden. MCH, MCHC, MCV und RDW sind dabei 4 Laborparameter, die Hinweise auf die Funktionsfähigkeit der roten Blutkörperchen geben, ihre Fähigkeit, Sauerstoff zu transportieren. Der MCHC Wert kann somit also zur Früherkennung sowie Unterscheidung einer Anämie dienen.

Was bedeutet MCHC und warum wird dieser bestimmt? Wie wird der MCHC Wert berechnet und welches sind die entsprechenden Normwerte? Wann ist der MCHC Wert erhöht und wann erniedrigt und welche Ursachen gibt es dafür?

MCHC: Mittlere korpuskulare Hämoglobinkonzentration 

MCHC ist ein Mass für die Konzentration von Hämoglobin in den roten Blutkörperchen. Da Hämoglobin das Molekül ist, an das sich der Sauerstoff bindet, ist der dieser Wert somit also ein Mass für die durchschnittliche Sauerstofftransportkapazität der im Körper zirkulierenden roten Blutkörperchen. Beim MCHC Wert handelt es sich um einen Laborwert, der im Rahmen eines Blutbildes ermittelt wird und kann u. a. zur Früherkennung bzw. Unterscheidung einer Anämie dienen. Zur Frage wieviel Liter Blut hat ein Mensch? gehts hier.

Zweck: Warum wird der MCHC Wert getestet?

Wichtig wird der MCHC Wert vor allem dann, wenn Symptome einer Anämie vorliegen, wie z. B. Müdigkeit, blasse Haut oder Schwindelgefühl (Hausmittel gegen Schwindelgefühl gibt es hier) und kann bei der Suche nach den verschiedenen Ursachen einer Anämie, wenn die Anzahl der roten Blutkörperchen und/oder der Hämoglobinwert einer Person niedrig sind, zur Hilfe gezogen werden. Bei einer Anämie produziert der Körper nicht genügend gesunde Erythrozyten (rote Blutkörperchen), was die Sauerstoffversorgung von Organen und Gewebe entsprechend einschränkt. 

Im Allgemeinen sind vor der Blutentnahme für einen MCHC Test keine besonderen Vorbereitungen erforderlich und er kann z. B. bei Routineuntersuchung sowie bei der Diagnose, Behandlung und Nachsorge einer Vielzahl von Erkrankungen herangezogen werden.

Erythrozyten Indizes und MCHC

Der MCHC Test gehört zu den sogenannten Erythrozyten-Indizes. Mit ihrer Hilfe können verschiedene Eigenschaften der Erythrozyten Aufschluss über bestimmte Merkmale wie z. B. Grösse, Form sowie Qualität geben. Mit Hilfe des MCHC Wertes, können Erkrankungen, die das Blut betreffen, wie z. B. Anämien, diagnostiziert und entsprechend klassifiziert werden.

Mit einem Test auf MCHC lässt sich feststellen, ob die roten Blutkörperchen eine adäquate Menge Hämoglobin enthalten. Die Erythrozyten-Indizes sind wiederum Teil eines Blutbildes und umfassen dabei: 

  • Mittleres korpuskulares Hämoglobin (MCH)
  • Mittleres korpuskulares Volumen (MCV)
  • Mittlere korpuskulare Hämoglobinkonzentration (MCHC)
  • Verteilung der roten Blutkörperchen (RDW)

Anzeichen und Symptomen einer Anämie

  • Taubheit oder Kribbeln in Händen sowie Füssen
  • Kognitive Probleme wie z. B. Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schwäche bzw. Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Unruhe sowie Gereiztheit
  • Appetitlosigkeit

Anzeichen für eine fortgeschrittene Anämie

Berechnung: Wie wird der MCHC Wert berechnet? 

Der MCHC Wert wird berechnet, indem der Hämoglobinwert durch den Hämatokritwert geteilt wird, der den Volumenanteil der roten Blutkörperchen im Blut angibt. Die entsprechende Zahl wird dabei standartmässig in Gramm pro Deziliter angegeben. 

Der MCHC Wert kann auch berechnet werden, indem das mittlere korpuskulare Hämoglobin (MCH), die durchschnittliche Masse des Hämoglobins in jedem roten Blutkörperchen, durch das MCV, die durchschnittliche Grösse der roten Blutkörperchen, geteilt wird.

Formel zur Berechnung des MCHC Wertes

Die Formel zur Berechnung des MCHC Wertes lautet: MCHC = Hämoglobin (Hb) / Hämatokrit (Hkt) bzw. MCHC = MCH / MCV.

Tabelle: MCHC Normwerte

Alter MCHC Wert g/dl 
Neugeborene Tag 1  31-35
Tag 2-6 24-36
Tag 7-23 26-34
Tag 24-37 25-34
38 Tage-7 Monate  26-34
8-14 Monate  28-32 
15 Monate-3 Jahre  26-34
4-16 Jahre  32-36
ab 17 Jahre  m: 32-36 / w: 32-35

Beurteilung: Kritische MCHC Werte

Der MCHC Wert kann in einen niedrigen, normalen und hohen Bereich fallen und das auch dann, wenn die Anzahl der roten Blutkörperchen dabei normal ausfällt. Allerdings kann der MCHC Wert auch bei vielen Anämiearten (normochromen Anämien) normal sein, wie z. B. bei einer Anämie durch Blutverlust, aufgrund einer Nierenerkrankung, gemischte Anämien oder hämolytische Anämien

MCHC Wert erhöht 

Ein erhöhter MCHC Wert liegt bei über 36 g/dl. Ist dieser Wert hoch, so ist die Hämoglobinkonzentration in den Erythrozyten entsprechend erhöht (Hyperchromie). Das Hämoglobin verleiht den roten Blutkörperchen ihre Farbe. Eine höhere Hämoglobinkonzentration mit einem hohen MCHC Wert lässt die Zellen dabei automatisch dunkler erscheinen. Hohe MCHC Werte sind eher selten und können dabei auch auf einen Laborfehler zurückzuführen sein. 

Ursachen für erhöhter MCHC Wert 

Für einen hohen MCHC Wert kann es verschiedene Gründe bzw. Ursachen geben. So kann dieser Wert z. B. aufgrund des Kälteagglutinin-Syndroms, einer seltenen Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die roten Blutkörperchen angreift, erhöht sein. Weitere potenzielle Ursachen für einen hohen MCHC Wert bei Anämie sind:

  • Autoimmunhämolytische Anämie (bedingt durch Medikamente oder Autoimmunerkrankungen)
  • Sphärozytose (Kugelzellanämie) 
  • Schwere Verbrennungen
  • Lebererkrankung
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
  • Sichelzellenanämie 
  • Extreme Hypertriglyceridämie

MCHC Wert erniedrigt 

Bei einem MCHC Wert von unter 30 g/dl ist die MCHC erniedrigt. Ein niedriger MCHC Wert (Hypochromie) kann darauf hindeuten, dass die Hämoglobinkonzentration in einem bestimmten Volumen roter Blutkörperchen zu gering ist und somit die Fähigkeit, Sauerstoff zu den Geweben des Körpers zu transportieren, eingeschränkt ist. Besteht der Verdacht auf einen erniedrigten Wert, können verschiedene Bluttests angeordnet werden, wie z. B ein grosses Blutbild inklusive rote und weisse Blutkörperchen, der MCV Wert sowie der Eisenwert. Eine Biopsie kann zudem auf eine Zöliakie hinweisen. Mehr zum MCV Wert gibt es hier, alles über Zöliakie hier. 

Ein niedriger MCHC Wert weist in der Regel auf eine Anämie hin. Andere, schwerwiegende Ursachen wie Krebs sind dagegen eher selten. Eine niedrige Hämoglobinkonzentration mit niedrigem MCHC Wert lässt die Zellen dabei heller erscheinen (hypochrom).

Ursachen für erniedrigter MCHC Wert

Falls ein Blutverlust als Ursache für einen niedrigen MCHC Wert vermutet wird, wird man nach der Ursache für diesen suchen. Häufig werden dabei ungewöhnlich lange, häufige oder starke Menstruationszyklen bei menstruierenden Frauen beobachtet. Eine Endoskopie kann zudem helfen Geschwüre und Tumore zu erkennen. Die häufigste Ursache für einen niedrigen MCHC ist eine Anämie (Blutarmut). Eine hypochrome mikrozytäre Anämie führt oft zu einem entsprechend niedrigem Wert. Bei dieser Erkrankung sind die roten Blutkörperchen kleiner als gewöhnlich und haben ebenso einen geringeren Hämoglobingehalt. Diese Art der mikrozytären Anämie kann verursacht werden durch:

  • Hypochrome Anämien z. B. Eisenmangel, Thalassämie sowie Kupfermangel (Zum Eisenmangel Selbsttest geht’s hier)
  • Eisenverwertungsstörung: Die Unfähigkeit des Körpers Eisen zu absorbieren, hervorgerufen durch Krankheiten wie z. B. Zöliakie, Morbus Crohn oder Magenbypass-Operationen
  • Blutverlust aufgrund eines langen Menstruationszyklus oder eines Magengeschwürs
  • Hämolyse: Die vorzeitige Zerstörung der roten Blutkörperchen
  • Anämie bei chronischen Krankheiten
  • Myelodysplastisches Syndrom 

In seltenen Fällen können ein niedriger MCHC Wert und eine hypochrome mikrozytäre Anämie auch durch Krebs, parasitäre Infektionen wie z. B. Hakenwurmbefall oder auch einer Bleivergiftung vorkommen.

Symptome bei erniedrigtem MCHC Wert 

Menschen mit leichten oder erst seit kurzem erniedrigen MCHC Werten bemerken möglicherweise auch überhaupt keine Symptome.

Komplikationen bei erniedrigten MCV Werten 

Die häufigste Komplikation eines niedrigen MCHC-Spiegels ist ein Energiemangel sowie eine verminderte Leistungsfähigkeit. Beides kann unseren Alltag erheblich einschränken. In schweren Fällen kann es infolge niedriger MCHC Werte auch zu einer anämischen Hypoxie (Sauerstoffarmut) kommen. Denn ist der MCHC-Spiegel extrem niedrig, kann unser Körper Schwierigkeiten haben, alle Gewebe ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Symptome einer anämischen Hypoxie sind u. a. ein beschleunigter Herzschlag, Verwirrtheit, schnelle Atmung, Schweissausbrüche, Kurzatmigkeit sowie Husten.

MCHC Wert erniedrigt, was tun? 

Die häufigste Ursache für niedrige MCHC Werte ist die Eisenmangelanämie. Zu ihrer Behandlung gehören: 

  • Steigere den Eisengehalt in deiner Ernährung (Eisenhaltige Lebensmitteln gibt es hier)
  • Eisenpräparate
  • Füge deiner Ernährung mehr Ballaststoffe hinzu. Sie können die Aufnahme von Eisen im Darm entsprechend verbessern
  • Achte auf dein Kalzium, da eine zu hohe Kalziumzufuhr die Eisenaufnahme im Körper erschweren kann
  • Vitamin-C unterstützt bei der optimalen Eisenaufnahme 

Zum Eisenmangel Selbsttest geht’s hier. Alles zum Thema Eisen, Ballaststoffe, Vitamin-C sowie Kalzium gibt es hier. 

Fazit 

MCHC ist ein Laborwert, der im Rahmen eines Blutbildes ermittelt werden kann, bedeutet so viel wie “mean corpuscular haemoglobin concentration”, zu Deutsch “mittlere korpuskulare Hämoglobinkonzentration” und ist dabei ein Mass für die Konzentration von Hämoglobin in den roten Blutkörperchen. Das MCHC kann u. a. zur Früherkennung sowie zur Unterscheidung einer Anämie dienen. 

Der MCHC Test gehört zu den sogenannten Erythrozyten-Indizes, mit deren Hilfe verschiedene Eigenschaften der Erythrozyten bestimmt werden können. Die Formel zur Berechnung des MCHC Wertes lautet: MCHC = Hämoglobin (Hb) / Hämatokrit (Hkt) bzw. MCHC = MCH / MCV.

Ist der MCHC Wert erhöht, so ist die Hämoglobinkonzentration in den Erythrozyten zu hoch. Ursachen dafür können das Kälteagglutinin-Syndrom oder eine Sphärozytose (Kugelzellanämie) sein. Ein MCHC Wert von unter 30 g/dl gilt als erniedrigt. Ein niedriger MCHC Wert (Hypochromie) kann darauf hindeuten, dass die Hämoglobinkonzentration in einem bestimmten Volumen roter Blutkörperchen zu gering ist und somit die Fähigkeit, Sauerstoff zu den Geweben des Körpers zu transportieren, eingeschränkt ist. Die häufigste Ursache für einen niedrigen MCHC ist dabei eine Anämie (Blutarmut), z. B. durch einen Eisenmangel. Die häufigste Komplikation eines niedrigen MCHC-Spiegels ist ein Energiemangel sowie eine verminderte Leistungsfähigkeit.