Haarausfall- Arten, Ursachen, Behandlung & Hausmittel

Intro 

Haarausfall, auch Alopezie genannt, kann entweder nur die Kopfhaut oder gleich den ganzen Körper betreffen und dabei temporär oder aber auch dauerhaft sein. Was sind die Ursachen für Haarausfall und welche Arten gibt es? Wie kann man Haarausfall behandeln, wie vorbeugen und welche Hausmittel können dagegen helfen? Welchen Einfluss haben Hormone, Vitamine und Mineralstoffe, wenn es um unsere Haare geht und welche Rolle spielt Stress dabei?

Keypoints

  • Ein übermässiges oder abnormales Ausfallen der Haare wird auch als Alopezie bezeichnet
  • Die häufigste Ursache für Haarausfall ist erblich bedingt und tritt dabei mit zunehmendem Alter auf
  • Eine ganze Reihe von Erkrankungen können zu dauerhaftem oder vorübergehendem Ausfallen der Haare führen
  • Haarausfall kann eine Nebenwirkung bestimmter Arzneimittel sein
  • Sowohl körperliche als auch psychische Belastungen können dazu führen das Haare ausfallen
  • Wenn es um Haarausfall geht, ist der Hautarzt (Dermatologe) die richtige Anlaufstelle
  • Bei der Behandlung können sowohl Shampoos, wie auch Medikemente, Laser oder Injektionen zum Einsatz kommen

Ursachen von Haarausfall

Typischerweise verlieren Menschen 50 bis 100 Haare pro Tag. Dies fällt in der Regel nicht grossartig auf, weil gleichzeitig neue Haare nachwachsen. Haarausfall tritt dann auf, wenn die ausgefallenen Haare nicht mehr durch neue Haare ersetzt werden.

Übermässiger oder abnormaler Ausfall von Haaren wird auch als Alopezie bezeichnet. Mögliche Ursachen dafür sind:

  • Veranlagung (erblich bedingt)
  • Hormonellen Veränderungen
  • Medizinischen Erkrankungen
  • Normaler Alterungsprozess

Positive Familienanamnese (Vererbung)

Die häufigste Ursache für ausfallende Haare ist erblich bedingt und tritt dabei mit zunehmendem Alter auf.

Hormonelle Veränderungen 

Eine ganze Reihe von Erkrankungen können zu dauerhaftem oder vorübergehendem Ausfallen der Haare führen, dazu gehören z. B. hormonelle Veränderungen aufgrund von:

Welche Hormone können Haarausfall verursachen?

  • Hohe Testosteronspiegel
  • Ein hoher Cortisolspiegel 
  • Hohe oder niedrige Schilddrüsenhormonspiegel

Mehr über Hormone findest du hier

Medizinische Erkrankungen

Zu den medizinischen Erkrankungen gehört die Alopecia areata, die im Zusammenhang mit der Immunabwehr steht und dabei zu lückenhaftem Haarausfall, Kopfhaut-Infektionen wie Ringelflechte sowie einer Störung namens Trichotillomanie führt.

Medikamente

Haarausfall kann eine Nebenwirkung bestimmter Arzneimittel sein, wie z. B.:

  • Arzneimittel zur Behandlung von Krebs
  • Medikamente gegen Arthritis
  • Antidepressiva
  • Medikamente gegen Herzprobleme
  • Arzneimittel gegen Gicht
  • Blutdruckmedikamente

Strahlentherapie des Kopfes

Nach einer Strahlentherapie kann es sein, dass das Haar nicht mehr genauso nachwächst, wie es vorher war.

Psychische Belastungen

Viele Menschen leiden noch mehrere Monate nach einem körperlichen oder emotionalen Trauma unter einem Haarausfall. Diese Art ist allerdings nur vorübergehend und verschwindet in der Regel wieder.

Körperliche Belastungen und Stress

Belastungen wie beispielsweise eine Operation, eine Schwangerschaft oder auch ein Gewichtsverlust können die Anzahl der in die Ruhephase übergehenden Haare steigern. Dabei fallen die Haare in der Regel einige Monate nach der Belastung aus. Diese Art von Haarausfall ist in der Regel meist nicht von Dauer.

Stress und ausfallende Haare können in direktem Zusammenhang stehen, müssen jedoch nicht zwangsläufig von Dauer sein. Je besser man den Stress in den Griff bekommt, desto schneller kann das Haar wieder nachwachsen.

Frisuren und Behandlungen

Hairsstylings die zu Haarausfall führen können sind:

  • Übermässiges Haarstyling bzw. Frisuren, die das Haar stark einschnüren (z. B. geflochtene Zöpfe)
  • Haarbehandlungen mit heissem Öl
  • Dauerwellen

Erste Anzeichen von Haarausfall 

Ein Anzeichen für Haarausfall kann z. B. eine allmähliche Schütterung der Haare auf dem Oberkopf sein. Dies ist die häufigste Form des Haarausfalls und betrifft dabei vor allem Menschen im höheren Alter.

Bei Männern beginnt das Haar oft am Haaransatz auf der Stirn zu schwinden. Bei älteren Frauen kann eine zurückweichende Haarlinie (frontale fibröse Alopezie) das erste Anzeichen dafür sein. Alle Arten von Haarausfall, ob bei Männern oder Frauen, haben eines gemeinsam, sie sind ein Symptom dafür, dass im Körper etwas nicht in Ordnung ist. 

Welche Arten von Haarausfall gibt es?

Haarausfall kann auf viele verschiedene Arten in Erscheinung treten, unabhängig davon was die Ursachen dafür sind.

Plötzlicher Haarausfall

Ein physischer oder psychischer Impuls kann dazu führen, dass Haare ganz plötzlich ausfallen. 

Ganzkörperlicher Haarausfall

Einige Krankheitsbilder sowie medizinische Behandlungen (z. B. die Chemotherapie bei Krebs) können dazu führen, dass die Haare am ganzen Körper ausfallen. In der Regel wachsen die Haare wieder nach.

Erblich bedingter Haarausfall (Androgenetische Alopezie) 

Das erblich bedingte Ausfallen der Haare wird auch androgenetische Alopezie genannt und kann sowohl Männer als auch Frauen betreffen. Er entsteht durch das Verkürzen der Wachstumsphase der einzelnen Kopfhaare. 

  • Erblich bedingtes Ausfallen der Hasare wird durch genetische sowie hormonelle Faktoren beeinflusst
  • Er tritt vorwiegend ab dem mittleren Lebensalter auf
  • Typisches Merkmal für androgenetische Alopezie: Das ausfallen der Haare beginnt an den Schläfen sowie am hinteren Schädeldach und breitet sich von diesen Stellen aus langsam über den restlichen Kopf aus
  • Androgenetischer Haarausfall gilt nicht als eine Erkrankung, sondern wird als normale Alterungserscheinung angesehen

Kreisrunder Haarausfall (Alopezia areata)

Beim kreisrunden Haarausfall, auch als Alopecia areata bezeichnet, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung hinter welcher eine überschiessende Entzündungsreaktion steckt. Dabei greift das körpereigene Immunsystem die Wurzeln der Haarfollikel an, diese können dabei zerstört werden.

  • Kreisrundes Haareausfallen kann bei beiden Geschlechtern auftreten manifestiert sich jedoch hauptsächlich bei jungen Menschen vor dem 30. Lebensjahr
  • Sie ist die häufigste Form von nicht-hormonell bedingtem Haarausfall und kommt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vor

Diffuser Haarausfall

Der diffuse Haarausfall kann zahlreiche unterschiedliche Ursachen haben und tritt gehäuft bei Frauen auf, zeigt kein regelmässiges Muster, sondern kann an mehreren Stellen gleichzeitig beginnen und das Haar dabei an allen beliebigen Stellen ausdünnen. Der diffuse Haarausfall kann in jedem Lebensabschnitt auftreten und zählt zum nicht vernarbenden Haarausfall. Als Ursachen dafür zählen u. a.:

  • Veränderungen des Hormonhaushaltes
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Medikamente
  • Mangelernährung bzw. Essstörungen (Magersucht, Bulimie)
  • Infektionskrankheiten
  • Vergiftungen

Medikamentös bedingter Haarausfall 

Einige Medikamente können zum Ausfallen der Haare führen, indem sie die Haarwurzel schädigen oder die Wachstumszyklen der Haare negativ beeinflussen. Das Ausfallen der Haare aufgrund von Medikamenten heilt in den meisten Fällen nach dem Absetzen der Medikamente entsprechend aus. Zu den Medikamenten, die Haarausfall verursachen können gehören:

  • Hormonpräparate
  • Blutdrucksenker (Betablocker)
  • Medikamente zur Cholesterinsenkung (Statine)
  • Gerinnungshemmer
  • Schilddrüsenmedikamente (Thyreostatika)
  • Bestimmte Psychopharmaka sowie Zytostatika (Chemotherapie)

Krankheitsbedingter Haarausfall 

Haarausfall kann auch ein Symptom einer schweren Erkrankung sein, u. a.:

  • Die chronisch entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn
  • Diabetes mellitus
  • Lupus
  • Blutarmut (Anämie)
  • Syphilis

Mechanisch bedingter Haarausfall 

Durch Hitzeeinwirkung z. B. können Haare beschädigt werden und ausfallen. Dazu zählen Verbrennungen oder das Ausreissen von Haaren. Das Ausfallen der Haare bedingt durch leichte Verbrennungen oder ausgerissenen Haaren bessert sich mit der Zeit wieder von allein.

Androgene Alopezie 

Androgene Alopezie bei Frauen ist auf die Wirkung von Androgenen, männlichen Hormonen, zurückzuführen die normalerweise nur in einer geringen Menge vorhanden sind.

Eine Androgene Alopezie kann durch eine Vielzahl von Faktoren hervorgerufen werden, die alle in Zusammenhang mit der Wirkung von Hormonen stehen wie z. B:

  • Eierstockzysten
  • Antibabypillen mit hohem Androgenindex
  • Schwangerschaft
  • Wechseljahre

Angeborene Haarlosigkeit

Manchen Menschen fehlt von Geburt an die Körperbehaarung in bestimmten Körperregionen oder gar am gesamten Körper. Die verschiedenen Formen dieser angeborenen Haarlosigkeit führen alle auf Gendefekte zurück.

Unabhängig davon, welche Form des Haarausfalls vorzuliegen scheint, sollte ein plötzlich einsetzendes Ausfallen der Haare ärztlich abgeklärt werden, um den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen.

Umgang mit Haarausfall

Obwohl der Haarverlust meist gesundheitlich völlig unbedenklich ist, beeinträchtigt er oft die Psyche der Betroffenen sehr. Viele Menschen lassen ihren Haarausfall dabei unbehandelt und unverhüllt fortschreiten. Andere wiederum kaschieren ihn mit Frisuren oder Mützen. Und wieder andere entscheiden sich für eine der verfügbaren Behandlungen, um weiteren Ausfall zu verhindern oder das Haarwachstum wieder herzustellen.

Bevor eine Behandlung gegen Haarausfall in Betracht gezogen wird, sollte mit einem Arzt (Dermatologen) über die Ursache sowie die Behandlungsmöglichkeiten des Haarausfalls gesprochen werden.

Wann zum Arzt?

Wenn es um Haarausfall geht, ist der Hautarzt (Dermatologe) die richtige Anlaufstelle. Auch sollte ein Arzt dann informiert werden, wenn beim Kämmen oder Waschen der Haare plötzlich lückenhafter Haarausfall bemerkt wird oder mehr Haare als gewohnt ausfallen.

Beurteilung von Haarausfall

Als übermässiges Ausfallen der Haare wird der Verlust von mehr als 100 Haaren pro Tag bezeichnet. Wenn mehr Haare ausfallen, nimmt die Haarmenge mit der Zeit automatisch ab. 

6 Tipps Haarausfall vorzubeugen 

Die meisten Fälle von Haarausfall sind genetisch bedingt. Dieser Art lässt sich nicht vorbeugen. Folgende Tipps jedoch können helfen, vermeidbares Ausfallen der Haare zu verhindern:

  • Gehe sanft mit deinem Haar um
  • Vermeide beim Bürsten und Kämmen ein Ziehen an den Haaren, vor allem wenn das Haar nass ist 
  • Ein grobzinkiger Kamm kann helfen, das Ausreissen der Haare zu verhindern
  • Vermeide Haarbehandlungen mit extremer Hitze wie z. B. Lockenwickler und Lockenstäbe oder Behandlungen mit heissem Öl sowie Dauerwellen
  • Vermeide zu viel Spannung im Haar, z. B. bei Frisuren mit Gummibändern, Haarspangen und Zöpfen
  • Schütz dein Haar vor Sonnenlicht und anderen Quellen ultravioletten Lichts
  • Hör auf zu Rauchen. In einigen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen Rauchen und dem Ausfallen der Haare festgestellt

Behandlung von Haarausfall

Es gibt einige Studien zur Behandlung von Haarausfall. Viele davon mit sehr vielversprechenden Erfolgen und Zusammenhängen. Fakt ist: Je früher die Symptome des Haarausfalls angegangen werden, desto grösser ist auch die Wahrscheinlichkeit das irreversible Schäden dadurch entsprechend vermieden werden können.

Vitamine und Mineralstoffe gegen Haarausfall

Die besten Vitamine und Mineralstoffe gegen ausfallende Haare sind:

Medikamente gegen Haarausfall

Wer nach einer medikamentösen Behandlung zur Vorbeugung oder zum Nachwachsen von Haaren sucht, dem stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Die Wirksamkeit der einzelnen Möglichkeiten ist dabei immer individuell und von Person zu Person verschieden. Es gibt verschiedene frei verkäufliche Medikamente zur Prävention und Behandlung, hier einige Beispiele dafür:

  • Minoxidil : Der aktive Wirkstoff in Rogaine
  • Kortikosteroide
  • Finasterid

Behandlungen gegen Haarausfall

  • Low Level Laser Therapie (LLLT): Ein niedrig dosiertes rotes Laserlicht
  • Behandlung mit plättchenreichem Plasma (PRP): Platelet-Rich-Plasma, plättchenreiches Plasma wird aus dem Eigenblut gewonnen, in die Kopfhaut injiziert und soll dabei das Haarwachstum anregen
  • Haartransplantationen: Klinische Studien zeigen, dass etwa 85-95 % aller implantierten Transplantate problemlos an der transplantierten Stelle anwachsen

Shampoos gegen Haarausfall

Shampoos, die versprechen kaputte Haare zu reparieren oder sogar vor Haarausfall zu schützen, gibt es inzwischen viele. Eine echte Wirkung attestieren Dermatologen den angeblichen Wundermitteln allerdings nicht. Auch die Wirkung von Koffein-Shampoos ist nicht nachgewiesen. Theoretisch möglich, wissenschaftlich jedoch noch zu wenig erforscht.

Mehr zur Frage wie schnell wachsen Haare? hier 

Hausmittel gegen Haarausfall

Zu den natürlichen Hausmitteln gegen ausfallende Haare gehören:

  • Apfelessig
  • Kokosöl
  • Koffein
  • Haferflocken

Interessante Facts zu Haarausfall

  • Jedes Haar lebt durchschnittlich 2-6 Jahre bevor es ausfällt. Danach kann aus dem gleichen Haarfollikel noch etwa 10 mal ein neues Haar wachsen 
  •  Jedem Menschen fallen täglich ca. 60-100 Haare aus 
  • Bei 1 von 7 Männern ist der Haarausfall genetisch vorprogrammiert 
  • Bei 2 von 3 Männern entsteht bereits vor dem 35. Lebensjahr eine Glatze 
  • 80% der Frauen unter 60 Jahren leiden unter einem pathologischen Ausfallen von Haaren

Fazit 

Haarausfall, auch Alopezie, genannt kann entweder nur die Kopfhaut, oder gleich den ganzen Körper betreffen und kann dabei temporär oder auch dauerhaft sein. 

Die Ursache kann in der Veranlagung (erblich bedingt), hormonellen Veränderungen, medizinischen Erkrankungen oder auch einfach im normalen Alterungsprozess liegen.

Haarausfall kann auf viele verschiedene Arten in Erscheinung treten. Allen Arten haben dabei eines gemeinsam, sie sind ein Symptom dafür das im Körper etwas nicht in Ordnung ist.  

Stress und Haarausfall können in direktem Zusammenhang stehen, müssen jedoch nicht zwangsläufig von Dauer sein.