Grünholzfraktur- Ursachen, Symptome, Verlauf & Behandlung

Intro

Als Grünholzfraktur wird ein unvollständiger Bruch (Fraktur) bezeichnet, bei welchem die Knochenrinde und die dazugehörende Knochenhaut verletzt wird und einreisst, jedoch der Knochen nicht vollständig bricht. Sie kommt häufig bei Kindern unter 10 Jahren vor und tritt dabei meist im Unter- oder Oberarmknochen durch einen Sturz auf das gestreckte Handgelenk auf. 

Was ist eine Grünholzfraktur, wie kommt es dazu und wie wird sie diagnostiziert? Welche Symptome treten dabei auf und wie sind Prognose, Verlauf, Behandlung (Gips oder Schiene?), Komplikationen und die entsprechende Heilungsdauer?

Definition: Was ist eine Grünholzfraktur?

Eine Grünholzfraktur liegt vor, wenn ein Knochen sich biegt und einreisst, aber nicht komplett durchbricht. Ähnlich, wie wenn man einen kleinen, grünen Ast umzuknicken versucht. Da dieser weich ist, reisst er nur an einer Seite ein, anstatt vollständig durchzubrechen. 

Eine Grünholzfraktur ist eine Fraktur, bei der Kortex (Knochenrinde) und Periost (Knochenhaut) auf einer Seite des Knochens durchtrennt sind, während sie auf der anderen Seite unversehrt bleiben. Zu einer Grünholzfraktur kommt es dabei meist in den langen Knochen, auch Röhrenknochen genannt und treten am häufigsten bei Kindern unter 10 Jahren auf.

Ursachen und Risikofaktoren: Wie kommt es zu einer Grünholzfraktur?

Grünholzfrakturen treten am häufigsten nach einem Sturz auf das gestreckte Handgelenk auf. Bei einem Sturz streckt man in der Regel die Arme aus, um den Sturz damit abzufangen, wodurch eine starke Kraft auf den Unterarm wirkt. Auch wird angenommen, dass Grünholzfrakturen aufgrund eines erhöhten Anteils an Kollagenmatrix mit vermehrt unreifen Vernetzungen sowie einem höheren Verhältnis zwischen unreifen und reifen Vernetzungen auftreten. Sie kann aber auch bei Auffahrunfällen oder durch einen Schlag mit einem Gegenstand entstehen. 

Unterernährung, insbesondere ein Vitamin-D-Mangel, erhöht das Risiko einer Grünholzfraktur der langen Röhrenknochen nach einem traumatischen Ereignis. Mehr über Vitamin-D gibt es hier nachzulesen. Sportliche Aktivitäten wie z. B. Skateboarden, Inlineskaten, Reiten oder Snowboarden erhöhen ebenfalls das Risiko für eine Grünholzfraktur. Handgelenkschoner können das Risiko senken. Mehr über Handgelenk tapen gibt es hier.

Diagnosestellung: Wie diagnostiziert man eine Grünholzfraktur? 

Zur diagnostischen Abklärung einer Grünholzfraktur gehört eine Röntgenaufnahme der verletzten Extremität oder des betroffenen Bereichs, wo eine typische unvollständige Bruchlinie darauf zu erkennen ist, die dabei nicht vollständig durch den ganzen Knochen durch geht.

Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt die betroffene Stelle auf Druckempfindlichkeit, Schwellung, Verformung, Taubheit, offene Wunden, Bewegungseinschränkungen sowie Nervenschäden untersuchen. Alternativ ist es auch möglich, eine Grünholzfraktur mit Ultraschall zu untersuchen, was gerade bei Kindern vorteilhaft ist.

Vorkommen: Wo treten Grünholzfrakturen auf?

Am häufigsten treten Grünholzfrakturen an langen Knochen auf, darunter Wadenbein, Schienbein, Elle, Speiche, Oberarmknochen sowie Schlüsselbein. Meistens betreffen sie dabei den Arm, wo entweder die Elle, die Speiche oder der Oberarmknochen davon betroffen sind. Was daran liegt, dass man sich beim Stürzen instinktiv mit dem ausgestreckten Handgelenk versucht abzustützen. Grünholzfrakturen können auch im Gesicht, Brustkorb, Schulterblatt und an praktisch allen Knochen des Körpers auftreten, jedoch weitaus seltener.

Symptome bei Grünholzfraktur

Die Anzeichen und Symptome variieren je nach Schweregrad der Grünholzfraktur. Zu den gängigen Symptomen einer Grünholzfraktur zählen eine eingeschränkte Beweglichkeit, Schmerzen bei Berührung und Bewegung sowie Blutergüsse und Hautblutungen im Verletzungsbereich. Ist der Bruch schwerer, kommt es dabei zu weiteren Symptomen wie Schwellungen durch Wassereinlagerungen (Ödeme) oder Verletzungen des umliegenden Gewebes sowie sichtbare Deformierungen.

Wann zum Arzt?

Kinder und Erwachsene gehören zum Arzt, wenn sie anhaltende Schmerzen im verletzten Körperteil angeben, ebenso wenn Verformungen, Schwellungen sowie Kraftminderung auftreten. 

Grünholzfraktur bei Kindern

Grünholzfrakturen treten am häufigsten bei Kindern auf, da ihre Knochen weicher und flexibler sind als die Knochen von Erwachsenen. Die meisten Grünholzfrakturen entstehen dabei bei Kindern unter 10 Jahren

Kleinere Grünholzfrakturen werden bei Kindern in der Regel mit einem Gipsverband ruhiggestellt. Dieser hält nicht nur die zerbrochenen Knochenteile zusammen, damit sie heilen können, sondern kann auch verhindern, dass der Knochen dabei ganz durchbricht, kommt es erneut zu einem Sturz.

Grünholzfraktur Erwachsene

Grünholzfrakturen treten bei Erwachsenen nur selten auf. Da bei Erwachsenen im Vergleich zu Kindern die Knochenstruktur komplett ausgehärtet ist und dabei die Elastizität verliert.

Prognose: Wie verläuft eine Grünholzfraktur?

In der Regel ist die Prognose bei einer Grünholzfraktur gut und die meisten Frakturen heilen dabei ohne Funktionsstörungen oder gravierende optische Veränderungen des verletzten Knochens wieder vollständig ab. Bei unzureichender Ruhigstellung und ohne angemessene Nachbehandlung besteht jedoch das Risiko einer Refraktur, einer kompletten Fraktur oder einer Verlagerung der Fraktur. Aktivitäten mit hohem Sturzrisiko sollte man während des Heilungsprozesses vermeiden, da auch hier ein hohes Risiko für eine Refraktur oder eine totale Fraktur besteht.

Um sicherzustellen, dass alles richtig zusammenwächst, sind regelmässige Kontrolluntersuchungen erforderlich. Denn wächst der Bruch nicht richtig zusammen, kann es dabei zu Fehlstellungen sowie bleibenden Bewegungseinschränkungen kommen. Zudem erhöht eine Grünholzfraktur die Wahrscheinlichkeit für weitere Unterarmbrüche. Damit eine Grünholzfraktur folgenlos ausheilen kann ist es ausserdem wichtig die betroffene Gliedmasse nicht sofort wieder voll zu belasten und 2-4 Wochen nach Abnehmen des Gipses kein Sport zu treiben.

Behandlung: Wie behandelt man eine Grünholzfraktur?

Als erstes muss eine Grünholzfraktur ruhiggestellt werden. Gegen Schmerzen helfen Schmerzmittel wie z. B. Ibuprofen oder Paracetamol. Je nach Schwere des Grünholzbruchs muss der Knochen möglicherweise manuell gerichtet werden, damit dieser ordnungsgemäss heilen kann. Bei Grünholzfrakturen besteht ein hohes Risiko, dass der Knochen vollständig durchbricht, daher werden die meisten Grünholzfrakturen während der Heilung mit einem Gips ruhiggestellt, gegebenenfalls auch mit einer Schiene. Mehr zur Frage Grünholzfraktur Gips oder Schiene? gleich. 

Bei einem Bruch in der Handgelenksnähe kann ein kurzer Gips reichen, bei einem Bruch am Oberarm wird der gesamte Arm eingegipst. Dieser wird für 3-6 Wochen getragen. Ein langer Gips kann dabei nach ca. 3 Wochen durch einen kurzen Gips ausgetauscht werden. Manchmal ist es auch möglich, eine Grünholzfraktur mit einer Schiene zu schienen. Mehr dazu später. 

Bei schweren Grünholzfrakturen mit Beteiligung von Gefässen, Nerven, Geweben oder Gelenken ist ein operativer Eingriff nötig. Ein paar Wochen danach erfolgt eine Röntgenaufnahme, um sicherzustellen, dass der Bruch richtig verheilt, um die Knochenausrichtung zu überprüfen und um festzustellen, wann der Gips nicht länger benötigt wird

Komplikationen 

Grünholzfrakturen haben aufgrund ihrer Instabilität und der Notwendigkeit einer raschen Ruhigstellung ein hohes Risiko für Refrakturen. Eine primäre Grünholzfraktur kann ausserdem zu einer hohen Rate an rezidivierenden Unterarmfrakturen führen.

Grünholzfraktur Heilungsdauer: Wie lange dauert es, bis eine Grünholzfraktur verheilt ist?

Die meisten Grünholzfrakturen benötigen je nach Bruch und Alter des Kindes 6-8 Wochen zur vollständigen Heilung. Zunächst wird der Arm dabei ruhiggestellt und später eingegipst oder geschient. Eine Operation ist nur selten nötig.

Grünholzfraktur Gips oder Schiene?

Die Ruhigstellung mit Gips sollte bei Grünholzfrakturen etwa 6 Wochen betragen. Die Art des Gipses hängt dabei von der Lage der Fraktur ab. Distale Knochenbrüche können mit einem Kurzarmgips eingegipst werden, während bei proximalen Frakturen ein Langarmgips erforderlich ist, der nach etwa 3 Wochen auf einen Kurzarmgips umgestellt werden kann. 

Grünholzfrakturen können unter Umständen auch mit einer Schiene behandelt werden. Dies jedoch nur, wenn nur eine geringe Abweichung vorliegt und zudem engmaschige Kontrollen stattfinden. Eine Schiene ist kostengünstiger und man kann sie zudem zum Duschen entfernen.

Fazit 

Eine Grünholzfraktur liegt vor, wenn ein Knochen sich biegt und einreisst, aber nicht komplett durchbricht. Ähnlich, wie wenn man einen kleinen, grünen Ast umzuknicken versucht. 

Zu einer Grünholzfraktur kommt es dabei meist in den Röhrenknochen und am häufigsten bei Kindern unter 10 Jahren. Meistens betreffen Grünholzfrakturen dabei den Arm und sind häufig die Folge eines Sturzes auf das gestreckte Handgelenk. Sportliche Aktivitäten wie z. B. Skateboarden, Inlineskaten, Reiten oder Snowboarden erhöhen das Risiko für eine Grünholzfraktur. 

Zur diagnostischen Abklärung einer Grünholzfraktur gehört eine Röntgenaufnahme, wo eine typische unvollständige Bruchlinie zu erkennen ist. Alternativ ist auch eine Ultraschalluntersuchung möglich. 

Die Anzeichen und Symptome variieren je nach Schweregrad der Grünholzfraktur. Zu den gängigen Symptomen zählen dabei eine eingeschränkte Beweglichkeit, Schmerzen bei Berührung und Bewegung sowie Blutergüsse und Hautblutungen.

Grünholzfrakturen treten häufiger bei Kindern auf, weil ihre Knochen weicher und flexibler sind als Erwachsenenknochen und werden in der Regel mit einem Gips ruhiggestellt, gegebenenfalls auch mit einer Schiene. Bei schweren Grünholzfrakturen mit Beteiligung von Gefässen, Nerven, Geweben oder Gelenken ist ein operativer Eingriff nötig.

Die Prognose bei einer Grünholzfraktur ist gut und die meisten Grünholzbrüche benötigen dabei je nach Bruch und Alter des Kindes 6-8 Wochen zur vollständigen Heilung