Intro
Enzyme sind Eiweisse, die dazu beitragen den Stoffwechsel bzw. die chemischen Reaktionen in unserem Körper zu beschleunigen. Zu viel oder zu wenig eines bestimmten Enzyms kann entsprechend gesundheitliche Probleme verursachen. Enzyme in unserem Blut können ausserdem helfen Verletzungen und Krankheiten zu erkennen.
Was sind Enzyme und wie wirken sie? Welche Enzyme gibt es, wie sind sie aufgebaut und wie können sie dabei helfen Erkrankungen zu erkennen? Welche Lebensmittel enthalten Enzyme, wo finden wir entsprechend Enzym-Präparate und was gibt es zur Enzym-Diät zu sagen?
Keypoints
- Enzyme tragen zur Beschleunigung chemischer Reaktionen im menschlichen Körper bei und sind Proteine, die dabei helfen tägliche Aufgaben in unseren Zellen zu verrichten
- Es gibt Tausende Enzymen im Körper, jedes davon hat dabei seine eigene Aufgabe
- Enzyme funktionieren nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip und können nur unter bestimmten Bedingungen arbeiten
- Enzyme finden wir in unserer Ernährung, Nahrungseergänzungsmittel, in unsererm Blut und vielem mehr
Was sind Enzyme?
- Enzyme kommen eigentlich so gut wie überall in unserem Körper vor
- Der Begriff Enzym setzt sich dabei aus den griechischen Silben -EN, was so viel bedeutet, wie IN und -ZYME, was so viel wie Gärungsmittel heisst zusammen
- Ihrer Wirkung und Bedeutung nach werden sie zudem auch als Biokatalysatoren bezeichnet. D. h. sie sind Stoffe biologischen Ursprungs welche chemische Reaktionen durch die Herabsetzung der Aktivierungsenergie beschleunigen … und das, ohne selbst dabei verbraucht zu werden
- Enzyme tragen zur Beschleunigung chemischer Reaktionen im menschlichen Körper bei, und zwar von der Atmung bis zur Verdauung
- Enzyme binden sich an Moleküle, verändern diese auf gezielte Weise und sind neben Atmung und Nahrungsverdauung auch für Muskel- und Nervenfunktion sowie Tausende andere Aufgaben unverzichtbar
- Grundlegende chemische Reaktionen, die uns am Leben erhalten, wie z. B. unser Stoffwechsel, hängt ebenfalls von der Aktivität der Enzyme ab
Aufgaben der Enzyme
Enzyme sind Proteine, die dabei helfen tägliche Aufgaben in unseren Zellen zu verrichten. Dazu gehören u. a.:
- Die Steigerung der Effizienz chemischer Reaktionen
- Die Herstellung von Energiemolekülen (ATP)
- Die Fortbewegung von Zellbestandteilen sowie anderen Substanzen
- Der Abbau von Molekülen (Katabolismus)
- Der Aufbau neuer Moleküle (Anabolismus)
Katalysatoren
- Enzyme sind Katalysatoren, d. h. sie beschleunigen entsprechend die Geschwindigkeit mit der die Reaktionen zur Bildung von Produkten in einer chemischen Reaktion ablaufen
- Dazu senken sie die Aktivierungsenergie die für das Aufbrechen von Bindungen und die Bildung neuer Bindungen erforderlich ist
- Dadurch entsteht ein neues Produkt das erheblich beschleunigt wird
- Ohne Enzyme würden diese hundert- bis tausendmal langsamer ablaufen
Energiegewinnung
- Lebende Organismen speichern die für das Überleben notwendige Energie in Form von chemischer Energie
- Die wichtigste Form dabei ist Adenosintriphosphat (ATP), welches wie eine aufgeladene Batterie wirkt
- Während das wichtigste Enzym für die Produktion von ATP ist die ATP-Synthase
Molekulare Motoren
- Enzyme sind Proteinmaschinen, welche die alltäglichen Funktionen in den Zellen ausüben
- Sie helfen beim Transport, ziehen die Chromosomen auseinander, wenn die Zelle eine Zellteilung durchläuft und treiben die Flimmerhärchen an, die wie die Ruder wirken und den Zellen helfen sich selbst oder andere Substanzen fortzubewegen
- Zu den gängigen Motorproteinen gehören z.B. Myosine, Kinesine und Dyneine, welche die Spaltung von ATP in ADP (Adenosindiphosphat) beschleunigen und somit Energie gewinnen
Hemmung, Ausbremsung
Um sicherzustellen, dass unsere Körpersysteme richtig funktionieren, müssen Enzyme manchmal auch gebremst werden. Dies ist der Fall, wenn ein Enzym zu viel von einem Produkt herstellt. Die Enzymaktivität kann dabei auf folgende Weise gehemmt werden:
- Kompetitive Inhibitoren: Blockieren des aktiven Zentrums, so dass das Substrat mit dem Inhibitor um die Bindung an das Enzym konkurrieren muss
- Nicht-kompetitive Inhibitoren: Ein Molekül bindet sich beim Enzym an einer anderen Stelle als dem aktiven Zentrum und verringert infolgedessen seine Effektivität. Der Inhibitor bindet an das Enzym und das Substrat, nachdem sie sich bereits aneinander gebunden haben und verlangsamt so die Reaktion
- Irreversible Inhibitoren: Ein irreversibler Inhibitor bindet an ein Enzym und inaktiviert es dadurch dauerhaft
Aufspaltung und Aufbau: Katabolismus und Anabolismus
Zellen gewinnen Energie, indem sie Kohlenhydrate, Eiweiss und Fett abbauen. Das Zerlegen dieser Moleküle in kleinere Teile bezeichnet man als Katabolismus, während der Aufbau neuer Moleküle aus diesen recycelten kleineren Teilen als Anabolismus bezeichnet wird.
Aufbau: Wie sind Enzyme aufgebaut?
- Jedes Enzym hat eine aktive Stelle, bzw. ein Bereich mit einer spezifischen Form
- Die Substanz, mit der ein Enzym arbeitet, nennt man Substrat und hat ebenfalls eine bestimmte Form
- Enzym und Substrat müssen dabei immer zusammenpassen damit sie überhaupt funktionieren können
Liste und Einteilung: Welche Enzyme gibt es?
Es gibt Tausende Enzymen im Körper. Dabei hat jedes Enzym seine Aufgabe. Enzyme können dabei nach ihrem Vorkommen in der Natur (tierisch, pflanzlich oder mikrobiell), nach ihrer entsprechenden Stoffwechselfunktion (Verdauung z. B), nach ihren funktionellen Gruppen sowie auch nach ihren physikalischen Eigenschaften eingeteilt werden.
Die 7 Enzymklassen
Enzyme lassen sich entsprechend der Art sowie der Reaktion, welche sie beschleunigen (katalysieren) in folgende 7 Kategorien einteilen:
- Oxidoreduktasen
- Transferasen
- Hydrolasen
- Lyasen
- Isomerasen
- Ligasen
- Translokasen
Liste Enzyme: Vorkommen und Aufgabe
Enzym | Vorkommen | Aufgabe |
Amylase | Speichel | Verdauung von Kohlenhydraten |
Acetylcholinesterase | Wirkt im zentralen Nervensystem | Baut den Neurotransmitter Acetylcholin in Nerven sowie Muskeln ab |
Aldolase | Herz- und Skelettmuskulatur, Nerven, Schilddrüse, Fettgewebe, Leber, Niere, Dünndarm | Katalysiert die Spaltung von Fruchtzucker |
AP: Alkalische Phosphatase | Zellen und Körperflüssigkeiten, v.a. Leber, Gallengänge und Knochen | Spaltet Phosphorsäureester und gibt Hinweise auf Leber- und Gallenerkrankungen |
Cholinesterase | Serum, Darm, Pankreas | Spaltet Cholinverbindungen, dieser Blutwert zeigt, wie gut die Leber Eiweisse bilden kann |
CK: Kreatinkinase | Muskelzellen und Gehirn | Energiebereitstellung |
DNA-Polymerase | Mitochondrien | Synthetisiert DNA aus Desoxyribonukleotiden |
GOT: Glutamat-oxalacetat-transaminase | Leber, Herz- sowie Skelettmuskulatur, Niere und Lunge | Beschleunigt den Stoffwechsel der Aminosäuren |
GPT: Glutamat-pyruvat-transaminase | Leber | Eiweissabbau in Leberzellen |
GGT/Gamma-GT:Gamma-glutamyltransferase | Niere, Pankreas, Milz, Leber und Dünndarm | Transfer von Aminosäuren |
Helicase | In allen Lebewesen | Entwirrt die DNA |
Laktase | Dünndarm | Spaltet Laktose, den Zucker in der Milch, in Glukose und Galaktose auf. |
LAP: Leucinaminopeptidase | Darm, Niere, Galle, Magensaft, Speichel und Plasma | Eiweissstoffwechsel |
LDH: Lactat-dehydrogenase | In allen Zellen aller Organe | Milchsäuregärung zur Energiegewinnung |
Lipase | Speichel, Magensaft und Darmdrüsensekret | Verdauung von Fetten |
Lysozym | Speichel | Bakterizide Wirkung |
Maltase | Speichel, in Lebensmitteln wie z.B. Kartoffeln, Nudeln und Bier enthalten | Spaltet den Zucker Maltose in Glukose |
Protease | Speichel, Magensaft und Darmdrüsensekret | Verdauung von Eiweissen |
Saure Phosphatasen | In Blut, Knochen, Sperma und Prostatasekret | Spaltet Phosphorsäureester und katalysiert Transphosphorylierungen |
SDH: Sorbit-dehydrogenase, Succinat-dehydrogenase | Leber | Umwandlung von Sorbit in Fructose |
Sucrase-Isomaltase | In Enterozyten | Spaltung von Kohlenhydraten, Verwandlung von Saccharose in Glukose bzw. Fruktose |
Trypsin | Dünndarm | Spaltet Proteine in Aminosäuren auf |
Funktion und Wirkung von Enzymen
Um zu verstehen, wie genau Enzyme wirken, müssen wir hier ein wenig ausholen und uns demzufolge Prinzipien und Bedingungen etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Das Schlüssel-Schloss Prinzip
- Enzyme funktionieren nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip, welches erstmals 1894 vorgestellt wurde
- Im dazugehörenden Modell hat deshalb das aktive Zentrum eines Enzyms jeweils eine bestimmte Form, in die nur das dazu passende Substrat auch wirklich reinpasst. Vergleichbar mit einem Schloss und der dazu passende Schlüssel
- Das ursprüngliche Modell wurde inzwischen aktualisiert und wird mittlerweile als induziertes Anpassungsmodell bezeichnet. In diesem Modell ändert die aktive Schnittstelle ihre Form, wenn sie mit dem Substrat interagiert. Sobald das Substrat vollständig eingeschlossen ist und sich in der richtigen Position befindet, kann die Katalyse (Aktivierung) beginnen
Die perfekten Bedingungen für die Wirksamkeit von Enzymen
Enzyme können nur unter bestimmten Bedingungen arbeiten. Aber welche Bedingungen brauchen Enzyme, um optimal zu funktionieren?
- Körpertemperatur: Je höher die Temperatur, desto mehr nimmt die Reaktionen der Enzyme zu. Ist die Temperatur jedoch zu hoch, funktioniert das Enzym nicht mehr
- pH-Wert: Wenn die Umgebung zu sauer oder alkalisch (basisch) ist, verändert das Enzym seine Form und Substrate können sich nicht mehr daran binden, das Enzym ist somit denaturiert
- Co-Faktoren: Das können Metallionen wie z. B. Eisen, Kupfer- oder Zinkionen sein, sowie organische Moleküle wie Vitamine
Vorkommen: Wo finden wir Enzyme?
- Wasch- und Reinigungsmittel
- Kleidung
- Ernährung
- Körperzellen
- Verdauungssystem
- Leber
- Medizin: z. B. ELISA (Enzyme-Linked Immuno-sorbent Assay)
- Blut
- Futtermittel
Enzyme in der Ernährung
Die ersten Verdauungsenzyme wirken bereits wenn wir Kauen, mit dem Speichel im Mund … deshalb ist Kauen für die Verdauung auch so wichtig. Wenn unser Körper Stärke in Brot oder Nudeln in Energie umwandeln will, werden dazu Enzyme eingesetzt. Mit ihrer Hilfe kann Stärke in Einfachzucker umgewandelt werden und dabei von unseren Zellen genutzt werden.
Zu den enzymreichen Nahrungsmitteln zählen u. a.:
- Ananas
- Bananen
- Sojasprossen
- Mango
- Weintrauben
- Melonen
- Äpfel
- Kiwi
- Papaya
- Avocado
- Salat
- Soja
- Ingwer
- Honig
Wie unterstützen Enzyme beim Essen?
Wenn manche Mahlzeiten schwer im Magen liegen können Enzyme helfen.
- Beim Abbau von Alkohol funktioniert dies ganz natürlich, indem verschiedene Biokatalysatoren in der Leber Hochprozentiges aus dem Körper befördern
- Nehmen wir Proteine zu uns unterstützt dabei das Enzym Pepsin die Spaltung dieses Nährstoffes in kleine Bausteine
- Bei der Fettverbrennung hingegen helfen Lipasen und bei der Verwertung von Kohlenhydraten sind es Amylasen
Enzyme als Nahrungsergänzung
- Menschen ohne chronische Erkrankungen können im Normalfall genügend Enzyme über eine gesunde bzw. ausgewogene Ernährung zu sich nehmen
- Bei bestimmten Erkrankungen aber kann die Einnahme von Enzympräparaten empfohlen werden
- Die in Präparaten enthaltenen Enzyme stammen dabei aus Pflanzen, Pilzen oder Verdauungsorganen von Tieren
- Menschen mit einer exokrinen Pankreasinsuffizienz jedoch nehmen vor dem Essen jeweils ein Verdauungsenzym ein, welches dem Körper hilft, die Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen
- Ein Enzympräparat sollte immer und ausschliesslich nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden
Enzyme in der Diagnostik: Enzymtests zur Diagnose von Krankheiten
Besteht der Verdacht auf eine Erkrankung, kann der Arzt Enzym- sowie Proteintests durchführen. Dabei können erhöhte Leberenzyme z. B. ein Zeichen für eine Lebererkrankung sein.
Erkrankungen im Zusammenhang mit Enzymstörungen
Stoffwechselstörungen
Stoffwechselstörungen sind oft das Ergebnis eines Mangels an einem bestimmten Enzym. Mehr zum Thema Stoffwechsel anregen hier.
Bsp. für vererbte Stoffwechselstörungen:
- Morbus Fabry
- Die Krabbe-Krankheit (Globoidzell-Leukodystrophie)
- Morbus Crohn
- Exokrine Pankreasinsuffizienz
- Laktoseintoleranz
Wann zum Arzt?
Ohne einen Bluttest lässt sich nicht feststellen, ob eine Enzymproblematik besteht. Zum Arzt gehören:
- Unterleibsschmerzen
- Blähungen
- Durchfall
- Müdigkeit
- Übelkeit bzw. Erbrechen
- Plötzliche sowie unerklärliche Gewichtsabnahme
- Niedrige Zahl der roten Blutkörperchen (Anämie)
- Magen-Darm-Blutungen
Enzyme im Blut: Enzymmarker
Ein Enzymmarker ist ein Bluttest, der zur Messung von Enzymen/Proteinen im Blut dient. Er kann auf Gewebeschäden sowie Krankheiten hinweisen.
Herzenzyme
- Herzenzyme sind chemische Stoffe die den Stoffwechsel im Herzmuskel steuern
- Im Labor helfen sie dabei Erkrankungen des Herzens, wie z. B. Herzschwäche, Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung zu erkennen sowie den Schweregrad der Erkrankung abzuschätzen
- In Notfällen geben Herzenzyme oft den alles entscheidenden Hinweis und erlauben damit schnelle wie auch lebensrettende Diagnosen und Behandlungen einzuleiten
- Erhöhte Herzenzyme nach einem Herzinfarkt sind z. B. ein Zeichen für eine schwere Schädigung des Herzens
- Zu den Herzenzymen (kardiale Biomarker) gehören Kreatinkinase (CK) und Lactat-Dehydrogenase (LDH)
Referenzwerte Herzenzyme
Herzenzym | Referenzwert |
CK-MB | 0-25 U/l |
LDH | Männer: 135-225 U/L Frauen: 135-215 U/l |
Leberenzyme
- Unter Leberenzymen versteht man Enzyme, die für die Leberzellen charakteristisch sind
- Die Untersuchung dieser Leberenzyme im Blut gibt Hinweise auf die Art und das Ausmass von Lebererkrankungen und sind bei Schädigung der Leberzellen im Blutserum entsprechend erhöht
- Wird eine Leberzelle geschädigt, werden Leberenzyme freigesetzt, diese gelangen ins Blut und sind dort nachweisbar
- Bei Menschen mit einer bekannten Lebererkrankung müssen die Leberwerte in regelmässigen Abständen bestimmt werden, um damit den Erfolg der Therapie sowie das Fortschreiten der Erkrankung nachzuweisen
Zu den Leberenzymen gehören:
- Alanin-Aminotransferase (ALT) bzw. Glutamat-Transaminasen (GPT)
- Aspartat-Aminotransferase (AST) bzw. Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT)
- Glutamatdehydrogenase (GLDH)
- Gamma-Glutamyltransferase (Gamma-GT)
- Alkalische Phosphatase (AP)
Referenzwerte Leberenzyme
Leberenzym | Referenzwert |
AST (GOT) | Männer: 10-50 U/l Frauen: 10-35 U/l |
ALT (GPT) | Männer: 10-50 U/l Frauen: 10-35 U/l |
GLDH | Männer: Bis 7.0 U/l Frauen: Bis 5.0 U/l |
GGT | Erwachsene Männer: Bis 66 U/l Erwachsene Frauen: Bis 39 U/l |
AP | Erwachsene Männer: 40-129 U/l Erwachsene Frauen: 35-104 U/l |
Enzyme der Bauchspeicheldrüse
Bauchspeicheldrüsenenzyme lassen sich in Blut-, Stuhl- sowie Urinproben bestimmen. Der Saft der Inselzellen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) enthält u. a. folgende Bauchspeicheldrüsenenzyme:
- Alpha-Amylase: Enzyme welche Kohlenhydrate spalten
- Lipase: Enzyme welche Fett spalten
- Elastase, Kollagenase und Carboxypeptidase: Enzyme welche Eiweisse spalten
Mehr über die Bauchspeicheldrüse sowie der Bauchspeicheldrüse Selbsttest hier.
Referenzwerte Bauchspeicheldrüsenenzyme
Pankreasenzym | Referenzwert |
Pankreasamylase | Serum: <100 U/l Spontanurin: <460 U/l Sammelurin: <270 U/l |
Pankreaslipase | Erwachsene: 13-60 U/l Kinder: Bis 40 U/l |
Elastase | Blutserum: <3.5 mg/ml Stuhl: >200 µg/g |
Muskelenzyme
- Zu den Muskelenzymen gehören z. B. Kreatinkinase (CK) und Laktat-Dehydrogenase (LDH), sie dienen zur Abklärung von Muskelerkrankungen
- Die Kreatinkinase (CK) ist ein Enzym, das in allen Muskelzellen des Körpers vorkommt und sorgt dafür, dass Energiespeicher in den Muskelzellen, die Adenosintriphosphate (ATP) ausreichend zur Verfügung stehen
Referenzwerte Muskelenzyme
Muskelenzym | Referenzwert |
CK | Erwachsene Männer: <171 U/l Erwachsene Frauen: <145 U/l |
CK-MM | <25 U/l |
LDH | Männer: 135-225 U/L Frauen: 135-215 U/l |
Enzyme und Medikamente: Können Medikamente den Enzymgehalt beeinflussen?
Manche Medikamente können den Enzymspiegel beeinflussen.
- Antibiotika z. B. können auch bestimmte Bakterien abtöten, die Enzyme benötigen, um optimal zu funktionieren. Dies ist auch der Grund, warum die Einnahme von Antibiotika oft zu Durchfall führt. Denn um die Bakterien abzutöten, die uns krankmachen, vernichten sie auch wichtige und gute Bakterien, die uns bei der Verdauung helfen
- Statine (Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels) können die Leber- und Muskelenzyme erhöhen und dadurch das Risiko einer Schädigung der Leber oder der Muskeln erhöhen
Enzyme, Verdauung und Stoffwechsel
Zu den Verdauungsenzymen zählen:
- Peptidasen, Proteasen: Enzyme die Proteine/Eiweisse oder Peptide spalten können
- Amylasen: Enzyme die Polysaccharide in Malzzucker spalten
- Lipasen: Enzyme die Fette im Dünndarm in Glycerin sowie Fettsäuren spalten
- Nukleasen: Sie spalten Nukleinsäuren in Nukleotide auf
Enzyme und Abnehmen, die Enzym-Diät
Enzym-Diäten versprechen Kilos purzeln zu lassen … aber wie können uns Enzyme beim Abnehmen helfen? Das Konzept der Enzym-Diät ist relativ einfach:
- Auf dem Speiseplan stehen ausschließlich Lebensmittel, die einen hohen Enzymgehalt aufweisen, dazu gehören z. B. Ananas, Kiwi, Mango, Papaya sowie Bananen
- Damit dürfen nur max. 1000 Kalorien pro Tag zu sich genommen werden
Zur Enzym-Diät geht es hier
Kritik an der Enzym-Diät
- Wissenschaftlich gesehen gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass durch die Enzym-Diät die Fettverbrennung angekurbelt wird
- Der Gewichtsverlust dabei ist wahrscheinlich am ehesten auf die stark reduzierte Kalorienmenge zurückzuführen und verloren geht vermutlich auch eher Wasser und kein Fett
- Ausserdem wird oft kritisiert, dass dem Körper durch die sehr einseitige Ernährung wichtige Nährstoffe fehlen
Was sagt die Wissenschaft?
- Wie bei den meisten Mono-Diäten ist auch von der Enzym-Diät aus gesundheitlicher Sicht gesehen abzuraten
- Eine gute Verdauung kann beim Abnehmen sicher hilfreich sein, dass Enzyme jedoch ein Wundermittel beim Abnehmen sind, ist nicht der Fall
- Verdauungsenzym-Präparate können zwar das Darmmikrobiom verändern, sind aber nicht die magische Pille, die hilft Gewicht zu verlieren
- Die meisten Studienergebnisse zu diesem Thema deuten darauf hin, dass die Einnahme von Enzympräparaten nicht wirklich zur Gewichtsreduktion beiträgt. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie völlig nutzlos sind
Interessante Enzyme-Facts
- Enzyme werden auch als Biokatalysatoren bezeichnet, keine Enzyme = kein Leben
- Wissenschaftler gehen davon aus, dass für alle biochemischen Reaktionen unseres Organismus weit mehr als 10000 verschiedene Enzyme notwendig sind
- Enzyme beschleunigen (katalysieren) chemische Reaktionen. In manchen Fällen können Enzyme eine chemische Reaktion sogar um das millionenfache beschleunigen.
- Besonders wirkungsvolle Enzyme stecken z. B. in Ananas (Bromelain) sowie Papaya (Papain). Enzyme konservieren Mayonnaise, helfen bei der Käseherstellung, verhindern das Aneinanderkleben der Nudeln nach dem Kochen und Halten Brot frisch und kommen sogar beim Backen zum Einsatz
- Gamma-GT ist einer der empfindlichsten Parameter, wenn es um Schäden der Leberzellen und des Gallengangs geht
- Normalerweise müssen Enzyme nicht auf dem Lebensmitteletikett angegeben werden
- Schon im Alten Ägypten setzten Heilkundige Fischgalle zur Behandlung von Augenentzündungen ein. Heute wissen Mediziner, dass in der Galle mit Hilfe von Enzymen Abwehrstoffe gebildet werden. Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelte sich auch die entpsrechende Idee der Enzymtherapie
Fazit
Enzyme sind Stoffe biologischen Ursprungs welche chemische Reaktionen durch die Herabsetzung der Aktivierungsenergie beschleunigen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Sie bestehen aus Proteinen, die zu entsprechend komplexen Strukturen geformt sind und sind. Zuständig sind sie u.a. für Atmung, Stoffwechsel, Nahrungsverdauung sowie Muskel- und Nervenfunktion.
Enzyme enden entsprechend mit der Silbe -ase und funktionieren nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip.
Menschen ohne chronische Erkrankungen können im Normalfall genügend Enzyme über eine entsprechend gesunde und ausgewogene Ernährung zu sich nehmen. Bei bestimmten Erkrankungen jedoch kann auch die Einnahme von Enzympräparaten empfohlen werden.
Ein Enzymmarker ist ein Bluttest zur Bestimmung von Enzymen/Proteinen im Blut, die auf Gewebeschäden sowie Krankheiten hinweisen können.