Intro
Die Darm-Hirn-Achse ist ein in beide Richtungen verlaufendes Kommunikationssystem, das das enterische und das zentrale Nervensystem miteinander verbindet. Verschiedene Studien haben belegt, dass unser Darm direkt mit unseren Gefühlen und Emotionen in Kontakt steht. In diesem Blog gehen wir auf den direkten Einfluss und Zusammenhang des Darms auf Stimmung und Emotionen ein, klären, ob Darmbakterien wirklich unsere Psyche beeinflussen können und gehen ebenfalls auf den Zusammenhang Darmflora und Depression ein.
Keypoints
- Das Gehirn beeinflusst den Darm und umgekehrt beeinflusst der Darm wiederum auch unser Gehirn
- Unser Darm hat grosse Wichtigkeit nicht nur für die körperliche sondern auch für die seelische Gesundheit und übt dabei grossen Einfluss auf Stimmung und Emotionen aus
- Emotionale Störungen sind eng mit funktionellen Störungen des Magen-Darm-Trakts verknüpft, während Magen-Darm-Erkrankungen häufig mit einer Reihe von psychischen Begleiterscheinungen einhergehen
- Ernährung und Depressionen hängen näher zusammen als vermutet
- Unser Darmmikrobiom hat Einfluss auf unsere Stimmung, umgekehrt kann auch unsere mentale Verfassung unsere Darmflora aus der Balance bringen
- Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Zusammensetzung der Mikroorganismen, aus denen unser Darmmikrobiom besteht
Können Darmbakterien unsere Psyche beeinflussen?
Emotionale Störungen wie z. B. Angstzustände und Depressionen sind eng mit funktionellen Störungen des Magen-Darm-Trakts verknüpft, während Magen-Darm-Erkrankungen wie beispielsweise das Reizdarmsyndrom häufig mit einer Reihe von psychischen Begleiterscheinungen einhergehen, die mit einer Veränderung des Darmmikrobioms verbunden sind. Die Gesundheit des Darms spielt demnach eine wichtige Rolle für das allgemeine körperliche sowie auch das geistige Wohlbefinden.
Zusammenhang Darmflora und Depression
Wenn man bedenkt, wie eng der Darm und das Gehirn zusammenarbeiten, ist es absolut logisch, warum einem z. B. vor einem Vorstellungsgespräch oder einem Auftritt übel wird oder man in stressigen Situationen ganz plötzlich Magen-Darm-Beschwerden verspürt. Stress oder auch Depressionen finden häufig nicht nur in unserem Kopf statt, sondern beeinflussen ebenso Bewegungen des Magen-Darm-Trakts.
- Auf der Grundlage dieser Beobachtungen ist zu erwarten, dass bei Patienten mit funktionellen Magen-Darm-Beschwerden eine Therapie zum Stressabbau oder zur Behandlung von Ängsten oder Depressionen zu einer Besserung der Beschwerden beitragen kann
- Zahlreiche diesbezügliche Studien haben ergeben, dass psychologische Ansätze zu einer deutlichen Verbesserung der Verdauungssymptome im Vergleich zu einer rein schulmedizinischen Behandlung führen
- Der Großteil des Glückshormons Serotonin wird im Darm produziert
- Wissenschaftler untersuchen den Einsatz der Vagusnervstimulation sogar zur Behandlung von Krankheiten wie Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen sowie entzündlichen Darmerkrankungen
- Ein Übermaß an schlechten, krankmachenden Darmbakterien kann zu systemischen Entzündungen beitragen, die wiederum zu Krankheiten wie Depressionen führen können
Kann man die Psyche über den Darm heilen?
Gerade für Menschen mit Depressionen ist die Frage, ob man die Psyche über den Darm heilen kann, von entscheidender Bedeutung. Früher wurde die Ursache für psychische Erkrankungen häufig nur im Gehirn gesucht, mittlerweile ist man jedoch dazu übergegangen, die Psyche auch mit der Ernährung und dem Darm in Verbindung zu bringen, denn Ernährung und Depressionen hängen vermutlich doch näher zusammen als vermutet.
Darm und Psyche
Das autonome Nervensystem und die Nerven im Magen-Darm-Trakt sind allesamt mit Darm und Gehirn verbunden und ermöglichen es dabei einerseits dem Gehirn, die Darmaktivitäten zu beeinflussen und andererseits dem Darm, Stimmung, Emotionen sowie geistige Gesundheit zu beeinflussen.
- Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Darmmikrobiota die Beziehung zwischen Darm und Gehirn in hohem Maße beeinflusst
- Der Magen-Darm-Trakt reagiert sehr empfindlich auf Emotionen. Wut, Angst, Trauer und Freude … alles Gefühle, die Reaktionen im Darm auslösen können
- Darmbeschwerden können durchaus die Quelle oder das Produkt von Ängsten, Stress oder Depressionen sein. Dies gilt insbesondere für den Fall, dass Beschwerden keine offensichtliche körperliche Ursache haben
Darm-Hirn-Achse
Die Darm-Hirn-Achse kann man sich vorstellen wie eine Telefonverbindung, die den Darm mit dem Gehirn verbinden und ihnen damit ermöglicht, miteinander zu kommunizieren und sich dabei gegenseitig zu beeinflussen.
- Der Vagusnerv ist ein entscheidender Bestandteil der Darm-Hirn-Achse
- Über die Magen-Hirn-Achse beeinflusst der Darm maßgeblich kognitive Funktionen wie beispielsweise Stimmung, Stress und Vitalität
Mehr über Divertikulitis und Psyche findest du hier
Die Rolle des Darmmikrobioms
Das Darmmikrobiom ist eine vielseitige Ansammlung von Mikroorganismen, schätzungsweise zwischen 30 und 1000 Billionen, die im Darm leben und dabei eine bemerkenswerte Rolle bei der Regulierung verschiedener Gesundheitsaspekte spielen.
Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen ist das Darmmikrobiom häufig verändert. Unser Mikrobiom hat Einfluss auf unsere Stimmung, umgekehrt kann auch unsere mentale Verfassung die Darmflora aus der Balance bringen.
- Durch die Produktion von Neurotransmittern, die das Wachstum und die Funktion von Nerven beeinflussen, können die Darmbakterien auf Entzündungen, Immunreaktionen sowie die Verdauung einwirken und dabei über die Darm-Hirn-Achse auch die mentale Gesundheit erheblich beeinflussen
- Ein Ungleichgewicht im Darmmikrobiom, wird mit Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie auch psychischen Störungen in Verbindung gebracht
Was beeinflusst das Darmmikrobiom?
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Zusammensetzung der Mikroorganismen, aus denen das Darmmikrobiom besteht. Gewisse Lebensmittel fördern dabei bestimmte Bakterienarten, während andere diese hemmen.
- Eine grosse Vielfalt des Darmmikrobioms führt zu einer besseren Gesundheit
- Bifidobacterium trägt zur Produktion von Serotonin bei, einem Neurotransmitter, der Glücksgefühle hervorruft
- Insbesondere fermentierte Milchprodukte wie z. B. Joghurt können nachweislich die Menge an nützlichen Darmbakterien wie Lactobacillus und Bifidobacterium erhöhen, die bekanntermaßen Angstzustände und Depression verringern
- Diäten wie die Mittelmeerdiät wirken sich aufgrund ihrer positiven Auswirkungen auf die Darm-Hirn-Achse auch günstig auf die psychische Gesundheit aus
- Essenzielle Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin-B, Vitamin-D und Zink spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Stimmung
- Präbiotika und Probiotika haben sich als wesentliche Komponenten für die Regulierung der Darmgesundheit sowie der Gemütslage etabliert
Mehr über die Auswirkungen eines Nährstoffmangels auf die Psyche findest du hier
Die seelische Bedeutung des Darms
Unser Darm hat grosse Wichtigkeit nicht nur für die körperliche, sondern auch für unsere seelische Gesundheit.
- Unser Darm kann entweder über sein komplexes Nervensystem oder über das Immunsystem mit dem Gehirn Kontakt aufnehmen und so auch die Emotionen steuern
- Sowohl Inhaltsstoffe der Lebensmittel wie auch Signale der Darmbakterien können an der Kommunikation zwischen Darm und Gehirn beteiligt sein
Welche Emotion steht für den Darm?
Trauer, Stress und Angst können durch Entzündungsreaktionen im Darm verursacht werden. Das Reizdarmsyndrom wird dabei häufig mit depressiver Verstimmung oder Angstzuständen assoziiert.
Fazit
Darm und Gehirn sind eng miteinander verbunden. Die Darm-Hirn-Achse ermöglicht es ihnen, miteinander zu kommunizieren und sich dabei gegenseitig zu beeinflussen.
Die Gesundheit des Darms spielt eine wichtige Rolle für das körperliche sowie auch das geistige Wohlbefinden.
Das Darmmikrobiom beeinflusst die Beziehung zwischen Darm und Gehirn maßgeblich. Dabei ist bei Menschen mit psychischen Erkrankungen das Darmmikrobiom häufig verändert. Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Zusammensetzung der Mikroorganismen, aus denen das Darmmikrobiom besteht.
Früher wurde die Ursache für psychische Erkrankungen häufig nur im Gehirn gesucht, mittlerweile ist man jedoch dazu übergegangen, die Psyche auch mit der Ernährung und dem Einfluss des Darms auf Stimmung und Emotionen zu verbinden.