Darmsanierung- Anleitung zur Darmreinigung

Intro

Unser Verdauungssystem ist ein komplexes System und ein wesentlicher Faktor, um sich gesund und wohlzufühlen. Ein wichtiges Organ dieses Systems ist unser Dickdarm. Eine Darmsanierung ist ein beliebtes alternatives Heilverfahren, von dem manche behaupten, dass es den Dickdarm von Gift- und Abfallstoffen befreien kann.

In diesem Blog gehen wir darauf ein, was eine Darmsanierung ist, was sie bewirkt und wann diese Sinn macht. Zudem zeigen wir, wie man sicher eine Darmreinigung zu Hause durchführt und welche Produkte sich am besten dafür eignen. Ausserdem klären wir über Risiken und mögliche Nebenwirkungen auf, zeigen einen Ernährungsplan für darmfreundliche Ernährung und wiegen pro und contra einer Darmsanierung sorgfältig gegeneinander ab. 

Keypoints

  • Eine Darmsanierung wird oft auch Darmreinigung oder Darmspülung genannt
  • Eine der wichtigsten Theorien hinter einer Darmsanierung ist die Theorie der Autointoxikation
  • Ziele der Darmsanierung sind Darmentleerung, Entgiftung, Wiederaufbau der Darmflora, Vorbereitung auf Fastenkuren sowie Vorbereitung vor medizinischen Untersuchungen
  • Darmreinigungen sind jedoch nicht für jeden geeignet und können Risiken und Nebenwirkungen bergen

Was ist eine Darmsanierung?

Die Theorie hinter der natürlichen Darmsanierung

Eine Darmsanierung wird oft auch Darmreinigung oder Darmspülung genannt. Ein sauberer Dickdarm ist gerade für bestimmte Vorsorgeuntersuchungen wie z. B. eine Koloskopie von entscheidender Bedeutung. 

Eine der wichtigsten Theorien hinter der Darmsanierung ist ein alter Glaube, die Theorie der Autointoxikation. Sie besagt, dass z. B. unverdautes Fleisch, wie auch andere Nahrungsmittel, Schleimablagerungen im Dickdarm verursachen. Diese Ablagerungen produzieren Giftstoffe, die in den Blutkreislauf gelangen und dabei Symptome wie z. B. Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme sowie Energiemangel verursachen. Mehr dazu was diese Theorie wirklich taugt später.

Ziele der Darmsanierung: Was bewirkt eine Darmreinigung? 

Darmentleerung

Bei einer Darmreinigung wird in der Regel meist mit Hilfe eines Einlaufes oder eines Abführmittels wie z. B. Glaubersalz, Bittersalz oder auch Flohsamen der gesamte Darm entleert.

Entgiftung und Wiederaufbau der Darmflora

Eine Darmsanierung ist ein Programm, bei dem es um die Entgiftung und den anschliessenden Wiederaufbau der Darmflora und damit auch des Darmmikrobioms geht. 

Eine Darmsanierung kann bei Problemen wie z. B. Verstopfung oder unregelmässigem Stuhlgang helfen. Andere Behauptungen zur Darmsanierung, wie die Beseitigung von Giftstoffen und Parasiten, sind hingegen eher fragwürdig und umstritten. Auch wenn es wissenschaftlich keine Belege für die Wirkung einer Darmsanierung gibt, sind viele von dessen Wirkung auf unser Wohlbefinden überzeugt. 

Vorbereitung von Fasenkuren

Die Darmreinigung ist der Beginn vieler Heilfastenkuren, wie z. B. das Fasten nach Buchinger.

Vorbereitung von medizinischen Untersuchungen

In der Medizin wird eine Darmreinigung vor Unterschungen wie z. B. einer Darmspiegelung sowie zur Vorbereitung auf gewisse Operationen durchgeführt.

Indikation: Warum eine Darmsanierung?

Nach der Einnahme von Antibiotika wird oft eine Kur zur Darmsanierung empfohlen. Da diese Medikamente neben schädlichen Bakterien leider auch die guten Bakterien beeinträchtigen können.

Aber auch bei einer falschen Ernährung kann eine Darmsanierung angezeigt sein. Viele Menschen fühlen sich nach einer Darmsanierungskur wohler und energiegeladener. Wissenschaftliche Beweise dafür gibt es allerdings keine.

Was du für eine Darmsanierung zu Hause brauchst:

Eine natürliche Darmreinigung kann zu Hause mit Flüssigkeit, Diät sowie freiverkäuflichen Produkten durchgeführt werden. Dafür brauchst du:

  • Wasser
  • Kräutertees mit Zitrone oder Ingwer
  • Lebensmittel mit einem hohem Wassergehalt wie z. B. Wassermelonen, Tomaten, Kopfsalat oder Sellerie
  • Flohsamenschalen
  • Probiotika: Zu den gängigen fermentierten Lebensmitteln, die Probiotika enthalten, gehören Joghurt, Apfelessig, Kefir, Sauerkraut oder Essiggurken
  • Zitronensaft: Zitronensaft enthält sehr viel Vitamin-C und gilt damit als ein wirksames natürliches Darmreinigungsmittel und sollte am besten auf nüchternen Magen getrunken werden
  • Salzwasserspühlung: Trink die Mischung rasch und unbedingt auf nüchternen Magen
  • Ballaststoffreiche Lebensmittel: Ballaststoffe sind vor allem in Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Getreide, Nüssen sowie Samen enthalten
  • Obst- und Gemüsesäfte oder Smoothies aus Apfel (einschliesslich der Schale), Pflaume, Birne, Banane, Kiwi, Weintraube oder Zitrone

Anleitung zur richtigen Durchführung: So geht eine Darmsanierung

Beispieltag Darmsanierung

  • Beginne den Tag mit einen Glas Wasser, Kräutertee oder Zitronensaft
  • Nimm ca. 30 Minuten später einen Shake oder Gemüse oder Obstsmoothie und trink im Anschluss ein Glas Wasser
  • Zum Früstück gibts ein Probiotikum zusammen mit einem Fruchtsalat oder einem frisch gepressten Gemüsesaft in Kombination mit einem Stück Vollkornbrot und Gurkenstücken
  • Als Zwischenmahlzeit eignen sich frische Früchte
  • Zum Mittagessen gibt es einen grünen Blattsalat oder Knollengemüse wie z. B. Kohlrabi oder Sellerie, eine Gemüsesuppe oder gedünstetes Gemüse
  • Im Verlauf des Nachmittags sollte etwa 1 Liter Wasser ohne Kohlensäure getrunken werden
  • Als Snack dazwischen eigenen sich Nüsse wie z. B. Mandeln
  • Abends kann ein 2. Shake oder Smoothie getrunken werden
  • Nach dem Abendessen eignen sich wieder Probiotika

Die verschiedenen Abführmittel

Klistiers

Bei einer Darmreinigung mit Einlauf, auch Darmspülung oder Hydro-Colon-Therapie genannt, wird Flüssigkeit, meist Wasser oder ein Ölgemisch mittels eines Klistiers in den After gelegt, wodurch die Stuhlentleerung angeregt wird. 

Glaubersalz oder Bittersalz

Bei einer Darmreinigung mit oral eingenommenen Abführmitteln wie Glaubersalz oder Bittersalz wird die Flüssigkeit entsprechend eingenommen.

Flohsamenschalen

Milder als eine Darmreinigung mit Salz ist die Darmreinigung mit Flohsamenschalen. Flohsamen quellen beim Kontakt mit Flüssigkeit auf. Durch die Volumenzunahme des Darminhaltes wird der Druck auf die Darmwand entsprechend erhöht, die Darmbewegung angeregt und damit auch die Darmentleerung erleichtert. Eine ähnliche Wirkung wird auch Leinsamen oder Chiasamen nachgesagt. Das Wichtigste hier: Viel Flüssigkeit trinken, da es sonst zum gegenteiligen Effekt, nämlich zu Verstopfung kommen kann. 

Apfelessig

Eine Darmreinigung mit Apfelessig ist probiotisch. Dafür über einen Zeitraum von ca. 6 Wochen jeden Morgen vor dem Frühstück ein Glas lauwarmes Wasser mit 1-2 EL Apfelessig trinken.

Risiken und Nebenwirkungen von Darmsanierungen 

Die häufigste Risiken und Nebenwirkungen von Darmsanierungen sind:

  • Schwäche
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schwindel
  • Dehydrierung
  • Elektrolytungleichgewicht
  • Krämpfe
  • Reizbarkeit
  • Durchfall
  • Nährstoffmangel
  • Kopfschmerzen

Tritt eines dieser Symptome auf, muss die Kur sofort abgebrochen und ein Arzt aufgesucht werden. Ein Einlauf oder eine Darmsanierung, die gelegentlich durchgeführt wird, stellt für einen gesunden Menschen kaum ein Risiko dar. Eine übermässige Anwendung jedoch kann schnell zu chronischer Verstopfung oder sogar Darmschäden führen. 

Vorsicht ist auch bei der Verwendung von Kräutertees zur Darmreinigung geboten. Denn einige Kräuter können bestimmte Medikamente beeinflussen. Wer unter chronischen Erkrankungen leidet, sollte ebenfalls mit einem Arzt Rücksprache halten, bevor eine Darmsanierung durchgeführt wird. Denn Darmreinigungen sind nicht für jeden geeignet.

Wer sollte keine Darmsanierung machen?

Menschen mit Nierenproblemen sollten keine grossen Mengen Saft trinken, da er zu viel Oxalat enthalten kann, was zu entsprechenden Nierenproblemen führt. Menschen mit Diabetes und anderen Stoffwechselkrankheiten sollten auf Entgiftungskuren verzichten und stattdessen eine gesunde, vom Arzt empfohlene Ernährung einhalten.

Wer unter vorbestehenden Darmerkrankungen leidet, sollten ebenfalls Darmreinigungsmethoden vermeiden, es sei denn, ein Arzt führt sie durch oder verschreibt sie.

Aggressive Darmreinigungsmethoden können auch bei Menschen mit bestimmten Erkrankungen ein Aufflackern der Symptome verursachen, wie z. B. Reizdarmsyndrom, Colitis, Nierenoder Lebererkrankungen, frühere Darmoperationen oder auch Herzerkrankungen.

Ernährungsplan für darmfreundliche Ernährung

Am besten eignet sich während einer Darmsanierung eine ballaststoffreiche Schonkost. Weitgehend sollte während dieser Zeit auf industriell verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte, fettreiches Essen, Süssigkeiten, zu viel Zucker, Kaffee oder Alkohol verzichtet werden.

Integriert werden sollten hingegen probiotische Lebensmittel, Haferflocken, Porridge, Naturreis, Kartoffeln, Pilze, Gemüse, Obst, Vollkornprodukte sowie fettarme Milchprodukte. Fisch und weisses Fleisch dürfen dabei gelegentlich auf den Teller kommen. Zudem sollte immer viel Wasser getrunken werden.

Die Vor- und Nachteile einer Darmsanierung

Vorteile einer Darmreinigung

Zu den angeblichen Vorteilen einer Darmsanierung gehören neben einer Verbesserung des Immunsystems, auch eine Gewichtsabnahme sowie die Verringerung des Risikos von Dickdarmkrebs. Wissenschaftliche Untersuchungen zur Untermauerung dieser Behauptungen liegen jedoch nicht vor.

Befürworter von Darmreinigungen argumentieren, dass Darmsanierungen einen grossen Nutzen für die Gesundheit haben, u. a:

  • Steigerung der Energie
  • Beseitigung von Giftstoffen
  • Verbesserung der Leberfunktion
  • Stärkung des Immunsystems
  • Unterstützung der Gewichtsabnahme
  • Linderung von Blähungen und Krämpfen
  • Verringerung des Risikos von Dickdarmkrebs

Ist eine natürliche Darmsanierung wirklich notwendig?

Unser Körper ist durchaus selbst in der Lage, sich zu entgiften. Dies tun z. B. natürliche Bakterien im Dickdarm, sie können Nahrungsreste abbauen. Auch unsere Leber neutralisiert Giftstoffe. Zudem können Schleimhäute im Dickdarm verhindern, dass unerwünschte Stoffe wieder ins Blut und ins Gewebe gelangen. 

Derzeit gibt es keine erwiesenen Vorteile von Darmreinigungen, ob natürlich oder nicht. Deshalb ist die Vorstellung falsch, dass durch den Verdauungsvorgang Rückstände im Körper zurückbleiben, die durch eine Darmsanierung entfernt werden müssen. Bei einem gesunden Verdauungstrakt ist dies nicht der Fall. Ist jedoch die Darmflora gestört (Dysbiose), kann eine Darmreinigung durchaus Sinn machen.

Fazit

Eine der wichtigsten Theorien hinter der Darmsanierung ist die Theorie der Autointoxikation. Diese besagt, dass Nahrungsmittel Schleimablagerungen im Dickdarm verursachen, welche Giftstoffe produzieren die Symptome wie z. B. Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme sowie Energiemangel verursachen.

Die Darmreinigung ist der Beginn vieler Heilfastenkuren und werden auch als Vorbereitung auf gewisse Operationen und eingriffe durchgeführt.

Eine Darmsanierung ist ein Programm, bei dem es um die Entgiftung und den anschliessenden Wiederaufbau der Darmflora und damit des Darmmikrobioms geht. 

Auch wenn es wissenschaftlich keine Belege für die Wirkung einer Darmsanierung gibt, sind viele von dessen Wirkung auf unser Wohlbefinden überzeugt. Darmreinigungen sind jedoch nicht für jeden geeignet.