Arginin- Wirkung, Mangelsymptome, Quellen & Präparate

Intro

Arginin ist eine von vielen Aminosäuren, die der Körper braucht, um richtig zu funktionieren. Arginin, auch bekannt als L-Arginin, ist dabei gleich an mehreren verschiedenen Funktionen in unserem Körper beteiligt. Dazu gehören u. a. Wundheilung, Unterstützung der Nieren bei der Beseitigung von Abfallprodukten, Aufrechterhaltung der Immun- und Hormonfunktion sowie Erweiterung und Entspannung der Arterien. Als natürliches Nahrungsergänzungsmittel hat es wegen seiner möglichen Vorteile für das Herz dabei ganz besondere Aufmerksamkeit erregt.

Was ist Arginin und wie wirkt es? Welche Symptome verursacht ein Argininmangel und wo finden wir argininhaltige Lebensmittel? Welches sind die besten Argininpräparate, wie werden diese dosiert und was sind mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen?

Was ist Arginin?

Arginin zählt zu den semi-essenziellen Aminosäuren, was so viel bedeutet wie der Körper kann sie zwar selber herstellen, doch reicht diese Menge manchmal nicht ganz aus. 

  • Unser Körper verwendet Arginin im Harnstoffzyklus, bei dem Harnstoff, ein Bestandteil des Urins, entsteht.
  • Der Buchstabe L erklärt dabei die räumliche Anordnung der Moleküle.  
  • Arginin ist eine Aminosäure, welche den Körper beim Aufbau von Eiweissen unterstützt. In der Regel stellt unser Körper dabei den gesamten Argininbedarf selbst bereit. Es ist jedoch auch in den meisten eiweisshaltigen Lebensmitteln enthalten.
  • Als Nahrungsergänzungsmittel kann es dabei oral eingenommen, intravenös verabreicht oder auch lokal aufgetragen werden.
  • Da es als Vasodilatator (gefässerweiternd) wirkt und somit die Blutgefässe entsprechend erweitert, nehmen viele Menschen Argininpräparate ein, um Herzprobleme sowie auch Erektionsprobleme zu behandeln.

Arginin Wirkung und Vorteile

Arginin verwandelt sich in Stickstoffmonoxid und hilft damit dem Körper u. a. beim Aufbau von Proteinen. Doch es kann noch mehr. Forschungsergebnisse zeigen ebenfalls eine positive Wirkung auf:

  • Angina pectoris (Engegefühl oder Schmerzen im Brustbereich) 
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Erektile Dysfunktion
  • Periphere Arterienerkrankung
  • Muskelaufbau
  • Sportliche Leistung
  • Wundheilung
  • Nekrotisierende Enterokolitis bei Frühchen
  • Typ-2-Diabetes
  • Schwangerschaftskomplikationen wie z. B. Präeklampsie sowie Schwangerschafts-Hypertonie

Wirkung von Arginin auf das Herz

Im Körper wird die Aminosäure Arginin in Stickstoffmonoxid (NO) umgewandelt. Stickstoffmonoxid ist ein wirksamer Neurotransmitter, welcher die Blutgefässe entspannt und damit entsprechend die Durchblutung verbessert.

  • Es gibt Hinweise darauf, dass Arginin dazu beitragen kann, den Blutfluss in den Herzarterien zu fördern.
  • Dies kann die Symptome von verstopften Arterien, Brustschmerzen sowie auch Angina pectoris und koronaren Herzkrankheiten verbessern.
  • Derzeit gibt es jedoch nicht genügend gesicherten Daten darüber, wie sich eine langfristige Arginineinnahme auf die Herzgesundheit auswirkt.

Wir wirkt Arginin auf den Blutdruck?

  • Es gibt noch weitere potenziell gesundheitsfördernde Argininwirkungen, wie z. B. die mögliche Senkung des Blutdrucks.
  • Die wissenschaftlichen Studien sind jedoch nicht beweiskräftig genug, als dass die Experten konkrete Empfehlungen dazu abgeben könnten.

Steigert Arginin die Potenz?

  • Da Arginin zu einer Entspannung der Arterien und somit auch automatisch zu einer verbesserten Durchblutung beitragen kann, kann es zudem auch bei Erektionsstörungen hilfreich sein.
  • Erektionsschwäche kann ein wichtiger Hinweis auf eine zugrundeliegende Krankheit wie z. B. eine Verengung der Blutgefässe des Herzens sein und sollten immer ärztlich abgeklärt werden. 

Die Wirkung von Arginin auf das Immunsystem

  • Forschungsergebnisse zeigen, dass Arginin die Aktivität eines bestimmten Typs von Immunzellen, der so genannten T-Zellen, steigern kann. 
  • Während akuten Infekten ist das Immunsystem belastet und der Argininbedarf kann entsprechend erhöht sein.

Wie wirkt Arginin auf die Psyche?

Eine ausreichende Argininmenge ist ebenso wichtig für unsere Gehirnleistung und ein Argininmangel kann sich negativ auf unsere Psyche auswirken.

Arginin bei Sport und Fitness

Diese Aminosäure ist u. a. auch wegen der leistungssteigernden Wirkung bei Sportlern sehr beliebt.

  • In einer Studie wurde festgestellt, dass Arginin die sportliche Fitness um bis zu 20% erhöhen sowie die Wettlaufzeiten um bis zu 2 % verbessern kann.
  • Eine ausreichende Argininversorgung stärkt Kraft sowie Ausdauer und verbessert dabei auch noch die Regeneration nach dem Training.

Arginin für Frauen 

Bei Frauen kann Arginin sowohl die sportliche Performance wie auch das Hautbild verbessern. Zudem kann es in der Schwangerschaft helfen Schwangerschaftskomplikationen zu verringern.

Arginin für Männer

Arginin bewirkt bei Männern vor allem Kraft und Potenz, sowie eine bessere sportliche Leistungsfähigkeit und Muskelaufbau.

Argininmangel

Ein Argininmangel ist eher selten und wird dabei häufiger bei Vegetariern/Veganern beobachtet. Mehr zu Vegetarismus und Veganismus hier.

Argininmangel Symptome

Arginin in der Ernährung: Argininhaltige Lebensmittel

Zu den am besten geeigneten natürlichen Argininquellen gehören vor allem proteinreiche Lebensmittel wie z. B.

  • Rotes Fleisch
  • Fisch
  • Geflügel
  • Vollkornprodukte
  • Weizenkeime
  • Getreide
  • Nüsse und Samen
  • Milchprodukte

Zu den pflanzlichen Argininquellen zählen neben Erdnüssen und Kürbiskernen auch Bohnen, Sojabohnen, Linsen sowie Kichererbsen.

Lebensmitteltabelle: Wieviel Arginin enthält … 

Lebensmittel  mg. Arginin auf 100 gr.
Gelatine 6400
Pinienkerne 4500
Kürbiskerne  3500
Erdnüsse  3200
Sojabohnen  2800
Steinpilze  2500
Bohnen  2400
Leinsamen 2400
Sesam  2200
Sonnenblumenkerne 2100
Kalbfleisch 1800
Walnüsse 1700
Hummer 1500
Schweinefleisch 1500
Schwein 1300
Parmesan  1100
Hartkäse  1100
Weizenkleie 1100
Ei  1100

Argininpräparate

Arginin ist in Form von Pulver, Kapseln, Tabletten oder auch Infusionen verfügbar. Argininprodukte unterscheiden sich dabei in der Reinheit, Darreichungsform sowie der Bioverfügbarkeit

  • Argininkapseln sind praktisch für unterwegs, Argininpulver lässt sich hingegen hervorragend in Flüssigkeiten einrühren.
  • Das eher bittere Argininpulver wird dabei schneller vom Organismus aufgenommen als Kapseln oder Tabletten und hat somit eine höhere Bioverfügbarkeit.
  • Argininpulver enthält freie Arginine, womit vor allem Sportler besser bedient sind.  

Mehr zum Thema Nahrungsergänzungsmittel findest du hier

Arginin Dosierung 

Mit einer ausgewogenen Mischkost nimmt man ca. 5-6 Gramm Arginin pro Tag zu sich.

  • Der durchschnittliche Tagesbedarf liegt bei einem Erwachsenen somit bei 5 Gramm. Eine Proteinzufuhr von ca. 80 gr./Tag enthält dabei ca. 2-3 gr. Arginin.
  • Kraftsportlern wird empfohlen zwischen 2-5 gr. davon einzunehmen, bevorzugt in Pulverform. Das Pulver kann dabei mit verschiedenen Flüssigkeiten angerührt werden, u. a. auch mit Fruchtsaft um dabei den bitteren Geschmack zu überdecken.
  • Als Richtwert gilt das Körpergewicht: Bei einem Gewicht unter 75 kg. sollten dementsprechend 3 gr., darüber 4-5 gr. eingenommen werden. Nicht-Sportler sind mit 1-3 gr. sehr gut bedient.

Arginin wann einnehmen?

  • Sportler, die Arginin zur Steigerung der Fitness- sowie Leistungsfähigkeit einnehmen, sollten die entsprechenden Präparate jeweils kurz vor dem Training oder Wettkampf einnehmen und das möglichst auf leeren Magen.
  • Die gewünschte Wirkung setzt entsprechend nach 20-30 min. ein und hält dabei für rund 3 Stunden an.  

Arginin-Citrullin-Kombipräparate

Arginin hat eine kurze, 3 stündige Wirkspitze. Wird eine dauerhafte Wirkung erwünscht wie z. B. bei Herz-Kreislauf Patienten oder zur Potenzsteigerung muss dabei eine 24-stündige Versorgung gewährleistet werden. Bei Arginin-Monoprodukten bedeutet das, Präparate im Abstand von 3 Stunden einzunehmen, also 8 mal täglich. Viel komfortabler sind dabei Arginin/Citrullin-Kombiprodukte.

  • Citrullin ist eine Argininvorstufe und kann die Argininwirkung entsprechend verstärken.
  • Die Einnahme eines Arginin-Citrullin-Kombipräparates kann die Argininwirkdauer dabei um das 4fache auf bis zu 12 Stunden verlängern.
  • Diese Präparate können entsprechend 2 mal täglich eingenommen werden um dabei von einer rund-um-die-Uhr Wirkung zu profitieren.
  • Die Einnahme erfolgt dabei üblicherweise zusammen mit einem Glas stillem Wasser.

Ab wann wirkt Arginin?

Etwa 20 min. nach der Einnahme beginnt Arginin zu wirken. Mit 1. Erfolgen kann man nach ca. 14 Tagen rechnen. 

Arginin Risiken und Gefahren

Die orale, sowie auch topische Argininanwendung gilt im Allgemeinen als sicher. Wer ein Blutdrucksenker einnimmt sollte Argininpräparate nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen. Auch Schwangere oder Stillende Frauen sollten keine Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, ohne vorher mit ihrem Arzt zu sprechen. Arginin wird für Menschen, die vor kurzem einen Herzinfarkt erlitten, ebenfalls nicht empfohlen.

Arginin Nebenwirkungen

  • Übelkeit
  • Unterleibsschmerzen 
  • Durchfall (Diarrhoe)
  • Blähungen
  • Gicht
  • Kopfschmerzen
  • Allergische Reaktion
  • Entzündung der Atemwege sowie Verschlimmerung von Allergie- und Asthma-Symptomen
  • Herpes

Arginin Wechselwirkungen

Argininpräparate können mit folgenden Medikamenten in Wechselwirkung treten:

  • Blutgerinnungshemmende Medikamente
  • Blutdrucksenkende Medikamente
  • Diabetesmedikamente
  • Isoproterenol (Isuprel)
  • Nitrate
  • Wassertabletten (kaliumsparende Diuretika)
  • Sildenafil (Revatio, Viagra)

Interessante Facts

  • Arginin ist eine α-Aminosäure und ganz besondere Aminosäure, denn keine andere enthält so viel Stickstoff 
  • Arginin ist auch als die Aminosäure für Sportler bekannt
  • Argininpräparate können potenzfördernd bei Männern wirken
  • Citrullin ist eine Argininvorstufe und kann die Argininwirkung dabei verstärken. Wassermelonen z. B. enthalten viel Citrullin
  • Der Name Arginin leitet sich vom lateinischen Argentum (Silber) ab, da die Aminosäure zuerst als Silber-Salz isoliert wurde
  • Arginin ist auch in Zahnpasta vorhanden. Verglichen mit einer herkömmlichen Zahnpasta mit Fluoridzusatz wurde hier eine verbesserte Zahn-Remineralisierung nachgewiesen

Fazit 

Arginin ist eine Aminosäure, welche den Körper hauptsächlich beim Aufbau von Eiweissen unterstützt. Der Buchstabe L erklärt dabei die räumliche Anordnung der Moleküle.

Forschungsergebnisse zur Argininverwendung zeigen eine positive Wirkung auf: Angina pectoris, Bluthochdruck, erektile Dysfunktion, periphere Arterienverkalkung, Wundheilung, Typ-2-Diabetes, Schwangerschaftskomplikationen, Verbesserung der sportlichen Leistung sowie auch auf den Muskelaufbau. 

Zu den natürlichen Argininquellen in der Ernährung gehören proteinreiche Lebensmittel. Es gibt jedoch auch pflanzliche Argininquellen.

Argininpräparate sind in Form von Pulver, Kapseln, Tabletten oder Infusionen verfügbar, sie unterscheiden sich dabei in der Reinheit, Darreichungsform sowie auch Bioverfügbarkeit

Im Allgemeinen als sicher, kann jedoch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen.