Antibiotika und Sonne- Lichtempfindlichkeit & Phototoxizität

Intro

Bevor man sich unbeschwert in die Sonne legt, sollte man einen wichtigen Gesundheitstipp beachten: Einige Medikamente, darunter auch Antibiotika, können nämlich dazu führen, dass man empfindlicher auf die Sonne reagiert. Sonne und Antibiotika sind keine gute Kombination, denn ihre Inhaltsstoffe können eine Lichtempfindlichkeit verursachen, eine chemisch bedingte Veränderung der Haut, die u. a. dazu führen kann, dass man empfindlicher auf das Sonnenlicht reagiert und dabei phototoxische Reaktionen wie Sonnenbrand oder Hautausschläge hervorrufen und den Urlaub damit zum Alptraum werden lassen. Welchen Zusammenhang zwischen Antibiotika und Sonne gibt es und was passiert, wenn man mit Antibiotika in die Sonne geht? 

In diesem Text gehen wir auf den Zusammenhang Antibiotika und Lichtempfindlichkeit ein, erklären, was Phototoxizität und Photoallergie sind und bei welchen Medikamenten man die Sonne meiden sollte. Zudem zeigen wir auf, welche Hautreaktionen nach dem Sonnenbaden unter Antibiotika auftreten können und was Amoxicillin, Doxycyclin oder Clindamycin, Sonne und Ausschlag auslösen können und beantworten die Frage, was man nach einem Sonnenbrand nach Antibiotika tun kann. 

Antibiotika und Lichtempfindlichkeit 

Können Antibiotika die Empfindlichkeit gegenüber der Sonne erhöhen?

Ja, es gibt einen Zusammenhang zwischen einer Antibiotikabehandlung und Sonnenempfindlichkeit. Einige Antibiotika, sowie auch andere Medikamente, können die Empfindlichkeit gegenüber Sonneneinstrahlung erhöhen und dadurch schneller Sonnenbrand und Hautausschläge hervorrufen. Je nach Hauttyp, Sonneneinstrahlung und Medikament können die Symptome dabei unterschiedlich stark ausfallen. Das meistgenannte Antibiotikum in diesem Zusammenhang ist Doxycyclin. Aber auch Fluorchinolon-Antibiotika, zu denen neben Ciprofloxacin auch Levofloxacin gehört, können ebenfalls zu Sonnenempfindlichkeit führen, allerdings seltener. Falls eines dieser Antibiotika eingenommen wird, sollte man sich vor der Sonne besonders schützen. Mehr dazu, bei welchen Antibiotika man die Sonne meiden sollte, später im Text. 

Sonnenschutz 

Sich vor der Sonne zu schützen ist immer eine gute Idee, ganz besonders auch im Zusammenhang mit einer Antibiotikaeinnahme. Sich vor der Sonne schützen bedeutet, sich möglichst nicht in der Sonne aufzuhalten, um einen Sonnenbrand zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, schütz entsprechend geeignete Kleidung sowie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 30) regelmässig und mehrfach aufgetragen.

Kann Sonnenschutzmittel helfen? Auf jeden Fall, denn Sunblocker können die Auswirkungen der Sonneneinstrahlung abmildern. Auch andere UV-Lichtquellen können während einer Antibiotikaeinnahme schneller und einfacher einen Sonnenbrand auslösen. Versuch deshalb, unter Antibiotika ebenfalls Sonnenbänke und UV-Lampen entsprechend zu vermeiden, bis die Behandlung abgeschlossen und der Wirkstoff aus dem Körper abgebaut ist. Mehr dazu, wie lange man mit Antibiotika in die Sonne darf, gleich. 

Was passiert, wenn man mit Antibiotika in die Sonne geht?

Sonnensensibilisierende Medikamente haben Nebenwirkungen, wenn man sie der Sonne aussetzt. Einige Reaktionen werden dabei durch die UVB-Strahlung bzw. kurze Wellen der Sonne verursacht, die meisten jedoch durch UVA-Strahlung, auch als lange Wellen bezeichnet. Geht es um Lichtempfindlichkeit werden 2 Arten unterschieden:

Photoallergie

Hier treten Probleme auf, wenn die Haut der Sonne ausgesetzt wird, nachdem bestimmte Arzneimittel oder Substanzen auf die Hautoberfläche aufgetragen wurden. Das UV-Licht der Sonne bewirkt hier eine Strukturveränderung des Arzneimittels. Dies wiederum führt zur Bildung von Antikörpern, welche für die sonnenbedingte Überempfindlichkeitsreaktion verantwortlich sind. Diese Reaktion zeigt sich in der Regel in Form eines ekzemartigen Ausschlags, der oft erst einige Tage nach der Exposition auftritt. Er kann sich dabei auch auf Körperstellen ausbreiten, die nicht der Sonne ausgesetzt waren. Im Gegensatz zur normalen Sonnenallergie treten die Symptome hier erst später auf. Alles zum Thema Ekzeme gibt es hier. 

Phototoxizität

Dies ist die häufigste Form der sonnenempfindlichen Arzneimittelreaktion. Sie kann auftreten, wenn die Haut der Sonne ausgesetzt wird, nachdem bestimmte Medikamente injiziert, oral eingenommen oder lokal aufgetragen wurden. Das Medikament absorbiert das UV-Licht und setzt es dann in der Haut frei, was zu einer Zellschädigung führt. Entsprechend treten innerhalb weniger Tage an den exponierten Körperpartien Symptome auf wie nach einem starken Sonnenbrand oder einem Ausschlag. Bei manchen Menschen können diese Symptome noch lange nach Absetzen des Medikaments bestehen bleiben. Die Auswirkungen können dabei neben Hautreizungen auch zu einer verminderten Schweissproduktion sowie einem erhöhten Flüssigkeitsverlust über den Urin reichen.

Phototoxische Medikamente

Zu den häufigsten phototoxischen Medikamenten gehören Amiodaron (Cordarone), NSAR (z. B. Ibuprofen) sowie die Familie der Tetracycline. Mehr dazu bei welchen Medikamenten man die Sonne meiden sollte später im Text detaillierter. Erste Anzeichen einer phototoxischen Reaktion sind leichte Rötungen, Schwellungen oder Schuppenbildung der Haut

Es ist wichtig zu wissen, dass nicht automatisch jeder, der diese Medikamente einnimmt, auch eine entsprechende Reaktion zeigt. Wenn sie auftritt, kann es sich dabei um ein einmaliges Ereignis handeln oder aber jedes Mal auftreten, wenn das Medikament eingenommen wird und man sich der Sonne aussetzt.

Hautreaktionen nach Sonne und Antibiotika 

  • Hautausschläge
  • Sonnenbrandartige Rötungen 
  • Pigmentstörungen 
  • Juckreiz 
  • Blasen, Knötchen oder Krusten 

Wie lange darf man mit Antibiotika in die Sonne? 

Auch ein kurzer Aufenthalt in der Sonne kann während einer Antibiotikatherapie Hautausschläge oder Pigmentstörungen zur Folge haben. Nimmt man im Hochsommer Antibiotika ein, ist deshalb besondere Vorsicht geboten. Am besten ist es, unter einer Antibiotikatherapie aufgrund der photosensibilisierenden Wirkung das Sonnenbaden zu meiden. Dies gilt sowohl für die natürliche Sonne als auch fürs Solarium. Ist dies nicht möglich, sollte auf direkte Sonneneinstrahlung vor allem um die Mittagsstunden zwischen 11 und 15 Uhr verzichtet werden. Zusätzlich dazu ist es wichtig, einen geeigneten Sonnenschutz zu verwenden, mit einem hohen Lichtschutzfaktor und ausreichendem UVA-Schutz

Bei welchen Medikamenten sollte man die Sonne meiden?

In Deutschland gibt es mehr als 300 Medikamente mit bekanntem photosensibilisierendem Potenzial. Sonnensensibilisierende Medikamente können bestehende Hautkrankheiten wie Ekzeme und Herpes verschlimmern sowie Narbengewebe entzünden. Es gibt Dutzende von rezeptpflichtigen Medikamenten sowie frei verkäuflichen Arzneimitteln, die eine Sonnenempfindlichkeit auslösen können. Zu den häufigsten gehören:

  • Antibiotika: Doxycyclin, Tetracyclin, Ciprofloxacin, Levofloxacin, Ofloxacin, Trimethoprim
  • Antidepressiva: Amitriptylin, Trimipramin, Doxepin Trizyklika sowie Johanniskraut
  • Antimykotika (Antipilzmittel)
  • Antihistaminika (Antiallergika): Promethazin, Diphenhydramin, Loratadin
  • Antihypertensiva (Blutdrucksenker): Hydrochlorothiazid, Aldactazid, Capozid, Diltiazem, Benzocain, Benzoylperoxid
  • Cholesterinsenker: Atorvastatin, Lovastatin, Pravastatin, Simvastatin. Alles zum Thema Cholesterin senken hier 
  • Chemotherapeutische Arzneimittel: Doxorubicin, Flutamid, 5-FU, Gemcitabin, Methotrexat
  • Diuretika (harntreibende Medikamente): Bumetanid, Furosemid, Hydrochlorothiazid, Amilorid, Spironolacton
  • Diabetes Medikamente: Glipizid, Glyburid
  • Neuroleptika: Chlorpromazin, Fluphenazin, Perphenazin, Thioridazin, Thiothixen
  • Antiepileptika: Carbamazepin, Lamotrigin, Valproinsäure 
  • NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika): Celecoxib, Ibuprofen, Ketoprofen, Naproxen, Piroxicam, Diclofenac, Mefenaminsäure 
  • Retinoide: Acitretin, Isotretinoin
  • Sulfonamide: Sulfadiazin, Sulfamethoxazol, Sulfasalazin, Sulfisoxazol
  • Malariamittel: Chloroquin, Chinin, Mefloquin 
  • Hormone: Corticosteroide, Estrogene, Progesterone

Bei welchen Antibiotika sollte man die Sonne meiden?

Zu den Antibiotika, bei welchen man die Sonne meiden sollte gehören:

  • Trimethoprimum (Bactrim)
  • Tetracycline (Doxycyclin, Oxytetracyclin, Tetracyclin oder Minocyclin)
  • Chinolone (Ciprofloxacin, Ofloxacin) 
  • Sulfonamide (Cotrimoxazol)
  • Fluorochinolone (Levofloxacin)

Amoxicillin, Sonne und Ausschlag 

Amoxicillin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Aminopenicilline. Die Einnahme von Penicillinen gegen Bakterien wie z. B. Streptokokken und Co. bergen gerade im Sommer ein erhöhtes Risiko an Nebenwirkungen. Denn Antibiotika wie Amoxicillin können dazu führen, dass Sonnenstrahlen die Haut angreifen. 

Doxycyclin, Sonne und Ausschlag 

Insbesondere wenn Antibiotika aus der Gruppe der Tetrazykline wie z. B. Doxycyclin eingenommen werden, sollte man die Haut unbedingt vor der Sonne schützen. Doxycyclin macht die Haut empfindlicher für Sonnenlicht, deshalb sind unter der Therapie mit Doxycyclin sowohl Sonnenbäder als auch Solarium zu vermeiden. Setze deine Haut auch nie ohne Sonnenschutzmittel der Sonne aus.  

Clindamycin, Sonne und Ausschlag 

Clindamycin ist ein Wirkstoff der Gruppe der Lincosamid-Antibiotika. Generell sollte die Haut während der Behandlung mit Clindamycin nicht oder nur auf ein Minimum beschränkt der Sonne ausgesetzt werden, dasselbe gilt auch für Solarium und UV-Lampen. Lässt sich dies nicht vermeiden, sollte unbedingt ein Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 verwendet werden. 

Sonnenbrand nach Antibiotika, was tun? 

Arzneimittel wie Antibiotika steigern die Lichtempfindlichkeit der Haut und führen dazu, dass schon eine geringe UV-Belastung sonnenbrandähnliche Hautreaktionen auslösen kann. Üblicherweise wird ein Sonnenbrand durch zu viel UV-B Strahlung ausgelöst, die kurzwelliger und energiereicher ist. Als Folge von phototoxischen Reaktionen können dabei starke sonnenbrandähnliche Symptome sowie schmerzhafte Rötungen auf der Haut entstehen. Zusätzlich dazu kann es auch zur Blasenbildung kommen. … und das auch schon nach kurzen Sonnenbädern. Ein konsequenter UV-Schutz hilft dem vorzubeugen. 

Symptome sind dabei meist auf die der Sonne ausgesetzten Bereiche begrenzt, wie z. B. Gesicht, Schultern oder Hand- und Fussrücken. Reagiert man mit Hautausschlägen, Blasen und Co. nach dem Sonnenbaden unter Antibiotika sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Medikamentendosis evtl. anzupassen. Gegen die Beschwerden helfen u. a. Cortisonpräparate oder Antihistaminika.

Ausschlag als Nebenwirkung auf Antibiotika oder doch Sonnenbrand? 

Im Gegensatz zum normalen Sonnenbrand bildet sich als Nebenwirkung auf Antibiotika an sonnenexponierten Stellen ein Erythem, eine Hautrötung, die brennt, juckt und zur Blasenbildung neigt. In einigen Fällen kann es zudem zu einer verstärkten Pigmentierung der betroffenen Hautareale kommen. 

Fazit 

Einige Antibiotika, sowie auch andere Medikamente, können die Empfindlichkeit gegenüber Sonneneinstrahlung erhöhen und dadurch schneller Sonnenbrand und Hautausschläge hervorrufen. Das meistgenannte Antibiotikum in diesem Zusammenhang ist Doxycyclin. Aber auch Fluorchinolon-Antibiotika, zu denen neben Ciprofloxacin auch Levofloxacin gehört, können ebenfalls zu Sonnenempfindlichkeit führen, allerdings seltener. Wird eines dieser Antibiotika eingenommen, sollte man sich vor der Sonne ganz besonders schützen.

Sonnensensibilisierende Medikamente haben Nebenwirkungen, wenn man sie der Sonne aussetzt. Aber nicht jeder, der diese Medikamente einnimmt, zeigt auch eine entsprechende Reaktion. Tritt sie auf, kann es sich dabei um ein einmaliges Ereignis handeln oder aber jedes Mal auftreten, wenn das Medikament eingenommen wird und man sich der Sonne aussetzt.

Geht es um Lichtempfindlichkeit, werden dabei 2 Arten unterschieden: Photoallergie und Phototoxizität. Zu den häufigsten phototoxischen Medikamenten gehören vor allem Tetracycline.

Zu den möglichen Hautreaktionen nach Sonnenbaden unter Antibiotika gehören neben Hautausschlägen oder sonnenbrandartige Rötungen auch Pigmentstörungen, Juckreiz sowie Blasen, Knötchen oder Krusten und das auch bei einem kurzen Aufenthalt in der Sonne. Am besten ist es deshalb, unter einer Antibiotikatherapie aufgrund der photosensibilisierenden Wirkung das Sonnenbaden zu vermeiden. Dies gilt sowohl für die natürliche Sonne als auch für andere Lichtquellen wie Solarium oder UV-Lampen. Ist dies nicht möglich, sollte zumindest auf direkte Sonneneinstrahlung vor allem um die Mittagsstunden (zwischen 11 und 15 Uhr) verzichtet werden, sowie auf eienn Sonnenschutz mit hohen Lichtschutzfaktor und ausreichendem UVA-Schutz gesetzt werden.

Zu den Antibiotika, bei welchen man die Sonne meiden sollte gehören: Trimethoprimum (Bactrim), Tetracycline (Doxycyclin, Oxytetracyclin, Tetracyclin oder Minocyclin), Chinolone (Ciprofloxacin, Ofloxacin), Sulfonamide (Cotrimoxazol) sowie auch Fluorochinolone (Levofloxacin).